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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1900
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- Deutsch
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8452 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 102, 4. Mai 1900. -Hochgeehrter Herr! Es wird Ihnen gewiß nicht unbekannt sein, daß der Allgemeine Deutsche Buchhandlungs - Gehilfen- Verband seine Hauptaufgabe in seiner Humanitären Wirksamkeit erblickt, die er seit Jahren zum Segen seiner 2500 Mitglieder und deren Angehörigen in umfassendster Weise ausübt. Nicht nur in Krankheitsfällen, sondern auch beim Todesfälle gewährt der Verband ausreichende Hilfe; die Hinterbliebenen aber finden bei ihm dauernde Unterstützung, und neuerdings erhalten auch die im Beruf invalid gewordenen Mitglieder einen Zuschuß zu ihrem Lebensunterhalt. In welchem Umfange der Verband seinen Verpflichtungen nachkommt, wollen Sie gütigst aus folgenden Zahlen ersehen. Im Jahre 1899 wurden gezahlt: für 365 Krankheitsfälle an Krankengeld . . 28 608.54 „ 24 Todesfälle an Begräbnisgeld ... ,, 6 448.— „ 110 Witwen, 66 Waisen und 7 Doppel waisen anJahrgeldern(von^200.—, bezw. 60.—, bezw. 100.—) . . „ 24 883.29 und ,, 24 Invalide an Zuschußgeldern (jährlich ^ 200.—) „ 3 646.57. -Derartige Leistungen sind natürlich nur dadurch ermöglicht worden, daß unsere Bestrebungen bei einem großen Teile der verehrten Prinzipalität thatkräftige Unterstützung gefunden haben. Muß es ja auch im Interesse eines jeden wohlwollen den Chefs liegen, seine Mitarbeiter und deren Angehörige durch den Verband vor der bittersten Not geschützt zu wissen. Trotz dem hat es einer langen Reihe von Jahren bedurft, einen Grundstock anzusammeln, der die Auszahlungen an die Witwen und Waisen und an die Invaliden im Hinblick auf die Zukunft gerechtfertigt erscheinen ließ. Um den stetig wachsenden Anfor derungen zu genügen, sind aber noch weitere Mittel nötig, und es würde für die Betroffenen höchst schmerzlich sein, wenn die immerhin bescheidenen Jahrgelder, auf deren Eingang ja mit Bestimmtheit gerechnet wird, mit der Zeit noch herabgesetzt werden müßten. »Wir erlauben uns daher, an Sie, hochgeehrter Herr, mit der Bitte heranzutreten, durch einen einmaligen oder jährlichen Beitrag das vornehmste Ziel unseres Verbandes -Not und Elend in den Kreisen der Angehörigen des deutschen Buch handels nach Möglichkeit zu bekämpfen« gütigst fördern zu io ollen. -Indem wir Ihnen im voraus für Ihre hochherzige Unter stützung unseren herzlichsten und aufrichtigsten Dank aussprechen, empfehlen wir uns Ihnen In Dankbarkeit und Wertschätzung Der Vorstand.- Allgemeine Vereinigung der Buchhandlungsge hilfen: Ortsgruppe Bern. — An unserm Vortragsabend vom 11. April war die Reihe an Kollege Dodel. Er hielt uns eine brave, tüchtige Rede über Geschichte und Zweck des Allgemeinen deutschen Vuchhandlungsgehilfen-Verbandes. Das Thema war um so mehr am Platze, als hier in Bern noch eine erhebliche Zahl Kollegen sind, denen man es absolut nicht beibringen kann, daß auch sie einmal eine Krankheit befallen kann. Ein schönerer Dank konnte deshalb dem braven Referenten nicht werden, als daß durch seine klaren Ausführungen der Verband in unserm Kreise neuen Zuwachs erhielt. — Wir zollten Herrn Dodel für seine fleißige Arbeit lebhaften Beifall. Wir hier freuen uns alle, in der Zeit des Verbandes und der Allgemeinen Vereinigung zu leben, und wünschen uns keineswegs um einige Jahrzehnte zurück versetzt. HA. Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Herrn Verlagsbuchhändler Georg Hirzel in Leipzig ist von Sr. Majestät dem König von Preußen der Rothe Adler-Orden IV. Klasse verliehen worden. Jubiläum. — Ein eigenartiges Jubiläum feierte am 29. April der Setzer Eduard Krüger, der in der bekannten Offizin von I. B. Hirschfeld in Leipzig nun fünfzig Jahre lang beschäftigt ist. Das fünfzigjährige Buchdruckerjubiläum in Rüstigkeit feiern zu können, ist immerhin bemerkenswert; Herr Krüger ist aber, und das ist gewiß etwas Seltenes, in diesem halben Jahrhundert fast unausgesetzt nur an einem Werke thätig gewesen. Seit dem Dezember 1851 bis heute hat er seine Arbeit dem Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm gewidmet, und diese, sowie alle ihre Nachfolger an dem nationalen Werke haben Krügers Thätigkeit wie eine Mitarbeit gewürdigt. Der allergrößte Teil der etwa 2000 Bogen des Wörterbuchs ist aus seiner fleißigen Setzarbeit hervorgegangen. Als er begann, durfte er hoffen, in den besten Mannesjahren die Vollendung des monumentalen Buches zu erleben — wünschen wir ihm nun, daß er, wenn auch nicht mehr als Mitarbeiter, so doch nach einem an segensreicher Arbeit vollem Leben, in verdienter Ruhe noch das letzte Wort iw 2 zu Grimms Wörterbuch lesen kann. f Michael Munkacsy. — Michael Munkacsp, dessen am 1. d. M. erfolgten Tod wir gemeldet haben, war seit mehreren Jahren dem traurigen Schicksal geistiger Umnachtung verfallen. Er hat schwer kämpfen müssen, ehe es ihm gelang, Anerkennung zu finden. Er hieß mit seinem bürgerlichen Namen Lieb, war 1846 in Munkacs in Ungarn geboren und erlernte dort das Tischlerhandwerk, in dem er es bereits zum Gesellen gebracht hatte, ehe er den Uebergang zur Kunst wagte. Bei dieser hinderte ihn seine völlige Mittellosigkeit schwer. Erft als er im Jahre 1868 nach Düsseldorf kam, fand er durch Knaus und Vautier Ermutigung und die nötige Ruhe zu weiterem künstlerischen Schaffen. Sein dort entstandenes Bild »Der letzte Tag eines Ver urteilten- machte ihn mit einem Schlage berühmt. 1872 siedelte er nach Paris über. Von seinen Bildern seien genannt: Der Gang zur Schule, — Die Küchenpolitiker, — Die Butterfrau, — Der betrunkene Schneider, — Transport von gefangenen Nachtschwärmern, — Im Pfandhaus, — Der Abschied der Rekruten — Der Dorfheld. — Diesen Bildern aus dem Volksleben folgten Scenen aus Pariser Salons. Hauptstücke dieser Gattung sind: Der Künstler mit seiner Gattin im Atelier, — Der Besuch bei der Wöchnerin, — Das Namensfest des Vaters, — Die beiden Fami lien. — Es folgten: Milton, seinen Töchtern das verlorene Paradies diktierend, — Christus vor Pilatus, — Die Kreuzigung Christi, — ferner: Die letzten Augenblicke Mozarts, — Triumph der Künste (Deckengemälde für das Kunsthistorische Museum zu Wien), — Loos lromo! Auch im Portraitfach und in der Landschaft hat er bedeutendes geschaffen. S p r e ch s a a l. Remission von Kontinuationen. Ende Dezember vorigen Jahres bestellte ich von A. Stein, Verlag in Potsdam pro oont. 1 Wochenschach pro Januar/März 1900; bei Uebersendung der ersten Nummer erklärte mir mein Abonnent unter Rückgabe der betreffenden Nummer, wegen längerer Abwesenheit das Abonnement sistieren zu müssen. Es erfolgte meinerseits bereit willige Rücknahme, Abbestellung der Folge beim Verlag und Mit teilung an den Kommissionär, Nichteinlösung der Nr. 2 betreffend. Der Verlag lieferte indes stillschweigend weiter ohne Beachtung meiner weiteren Abbestellungen und monierte mich an Zahlung von 2^/78^, die ich unter Aufklärung der Sachlage verweigerte. Darauf erfolgte Klagezustellung von Herrn Rechtsanwalt Stein in Potsdam. Die Klage wurde zurückgezogen, nachdem ich unter Vorbehalt der Rückforderung Saldo nebst Kosten im Betrage von 10 18 -ß bezahlt hatte. Durch das beharrliche Stillschweigen des Herrn Verlegers bin ich also um 2 8 ^ bezw. 10 18 geschädigt worden. Es hätte sich ebensogut um einen höheren Betrag handeln können. Bei rechtzeitiger Mitteilung wäre vielleicht Abonnent zum Weiter bezug bereit gewesen, auch hätte ich als Mitglied zweier Schach- vereine mit Leichtigkeit mich vor diesem Schaden bewahren können. Ich wäre für eine Aussprache der Herren Kollegen dankbar; vielleicht weiß mir auch mancher der Herren Kollegen für diese Veröffentlichung Dank. Wiesbaden. Hofbuchhändler Habermann. Entgegnung. Von Herrn Habermann haben wir nur eine Abbestellung erhalten, was demselben auch seitens unseres Rechtsbeistandes mitgeteilt worden ist. Diese Abbestellung datiert vom 11. März d. I. und erfolgte erst aus unsere Zahlungsaufforderung vom 10. März d. I. Unter diesen Umständen, und da das Quartal ziemlich abgelaufen war, lieferten wir die Schachzeitung weiter; die Zusendung erfolgte nach wie vor direkt unter Kreuzband. Herr Habermann hätte ja die Annahme derselben von Nr. 2 ab verweigern können, wodurch sofort eine Klärung des Sachverhaltes herbeigeführt worden wäre. Sämtliche Nummern sind jedoch an genommen und auch bisher nicht remittiert worden. Im übrigen hat Herr Habermann sich in seinen Briefen an uns und unseren Rechtsbeistand eines so ausfallenden Tones bedient, daß wir den letzteren beauftragt haben, die Beleidigungsklage einzuleiten. Potsdam, den 30. April 1900. A. Stein's Verlagsbuchhandlung.
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