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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1879
- Sprache
- Deutsch
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u>k 102, 5, Mai, Nichtamtlicher Theil. 1755 Nun aber scheint es mir die Pflicht Aller, die ihn wählen wollen, namentlich Derer aus dem Südwesten und Südosten Deutschlands, recht zahlreich zu erscheinen, um ihm durch die Zahl ihrer Stimmen die Pflicht, die Wahl auch anzunehmen, recht nahe zu legen, und ihm durch ihr Vertrauen auch einen Rückhalt zu ge währen, damit er mit um so mehr Freudigkeit das jetzt gerade so wichtige Amt antreten kann, Jena, 30, April 187S, Fr, I, Frommann, Erklärung. Sehr ungern nehme ich in der Wahlangelegenheit zum zweiten Male das Wort zu einer persönlichen Bemerkung, Ich bin dazu genöthigt durch den Artikel in Nr, SK des Börsenblattes, in welchem trotz meiner ersten Erklärung meine Wahl aufs neue empfohlen wird. Ich habe in der Hauptsache die Gründe bereits angegeben, wegen deren ich ernstlich wünschen muß, daß man bei der nächsten Wahl von mir absehe. Man hat, wie ich höre, meine Bitte nicht eindringlich genug gefunden. Von einer dringlicheren Fassung hielt mich nur die naheliegende Erwägung ab: man könnte finden, die Gesahr, daß ich gewählt werde, sei gar nicht so groß, als ich zu glauben scheine! Für alle Fälle will ich nun also meine Bitte hier auss ein dringlichste wiederholen! Ich weiß die Ehre, die mir von einem Theil meiner Kollegen durch diesen Vorschlag erwiesen wird, nach ihrem vollen Werthe zu schätzen und bin besonders dem Herrn Versasser des fraglichen Artikels sehr verbunden sür die gute Meinung, die er von mir hat. Aber er üherschätzt weit meine Leistungsfähigkeit und unterschätzt Wohl auch sehr meine sonstigen vielseitigen und großen Ver pflichtungen, Nichts destoweniger will ich meinen Pflichten gegen das Gemeinwohl, an welche mich der Herr Verfasser erinnern zu müssen glaubt, nach besten Krästen Nachkommen, Aber das kann ich auch in meiner jetzigen Stellung und zwar unbefangener, meiner Individualität entsprechender, als in der des Vorstehers, die doch immer eine gewisse Reserve auserlegt. Ganz unerfindlich ist mir übrigens, warum diesmal durchaus ein Süddeutscher gewählt werden solle. In den mir bekannten süddeutschen Kreisen ist man durchaus nicht dieser Ansicht, und ich weiß beispielsweise, daß man hier einhellig unseren seitherigen Vor steher, Herrn A, Enslin, wiederwählen würde, wenn die Statuten dies nur erlaubten. Auch an Herrn Marcus in Bonn haben wir uns mit einer Anfrage, leider erfolglos gewendet. Ein solcher Mann, der mit der wünschenswerthen wohlwollenden und un parteiischen Gesinnung die nöthige Umsicht und Erfahrung ver bindet, und der dem zu übernehmenden Amt seine Zeit mehr widmen kann, ist in unserem großen Verein sicher unschwer zu finden. Was mich betrifft, so muß ich, wie gesagt, sür diesmal jede Candidatur dankend, aber entschieden ablehnen, Stuttgari, 1, Mai 1879, A, Kröner, Rekapitulationen vor der Jubilate-Messe. Die bewunderte Organisation unseres deutschen Buchhandels hat eine lange Zeit hindurch als einzig in ihrer Art dagestanden und Vielen als unantastbar gegolten. Der Ersolg derselben, besonders die Beziehung auf die Hebung des allgemeinen Bildungs standes im Deutschen Reich, sowie in der Schweiz und in Oesterreich wird unbestritten bleiben. Die Leichtigkeit einer Etablirung ließ die Mühseligkeit und Kleinlichkeit der buchhändlerischen Arbeit, die in wenig kaufmännischen Geschäften ihres Gleichen hat, für minder Begüterte nicht als abstoßenden Grund erscheinen, sodaß es an tüchtigem Nachwuchs nicht gebrach und noch vor 30 Jahren unser Buchhändlerstand zum großen Theil tüchtig vorgebildete Jünger in seinen Kreis ausnahm. Als im ersten Viertel unseres Jahrhunderts Leipzig das Centrum unseres Buchhandels wurde, war die Ccntralisation dieses Handelszweiges in einer Stadt ein durchaus praktischer Gedanke. Unsere Fuhrmannsgäule schleppten die deutschen Geistes kinder mühselig an jenen Punkt des Verkehrs zusammen, damit von dort aus alle buchhändlerischen Bedürfnisse schnell Befriedigung erhalten konnten. In Süddeutschland hielten sich aus srühercr Zeit noch als Centralorte Frankfurt, Nürnberg, Augsburg, später kam Stuttgart als neueren Datums dazu. Die Oesterreicher hielten sich für Specialbedürsnisse an Wien, Der Sortimenter ent wickelte zu jener Zeit seine Thätigkeit bei der geringen Concurrenz noch mit aller Gemüthsruhe, meist war er durch Privilegien gegen zudringliche Einmischung Anderer gedeckt und durste auch in der Woche sich seiner Freiheit im Grünen erfreuen, wöchent lich ein- oder zweimal kam der Leipziger Ballen und wurde mit wahrer Wollust verarbeitet: wo Concurrenz sich Vorsand, mit Lebhaftigkeit, in kleineren Orten mit der Ruhe der gesicherten Stellung, Die Entstehung und allmähliche Vermehrung der Eisenbahnen, das Schwinden der Privilegien, die Abschaffung der Censur und anderer lästiger Einschränkungen riesen ein neues Leben in unserem Beruf hervor, die Zahl der Etablissements wuchs, ohne jedoch gefährliche Proportionen anzunehmen. Diese erste Periode wird durch die Erscheinung gekenn zeichnet, daß der Bücherkäuser den Buchhändler aufsuchte. Es war eine Vergünstigung, daß von großen Städten aus Ansichts sendungen weit in der Umgegend umher durch Boten nach kleineren Städten, an kleine fürstliche Bibliotheken u. s. w, getragen wurden, Schreiber dieses kennt diese Zeit noch aus den vierziger Jahren, die er in Frankfurt verlebte. Der Bücherkäuser zahlte in den meisten Fällen alle Spesen dieses Verfahrens, Die zweite Periode zeichnet sich dadurch aus, daß sie Buch handlungen an allen Orten erstehen läßt, wo ein Amtssitz, eine höhere Schule, ein Gymnasium, eine Realschule oder wie die Nährer der Buchhandlungen alle heißen mögen, existirt. Es entwickelt sich daraus die Nothwendigkeit, daß obiges Verhältniß umgekehrt wird, der Buchhändler sucht den Bücherkäuser auf. In allen Winkeln sucht der thätige Mann ein möglicherweise cxistirendes buchhändlerisches Bedürsniß ausfindig zu machen und bietet seine Vermittlung an. Die großen Ernährer des Buchhändlers, die wir oben aufsührten, reichen nicht aus, er wendet sich zur Colportage, welche in jedem Haus ansragt, ob nicht eine Gartenlaube, ein Modcjournal, ein Konversations lexikon oder sonst etwas nothwendig geworden ist. So treibt's der Buchhändler in der kleinen Stadt, so treiben's zum Theil auch die Buchhändler der mittleren und großen Städte, Die zunehmende Blüthe von Handel und Industrie kommt diesem thätigen Treiben zu gute, und mancher Buchhändler schafft sich eine behagliche Existenz, trotzdem daß die Zahl der Kollegen auf das Doppelte und mehr gewachsen ist. Es kommt die dritte Periode: die Schranken des Gewerbes fallen, die Gewerbefreiheit tritt aus, diese vielumworbene, lang erstrebte, jetzt von Vielen mit scheelen Augen und verdächtigen den Blicken angezweiselte Schöne, Schön ist sie, aber auch frech. Sie drängt sich überall vor, auch wenn sie die Hände nicht ge waschen hat, und tritt manchmal in bedenklicher Weise aus. Ein ungezogenes Kind unserer Zeit. Wir sind weit entfernt, sie dem großen Schulmeister, Staat geheißen, zu denunciren. Hoffentlich sind wir noch Manns genug, ihre Auswüchse zu hindern und sie zum vernünstigen Gebrauch ihrer Freiheit zu bringen. Mit der Gewährung der Gcwcrbcfreiheit begann für den Buchhandel die Zeit einer schlimmen Krisis, Jeder Buchbinder, welcher vorher durch einen Buchhändler 241"
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