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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1879
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- Deutsch
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1816 Nichtamtlicher Theil. ^ 105, 8. Mai. im Sinne der Herausgeber ein Unternehmen sortzuführen, welches jahraus jahrein Pecuniär keinerlei Vortheil brachte, wohl aber mancherlei zeitraubende Arbeit. In den letzten 10 Jahren seines Schaffens schloß sich diesen Werken würdig das großartig angelegte und zeitgemäße „Handbuch sür specielle Eisenbahn-Technik, herausge geben von Edmund Heusinger von Waldegg" an, das ansangs aus 4 Bände berechnet, später durch einen 5. Band erweitert wurde und dessen erste Bände in schnell aus einander solgenden Auflagen auch auf dem Gebiet der Technologie seiner Firma eine Bedeutung ver schafften. Es gereichte ihm daher zur besonderen Freude und Gc- nugthuung, dieses Werk wenigeMonate vor seinem Ende noch abge schlossen zu sehen. Aber auch hier war sein Schaffen unermüdlich, da er sich nicht scheute, trotz seiner Jahre die Herausgabe des in gleicher Weise angelegte» „Handbuch für Jngenieurwissenschasten" im Jahre 1877 zu übernehmen; doch war es ihm nicht beschielten, die Vollendung auch dieses Werkes zu erleben. Deni unternehmenden Mann blieb der Erfolg nicht aus. Das den Verhältnissen des deutschen Buchhandels eigenthümliche Leipziger Commissionsgeschäst breitete sich schnell aus, wie Engel- mann's Name im buchhändlerijchen Kreise rasch als der eines zuverläßigen und geschäftskundigen Mannes bekannt und geachtet wurde; und zum Theil gestützt aus die Erfolge dieser Thätigkeit konnte Engelmann jene Mittel heranziehen, welche zum Betrieb des Heranwachsenden Verlags erforderlich waren. Ihm stand zur Bewältigung der Geschästslast in treuer gewissenhaster Arbeit sein jüngerer Bruder Theodor vom Jahre 1852 bis zu seinem 187K erfolgten Tode zur Seite; theils als Berathcr, vor allem als zuverlässiger Behüter und Verwalter der in Ausführung be griffenen Unternehmungen. Aus die Bedeutung des historisch-philologischen Verlages des Engelmann'schen Geschäftes sowie auf die Einzelheiten des natur wissenschaftlichen Verlages näher einzugehen, würde zu weit führen; wohl aber muß die Eigenart der Behandlung, welche Engelmann dem letzteren angedeihen ließ, hervorgchobcn werden. Vorwiegend waren die Geologie und Mineralogie, die Botanik und zumal die zoologischen Wissenschaften mit Einschluß der anatomischen und physiologischen Richtungen in dem Verlage vertreten, und zwar in solcher Weise, daß Hand- und Lehrbücher, welche zum Theil rasch folgende Auslagen erfuhren, Zeitschriften in bändercichen Folgen, und Monographien, für einen beschränkten Leserkreis nur berechnet, neben einander hergingen. In allen aber wurde, und es bezeichnet das eine für die Entwicklung des deutschen Verlags dieser Richtung neue Entwicklungsstufe, eine so große Fülle bildlicher Darstellungen gegeben, wie sie vorher nur ausnahmsweise oder in den Schriften der Akademien und gelehrten Gesellschaften ausgetreten war. In den Zeit schriften und Monographien waren es durch Stich oder Litho graphie, in jüngster Zeit auch wohl durch Lichtdruck hergestellte Tafeln; in den Lehr- und Handbüchern erschienen Holzschnitte in solcher Zahl und Ausführung, wie sie sür die chemisch physikalischen Bücher gleicher Richtung bis dahin nur von Vieweg in Braunschweig geliefert waren. Auf die Ausführung dieser Abbildungen die größte Sorgfalt zu verwenden, in der Auswahl der Schriftarten für den Druck das Geeigneteste zu finden, war für jeden neuen Verlagsartikel, welchen Engelmann übernahm, eine hauptsächliche Sorge; und sicher durste der Autor darauf rechnen, daß sein Verleger ihm in dieser Beziehung alle nur irgend erreichbaren Wünsche und Anforderungen, oft über eigene Erwartungen hinaus, erfüllen werde. Es ist unzweifelhaft, daß die genannten Wissenschaften in Deutschland durch die Thätigkeit Engelmann's in nicht geringem Maße Förderung gefunden haben; daher im Besonderen Engelmann's Verdienste um die Entwicklung der zoologischen Wissenschaften in Deutschland hervorzuheben, ist schuldige Dankespflicht. Denn wer könnte und möchte bei litera rischer Arbeit aus diesem Felde seiner IZibliotbsca lustorioo- natnralis und ganz besonders des Supplementbandes zu derselben entbehren, welche er zusammen mit seinem Schwager, Professor I. V. Carus, der hier den größeren Theil der Arbeit über nommen hatte, als eine Uibliotboon eoologioa herausgab, Arbeit und Kosten nicht scheuend, um ein Werk zu schaffen, welches ihm pecuniären Gewinn nicht bringen konnte, für die wissen schaftliche Arbeit aber ein Hilfsmittel ward, wie vorher ein gleiches nicht dagewesen war. Ihm waren die Opfer nicht zu groß, diesem Buche eine Ergänzung zu geben in der Libliotbsca olltomolosioa, welche H. Hagen bearbeitet hatte, die aber in ihrer vollendeten Form nur durch Engelmann's eigenstes Ein greifen hervorgehen konnte. — Mehr aber noch förderte Engel mann die Ausbreitung zoologischer Studien durch seine stete Bereitwilligkeit, die Veröffentlichung von Untersuchungen zu über nehmen, welche bei dem Kostenauswande, den die Herstellung der Abbildungen machte, und dem geringen Absatz, der von den derartigen Fachschriften zu erwarten war, eine willige Aufnahme bei den Verlagsbuchhändlern nicht zu finden pflegten. Sein zuletzt (1877) herausgegebener Verlagskatalog weist außer den Hand- und Lehrbüchern, sowie außer den Zeitschriften und den aus diesen in Separatausgaben veranstalteten Veröffentlichungen, 118 streng wissenschaftliche Werke zoologischen oder anatomischen und physiologischen Inhaltes aus, deren Herstellung theils völlig aus Kosten des Verlegers, theils mit einem Beiträge der Ver fasser zu den Herstellungskosten bewerkstelligt, die aber alle mit gleicher Sorgfalt während der Ausführung und während des buch händlerischen Vertriebes behandelt wurden. Darin erfaßte Engel mann die ihm zugcfallene Ausgabe im großen Sinne; es war nicht die kaufmännische Speculation, welche ihn veranlaßte, Bücher, die einen geschäftlichen Gewinn nicht trugen, in seinen Verlag auszunehmen in der Erwartung, von deren Verfasser ein „gangbares Buch" demnächst zu erhalten, sondern es war das Wohlwollen, welches er zumal jüngeren Kräften, die am Ein gang einer wissenschaftlichen Laufbahn standen, entgegcnbrachte, das ihn bewog, deren Untersuchungen in ansprechendster Form herauszugeben; es war die Ueberzeugung von einer Ehrenpflicht des Verlegers, aus dem Gewinn, welchen er von der Geistes arbeit der Schriftsteller zieht, nach seinen Kräften am Fortgange der Wissenschaft mitzuhelsen, welche ihn häufig dem unbemittelten Anfänger eine Unterstützung gewähren ließ, bei welcher das Geben wie das Eiüpsangen frei von peinlichen Eindrücken war. — So war er in gleicher Weise stets bereit, für die Ausstattung der in seinem Verlage sich entwickelnden Zeitschriften Mühe und Geld zu verwenden, ohne zu rechnen nach dem Gewinn, den sie etwa tragen könnten. Wie er aber dem Schriftsteller gegenüber verfuhr, mit dem er contractlich sich zur Herausgabe eines Lehr oder Handbuches verpflichtete, darüber lassen sich auf zahlreichen deutschen Hochschulen Zeugen ausrufen, welche gern aussagen werden, wie bereitwillig Engelmann als Verleger aus ihre Wünsche eingegangen, wie pünktlich er in der Erfüllung seiner Verpflichtungen verfuhr. — Daß er unwillig werden konnte, wenn seine besten Absichten verkannt oder wenn seinen dankens- werthen Bemühungen Undank folgte; daß er zornig jede Ver bindung abbrach, wenn eine Anschuldigung auftauchen konnte, als sei sein Verfahren einem Autor gegenüber vom Boden des Rechtes abgewichen, davon sind einzelne, allerdings nur wenige Fälle seinen Freunden bekannt geworden. Engelmann wäre nicht der streng rechtschaffene, seiner Stellung sich wohlbewußte Mann gewesen, hätte er anders gehandelt. Soll diese knappe Darstellung von Engelmann's Wesen und Schaffen nicht lückenhaft bleiben, so muß auch seiner Liebhaberei
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