Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1936

micb auf meine doppelläufige Flinte, die mit Schrot Nr. 6 geladen war und mit der ich das Reptil im Augenblick der böchsten Ge- fabr schon zu Fetzen zu schießen gedachte. Aber die Bestie sauste auf mich berab und ich sab nichts mcbr als einen den Himmel verdun kelnden grauen Strahl, der gerade auf mich zujagte. Jetzt also nichts wie gefeuert! Jawohl — Feuer! Beide Schüsse gingen febl, und wenn ich nicht einen geistesgegenwärtigen Freund bei mir gebabt bätte, der seine Nerven bester in der Gewalt batte als ich, so stände die Geschichte bier nicht geschrieben. Die Watcrbergkette ist der Schauplatz so mancher Mambatragödie geworden. Der achtzebniäbrige Sobn von Herrn van Heerden lief gerade auf eine schwarze Mamba zu, die auf einem zu beiden Seiten von bvbem Gras umsäumten Kaffcrnpfad in der Sonne lag. Es war nur einen Steinwurf weit von der Besitzung entfernt. Anstatt sich zu verkriechen, richtete das Reptil sich aber auf und stürzte sich init solcher Wucht auf den Jüngling, daß er zu Boden fiel und zwanzig Minuten nach dem Biß starb. In einem Garten sitzt im Schatten eines Feigenbaumes ein kleines Schulmädel und liest. Da senkt sich ganz leise eine schwarze Mamba von einem Zweig berab und beißt das Kind in den Nacken. Eine andere Schülerin verbrachte ibre Ferien mit einer Freundin auf der elterlichen Farm in Zwageroboek. Auf einem Spaziergang spürte die eine plötzlich einen Stich im Spann wie von einem Dorn. Im selben Augenblick saben sic eine kleine Mamba davongleiten. Bald stellte sich Schwin del bei dem Mädchen ein und nach einer balben Stunde war das Glied ganz unempfindlich geworden. Der Zustand wurde zusebends schlimmer und die Kleine starb in den ersten Morgenstunden. Der nächste Arzt wobntc sechzig Kilometer entfernt, ein Auto war nicht zu baben und da auch kein Serum vorbanden war, so konnte nicbtS zur Heilung gescheben. Der Arzt selber ist ja auch machtlos, wenn er in solchen Fällen nicht das richtige Serum zur Hand bat. Ein junger Farmer will auf Anti- lopenjagd geben. Schon sind die eingeborenen Treiber aufgebrochen und schlagen bereits auf die Büsche eines bewaldeten AbbangS loS,von dessen Höbe sie, im Halbkreis ausschwärmend, berabkommen. Der junge Mann reitet im Schritt auf einem Kaffernpfad auf sie zu und späbt eben nach einem Stand aus, von dem aus er einem ausbrechenden Bock am besten beikommen kann. Da schießt von dem bewal deten Fclsbang in Hast eine große schwarze Mamba berab, die das Geschrei der Treiber und das Hundegebcll aus ibrer Rübe auf- gescbeucbt baben. Dem Manne blieb keine Zeit mebr zum Anlegen. Alles, waö er noch sah, war ein schwärzliches Durcheinander von Ringen, dann spürte er den Schmerz eines Bisses in seinem erhobenen, bis zum Ellbogen nackten Arm. Bald trat Lähmung ein und nach zwei Stunden der Tod. Ein ähnlicher Unglücksfall ereignete sich auch auf der Antilopcnjagd. Zwei schwarze Treiber stiegen hintereinander einen bewachsenen Hang hin auf, als mit einem Male eine Mamba, die von den Treibern auf der andern Seite aufge- scheucht worden war, in eiliger Flucht den Pfad bcruntergcstürzt kam und sich plötzlich zu Häupten des vorderen Treibers sab. Sie bäumte sich auf, stieß haßerfüllt zu und biß ibn ins Gesicht, daß er meterweit den Hang binuntertaumelte. Der zweite Treiber entging der Gefabr, indem er sich sofort ins Graü warf. Mit verzweifeltem, heiserem Geschrei jagte der Verunglückte zum nahen Fluß und warf sich nieder, um zu trinken. Fünf Minuten später erschienen wir an der Stelle. Da lag er tot — mit dem Gesicht im Wasser. — Es war im Buren krieg. Müde reitet eine Burenpatrouillc im Gänsemarsch auf einen Paß — genannt Bastardönek — zu. Der Tag war beiß und anstrengend gewesen und die Männer hängen erschöpft im Sattel, als sich plötzlich aus dem Gras eine schwarze Mamba aufrichtct und einen der Männer in den Oberschenkel beißt. Vom Pferd springen, sein Taschenmesser öffnen und die Hose aufschlitzen ist für den plötzlich Hellwachgewordcnen und zu Tode Erschrockenen eins. Die Bißstelle wird gesucht und ein großes Stück Fleisch ringsherum berauögescbnitten. Es blutet heftig und der Mann wäre fast an Blutverlust gestorben. Aber das Mambagift konnte ibm nun nicht mebr viel anhabcn. Als in den sechziger Iabren der verstorbene Paul Krucger eine berittene Patrouille in Magapanaland führte, gab er seinen Leuten Befcbl, abzusteigen und die Ankunft der Wagen abzuwarten, da für die Nacht Biwak bezogen werden sollte. Während sie absattelten, erschien plötzlich eine schwarze Mamba in ibrer Mitte und biß einen der Männer in den entblößten Unterarm, zwei Eingeborene in den nackten Körper und noch zwei Hunde, die sich auf sie stürzen wollten. Die Verwirrung war derart, daß man das Verschwinden der Schlange gar nicht be merkte. Wahrhaftig — der „Schatten des Todes" war über sie gekommen. Denn die drei Verletzten und einer der Hunde starben an den Folgen der Bisse. vieler lZand enthält die besten lierlchilderungen von folgenden korlckiern, äägern und steifenden Carl E. Akeley / Wladimir K. Arsenjew / William Beebe / Walter Bebrmann / Arthur Berger / Fritz Bley / Martin Braeß / Alfred Edmund Brcbm / Marimilian Böttcher / A. von Bülow Freiherr Otto von Düngern-Oberau / Otto E. Eblers / Fritz Engelmann Georg Escherich / Daniel Feußner / Svend Fleuron / Kurt Floericke / C. G. Friedrich / Attilio Gatti / Heinz Graupner Konrad Guenther / Camill Gugg / Carl Hagcnbcck / Ludwig Heck Gerd Heinrich / Oskar und Magdalena Heinrotb / Artbur Heye Wilhelm Hocbgrcve / Helge Ingstad / Martin Johnson / Egon von Kapberr / Joseph Kolberg / HanS Krieg / Hermann LönS Friedrich von LucanuS / William Marsball / Arno Marr / Eric Mjöbcrg / Adolf und Carl Müller / Victor Ottmann / Eduard Otto / Hans Rcicbenbach / Bastian Schmid / Cornel Schmitt Friedrich Schnack / HanS Schomburgk / Otto Schulz / Albert Schweitzer / Emil und Lenorc Selenke / Ernest Thompson Seton Horst Siewert / Fitz Simons / Alerander Sokolowskn / Fcsir Speiser / Kurt Strobmcyer / Fritz W. Up de Graff / Wilhelm Volz / Alfred R. Wallace / Franz Graf Zedtwltz