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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1908
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- Erscheinungsdatum
- 04.08.1908
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- Deutsch
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8296 BörftnblaU f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 179, 4. August 1908. druck, ein Mainzer Missale, aus seiner Offizin hervor. Diese war nicht auf der führenden Höhe geblieben und trat immer mehr hinter einer Reihe anderer deutscher Druckereien zurück. Von den von diesen erzeugten Tausenden von Meßbücherbänden sind nicht mehr als 70, vielfach noch defekte Bände auf uns gekommen. Als Anhang zu seiner sehr interessanten Forscherarbeit, auf deren reichen Inhalt hier nur kurz hingewiesen werden konnte, läßt Tronnier zunächst eine Bibliographie, sodann die Repro duktion von den Haupttypen und Wasserzeichen in den Schöffer- Missalien des 15. Jahrhunderts, einige Beispiele der Papier verteilung auf die einzelnen Exemplare eines Druckes und zum Schluß die Abbildung der in Schössers Auftrag hergestellten hand schriftlichen Initialen folgen, denen die Zahlzeichen des Missales von 1493, das Künstlermonogramm des Titelholzschnitts aus dem Breslauer Missale, das im Verlage von Joh. Haller und Sebast. Hyber in Krakau 1505 erschien, und vom Schöffermissale 1507 und 1513 beigefügt sind. In dem letzten Beitrag der Veröffentlichung behandelt Prof. Di. Wilh. Velkein Mainz zwei BücheranzeigenPeter Schössers. Als wertvolle Dokumente für die frühe Geschichte der Buchdruckerkunst ist dieser Art des Vertriebsmaterials mehr fach sorgfältige Aufmerksamkeit geschenkt worden. Wilhelm Meyer-Speyer hat 1885 eine Zusammenstellung von 22 Bücher anzeigen des 15. Jahrhunderts gegeben*), eine Liste, die der Bibliothekar des Börsenvereins Konrad Burger im vorigen Jahre in einer großen Publikation**) auf 32 (30 gedruckte und 2 handschriftliche) erweitert hat. Danach gebührt das Ver dienst, zum erstenmal dieses Mittel zum Bekanntwerdender Bücher angewandt zu haben, dem Diebold Lauber in Hagenau, dessen Anzeige Burger »um 1450« ansetzt. Sodann folgen Heinr. Eggestein in Straßburg um 1469 und Peter Schösser in Mainz 1469—70, welche Anzeige Velke in seiner Arbeit an erster Stelle behandelt. Dieser Einblattdruck ist von dem obengenannten Wilhelm Meyer am Deckel einer Münchener lateinischen Handschrift entdeckt und abgelöst worden. Die Handschrift gehörte dem »Nürnberger Hart mann Schedel«, dem bekannten Humanisten und Verfasser der großen und prachtvoll ausgestatteten Chronik, die 1493 zum erstenmal erschien. Schedel liebte Bilder oder solche Einblatt drucke zu sammeln und aufzubewahren. Das Original, das sowohl von Meyer a. a. O., als auch von Burger und endlich in der vor liegenden Gutenbergpublikation wiedergegeben wurde, ist in zwei Stücke zerschnitten, wobei anscheinend nur eine Zeile ver loren gegangen ist. Die Liste führt 21 Titel auf, und aus ihnen, bzw. aus dem Fehlen des am 7. Sept. 1470 vollendeten Schöffer- schen Verlagswerkes Risiouzmu Lpistolas hat schon Meyer ge schlossen, das das Verlagsverzeichnis von Peter Schösser her rühren und vor dem September 1470 und nach dem 13. Juni 1469 gedruckt worden sein müsse. Die aufgeführten Druckwerke ent stammen den Jahren 1458 bis 1470, und obschon darunter sich das Gutenberg zugeschriebene Catholicon, sowie vier bis jetzt als Mainzer Veröffentlichungen unbekannt gebliebene Drucke befinden, nimmt Velke doch an, daß es sich ausschließlich um Erzeugnisse der Schöfferschen Offizin handle. Die Liste ist mit der Type der an erster Stelle darauf genannten 48zeiligen Bibel von 1462, der ersten datierten Mainzer Bibel, gedruckt und bringt am Schluß auch eine Probe der Type, mit der der prächtige Psalter von 1459 hergestellt worden ist. Weist die Liste einerseits unbekannte Drucke auf, so fehlen auf ihr anderseits Schüffersche Werke, besonders die Ausgabe des Rationale des Durandus aus 1459 über den Ursprung und die Bedeutung der kirchlichen Zeremonien. Velke nimmt an, daß diese fehlenden Drucke zur Zeit der Anfertigung der Liste ver griffen gewesen seien. Er betrachtet dann die einzelnen darauf angekündigten Druckwerke. Die zweite Nummer betrifft die *) Centralbl. f. Bibliothekswesen. 2. Jahrg., Leipzig 1886. S. 439—63. **) Bücheranzeigen des 15. Jahrhunderts. Theologische Summa des hl. Thomas von Aquin, den ersten Druck, den Schösser nach Fusts Tode allein herausgab und auf dem dessen Name nicht mehr erscheint. Die beiden in der Liste, an achter und neunter Stelle ange- uhrten Schriftchen eines Dominikaners Joh. Mder sind bisher als Schüffersche Drucke nicht nachgewiesen, ebensowenig die Nr. 20 der Liste, die Historia Oiisslckis. Das Sonderbare ist, daß die Merkchen in nicht datierten Drucken Ulrich Zells, des ersten Druckers in Köln, bekannt sind und daß dessen Type mit derjenigen der Schöfferschen 48zeiligen Bibel eine solche Ähnlichkeit hat, daß Velke die Frage aufwirft, ob sie nicht von Schösser gegossen und nach Köln verkauft worden sei, nachdem dieser selbst das eine oder andere Werk damit gedruckt hatte. Diese Annahme erscheint mir doch sehr gewagt. Angesichts der Tatsache, daß die drei Merk chen von Schösser nicht, wohl aber von ein und demselben Kölner Drucker bekannt sind, möchte ich doch eher glauben, daß Schösser auch diese, nicht in seiner Offizin hergestellten Drucke mitver trieben hat. Oder sollte di^Liste gar nicht f ü r Schösser, sondern von ihm für einen Beauftragten oder Buchführer gedruckt worden sein? Der vierte, nicht als Schöfferscher Druck nachweisbare Titel ist die Nistorig. cks piassentations bsatas Inaris viiAinis, und es ist überhaupt zweifelhaft, welches Merkchen damit gemeint ist. Nach Falk ist der Druck identisch mit dem Okkioium xrassen- tutionis mit den historischen Lektionen, der in Ausgaben anderer deutscher Offizinen in den 1470er Jahren bekannt ist. Wilhelm Meyer kommt am Schlüsse seiner mehrerwähnten Abhandlung über die Bücheranzeigen des 15. Jahrhunderts zu der Ansicht, »daß uns verhältnismäßig wenige der frühesten Drucke verloren oder vielmehr noch nicht wieder bekannt geworden sind«. Um so auffallender wäre es, wenn von 21 Schöfferschen Drucken vier verloren gegangen wären. Nachdem Burger in seinem obengenannten Werke die An zeige Berthold Rüppels in Basel »um 1470« aufgeführt hat, gibt er unter Nr. 5 die Voranzeige des Peter Schösser aus 1470 wieder, die auch Velke zum Gegenstand einer kurzen Studie macht. Es ist eine ziemlich schwülstige, mehr literarische als geschäftliche lateinische Voranzeige der Briefausgabe des hl. Hieronymus, die Kapp in seiner Geschichte des Buchhandels in deutscher Über setzung mitgeteilt hat*). Als Verfasser nennt Kapp den Korrektor Schössers, Johann Brunnen, einen ungebildeten Mönch**). Falk hat aber nachgewiesen***), daß der Herausgeber der Briefe der Benedektiner auf dem Jakobsberge bei Mainz und spätere Abt des Klosters Schönau in Nassau Adrianus war. Velke er gänzt diese Angabe aus der handschriftlichen Chronik des Jakobs berger Klosters und stellt den Namen als Adrianus Brielis fest. Da es sich um eine Voranzeige handelt, die vermutlich schon im Frühjahr gedruckt wurde und auf das Erscheinen des Buches zur Michaeliswoche hinweist, so kann aus den darin mitgeteilten Einzelheiten über das Werk geschlossen werden, daß der Heraus geber selbst auch der Verfasser des Prospekts war. Wie das Werk, ein Prachtband größten Formats mit 408 Blättern in zwei Ko lumnen zu je 56 Zeilen, ist auch die Voranzeige mit der Type der 48zeiligen Bibel gedruckt. Sonderbarer Weise finden sich sogar bei diesem verhältnismäßig kleinen Druck Verschiedenheiten, die auf Änderungen während des Druckes schließen lassen. Die umfangreiche Publikation bringt zu den Texten 14 Tafeln, von denen drei zu demZedlerschen Beitrag über das Schüffersche Missale, vier zu Tronniers Arbeit und zehn zu dem letztenAufsatz Belkes gehören. Den Schluß macht das Faksimile einer eigen händigen Quittung Peter Schössers, ausgestellt zu Frankfurt a. M. am 11. April 1489. G. Hölscher. *) S. 760. **) S. 70. ***> Zentralblatt für Bibliothekswesen Jahrgang 16, 1899 S. 233 u. ff.
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