Rodert Hunecke ^zuf /« 6s«^/s/»e» ^.<fs K^iL ^ ^nter den unsterblichen Liebespaaren sind Novalis und Sophie von Kühn gewiß eins der bezaubernd- sten. Wie Oante als Jüngling Beatrice erblickte und ihr Bild in ihm lebendig blieb, unauslöschlich, ^^bis zu seinem Tode — so ging die dreizehnjährige Sophie ein in Novalis' Herz, der kurze Traum seines Lebens, durch den er zum Sänger der tröstenden Nacht wurde. ^Llles in dieser Liebe ist Poesie, sie ist wie ein lächelnder Frühlingstag und zugleich voll dunkler Ahnung ^vvr dem Kommenden, das schon aus der Ticse empvrdrängt. Allein ihr Schauplatz ist ein wahres Para dies — Grüningen, Sophies Elternhaus, ein kleines Weltall für sich, angefüllt mit Zugend und Frohsinn, wo die gegensätzlichsten Naturen umcinanderkreisen wie Sterne in buntem Wirbel, aber durch das stille, stetige Wesen der Mutter sinnvoll geordnet. And mitten darin Sophie, heiter, kindlich-ausgelassen, von sprühender Laune, nur manchmal jäh überschattet von dem schwermütigen Ernst der Frühvollendelen. Sie scheint ein lieblicher Kobold, der in Haus und Garten sein Wesen treibt und ist doch schon — mehr als selbst Friedrich es ahnt — liebende Frau, bereit Zum höchsten Einsatz um des Geliebten willen. nimmt sie, die fünfzehnjährige Braut, schweigend das tödliche Wagnis der Operation, alle Schmerzen ^-^auf sich, um die heimtückische Krankheit zu überwinden, damit Friedrichs Hoffnung auf ihr gemein sames Glück sich erfülle. Aber das Leben hat die Fackel schon gesenkt — in kurzer Zeit welkt Sophie dahin und stirbt wie eine Blume. Den Tod im Herzen bleibt Friedrich zurück. Wie Orpheus irrt er klagend um her, die Geliebte zu suchen und findet sie endlich, nach hartem Kampf mit den dunklen Mächten, in sich selbst wieder. In seinen Liedern ersteht die süße Gestalt des bräutlichen Kindes neu. ^»chlichtzohne Anspielung auf das Einmalige, das diese Liebe durch Novalis, denvollender derdeutschenRoman- >-^tik, erhält, nennt Robert Zanccke sein Buch „Roman einer Liebe" - und wirklich, diese Gescbichte von Friedrich und Sophie ist die Geschichte aller jungen Liebenden, deren Frühling kein Sommer mehr folgt. Begegnung im gerbst Novelle. 71 Seiten. Leinen 1.80 RM Wie der Baumeister Berghoff in innerer Unruhe aus gewohnter Umgebung flieht, in die Einsamkeit, allerlei Menschen und menschlichen Problemen begegnet, vor allem einer seltsamen Frau, die auf dem schmalen Grat zwischen Wahn und Wirklichkeit wandelt und in der Katastrophe, der die Frau anheimfällt, innerlich zu sich findet, das ist hier, in Verbindung mit pracht voller Schilderung des herbstes und ländlicher Ein samkeit in einem reifen Werk gezeichnet. Oie Essener Verlagsanstalt hat sich des Werkes mit Liebe angenommen und es als feines Geschenkbänd chen in schöner Ausstattung herausgebracht. Düsseldorfer kNachrlchten b 5 8 ^ l^l ^ Nr. 59 Freitag, den 8. März 1S40