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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Anschauungsunterricht konnte das französische Kapital sicherlich nicht gerade zur Rückkehr in ein Frankreich der Volksfront ver locken. Gäbe cs auch dort eine Arbeitsfront, wäre das vermutlich anders. In der Welt unserer Tage ist mehr denn je die Sicherheit der Währung wie der Wirtschaft überhaupt von der richtigen So zialpolitik abhängig. Daß die politische Ungewißheit auch sonst allenthalben noch so groß ist, gibt einen weiteren Grund dafür ab, daß so beträchtliche internationale Kapitalmengen brachliegen und aus Mangel an Vertrauen keine Betätigungsmöglichkeit fin den. Jene Ungewißheit aber beruht nicht zuletzt ebenfalls daraus, daß in den westlichen Demokratien noch keineswegs llbznsehen ist, ob die Stabilisierung einer wirklich lcistungs- und lebensfähigen Volksgemeinschaft tatsächlich auf friedlichem Wege gelingen wird. England scheint äußerlich davon unberührt zu sein; aber man darf sich hinsichtlich der auch dort vorhandenen Spannungen wohl keinen Täuschungen hingebcn. Das englische Verhalten in der Sta- bilisierungsfrage hat enttäuscht, namentlich auch in Holland. Ent täuschen tonnte auch die Passivität, in die England zunächst dem Vierjahrcsplan gegenüber verfiel. Die Frankfurter Zeitung fragte umsonst: Worauf wartet England? Eine Zuschrift der Deutschen Allgemeinen Zeitung aus London untersuchte neulich die Frage, ob England tatsächlich eine deutsche Abwertung wünsche. In eng lischen Finanzlreisen sei man sich klar darüber, daß eine solche nur dann einen Sinn hätte, wenn sie zur Aushebung der Devisen bewirtschaftung und sonstiger Handelsbeschränkungen führe, daß das aber nicht möglich sei, weil Deutschland ein Schuldncrland sei. Es bestehe, hieß es weiter, in England auch nicht der Wunsch, Deutschland dazu zu überreden, seine Devisenzwangswirtschaft ab- znschaffen und die dann.freie Währung mit Hilfe von Krediten des Auslandes zu halten, ähnlich wie man das seinerzeit durch die Daives-Anleihe mit der Rentenmark gemacht habe. Ganz ab gesehen von der amtlich erklärten deutschen Entschlossenheit, sich nicht wieder daraus cinzulasscn, glaube man nicht an die Mög lichkeit, ein solches Vorhaben heute oder in absehbarer Zeit durch führen zu können. Die Gewährung eines solchen Kredites würde in der City als eine politische Frage betrachtet werden, und man glaube, daß die öffentliche Meinung sich schwer davon überzeugen lassen würde, daß die Kreditgelder nicht iin Rahmen der deutschen Rüstung verwandt werden würden. Gleichwohl-tauchen Gerüchte von Kreditverhandlungen immer wieder aus. Besonders beacht lich war aber schließlich der Hinweis, daß ganz allgemein in Eng land das Verständnis dafür zu vermissen sei, daß es in Deutsch land um grundsätzliche Lösungen geht, durch die das Reich sich für die Dauer vor dem wirtschaftlich-politischen Druck des Aus landes und die Lebenshaltung und Sozialordnung seines Volkes vor den Rückschlägen und Weltkrisen schützen wolle. Dies sei inso fern nicht ungefährlich, als man sich in der Annahme, daß der neue Plan und die deutsche Autarkie nur vorübergehende Er scheinungen seien, nicht die Mühe mache, darüber nachzudenken, auf welchen Wegen und Gebieten man die beiden verschiedenen Buchausfuhr nach Polen und Danzig Tie Liste derjenigen polnischen Buchhandlungen, die Gegenstände des Buchhandels ohne Verrechnungsschcin cinsiihren können fver- ösfcntlicht in den Börsenblätter» Nr. 49 vom 27. Februar, Nr. LS vom S. März und Nr. 88 vom 14. April 1936), muß durch folgende Firmen ergänzt werden: Lodz Max Renner, ul. kiotrleovstea 165 N p b » i k Tcschen lkrosz- sülack nut. Tas Verzeichnis der polnischen Institute, die Gegenstände des Buch handels ohne Bcrrcchnnngsschcin eiuführcn können, wird ergänzt durch Thor n Baltisches Institut (Institut ü-cktxekl). Der betreffende Runderlaß ist im Amtsblatt des polnischen Finanz ministeriums Nr. 27 unter Pos. 8VII veröffentlicht worden. Wirtschaftsausfassungen miteinander versöhnen könnte. Der »Rheinisch-Westfälischen Zeitung« erschien diese Haltung mittel bar schon als Wirtschaftskrieg. Nimmt man die Bemerkung des vallz- Tslsgrapb hinzu, der Bierjahresplan habe den »Stachel einer möglichen Blockade entfernt«, so rückt das Ganze auch In ein ähnliches Licht, zumal wenn man sich erinnert, daß einst die gegen Italien betriebenen Sanktionen unseligen Angedenkens als »Generalprobe« bezeichnet worden sind. In der Erörterung spielt ja auch das Kolonialproblem eine Rolle. Hier scheint in Frank reich mehr Verständnis für den deutschen Standpunkt vorausgesetzt werden zu können als in England. Nach den letzten Verein barungen zwischen Italien und Deutschland hat es jedoch den An schein, als ob auch in England die Einsicht zunimmt. An der Ent schiedenheit des deutschen Willens ist ja nicht zu zweifeln. Richtig hat auch die englische, wie die französische und holländische Presse erkannt, daß die Berufung Hermann Görings eine Stützung und Bekräftigung der schon bisher von vr. Schacht vertretenen Wirt schaftspolitik ist. Hoffentlich ist das Ergebnis der richtigen Einsicht die Bereitschaft, auf die Angebote des Führers einzugehen, die er der Welt gemacht hat, um einen wirklich Dauer versprechenden Frieden zustande zu bringen. Auch im Innern ist cs nicht zuletzt mit der dem Bierjahres plan innewohnende Zweck, den Frieden sichern zu helfen. Ter »Angriff« stellte in diesem Sinne als seine Aufgabe fest »Schutz der schaffenden Menschen und Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen«. Die wirtschaftlichen Grundlagen betrifft vor allem das Rohstofsprogramm. Die Erzeugung aus eigenen Mitteln ist eine Frage langer Sicht. Die erfolgreiche Finanzpolitik wie die Ersindungs- und Organisationsleistungen bereiten den Weg da für. In diesem Zusammenhang sei deshalb auch die neue Anlcihe- Iransaktion des Reiches erwähnt und in entsprechende Erinnerung gebracht. Ein Sofortprogramm in der Rohstofssragc ist mit dem »Kampf dem Verderb« gegeben. Dem »Schutz der schaffenden Menschen« aber dient -der umfassende Auftrag, der dem neuen Preiskommifsar erteilt worden ist. Er erstreckt sich nicht nur aus die Beaufsichtigung der Preise, sondern auch auf die der Preis bildung. Mit Recht hob der »Völkische Beobachter« schon in seiner ersten Verlautbarung den »Kampf gegen Preiserhöhungen« als Kern der Maßnahmen hervor. Dis Frage der Preisgestaltung ist gerade auch dem Buch handel eben erst wieder nahegebracht worden durch die Aus führungen, die Or. Goebbels gelegentlich der Kundgebung zur Er öffnung der Woche des Buches in Weimar gemacht hat. Wenn der Herr Minister für Bolksaufklärung und Propaganda dort hcrvor- gchoben hat, daß ihm angesichts der Notwendigkeit, weitesten Krei sen der deutschen Volksgenossen den Zugang zum Buch ossenzu- halten, ein Durchschnittsladenpreis von 4.— RM zu hoch er scheine, so wird das für den verantwortungsbewußten deutschen Buchhandel genügen, sich sehr ernsthaft damit zu beschäftigen, was hier zu tun sein möchte. Das liegt in seinem eigenen wohlverstan denen Interesse; denn jede Überteuerung schadet dem Absatz. Es handelt sich vor allem aber um eine ungeheuer wichtige kultur politische Frage. In letzter Erstreckung berührt sic schließlich die Weltgeltung des deutschen Buches und die Erhaltung seiner kul turellen Mission namentlich dem Auslanddeutschtum gegenüber. Es ist nun nicht uninteressant, daß der Bibliothekar vr. G. Rcinckc- Berlin in einem Vortrag, den er im Juni aus der diesjährigen Tagung des Vereins deutscher Bibliothekare in Dresden gehalten hat, geglaubt hat, in gewissem Sinne vor einer Fortsetzung der Preissenkungstcndcnz.warnen zu sollen, die er in dein Rückgang des Durchschnittsladenpreises der deutschen Buchproduktion von 6.26 RM für 1930 auf 4.01 RM für 1935 gegeben sicht. »Das Preiswerte Buch mit einem Ladenpreis von 2 bis 5 RM«, sagte er, »ist auf dem Wege, Alleinherrscher auf dem deutschen Buchmarkt zu werden, unterstützt von einer Legion billiger Broschürenreihen, deren Preise sich zwischen 60 Rpf. und 1.80 RM bewegen. Wissen schaftliche Monographien, die einen Ladenpreis von mehr als 15 RM aufweisen, besitzen beinahe schon Seltenheitswert.» Den sofort zu erivartenden Einwand beantwortete vr. Reincke im vor aus selbst, indem er anerkennt: »Eine allgemeine Erhöhung des durchschnittlichen Ladenpreises der Bücher kann und darf nicht im Sinne der heutigen Kulturpolitik liegen.« Aber, erinnerte er nicht
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