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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1937
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Erich Ehlermann 30.5. 1857 — Nach einem langen, reichgesegneten Leben ist Hosrat Ehler mann in Dresden am 1. d. M. verstorben. Seit einigen Jahren hatte er sich mehr und mehr zurückgezogen, um seine Gesundheit zu schonen. Nur selten noch trat er in der Öffentlichkeit hervor. An den letzten Entwicklungen im deutschen Buchhandel hat er mehr nur noch als stiller Zuschauer teilgenommen. Anders früher. Da gehörte er zu denen, die tatkräftig in vorderster Front auf die Ge staltung der Dinge Einfluß nahmen. Für viele wichtige Entschei dungen hat er mit die Verantwortung übernommen und sein rei ches Wissen, feine Erfahrung und Geschicklichkeit zur Verfügung gestellt, wo immer sie mit Nutzen für das Gesamtwohl eingesetzt werden konnten. Seine Tätigkeit beschränkte sich dabei nicht aus den Buchhandel. Auch sonst im öffentlichen Leben stand er seinen Mann und fand ein auf merksames Ohr, wenn er das Wort ergriff. Sein Wesen entsprach seiner vornehmen, ritterlichen Erscheinung. Auch seinem Berlagsunternehmen prägte er diesen Stempel auf. In den 1825 im Verlag von Felix Meiner erschienenen »Selbstdarstel lungen« hat der Verstorbene selber sein Werden und Wirken erzählt und be leuchtet. Das Selbstbekenntnis zeigt ihn in seiner ganzen Eigenart und gibt über seine Berufsauffassung wie über seine Weltanschauung, über seine Her kunft und Haltung, sein Streben und seine Erfolge Aufschluß. Erich Ehler mann entstammt einem alten nieder sächsischen Bauerngeschlecht. Sein Va ter hatte sich jedoch dem Buchhandel zugewandt und 1846 die Crusesche Buchhandlung in Hannover erwor ben, der er bald ein Berlagsgeschäft angliederte. Im Elternhaus war ihm von frühester Kindheit an viel geistige Anregung gegeben, sodaß die in ihm schlummernden Begabungen zeitig geweckt und entfaltet wurden. Von Jugendfreunden nennt er in seiner Selbstbiographie als be sonders wichtig für seine Entwicklung Ferdinand Avenarius und Wolfgang Kirchbach. Schon nach einem halben Jahr Buchhändler lehre in Zürich ging er zur Universität und konnte in drei Jahren seinen Wissensdurst auf allen Gebieten reichlich stillen. Da starb der Vater, und er sah sich vor die endgültige Frage seiner Zukunfts gestaltung gestellt. Sein praktischer Sinn behielt die Oberhand, und er entschloß sich, das Geschäft des Vaters fortzuführen, zu nächst bei fremder Geschästsleitung, während der er in allen Ge bieten des Buchhandels, bei doppelter Buchführung und mit dem Winkelhaken hinterm Setzerkasten sich vervollkommnete, aber auch Zeit fand, zum vr. pkil. magna oum lauäs zu promovieren. l886 übernahm er dann selber die Leitung des Geschäfts. In der vom Vater gewiesenen Richtung der Verlagstätigkeit, so insbesondere von Werken Pädagogischer Literatur und dem »Goedeke«, arbeitete er weiter und baute den Verlag mit Erfolg und Geschick aus. Wie er während seiner Studienzeit schon möglichst in allen Fakultäten hörte und lernte, so ließ ihm seine Arbeitskraft und seine Vielseitigkeit neben seiner Arbeit für den Verlag noch Zeit und Kraft, um im Dienste der Allgemeinheit Wertvolles und Blei bendes zu leisten, und das immer, obwohl seine Gesundheit seit Jahren angegriffen war, obwohl schwere Krankheitsfälle ihn in ernste Lebensgefahr brachten und eine vollständige Wiederherstel lung nicht erfolgt war. Summarisch seien genannt seine wiederholte Tätigkeit im Vorstand Dresdner Vereinigungen und Fachvereine und dann seine Mitarbeiterschaft im Vorstand des Börsenvereins. 1.2.1937 Auch das Börsenblatt'verdankt ihm manchen Beitrag. Unvergessen wird bleiben seine geschickte, diplomatische Tätigkeit für die Grün dung der Deutschen Bücherei. Aus Anerkennung und Dankbarkeit wurde Herrn Hofrat vr. Ehlermann von der Hauptversammlung 1927 für seine großen Verdienste um die Deutsche Bücherei und seine hervorragende ehrenamtliche Betätigung im Buchhandel die Ehrenmitgliedfchaft des Börsenvereins verliehen. Anläßlich seines siebzigsten Geburtstages im selben Jahr wurden ihm allerseits Ehrungen und Huldigungen dargebracht, die sein Ansehen und seine Beliebtheit erkennen ließen. Aus Anlaß seines doppelten Ehrentages 1932 — er vollendete das sünsundsiebzigste Lebensjahr und es waren fünfzig Jahre, daß ck)r. Ehler mann dem Börsenverein angehörte — richtete der Vorstand das nachstehende Schreiben an den Jubilar: Sehr verehrter Herr Hofrat, zu Ihrem heutigen füusundsiebzig- sten Geburtstag, Ser in weiten Kreisen des deutschen Buchhandels freudige An teilnahme findet, sprechen wir Ihnen im Namen des Börsenvereins der Deut schen Buchhändler herzlichste Glück wünsche aus. Auf ein von zielbewußter und hervorragender Berufsarbeit er stelltes Leben, das reich an Erfolgen war, können Sie am heutigen Tage zuruckblicken. Kür den Börsenvcrein besteht be sonderer Anlaß, dieses Lebensabschnit tes zu gedenken; in diesem Monat sind fünfzig Jahre verflossen, seitdem Sie die Börsenvereinsmitgliedschast erwor ben haben. Auch dieses seltene Jubi läum gibt uns freudigen Anlaß, Sie herzlichst zu beglückwünschen und Ihnen sllr Ihre dem Börsenverein im Lause eines halben Jahrhunderts gehaltene Treue von ganzem Herzen zu danken. Wir müssen uns hier versagen, aus Ihr hervorragendes ehrenamtliches Wirken sllr den Börsenverein, sllr den gesamten Buchhandel und sllr die Deutsche Bücherei in Leipzig im ein zelnen einzugehen; als Zeichen seiner Dankbarkeit für diese der buchhändlerischen Allgemeinheit geleisteten Dienste zählt Sie der Börsenvcrein mit Kreude und Stolz zu seinen Ehrenmitgliedern. In dieser Ihrer Eigenschaft überreichen wir Ihnen das anläßlich der Jahrhundertfeier des Börsenvereins geschaffene Ehrenzeichen des Buchhandels, das in der Ausfertigung in Gold zufolge gemeinschaft lichen Beschlusses von Vorstand und Ehrungsausschuß auch den Ehren mitgliedern des Börsenvereins verliehen wird. Wir bitten Sie, dieses Ehrenzeichen als äußeres Zeichen des Dankes des Börsenvereins zu tragen. Zu Ihrem Doppeljubiläum wünschen wir Ihnen, daß sich Ihr Gesundheitszustand wieder bessern und es Ihnen in noch vielen ge segneten Lebensjahren vergönnt sein möge, sich des Geschaffenen zu erfreuen. Der hier in den letzten Zeilen ausgedrückte Wunsch des Vor standes hat sich leider nicht in vollem Umfang erfüllt. Auch nicht der Wunsch des Dahingegangenen selbst, der nicht seine schon er wähnte Selbstbiographie mit den Worten geschlossen hatte; »Für mich selbst aber habe ich nur noch den einen Wunsch: Frisch zu bleiben bis ans Ende, um ,in den Sielen' zu sterben.« Damit aber hat er die Wahrheit getroffen, daß er dort fort fuhr: »Und wenn einst die Summe meines Wirkens zu ziehen sein wird, dann möge in ihr der alte Wahrspruch meines Hauses in Erfüllung gegangen sein: pur sit kortuna latiori!« So wird in der Tat das Werk Erich Ehlermanns und die Erinnerung an seine Persönlichkeit im deutschen Buchhandel sortleben. 10« Nr. 38 Donnerstag, üen 4. Februar 1987
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