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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1940
- Strukturtyp
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- 1940-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1940
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- Deutsch
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Nörsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 104 (R. 42) Leipzig, Dienstag den 7. Mai 1940 107. Jahrgang Mitteilung des Präsidenten der Neichsschristtumskammer Betr.: Buchhändlerische Lehrlinge (Grund-Leseplan) Die Reichsschule des Deutschen Buchhandels hat auf Grund ihrer Erfahrungen in meinem Auftrag einen Grund-Leseplan aufgestellt. Er dient der Einführung des buchhändlerischen Nachwuchses in die Grundlagen und den Zusammenhang des deutschen Schrifttums. Er stellt ein Mittel dar zur Heranbildung eines leistungsstarken buchhändlerischen Nachwuchses. In Zukunft ist dieser Leseplan zusammen mit dem Lehrvertrag und dem Lehilingspaß dem Lehrling bei Beginn seiner Lehre auszuhändigen. Der Plan muß vom Lehrling für RM —.80 beim Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler erworben werden. An Hand dieses Leseplanes ist die Lektüre des Lehrlings vom Lehrherrn zu führen und zu überwachen. Die Kenntnis der in dem Plan zur pflichtmäßigen Lektüre aufgegebsnen Bücher wird in der Reichsschule des Deutschen Buch handels als Arbeitsgrundlage vorausgesetzt. Den Mitgliedern des Prüfungsausschusses wird ein Exemplar des Leseplanes übersandt. Bei der Gehilfenprüfnng ist die Kenntnis der im Plan für die Lektüre besonders bezeichneten Bücher ebenfalls gefordert. Der Plan stellt einen Maßstab für die Beurteilung der Leistung des Prüflings dar. Berlin, den 26. April 1940 In Vertretung: Baur Das mußt du lesen! Der Beruf des Sortimenters steht und fällt mit der Schrist- tumskenntnis derer, die ihn ausüben. Eine notwendige Voraus setzung für eine umfassende Schrifttumskenntnis ist das fleißige Lesen. Wer viel und mit Verstand liest, der wxiß auch viel, und der ist jederzeit in der Lage, die Entwicklung des Schrifttums zu überschauen, ihre großen Zusammenhänge zu sehen und neue Erscheinungen des geistigen Lebens jederzeit in diese Zusammen hänge zuverlässig einzuordnen. Ohne das aber geht es im Sor timenterberuf nicht, wenn dieser Beruf ernstgenommen wird. Nun ist es leider eine Tatsache, um die sich die für die Bildung und Erziehung des buchhändlerischen Nachwuchses verantwort lichen Männer in den letzten Jahren oft schwere Sorgen gemacht haben, daß es mit dem Lesen, und also auch mit der Schrift- tuniskenntnis des buchhändlerischen Nachwuchses nicht gerade zum besten bestellt ist. Da und dort findet man eine einiger maßen befriedigende Kenntnis des gegenwärtigen Schrifttums, die nicht nur aus literaturgeschichtlichen Darstellungen zusam- mengelescn ist, sondern auf eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken der Dichter selbst zurückgeht. Allerdings kann man immer wieder die Erfahrung machen, daß auch in dieser Hinsicht noch vieles zu wünschen übrigbleibt, und wir sind uns alle dar über klar, daß die Literaturkenntnisse, über die der buchhänd lerische Nachwuchs im Durchschnitt verfügt, keineswegs genügend sind und auch im Hinblick auf das Gegenwartsschrifttum drin gend der Erweiterung und der Vertiefung bedürfen. Sobald man jedoch etwa bei Gehilfenprüfungen, in der Reichsschulc oder auf den Arbeitswochen weiter zurückfühlt, dann muß man meistens wenig erfreuliche Beobachtungen machen. Schon die Kenntnis der Hauptwerke des dichterischen Schrift tums des 19. Jahrhunderts läßt allzuviel zu wünschen übrig; von Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer, vielleicht auch von Theodor Storm und Wilhelm Raabe hat man noch ge wisse Vorstellungen, Otto Ludwig und Karl Jmmermann sind unserem Nachwuchs oft kaum dem Namen nach bekannt. Diese Unkenntnis nimmt im 18. Jahrhundert und in noch weiter zurückliegender Zeit Formen an, die heute im Zeichen des Lei stungsgedankens nicht mehr verantwortet werden können. Des halb beschäftigten sich die für die Nachwuchserziehung verant wortlichen Männer des Buchhandels schon bald nach dem Um schwung immer wieder mit dem Gedanken, wie diesem Übel ab zuhelfen und wie dem Mangel an gediegener Schrifttumskennt nis bei dem buchhändlcrischen Nachwuchs entgegenzuwirken sei. Vor allem der Leiter der Reichsschule des Deutschen Buchhan dels, Studienrat Gerhard Schönfelder wandte diesem wichtigen Problem von der Gründung der Reichsschule an seine besondere Aufmerksamkeit zu. Er erkannte bald genug, daß es weniger am guten Willen, als an einer guten Lenkung der Lesearbeit des buchhändlerischen Nachwuchses lag. Die meisten von ihnen waren sich über ihre Lektürelücken klar, und sie waren auch vom besten Willen erfüllt, diese, so weit es irgend möglich war, auszufüllen. Das Allcs-Lescn ist für den Menschen unserer Zeit eine Unmög lichkeit. Es kommt also darauf an, das für die eigene Lektüre heranszugreifen, was wirklich notwendig und wesentlich ist. Für diesen Zweck fehlte es an einem gediegenen Leseplan für den buchhändlerischen Nachwuchs. Dieser Plan liegt jetzt vor, er ist soeben unter dem Titel »Das mußt du lesen» als »Leseplan für junge Buchhändler zur Einführung in die Grundlagen und den Zusammenhang des deutschen Schrifttums» im Verlag des Börsenvereins erschienen. Als Herausgeber zeichnet Gerhard Schönfelder. Bear beitet wurde der Plan von Eberhard Ter-Nedden und vr. Lothar Darncdde. Wer den Plan aufmerksam durchgeht, der merkt bald, daß hier gediegene Arbeit geleistet wurde, und daß dieser Plan eine Lücke aussüllt, die sich bei der Erziehung des buchhändlerischen Nachwuchses in den letzten Jahren oft mehr als schmerzlich bemerkbar gemacht hatte. Es wäre verkehrt, den Plan nun daraufhin durchzusehen, was darin fehlt und was nach der Ansicht des einen oder anderen vielleicht doch nicht Nr. 104 Dienstag, den 7. Mai 1940 181
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