Nummer 187, 18. August 1936 Dabei wurde auf eine sinnvolle Entwicklung eines richtigen Ge schäftsbetriebes in keiner Weise Rücksicht genommen oder dieser in weiser Voraussicht auch nur in die Planung zu zukünftiger Auswirkung einbezogen. Die ganze Um bauarbeit ist leicht auszusühren und kostet nur wenig Geld. Wir schaffen erst einmal ein rich tiges Schaufenster mit einem guten La denzugang, damit die Kundschaft nicht erst lange suchen muß, wo eigentlich das Geschäft seinen Eingang hat. Das Schaufenster wird gut gegliedert und der Zugang in die Mitte zwischen zwei schöne Schauflächcn gelegt. Der zu große Ladenraum wird ver kleinert, die Treppe herausgenommen und mit einem Büro in den teilweise neuen Anbauteil ver legt. Die technischen Maßnahmen sind an sich einfach, sie be deuten für den Fachmann keine Schwierigkeiten und lassen sich daher mit tragbaren Kosten überwinden. Die Kosten werden etwa betragen für den Einbau des Schaufensters einschließlich Schaufensterausbau, die notwendigen Abbruchsarbeiten, dem neuen Anbau mit Treppe und Büroraumausbau zusammen ohne Ladeneinrichtung etwa NM 3000.—. Hierzu kommen dann noch die Kosten für die Um gestaltung der Ansicht, die eine üble Auswuchsart der Gründer zeit als Jugendstil darstellt und mit ihren rücksichtslosen Gliede rungen durchaus keine Geschmacksbildung verrät, wie man sie gerade vom Buchhändler verlangen wird. Die Kosten der Ansichts umgestaltung einschließlich werbender Schrift und einem Trans parent werden mit den notwendigen Rüstarbeiten etwa RM 980.— betragen. Abbildung l zeigt die Gestaltung de^ neuen Geschäfts- gewandes nach dem Umbau. Wir schassen eine einfache gering ge gliederte Front in Hellem Edelputz. Werbende Schrift aus Zink blech, Vorderseite silberartig und Seiten blau gestrichen, steht gut MP. z R. Lehmstedt auf dem Hellen gelblichen Edelputz und in gutem Gegensatz zu dem dunkel gehaltenen Schaufenstergitter und Rahmenwerk. Das Transparent erhält die Form eines Buches und darf unter keinen Umständen in seiner Gestaltung in das Kitschige der oft üblichen auf dringlichen Leucht kasten gehen. Der Verkaufs raum (Abbildung 2) selbst kann nun ein wandfrei gegliedert werden. Die Regale erhalten die Form von Schränke», sic haben in den unte ren Teilen Klapp türen, die ein Ab legen der Bücher ge statten. Die Ver kaufstische sind glatt mit dunklem Sockel und erhalten ein Ablcgcbrett in be quemer Höhe für den Kunden, damit er sich nicht mit seinen Päckchen auf den Fußboden be mühen muß, wenn diese auf dem Bcr- kaufstisch keinen Platz haben. Die Decke des Raumes wird gewölbeartig gegliedert und erhält eine gute Deckenleuchte für halbindirekte Beleuchtung. Es zeigt sich auch hier wieder, daß man auch im Verkaufsraum werbende Schrift verwenden kann. Der Blick des durch dis Ladsntür tretenden Käufers wird unmittel bar auf einen sinnvollen Hinweis zum Bücherkauf gelenkt. Der Umbau rückt die Buchhandlung in die Reihe der modernen Läden in der Stadt, in die das Publikum sich leichter findet als in ein unfreundliches, durch seine veralteten Einrichtungen wenig einladendes Geschäft. Der Besitzer kann mit Fug und Recht einen Aufschwung seiner Firma erhoffen, sodllß sich die veraus gabte Bausumme bald bezahlt machen wird. Zusatz der Schriftleitung: Als ein weiteres Bei spiel zu diesen von einem Architekten verfaßten Ausführungen bringen wir als Abbildung 3 und 4 zwei Bilder der Buchhand lung Rudolf Lehmstedt in Weißcnfels, Saalstraße 7, vor und nach dem Umbau. Herr Lehmstedt ist gern bereit, ernsthaften In teressenten über die Kostenfrage Auskunft zu geben. Wb. 4 R. Lehmstedt 707 Abb. 2 H- HEe