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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1936-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1936
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- Deutsch
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Nummer 131, S. Juni 1986 Börsenblatt für Len Deutschen Buchhandel Richtlinien für Sammelbestellungen Vor einiger Zeit hatte das ReichLwirtschastsmiuisterium in einem Schreibe» zur Krage der Belieferung non Belegschaften mit Waren des täglichen Verbrauchs Stellung genommen. Da dieses Schreiben des Reichswirtschaftsministers vielfach zu Mißverständnissen geführt hat, stellt Oberrcgiernngsrat vr. Michel lReichsivirtschastsininiste- rium> im »Ministerialblatt für Wirtschaft» den Zweck des Schreibens nochmals klar. Er weist darauf hin, daß zwischen Sammelliefernngen an ganze Belegschaften und Sammelbestellungen kleinerer Gruppe» einer Belegschaft bei Versandgeschäften ein grundsätzlicher Unterschied bestehe, Sammellieferung wichtiger Waren unmittelbar au ganze Beleg schaften seien aus die Dauer sür die Gesamtwirtschasl in hohem Maße bedenklich und deshalb unerwünscht, da sie stets eine Ausschaltung des Handels und damit eine Störung der Gütervcrteilung zur Folge hätten, Mil dieser Feststellung verbinde der Minister indessen keine doktrinäre Ablehnung jeder Belegschaftslieferung schlechthin. Er er kläre vielmehr ausdrücklich, daß seit Jahren übliche Lieferungen auch weiterhin getätigt werde» können. Er wende sich nur gegen die in jüngster Zeit zu beobachtende Ausdehnung dieser Einrichtungen, Es könne weder aus sozialen noch aus wirtschaftlichen Erwägungen ge billigt werden, wenn neuerdings ganze Belegschaften unmittelbar ab Fabrik mit allen möglichen Haushalts- und Bckleidnngsgegenständen oder zu Weihnachten mit Schokolade und Siißivarc» beliefert und da durch dem Handel als Käufer entzogen würden. Die Sammelbestellungen bei Versa ndgeschäs- ten und anderen E i n z e l h a n d e l s g e s ch ä f t e n, die der zweite Teil des Schreibens behandele, dürfen grund sätzlich als erlaubt und unbedenklich bezeich net werden. Sie gingen in der Regel nur von ver hältnismäßig kleinen Gruppen von GesolgschaftSmitgliedern aus und seien nicht anders zu behandeln als die von irgendeiner anderen Gruppe von Privatpersonen getätigten Sammelbestellungen, Ta es sich bei den Bcrsandgcschäften ebcnsallz um eine Erscheinungs form des selbständigen Einzelhandels handele, könne hier auch nicht von einer Ausschaltung des Handels oder gar von »Schwarzhandel» gesprochen werden. Der Minister wendet sich hier lediglich gegen ge wisse Mißbräuche, wenn nämlich versucht werde, durch entsprechende Sammelangebotc durch Betriebssichrer, Obleute oder Bctricbswalter einen Einfluß aus die Gefolgschastsmitglieder auszullben. Ebenso sei es unerwünscht, daß in den Betrieben selbst für Sammelbestellungen besonders geworben werde. Im übrige» betont der Referent, daß es sich bei dem Schreiben des Ministers nicht um eine Anordnung, son dern um eine allgemeine Empfehlung handele, der allerdings, wenn sic nicht befolgt werde, gegebenenfalls gesetzliche Maßnahmen folgen würden, Ausstellung Schrift und Formgestaltung in England Kürzlich wurde im Schrift museum N. Blanckertz in Berlin eine Ausstellung eröffnet, die einen gründ^chen Ein blick in das künstlerische, englische Schriftschaffen gibt, vor allem soweit es die handgeschriebenen Schriften betrifft, die ja richtung weisend auch für die zeitgemäße Druckschrift sind. Den Einführungs vortrag hielt Dr. Eberhard Hölscher vor zahlreichen geladenen Gästen. Er wies darauf hin, daß die treibenden Kräfte zur Er neuerung der europäischen Schriftkunst von England und Österreich ausgingen und in Deutschland dann die von dort kommenden An regungen mit eigenen schriftkünstlerischen Bestrebungen auf breiter Grundlage zu harmonischer Entfaltung gebracht wurden. In Eng land war es Edward Johnston, der seinen geistigen Antrieb den Ideen John Nuskins entnahm und der praktischen Arbeit William Morris, der sich selbst schriftkünstlerisch betätigte. Johnston ging ausschließlich schriftkünstlerischeu Gestaltungsgesetzen nach und wußte sie in einer heute noch maßgeblichen Form für die Schrift in seinen Arbeiten und Schriften darzulegen. Den Eröffnungshauptvortrag hielt die bekannte Schriftkünstlerin Prof. Anna Simons-Mün chen. Sie gab einen Bericht ihrer Studienjahre um die Jahrhundert wende in England und vermittelte den Anwesenden damit zugleich einen interessanten Einblick in das Wirken Edward Johnstons und seines Kreises, dabei auf die einzelnen Künstler, deren Arbeiten großteils in der Ausstellung vertreten waren, eingehend. Die Künst lerin verstand es, auch den nicht mit der neuen Schristkunst vertrau ten Hörern das Streben und die Leistungen der einzelnen Künstler und die Zeit ihres Hauptschaffens näherzubringen, wobei sie in fast zu bescheidener Weise die eigene Person zurückstellte. Denn gerade sie hat durch die Übersetzung des grundlegenden Johnstonschen Lehr buches »Schreibschrift, Zierschrift und angewandte Schrift« (übri gens seinerzeit ein Buchhändlererfolg in England durch viele Auf lagen) beigetragen zur Aufnahme des Schriftschreibens und einer wirklichen Kunstschrift in Deutschland. Mit tausend anderen hat der Berichterstatter nach diesem Werk und ihrem besonderen Lehrgang in Schreibblättern das Schriftschreiben erlernt. Nach dem Vorstehenden ist es verständlich, daß die von Dipl.- Jng. Klaus Blanckertz zusammengetragene Ausstellung eine Schau schriftkünstlerischer Arbeiten bringt, wie sie sich kaum einem Be schauer bisher bieten konnte. Sie geht zunächst auf die Entwicklung der Schriftkunst in England bis in die Mitte des vorigen Jahr hunderts zurück und zeigt Drucke der Kelmscott-Prcsse von Morris, der ihre Schriften selbst entwarf, Handschriftliche Originale von Morris, Originale von Johnston, Arbeiten des Johnston-Kreises, Anna Simons, Louise Lessora, Eric Gill usw. sieht man in reicher Zahl, ferner schriftkünstlerische Seltenheiten, die aus Privatbesitz, aus englischen Unterrichtsanstalten, von englischen Pressen und teil weise vom Britischen Museum zu London zur Verfügung gestellt wurden. Eine ganz besondere Freude sind die herrlichen illumi nierten Arbeiten und jene der Schulen, die darauf schließen lassen, daß die künstlerische und dekorative Schrift gegenwärtig vor allem an den höheren Schulen Englands liebevoll gepflegt wird. Erwäh nenswert noch eine Sammlung der Handschriften bedeutender eng lischer Persönlichkeiten. Die Ausstellung befindet sich in der Georgenkirchstraße 44, nahe dem Alexanderplatz, und bleibt bis 15. August geöffnet; Montag bis Freitag 9—5 Uhr, Sonnabends 9—1 Uhr, H ö n i g. Genehmigung der Laienspiele Nach einer Anweisung des Neichsministers für Volksaufklärung und Propaganda sind Laienspiele zu genehmigen, »falls nicht im Inhalt des Stückes oder der Person der Veranstalter politische Bedenken bestehen«. Da in einzelnen Fällen die Zulassung gelegentlicher Ver anstalter von Laienspielen von einer Prüfung des künstlerischen Wertes der Aufführung abhängig gemacht worden ist, hat der Reichs minister für Volksaufklärung und Propaganda in einer Verfügung vom 7. April 1936 an die Landesregierungen klargestcllt, daß »unter politischen Bedenken in diesem Sinne nur solche st a a t s politischer Natur zu verstehen sind (z. B. Betätigung staatsfeindlicher Elemente als Theaterveranstalter, Ausführung von Stücken staatsfeindlichen Charakters). Eine künstlerische Wertung auf dem Umwege über eine erweiterte Auslegung des Begriffes der politischen Bedenken hat dagegen zu unterbleiben«. öffentlicher Vortrag des Seminars für Buchhandelsbetriebslehre Am Freitag, dem 12. Juni, 20.15 Uhr, veranstaltet Professor Dr. Menz von seinem Seminar für Buchhandelsbetriebslehre und der Abteilung für Wirtschaftsjournalismus aus einen öffentlichen Vortrag im großen Saal der Handels-Hochschule Leipzig, Ritterstraße 6—10. Ter Schriftleiter der Zeitschrift »Die deutsche Werbung«, Herr Greeven aus Berlin spricht über das Thema »Typographie und Z e i t- s chrif t«, und zwar mit Lichtbildern. Typographische Gesellschaft zu Leipzig Am Mittwoch, dem 10. Juni, 20 Uhr, spricht im Sitzu.lgsraume im Buchgewerbehaus Herr Otto Schmidt über »D ie Markt regelung im graphischen Gewerbe«. Anschließend wird Herr Georg Schlimper ein Kurzreferat über seine Erlebnisse auf der Amerikafahrt halten, unter besonderer Berücksichtigung seiner Ein drücke in Großbetrieben. — Gäste sind willkommen. Prüfung von Einband-Material in Amerika Die llow Vork ?ubUe lüdrar^ hat das Ergebnis einer durch zehn Jahre fortgcführten Prüfung verschiedener Materialien auf ihre Dauerhaftigkeit für Bucheinbände bekanntgegeben. Zu diesem Zwecke wurden Versuche mit Büchern von der gleichen Größe und möglichst gleichen Beschaffenheit unternommen. Man hat z. B. die zehn Bände des »Lenting Dictionary«, das ungefähr unserem Konversationslexikon entspricht, zur Hälfte in zwei Teile zerlegt, um danach die relative Haltbarkeit starker Bände und mittelstarker vergleichen zu können. Für die Einbände wurden Leder und Leinen (Buckram) verwendet, das Leder in den Abarten: Einheimisches Kalbleder, türkisches Kalb- ledcr aus Deutschland, Oasis-Ziegenleder aus England und Levante- Ziegenleder aus England. Nur ein Textilstoff, schweres Leinen, wurde benutzt. Die letzten beiden Bände wurden in Ganzleinen, die anderen in Halbleinen, d. h. mit Lcderrückcn und -ecken gebunden. Zur Konservierung der Lederbände hat man verschiedene Fette erprobt: Klauenfett, Lanolin, Vaselin, Rizinusöl und Rizinusöl mit Klauenfett gemischt. Drei der Lederbände wurden keinerlei Behand lung unterzogen. Nach zehnjährigem Gebrauch dieser Bände wurde folgendes festgestellt: 1. Es geht nichts über gut gegerbtes Leder für Bucheinbände. 519
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