Da ist noch ein Igel, ein dicker, großer Igel, der eben einen langen, dicken Tauwurm bübsch langsam aus seiner Erdröbrc herauszicbt. Wie besessen stürzt der erste Igel auf ibn zu. Blitz schnell wendet der andere sich um und beißt nach ibm. Verdutzt bleibt der erste sitzen, dann nabert er sich wieder dem anderen. Wieder setzt es einen Hieb, wieder gibt cs eine Ver legenheitspause, und so zehnmal und noch zehnmal. Und dann schlägt der erste Igel eine andere Taktik ein. Schnaufend und fauchend trippelt er um den anderen und versucht, sich ihm von hinten zu nähern, dieser aber dreht sich schnaufend und fauchend im Kreise herum und wehrt jeden Annäherungsversuch mit einem blitzschnellen Bisse ab. Schließlich sitzen sie sich beide gegenüber, daß ihre Schnauzen sich fast berühren, und verschnau fen, der Igel überlegend, wie er sich wohl beliebt machen könne, die Jgelin immer zur Abwehr bereit. Bisher war der Igel immer von rechts nach links um seine Auserkorene herumgetrippelt; jetzt verflicht er cs in der umgekehrten Richtung. So muß auch die Igelin voll links nach rechts sich im Kreise drehen. Wenn er sie zehn- oder zwölfmal umkreist hat, wird er plump ver traulich. Dann setzt cs von ihr aus eineil Schmiß. Verdutzt bleibt er dann sitzen und überlegt den Fall, und sie bleibt auch sitzen. Sic sehen sich mit ihren kleinen schwarzen Augen an, Nase an Nase, bis er wieder Mut bekommt und von neuem um sie herumtrippelt, jetzt von links nach rechts, nach dem nächsten Hiebe von rechts nach links, dann wieder um gekehrt und so weiter. Schon singt der Rot schwanz von dem Dachfirst, die Schleiereule sucht ihr Loch am Giebel, der Igel und die Jgelin tanzen immer noch ihren sonderbaren Reigen; erst als die Amsel zeternd zur Regcn- wurmsuche ausfliegt, verschwindet sie unter dem Stalle, und er folgt ihr nach. XIXXI IIXXI I^VI, der 8cl>Ianges>sdireck Oie meisten Schlangen haben nicht die gering sten Aussichten, im Kampf mit einem Mungo davonzukommen. Er stürzt sich auf sic, packt ihren Kopf und reißt ihn herunter. Nur die Kobra ist eine gefährliche Gegnerin, bei der der Mungo kein so leichtes Spiel bat. Die an gegriffene Kobra sucht sich sogleich einen frei- gelegenen Platz und stellt sich dort ihrem Feind, vorausgesetzt, daß dieser ihr nicht zuvorge kommen ist, das heißt ihren Kopf zu packen verstanden hat, ehe sie ihre Verteidigungs stellung einnchmcn konnte. Der Mungo um kreist nun die Schlange, lauert unausgesetzt auf eine günstige Gelegenheit zum Zubeißen. Das Reptil macht dieses Manöver mit, indem eö sich andauernd um sich selber dreht und dabei seinen Feind unablässig im Auge behält. Bald beginnt der Mungo mit einer Reibe von Finten, die den Zweck haben, die Kobra zum häufigen Zustoßen zu verleiten und sie so all mählich mürbe zu machen. So stößt denn die Schlange wieder und wieder nach ihm hin, verfehlt aber ihr Ziel, rollt sich von neuem auf und steilt sich drohend in die Höbe, so daß cs dem Mungo nicht möglich ist, ihren Kopf zu fassen, worauf er eö abgesehen bat. Dies Geplänkel zieht sich länger oder kürzer bin, je nach der Größe, Stärke und Wildheit der Schlange. Plötzlich merkt der Beobachter, daß das Zurückschnellen und Hochgehen der Kobra nicht mehr so blitzschnell erfolgt wie vorher. Dann weiß er: Der Kainpf geht dem Ende zu. Wieder stößt die Schlange zu, aber noch ebe sie ihre Abwehrstellung wieder eingenommen hat, ist der Mungo schon da, packt sic beim Kopf — und es ist um sie geschehen. Nun wird der Kobrakopf abgerissen und verschlungen, wenn er nicht schon so zermalmt ist, daß die Schlange bereits kampfunfähig war. Oer Sieger ruht sich gewöhnlich eine Weile aus, ebe er sich ansthickt, sein Opfer zu vertilgen.