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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1921
- Strukturtyp
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- 1921-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1921
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- Deutsch
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Geschäftsstelle oder «postüberweisung innerhalb Deutsch er lands 100 M. halbjährlich. Flir Nichtmitglieder jedes Stück 200 M. halbjährlich. Für Kreuzbandbezug sind die Amfang einer Seite 360 viergespaltene <pstitzeilen. Mit- !! gliederpreis: die Seile 75 <pf..'/, 6.256 M..'/» 6.130 M., ! ** '/.Seite 65 M. Aichtmitglle oerpreis: die Solle2.25M. < ^ S. 750 M.»d V, 6. 400 M.. v. 6. 205 M. Stelleng «such >: ! Sir. 125 <R. IVO,. Leipzig, Mittwoch den 1. Juni >921. 88. Iachrgaiig. Redaktioneller Teil Albert Brockhaus s-. Persönliche Erinnerungen von Bernhard Hartmann. Die Anfänge meiner persönlichen Bekanntschaft mit Albert Blockhaus gehen in das Jahr 1887 zurück. Wir Rheinländer hatten im Jahre vorher den damals noch allgemein geltenden Kundcnrabatt abgeschafft und einen energischen Krieg gegen die Schleuderer begonnen. Die Kollegen in den andern Kreis vereinen wurden aufgerüttelt, und zur Oslermesse 1887 suchten wir unserer Errungenschaft in ganz Deutschland Geltung zu ver schaffen, indem wir einen Paragraphen dieses Inhalts für die von Adolf Kröner schon geplante Satzungsänderung beantragten. Die Satzungsänderung wurde auf der Hauptversammlung be schlossen, und in die hierfür eingesetzte Kommission wurde auch der erst 32jährige Albert Brockhaus gewählt, Wohl mit Rücksicht auf seinen Vater, vr. Eduard Brockhaus, den entschiedenen Gegner der Krönerschen Reformideen. Von uns Rheinländern gehörte der mir eng befreundete Emil Straub der Kommission an. Durch ihn erfuhr ich alle Einzelheiten der Beratung; nach seinen! Bericht stellte sich Albert Brockhaus nicht auf den ab lehnenden Standpunkt seines Vaters, sondern war sichtlich be müht, zwischen dem gegnerischen Standpunkt der Ver leger, besonders vertreten durch Ferdinand Springer, und der Sortimenter, vertreten durch Emil Strauß und den Schweizer Alexander Francke, zu vermit teln. Von seiner ihm schon damals eigenen sprühenden Beredsamkeit und Schlagferligkeit wurde ich Zeuge in der der Frankfurter Hauptversammlung desselben Jahres vorausgehen den Delegiertenversammlung. In dem zur Beratung stehenden Satzungsentwurf waren auch Bestimmungen über die Lieferung ausländischen Sortiments enthalten, die den Widerspruch des sachverständigen Albert Brockhaus, der in London und Paris den ausländischen Buchhandel gründlich kennen gelernt hatte, hervorriefcn. Der vom Vorstand mit der Vertretung dieser Be stimmungen betraute Oskar v. Hase glaubte den Widerspruch des jungen Brockhaus etwas leichthin abtun zu können und mutzte nun eine schwere Abfuhr erleben, die mit dem voll ständigen Siege von Albert Brockhaus endigte, indem die von ihm bekämpften Bestimmungen abgelehnt wurden und keine Aufnahme in die neuen Satzungen fanden. Der Eindruck dieser Szene auf uns war so stark, daß ich zu Brockhaus eilte und ihn zu dem Erfolge beglückwünschte. So lernte ich Albert Brockhaus persönlich kennen. In der folgenden Ostermesse 1888 traten die neuen Satzun gen in Kraft und mit ihnen auch der neu errichtete Vereins ausschuß, in dem sich der Kampf gegen die Schleuderer konzen trieren sollte. Albert Brockhaus und ich gehörten diesem Aus- schuß an; der Zufall hatte es gefügt, daß wir in der ersten Sitzung nebeneinander Platz nahmen. Beim ersten Punkt der Tagesordnung: Wahl des Vorsitzenden und Schriftführers, er griff Brockhaus das Wort: »Zum Vorsitzenden schlage ich einen Verleger, Herrn vr. Adolf Geibel, vor, zum Schriftführer aber einen Sortimenter, und zwar den Vertreter der Bergpartei, Herrn Bernhard Hartmann-. Diese Worte fanden nicht nur Zustimmung, sondern lösten allgemeine Heiterkeit aus, in die ich selber mit einstimmte. Als ich die Wahl annahm, setzte ich hinzu, daß ich mich und meine Freunde nicht für Revolutio näre hielte, wir wollten auf legalem Wege unsere Ideen durch setzen, und ich hoffte, daß auch mein Nachbar mich hierin unter stützen würde; jedenfalls erbäte ich seine Hilfe bei Abfassung der Protokolle. Diese Protokolle sollten nämlich nicht nur die Beschlüsse aufzcichncn, sondern auch den Gang der Verhand lungen wiedergeben, auf dem wir zu diesen Beschlüssen ge kommen waren. Hierin fehlte es mir damals noch ganz und gar an Übung; Brockhaus stimmte zu und Hai sein Versprechen allezeit treulich gehalten. Die Verhandlungen im neuen Ver- einsausschutz Ware» zuzeiten sehr lebhaft; es galt häufig erst die allgemeinen Grundsätze feslzustellen, nach denen ein be stimmter Fall zu beurteilen war. Brockhaus und ich beteiligten uns ständig an der Debatte. In solchen Fällen wurde das Proto- kolldlatt immer von einem zum andern geschoben, je nachdem wir beide zu Worte kamen. Brockhaus zeigte sich bei dieser Ge legenheit nicht nur als ein ausgezeichneter Dialektiker, sondern auch als ein so konzentriert Denkender, datz er nicht nur das Wesentliche einer Rede in wenigen Worten aufs Papier zu brin gen verstand, sondern auch bei Anträgen, eigenen sowohl als auch gegnerischen, die richtige Form schnell zu finden wußte, sodaß wir alle oft über diese Gabe staunten, und es waren tüchtige Köpfe damals tm Vereinsausschuß. Außer dem Vorsitzenden, dem klugen vr. Adolf Geibel, nenne ich nur noch Wilhelm Köbner, Paul Siebcck, Moritz Abcndroth. Diese alle deckt nun schon der kühle Rasen. Das erste Jahr im Vcreinsausschuß gestaltete sich zu einem außerordentlich lebhaften, ja es endete mit einer Katastrophe, indem sämtliche Mitglieder des Vereinsausschusses infolge Ver haltens des Vorstandes des Börsenvcrcins ihre Ämter uicder- legten. — Es war das Jahr der Vorsteherschaft Paul Pareys. Ich will hier nicht auf Einzelheiten eingehen; wer sich für diese Zeit interessiert, lese die Aktenstücke, die in dem drei bändigen Sammelwerk: »Die Reformbewegung im deutschen Buch handel 1878—1889, hcrausgegeben vom Vorstand des Börsenver- cins- veröffentlicht sind. Brockhaus beteiligte sich andauernd an -allen Verhandlungen. Sein Eifer ging so weit, daß er die Sitzung einmal auch in der Uniform seines Kavallerieregiments besuchte, da er zu einer Dienstleistung befohlen war, diese aber abgekürzt hatte, um möglichst schnell wieder in unserer Mitte zu erscheinen und an den Verhandlungen weiter teilzu nehmen. Während der Ostcrmesse 1889, zur Zeit der Krisis im Vorstand, dauerten die Sitzungen von frühmorgens bis zum späten Abend, und selbst die Mittagspause wurde nicht unbe nutzt gelassen. Um ganz ungestört zu sein, nahmen wir das Mittagsmahl abwechselnd im Hause unseres Vorsitzenden vr. Adolf Geibel nnd bei Albert Brockhaus ein. Die Hausfrauen beider Herren nahmen am Essen und an der Unterhaltung in liebens würdigster Weise teil. Es war wie in einer großen Familie. Diese Tage legten um alle Mitglieder des Ausschusses das Band inniger Freundschaft, das auch bestehen blieb, als an Stelle des in den Vorstand gewählten vr. Adolf Geibel dessen älterer Bruder Carl Geibel (Duncker L Humblot), der mit Albert Brock haus durch Verwandtschaft und herzliche Beziehungen verbunden war, den Vorsitz im Vereinsausschuß übernahm und Albert Brock- 7SZ
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