1942 Nummer 91, 39. April 19LS Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel » Soeben erschien das erste größere Prosawerk von Lmil Vstth Das verlorene Kaus Line Kindheit 22^ Seiten. Ausstattung von E. R. Weiß. In Ganzleinen RM H-6o in dem Varl!) stch als ein neuer deutscher Erzähler von erstaunlicher Reife und Anschaulichkeit erweist. Emil Varth, der bisher durch zwei bedeutende Gedichtbände ausgefallen ist, ließ sich Zeit, sein großes Erzähler talent in Ruhe ausreifen zu lassen. In seinem ersten größeren Prosawerk rückt er die wichtigen Jahre der frühen Kindheit ganz nahe, eine Zeit, die dunkel und verschollen in uns lebt und deren Geheimnis zu lüften nur einem Dichter gestattet ist, der mütterliche Naivität mit männlicher Darstellungskraft vereinigt. Die Vergegenwär tigung des in jedem von uns verborgenen Kindes ist Barth überraschend gelungen. Wir entsinnen plötzlich, wie abenteuerlich und voller Sensationen das umgrenzte Leben des Kindes ist; welche Schrecken, Ängste undGlücks- zufälle der häusliche Werktag birgt; wie frisch die Sinne auf die ersten Berührungen mit dieser Erde antworten; die schöne Hingabe an den Augenblick; die kleinen Tragödien und die erregenden Entdeckungsfahrten in die be scheidene Umwelt; den mannigfachen Zauber, den Vater, Mutter, Geschwister, Freunde und Nachbarn ausüben. In einer Sprache von ungemeiner Eindringlichkeit und dem bewegenden Humor, der ein Kennzeichen des echten Dichters ist, führt Barth uns in eine kleine Stadt, nahe am'Rhein, in das Haus eines Buchbinders und zu den Handwerkern desselben Lebenskreises. Er läßt uns mit neuer Sicht und fesselnden Beobachtungen am Leben des Volkes teilnehmen, wie es sich nur einem Kinde des Volkes darstellt. Ein anregendes, bestrickendes Vuch, dem niemand sich verschließen sollte, der das Haus seiner Heimat nicht ganz verlieren will. Kein „Kinderbuch", das verniedlicht, kein Appell an sentimentale Erinnerungen, sondern die ernst-heitere Bemühung um ein Stück Welt, das wert ist, dem Leben der Erwachsenen wieder einverleibt zu werden. Ein Buch, aus dem die Mütter lernen, die Väter Anschauung gewinnen werden, das dem Pädagogen zur Einfühlung verhilft und jedermann einen selten gewordenen dichterischen Eindruck übermittelt. Hans Larossa schrieb schon 1929 über den Dichter: ,Jch habe die „Totenfeier" von Barth mit Bewunderung und tief er griffen gelesen! Völlige Hingabe ist in diesen schönen Gedichten, und das bürgt für die Zukunft des Dichters/ Fordern Sie unseren Sonderprospekt an! S H. Govetts Verlag Hamburg lz » u