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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1936
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- Deutsch
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Nummer 131, 9. Juni 1936 Zukunft meist recht einfach sich gestalten, man unterschätze keines falls ihre Bedeutung bei großen Unternehmen, wenn unliebsame Überraschungen und Enttäuschungen vermieden werden sollen. So subjektiv die vorstehenden Untersuchungen auch beeinflußt sein mögen, so werden sie dennoch meist nur den objektiven Wert des Unternehmens ergeben; daneben spielen unter Umständen noch ganz andere, scheinbar außerhalb des Unternehmens liegende Momente manchmal eine wesentliche Rolle. Ich erwähne hier das Aufkäufen einer Zeitschrift, eines lästigen Wettbewerbers usw.; in derlei Fällen ist nicht maßgebend der Ertrag der aufgekauften Unternehmung/sondern der Vorteil, den sich der Käufer für sein eignes Unternehmen durch den Fortfall des Wettbewerbers er wartet. So sehr derlei Momente auf Käuserseite überraschend hohe Preise erklären können, so können auch Momente auf Ver käuferseite, z. B. schwere Erkrankung, Fortzug in das Ausland usw., besonders niedrigere Preise erklären. (Schluß folgt.) Die Geschichte des Deutschen VerlegervereinM Es gehört mit zum besten Erbe des dem deutschen Buchhandel eigentümlichen Standesbewußtseins, daß das Gefühl der Verpflich tung nicht erlischt, dem Werden und Wollen des Berufs und seiner Einrichtungen immer wieder würdige Denkmale zu setzen, indem ihre Geschichte geschrieben wird. Schon aus weit zurückliegenden Epochen der Entwicklung des deutschen Buchhandels lassen sich dafür Zeugnisse beibringen. Ins Große gewachsen ist dieses Be mühen seit dem gewaltigen Aufschwung, der mit der Herstellung der Reichseinheit durch Bismarck herbeigesührt wurde. Daß dies zugleich die Zeit war, in der die deutsche Geschichtsschreibung schlechthin, an dem Vorbild Altmeister Rankes cmporgebildet, ihre höchste Blüte erlebte, war sicherlich nicht ohne Einfluß, stand doch der deutsche Buchhandel, der Verleger so gut wie der Sortimenter, durch zahllose Gegenstände seines Geschäftsbetriebs damit in eng ster Verbindung. Ein Brockhaus war es bekanntlich, der damals durch eins hochherzige Stiftung die erste Grundlage dafür schuf, die Geschichtsschreibung des deutschen Buchhandels in Gang zu bringen, deren Ergebnisse in dem vierbändigen Werk von Kapp- Goldfriedrich wie in der Reihe des Archivs für Geschichte des deutschen Buchhandels vorliegen. Das hundertjährige Bestehen des Börsenvereins wie die zahlreichen Jubelfeiern der ehemaligen Kreis- und Ortsvereine haben seitdem Gelegenheit geboten, man ches zur Ergänzung beizutragen. Dem schließt sich nunmehr auch das jetzt erschienene Werk aus der Feder Annemarie Meiners an. Wie die Verfasserin selbst einleitend hervorhebt, hat sie die Geschichte der verlegerischcn Organisation, noch nicht die Geschichte des deutschen Verlags gegeben. Auch die wirklich umfassende und erschöpfende Geschichte des deutschen Buchhandels ist ja noch nicht geschrieben. Als der Auslanddeutsche Kapp seinen Auftrag erhielt, stand die Zeit unter dem Einfluß jener Bewegung, die in der Be seitigung der Zensurpolizei und in der Durchsetzung des Urheber rechts zwei alles andere überstrahlende Mittelpunkte des Inter esses für Generationen besessen hatte. Für die damalige unmittel bare Gegenwart trat dann noch als drittes die Krönersche Reform- bewcgung mit dem Ladenpreisschutzgedanken hinzu. Kein Wunder, daß dieses Dreigestirn die Darstellung Kapp-Goldfriedrichs fast ausschließlich beherrscht. Geschichte des Buchhandels hat aber mehr zum Inhalt als diese Auseinandersetzung. Gilt im selben Sinne auch, daß Geschichte des deutschen Verlags mehr zum Inhalt hat als nur die Entwicklung seiner Organisation und deren Aus einandersetzungen mit anderen Organisationsgebilden, so ist doch die Geschichte des Vcrlcgervcreins Grundlage und Rahmen für das Verständnis der Stellung des deutschen Verlags schlechthin in der Zeit und in den Spannungen, die ihn mit der Umwelt verbinden. Jedem Berus erwächst sein Selbstbewußtsein und seine Vor stellung von Standesehre aus dem Bekenntnis der Besten seiner Angehörigen zum gemeinsamen Interesse und aus dem Willen zur Überwindung alles die Gemeinschaft Gefährdenden, mag es von innen oder außen kommen. Gerade im deutschen Verlagsbuchhandel wird in der unendlichen Vielfältigkeit der Aufgaben, die sich dem einzelnen Verleger stellen, immer eine Quelle liegen für stets neue Individualisierung der verlegerischen Betätigung. Es ergibt sich beinahe zwangsläufig, daß gerade dis ideale Bcrlegerpersönlichkeit in ihrer Besonderheit immer einmalig und einzigartig sein wird. Eine Geschichte des Verlags, die auf den individuellen Leistungen Annemarie Meiner: Ter Deutsche Verlegervcrcin 1886 bis 1WS. Dargcstellt im Auftrag seines Vorstandes und der Fachschasi Verlag. Mit zahlreichen Bildnissen. Leipzig: Am Verlag der Fach- schast Verlag. 1SSS. 266 S. Gr.-8° Lw. RM. 8.—. seiner führenden Vertreter aufbaut, wird daher vermutlich immer mehr eine Verwirrende Fülle buntesten Lebens bieten als die Möglichkeit haben, in großen einfachen Linien klare Überblicke zu eröffnen. Anders die Darstellung der Organisation, denn diese schafft ja eben schon in der Organisierung jener bunten Vielfältig keit die Grundlage für die Herausarbeitung des Gemeinsamen, des Bleibenden in der Erscheinungen Flucht, des Tragenden und Verpflichtenden. Man täusche sich aber nicht, daß so die Darstel lung der Organisationsgeschichte eine einfachere Aufgabe wäre. Im Kampf der widerstreitenden Interessen, in der ständigen Polaritäts spannung zwischen Bindung und Lösung, droht auch in der Orga nisation und ihrer Entfaltung der klare überblick nur zu oft ver lorenzugehen. Überschätzen des zeitlich Bedingten oder gar Parteiergreifen für nur eine der mitwirkenden Kräfte kann mehr zur Verwirrung verführen, als es auf den ersten Blick scheinen möchte. Unbestechlichkeit des Urteils und liebevollstes Eingehen auf jede Wendung im ewig Uechselvollen Spiel der Meinungen und Wünsche ist die unerläßliche Voraussetzung auch hier für die Erreichung des Ziels, wie es sich gerade Annemarie Meiner gesetzt hat. In dem, was dabei als das Verbindende herausgearbeitet wird, steht dann aber auch in der Tat ein Grundwert fest, an dem sich auch die Zukunft auszurichten vermag. Die Darstellung Anne marie Meiners zeigt in diesem Sinne eine Fortentwicklung der die Organisation des deutschen Verlagsbuchhandels tragenden Ideen, die entscheidend ist für das Verständnis des Wesens des deutschen Verlegers schlechthin. Rein materielle Interessen sind es zunächst, die den Anstoß zum Zusammenschluß in den Reihen des deutschen Verlagsbuchhandels herbeiführen. Es ist nichts anderes als der Gedanke der Kreditsicherung. Wenn man aber sieht, daß von Anfang an das Mittel zur Erreichung dieses Zieles das Bekenntnis zur Jnteressensolidarität unter Konkurrenten ist, so erkennt man sofort schon hier am ersten Anfang der Entwicklung, daß die Siche rung rein materieller Interessen grundsätzlich eben nicht durch äußere materialistische Organisation, sondern durch entsprechende Haltung im Gesinnungsmäßigen erreichbar ist. Man mußte lernen, im Konkurrenten den Berufsgenossen zu sehen, und man mußte sich dahin überwinden, statt durch rücksichtsloses Verfolgen allein der eigenen Interessen im Eintreten auch für die Interessen des Konkurrenten den besten Selbstschutz zu suchen. Um das gerade im Anfang richtig würdigen zu können, muß man sich in die sehr viel einfacheren und leichter durchsichtigen Verhältnisse um dis Mitte des 18. Jahrhunderts zurückversetzen. Erst dann wird man das Maß der Selbstüberwindung verstehen, wenn man z. B. bedenkt, daß um jene Zeit noch über 50"/° der Ostermcßabwicklungen durch Gegeneinanderaufrechnen der sowohl Verlag wie Sortiment be treibenden Firmen erledigt wurden. Die Meldungen zur Kredit- listc ließen daher dem Kundigen einen viel weitcrreichcnden Ein blick in die Geschäftsgeheimnisse zu, als das heute der Fall ist. Wie sich die Dinge von jenen Anfängen an weiter entwickelt haben, mag man bei Annemarie Meiner im einzelnen Nachlesen. Sie hat das Ganze ausgezeichnet anschaulich dargestcllt. Hier sei aber noch hervorgehoben, wie im Laufe der Zeit jener Zwang zum Bekenntnis zur Gemeinsamkeit der Interessen auf Schritt und Tritt in der Entwicklung der verlegerischen Organisa tion immer wieder sichtbar wird und wie er auf immer weitere Gebiete übergreift. Hätte sich das nur dort ausgewirkt, wo es um dis Gegensätzlichkeit der Interessen zwischen Verlag und Sorti ment ging uird wo der Berlegerverein, sei es in der Verteidigung, sei cs im Angriff, seine unmittelbaren Belange wahrzunehmen SIS
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