Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1879
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- 01.12.1879
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5016 Nichtamtlicher Theil 277, 1. Deceinber. Bibel mit gewöhnlichen kirchlichen Ornamenten in grellen Farben nach einem Entwurf von Prof. Theyer und für ein Album, mit Porcellanmalerei als Mittelpunkt, konnten wir uns nicht recht erwärmen. Eine große Arbeit von Graf hat die Ausstellung der Zu vorkommenheit des herzoglichen Paares von Altenburg zu ver danken. Es ist ein mächtiges Albuin in grünem Maroquin, ein Festgeschenk zu der silbernen Hochzeit des Herzogs und der Herzogin. Die Mitte bildet ein großes Doppclwappen in pur purnem Leder, Gold, Silber und Emaille. Die schweren stählernen Eckstücke zeigen die eingravirten Brustbilder der berühmten Vor fahren der Jubilars. Dürfen wir uns eine Bemerkung erlauben, so geht sie darauf hin, daß der eingedruckte Rand, mit Roth eingefaßt, unter den Eckstücken weg fortgesetzt wird. Bei einem solchen Prachtstücke scheint uns, als müßte die Einfassung jedesmal mit dem Eckstück einen Abschluß finden; die mit Sprüchen ver sehenen Tagebuchblätter sind, wie auch schon srüher erwähnt wurde, von Pierer musterhaft gedruckt. Der Sprung von Graf auf Gust. Pachtmann in Dresden ist ein großer. Graf ist ein nach dem Idealen strebender Meister, der unbeirrt ob des äußern Erfolges seinen Weg fortschreitet; Pachtmann ein höchst geschickter, lebenssrischer Praktiker, der seine Mache Wohl versteht und mit dieser Erfolge erreichen will und erreicht. Seine Arbeiten sind von einer Seite säst so sehr Gegenstand der Discussion gewesen wie Gras's. Pachtmann produ- cirt lauter gefällige Stücke (hauptsächlich nach Entwürfen des Hofrath Grast), die selbst Demjenigen, der gern darüber grollen möchte, daß die Arbeiten einige Schritte von dem Idealen ab weichen, doch gefallen, und er stellt sie nebenbei zu einem Preise her, der auch den weniger Bemittelten daran denken lassen kann, sie anzuschassen. Auch das kleinste Stück, ein Notizbüchlein, ein Cigarrenetui hat Schick und wird gern selbst von Demjenigen angenommen werden, der an Kostspieligeres gewöhnt ist. Wie beliebt seine Sachen und Sächelchen sind, zeigen die in der Aus stellung selbst von den höchsten Personen eingegangenen zahlreichen Aufträge. Pachtmann's Hauptstück ist wie bei Graf eine Cassette. Er macht sichs bequemer wie Graf und legt die Metallornamente einfach über das Leder, aber der Effect ist da. Er druckt silberne Ornamente, manchmal nicht einmal ganz correct, auf ein schwarzes Kästchen. Der Preis ist 30 Mark; mit eingelegten Ornamenten wäre es nicht für 300 Mark zu beschaffen. Zu tadeln bleibt, daß er mitunter mit dem Metallschmuck Mißbrauch ireibt, so daß vor lauter Metall die Buchbinderarbeit ganz verschwindet, und man nur ahnen kann, daß sich unter dem Metall Leder befindet. Jedoch Hr. Pachtmann ist ein erklärter Liebling des Ausstellungs- publicums und — vox pvpnli, vox äst. Aus Jena erschien ein Meister von altem Schrot und Kor», Hr. F. W. Vogel, mit drei Büchern, non mnlta, sock inultnin. Diese Bücher entsprechen zwar nicht mehr dem heutigen Geschmack, legen aber von einer treuen Hingabe eines tüchtigen und streb samen Mannes an seinen Berus Zeugniß ab. Hätte Hr. Vogel inmitten des großen Verkehrs gelebt, so hätte er sicherlich viel von sich reden machen. Das eine Buch, ein Foliant, Gray's Illnstrations vk Inckian 2ooloAx ist sein aus dem Jahre 1850 stammendes Meisterstück. Ein aus Linienstücken componirter grimmiger Löwe schmückt die Vorderseite. Das zweite Buch, ebenfalls ein Foliant, ist ein der Universität Jena zu deren 300jährigem Jubelfest gewidmetes Gedenkbuch mit reich verzierten und gemalten inneren Deckelseiten. Benutzt wurde diese Festgabe nicht, denn die in Passepartout gefaßten Blätter sind noch leer. Das dritte Werk wurde im Aufträge der Großherzogin Maria Paulowna 1851 ausgesührt, ein Schiller in einem Bande, der! sich durch seinen außerordentlich kunstreichen Schnitt, mit Malereien und Handvergoldungen auszeichnet. H. Röbling aus Zwickau lieferte einen Band „Germania". Die Deckel sowohl als der Schnitt sind nicht ohne Kunst fertigkeit gemacht; ob jedoch die sehr stark aneinander klebenden Blätter ohne Schaden die Operation des Auseinanderreißens aushalten werden, bleibt noch eine Frage. Von Geschäftsbücher-Fabriken hatten zwei Firmen, Paul Hungar in Leipzig und I. Zöbisch in Halle ausgestellt. Hungar's Bücher in Juchten, roth, gelb und schwarz gebunden, schlagen trotz der Stärke sehr gut aus und waren sauber liniirt. Zöbisch's Arbeiten lagen — sehr zweckmäßig für Bücher, die sich hauptsächlich nur nach dem Innern beurtheilen lassen — in zu genagelten Kästchen! Ja, das Ausstellen ist eine Kunst! Mit der Entwickelung der Buchbinderei mußte selbstver ständlich die Gravirkunst sich auch vervollkommnen, und sie steht denn auch in Leipzig auf einer sehr hohen Stufe. Jetzt liefern die Graviranstalten die Platten nicht nur für Werke, die hier gebunden werden, sondern auch in großer Zahl nach außen. Die bedeutendste Anstalt ist die von R. Gerhold, jetzt im Besitz der Hrn. H. A. Girke und E. A. Lange, welche 55 Arbeiter mit 12 Hilfsmaschinen beschäftigt. Die ausgehängten und ausgelegten Arbeiten beweisen, daß sie an Reinheit, Schärfe, Diese und Eleganz des Schnittes nichts zu wünschen übrig lassen. Die große Probemappc ist von einem sehr reichen Inhalt. Die Platten vieler bekannter größerer Prachtwerke: „Fritz Reuter-Galerie", „Bausteine", „Faust", „Meisterwerke der Holz schneidekunst", „Waldeinsamkeit", „Vom deutschen Rheine" u. a., die dänischen, schwedischen, russischen und spanischen Titel deu ten auf die weite Verbreitung der Kundschaft; selbst Platten sür verschiedene Verleger in Wien, wo doch die Gravirkunst eine bedeutende Höhe einnimmt, kommen vor. Nicht weniger vorzüglich sind die Arbeiten von E. L H. Schüßler; sie hatten sich jedoch in der Ausstellung nur durch einige wenige, zwar trefflich gearbeitete Platten bemerkbar ge macht; ein größeres Probebuch zur Beurtheilung der Gesammt- leistungen fehlte jedoch. Albert Schmidt, ebenfalls ein ge schätzter Graveur, zeigte namentlich Arbeiten für erhabene Pressungen in Stahl geschnitten. W. Deicke, I. S. Duprö, Max Niklas und Hugo Horn liefern gute Arbeiten sür Buchbinder. Den Geschmack der einzelnen Graveure aus den Platten oder selbst aus den ausgelegten Deckel-Proben richtig zu erkennen, ist nicht imnier möglich, da die Zeichnungen hauptsächlich von den Bestellern, die Deckel in ihren Farbenzusammenstellungen von den Buch bindern herrühren. Alles in allem muß constatirt werden, daß die Graveure getreulich mit den Buchbindern zusammeuwirken. Als Meister in einem Zweig der Gravirkunst, der zwar weniger mit dem Buchhandel in Verbindung steht, muß noch Herm. Held in Magdeburg erwähnt werden. Die von ihm ansgestellten Proben, namentlich das große Reichssiegcl und das preußische Staatssiegel sind vollendet schöne Leistungen. Schöne Arbeiten lieferte auch C. F. Haseroth in Altenburg. Wenn wir den Bericht über die Buchbinderarbeiten mit den Worten eines Andern schließen, so ist cs nicht allein, weil diese Worte von einem gewiegten Sachkenner stammen, sondern weil es sonst vielleicht das Ansehen haben könnte, als hätte der Local patriotismus uns ein wärmeres Lob der Leipziger Buchbinderei in die Feder dictirt, als wozu die nackte Wirklichkeit berechtigte, vr. I. Stockbauer aus Nürnberg sagt in einem leider nur kurzen Bericht über die Ausstellung in Leipzig in dem „Frankfurter
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