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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1879
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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277, I. December. Nichtamtlicher Theil. 5017 Journal" und sein Urtheil wurde uns persönlich von Autoritäten in Sachen der Kunstgewerbe bestätigt: „Ueberaus reich und reizend stellen sich die Büchereinbände dar. Fast alle Aussteller haben Arbeiten geliefert, die den schlagendsten Beweis geben, daß eine Veredlung der Einbände weit über Versuche, weit über einzelne Proben hinaus ist, daß schöne zweckentsprechende und charaktervolle Einbände bereits in weitesten Kreisen sich Freunde und Bewunderer erworben haben und mehr und mehr an Bedeutung und Ausdehnung gewinnen. Schon die Ausstellung der Druckereien und Verlagshandlungen gibt davon Zeugniß, die meisten der ausgestellten Werke präsen- tiren sich in einem äußern Kleide, einem Einbande, der im Verhältniß und in Beziehung zu dem Inhalte und der typo graphischen Ausstattung ist. Auch durch diese äußerst geschmack vollen und schönen Einbände documcntirt sich Leipzig allseitig als Metropole des .Buchgewerbes', in der allen Anforderungen, welche man an den Büchermarkt stellt, auch in der forment sprechendsten, schönsten und solidesten Weise genügt wird." Schlußwort. Hiermit schließen wir unseren Ausstellungsbericht. Wir sahen, obwohl die Ausstellung so gut wie nur einen Ort, und diesen nicht einmal vollständig repräscntirte, sehr viel Gutes und Interessantes. Was würde sich nun des Schönen, des Anregenden, des geschäft lich Nützenden dem Beschauer darbieten, wenn wir die Quintessenz der Production des gesammten deutschen Buchhändlerreiches, welches selbst mit den erweiterten Reichsgrenzen nicht zufrieden und un bekümmert, ob es sich mit den politischen Mächten darüber in Differenz befindet, seine Grenzen nur nach deutscher Abstammung, Sitte, Sprache und Literatur zieht. Stellen wir uns vor Auge» nur Das, was allein die vier bibliopolischen Hauptstapelplätze, Berlin, Wien, Stuttgart und Leipzig, alles bieten würden und wir haben ein reiches und anziehendes Bild von Dem, was deutsche Literatur, Wissenschaft und Kunst durch Vermittelung deutscher geschäftlicher Intelligenz und gewerblicher Thätigkcit dem öffentlichen Gebrauch übergeben hat. Aber der Buchhändler im Allgemeinen, der deutsche Buch händler insbesondere ist Kosmopolit. Er wird mit einem solchen Bild, so anziehend es auch sein mag, nicht zufrieden sein, er will auch wissen, was andere Länder Gutes und Schönes gebracht, er will Alles sehen und prüfen, selbst auf die Gefahr hin, sich sagen zu müssen, daß er in mancher Beziehung von dem Fremden überholt worden sei. Kein anderes Geschäft zieht in ähnlicher Weise ein Netz über die ganze civilisirte Welt wie der Buchhandel. Die An gehörigen des Buchhandels bilden in ihrer eigenthümlichen Ge- schästsweise eine Art von Gemeinbund. Das Streben des Buch handels ist kein rein materielles, die Waare, mit der er handelt, hat ihm ein besonderes Gepräge aufgedrückt, das ihn in mancher Be ziehung, in weniger Nachahmenswertem allerdings ebensowohl wie in dem vielen Guten, von dem übrigen Kaufmannsstande unter scheidet. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit geht durch das Ganze. Wie die ersten Jünger Gutenberg's, als sie die lichtbringende Kunst über alle Länder verbreiteten, sich in gewisser Beziehung als die Apostel der Aufklärung betrachteten, so fühlt sich jeder Buch händler als ein Mitglied einer großen culturverbreitenden Mission. Deshalb liegt der Gedanke auch nahe, wenn einmal von einer graphischen Ausstellung die Rede ist, diese als eine internationale aufzufassen, und deshalb ist es auch mehr als wahrscheinlich, daß ein Ruf an den Gesammt-Buchhandel des In- und Auslandes, sich zu einer speciell graphischen Ausstellung, in einer Concentration, wie eine solche bis jetzt nicht stattgesunden hat, einzufinden, schwer lich ungehört verhallen würde, um so mehr, wenn diese Einladung ^ nach Leipzig gerichtet ist. Keine Stadt der Welt hat eine so aus geprägte bibliopolische Physiognomie wie Leipzig, dem Buchhändler ist es nicht eine sächsische Stadt, sondern eine freie Stadt, Sitz der von dem deutschen Buchhandel selbst gewählten Regierung; jeder deutsche Buchhändler betrachtet sich so zu sagen als ein hier Ange höriger, selbst der fremde College fühlt sich hier mehr wie irgendwo in der Fremde auf einem ihn anheimelnden Boden. Jedoch angenommen auch, daß der Einladung Folge geleistet werden würde, und selbstverständlich reden wir, wenn auch zu Buchhändlern nicht nur von Buchhändlern, sondern auch von allen Ausübern der graphischen Künste, so könnte man fragen: „Wo sollen sie alle untergebracht werden ? und woher sind die Kosten zu nehmen?" Dies sind allerdings Cardinalsragen, deren Beantwortung jedoch durch einen günstigen Zusall außerordentlich erleichtert wird. DasGebäude,welches Alle ausnehmen kann, ist schon d a. Die Erfolge der kunstgewerblichen Ausstellung sind solche gewesen, daß das Central-Comits, nachdem der freiwillig gezeichnete Garantie fonds vollständig zurückgezahlt worden war, das Gebäude der Stadt als Geschenk hat anbieten können. Die Stadtvertretung hat das Geschenk angenommen und das Gebäude bleibt vorläufig er halten. Dank der Ausdauer und künstlerischen Festigkeit des Architekten, des Hrn. Baurath Lipsius, ist die Halle in einer Aus führung entstanden, die weit über das geht, was man von einem für vorübergehende Zwecke bestimmten Gebäude erwartet oder ver langt, so daß Leipzig den graphische» Ausstellern ein würdiges Obdach anbieten kann. Die ganze Einrichtung ist eine derartige, daß sie, wenn sie mit dem besonderen Zweck einer graphischen Aus stellung vor Augen neu construirt werden sollte, nicht viel anders getroffen werden könnte. Noch ein weiterer günstiger Umstand. — Die Wollindustrie wird in dem Jahre 1880 eine große Ausstellung hier abhalten und die Unternehmer beabsichtigen außerdem ein besonderes Ge bäude für Maschinen zu errichten. Dieses würde Wohl unschwer für die Ausstellung graphischer Maschinen zu erwerben sein. Der Rath der Stadt Leipzig hat für die erwähnte Aus stellung das Gebäude ohne Miethzins und nur gegen eine mäßige Entschädigung aus dem entstehenden Gewinn überlasten. Kann Jemand daran zweifeln, daß die Stadtvertretung einer gra phischen Ausstellung weniger Vorschub leisten würde? Und was die königl. Staatsregierung betrifft, so hat diese bei jeder Gelegen heit bewiesen, wie sehr sie von der Wichtigkeit der graphischen Branche sür Leipzig durchdrungen ist, so daß ihrerseits gewiß mit Sicherheit aus jedes Entgegenkommen gerechnet werden darf. Die in diesem Jahre bei der Kunstgewerbe-Ausstellung ge machten Erfahrungen gestatten, die muthmaßlichen Ausgaben und Einnahmen so genau zu calculiren, daß von ausschlaggebenden Differenzen kaum die Rede sein kann. Der deutsche Buchhandel hat nicht nur in dem Börsenvereine den geeigneten Centralpnnkt, um die Initiative zu ergreifen, son dern auch die vier Mittelpunkte des bibliopolischen Verkehrs und manche andere Städte Deutschlands sind im Besitz wohlgeordneter Corporationen. Auch die fremden Länder haben, meist de« deutschen Muster nachgebildete Organisationen, so daß die Möglichkeit einer würdigen, schon vorher gesicherten und wohl gegliederten Repräsen tation ohne zu große geschäftliche Schwierigkeiten vorhanden ist. Darum lasse man nicht die gute Gelegenheit, die sich vielleicht nicht so bald wieder findet, unbenützt! Es kann nicht die Absicht sein, hier ein durchgeführtes Programm für eine internationale graphische Ausstellung, eine Berechnung der damit verbundenen Kosten und Einnahmen, eine Detaillirung der geschäftlichen Vortheile, die dem Einzelnen entstehen können, aufzustellen, oder Andeutungen zu geben, wie sich die Ausstellung geschäftlich für die Gesammtheit de« Aussteller ausbeuten läßt. Es sollte nur die sich von selbst
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