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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1936
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Nummer 288, v. Dezember 1SS6 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel zum Lesebuch und als Anschlußstoffe für die Sachfächer darbieten. Damit wird der praktische Zweck berührt, aus dem einst die billigen Jugendschriftenreihen erst entstanden sind. Dem deutschen Verlag aber schließlich soll das neue Verzeichnis klar erkennen lassen, welche Aufgaben die billigen Reihen noch zu erfüllen haben und wo bereits ein unwirtschaftliches Überangebot besteht. Dazu sagen die Herausgeber: »Wenn bei allen den genannten Stellen durch das Verzeichnis die Erkenntnis vertieft worden ist, welche Liebe, welche Kräfte, welche Schätze deutschen Schrifttums, welche Möglichkeiten, aber auch welche wirtschaftlichen Werte in den billigen Reihen stecken, und zugleich die Verpflich.ung, beizutragen, daß das gute billige deutsche Schrifttum in verstärktem Maße in das Volk und in unsere Jugend getragen wird, wenn Verleger, Buch händler, Behörden, Parleidicnststellen, Lehrer und Jugendliche sich von dem Verzeichnis beraten lassen, dann hat es seinen Sinn erfüllt und einem Mangel abgcholfen im Dienste deutscher Volksbildung und deutscher Volkserziehung«. Diesem Wunsche möchten wir uns anschließen! Das Verzeichnis ist für jeden Buchhändler nicht nur ein langentbehrtes, ausgezeichnetes Nachschlagemittel, sondern vor allem auch eine Werbung, die er klug und fleißig gebrauchen soll, um zu zeigen, daß er die Parole national sozialistischer Schrifttumspolitik »Das gute deutsche Schrifttum zu wohlfe-ilen Preisen für das ganze Volk!« richtig verstanden hat! G. Schön selber. Das schöne deutsche Kinderbilderbuch von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart Unter diesem Titel veranstaltet die Staatliche Kunst- gewerbebibliothek, Dresden- A., Eliasstraße 34, bis zum 17. Januar 1937 eine Ausstellung, die am 15. November durch den Bibliotheksleiter W. Schellhas eröffnet wurde. Diese bunte Schau in der Vorweihnachtszeit will bringen: dem einen Anregung, denn das große Publikum ist heute leider noch sehr gleichgültig beim Kauf von Bilderbüchern, dem anderen ein frohes Erinnern an längstvergangene Kindertage, den Künstlern und Erziehern sinen Aufruf zur Neugestaltung des deutschen Bilderbuches. Aus den reichen Schätzen der Bibliothek und aus Leihgaben des Dresdner Sortimentsbuchhandels (Adlers Buchhandlung, Akademische Buchhand lung Focken L Oltmanns, v. Zahn L Jacnsch) und privater Sammler ist die Schau unter besonderer Betonung der künstlerischen und buch gewerblichen Seite des Kinderbuches zusammengestellt als Fortsetzung der im vergangenen Jahre von der Sächs. Landesbibliothek veran stalteten Ausstellung älterer Kinderbücher. Das Kulturamt / Neichs- jugenbbücherei der Reichsjugendftthrung der NSDAP., Berlin, hat es besonders begrüßt, daß zuerst in Dresden von den berufenen öffent lichen Bibliotheken erkannt wurde, wie wichtig es ist, gerade -die ersten Eindrücke guten Geschmacks schon im Kindesalter durch das Bilder buch zu entwickeln. Ebenso haben die Reichswaltung und die Gau- waltung Sachsen des NS.-Lehrerbundes, Hauptstelle Schrifttum, ihr lebhaftes Interesse an dieser Ausstellung der Kunstgewerbcbibliothek zu Dresden bekundet und den Wunsch ausgesprochen, daß andere deutsche Städte diesem Beispiel bald folgen möchten. Das Biedermeier ist die Wiege des formvollendeten, kinder- tiimlichen deutschen Bilderbuches, sowohl hinsichtlich der Gefälligkeit des Wortes für die kindliche Phantasie als auch in seinem unmittel baren Sinn für die Anschauungswelt und -fähigkeil des Kindes. Die Besten ihrer Zeit eröffnen die Schau der Kunstgewerbcbibliothek: Th. H o s e m a u n, O. Speckter und Ludwig Richter; ihnen folgen der S t r u w w e l p e t e r des Frankfurter Arztes I)r. H. Hoff- mann und der Robinson von Tefoe (bearbeitet von Campe), beide echte Kinderbücher, die ihren Siegcszug durch alle Kulturländer der Erde gehalten haben. Robert R e i n i ck, Wilhelm Busch, Franz v. Pocci, Oskar Pietsch (der künstlerische Leiter der »Deutschen Jugend« von Jul. Lohmeycr), Paul Konewka, I. Kleinmichel und Ferdinand Flinzer sind die klingenden Namen der besten Künstler des deutschen Kinderbuches aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunl-erts, einer Zeit, in der im allgemeinen durch d'ie I n - d n st r i a l i s i e r u n g die gute handwerkliche Kunst schlechter Ma schinenarbeit und das Persönliche einer allgemeinen Typisierung weichen mußte. Eine grundlegende Änderung in diesem ästhetischen Barbarismus trat nach 1890 ein, als die von England aus gehende neue kunstgewerbliche Buchgesinnung auch in Deutschland Fuß faßte. Nach den englischen Vorbildern (Wal er Craue, K. Greenaway, R. Caldecotl) schuf Ernst Kreidolf mi seinen »Blumenmärchen« (1898j etwas ganz Neues. Neben E. Kreidolf nimmt Gertrud Ca spari, die Schöpferin des wohl für alle Zeiten gültigen Klcinl'indcrstils, einen Ehrenplatz in der Ausstellung ein. Ein großes Verdienst um die Renaissance des deutschen Kinderbuches um die Jahrhundertwende hatten die Künstler K. Hofer und K. v. Kreu tz old. Für den Verlag Jos. Scholz, Mainz, waren bekannte Impressio nisten tätig, die mit ihren Arbeiten den künstlerischen Wohlstand des Vorkriegsbilderbuches charakterisieren (Münzer, Lefler, Urban, Schmidhammer, Ernst Liebermann). Eine Anzahl Bücher aus der Reihe »Wiener I u g c n d k u n st - B i l d e rd ii ch e r« find Bei spiele für die Versuche der von Prof. Cizek geleiteten Klasse für Jugendkunst an der Wiener Kunstgewerbeschule, Schöpfungen des Kindes selbst für das Kind dem Kinderbuch dienstbar zu machen. Einen breiten Raum nimmt das Schaffen von Else Wenz-Viötor ein, die, anfangs ganz dem Kunststil von G. Caspari verpflichtet, 1924 eine überraschende Stilwandlung zu einer persönlich gefärbten Note durch wachte. In der großen Mittelvitrine findet man ferner E. Kutzer, Fr. Baumgarten, E. Oßwald, Fr. Koch-Gotha, H. Skarb'ina, Elsa Eis- gruber, I. Thiel, H. Weinitschke, N. Heinrich, N. Riemann, A. v. Le winski, I. Mau, M. Wolfinger, F. W. Kleukens und andere Künstler und Künstlerinnen der letzten Jahre. Die letzte Vitrine im Hauptraum enthält Bücher, die durch rea listische Zeichnung und Farbgebung einen textlich geschilderten T a t b e st a n d durch Wort und Bild restlos erklären und eine zwang lose Bereicherung des Wissens erzielen wollen (z. B. die vorbildlichen Tier- und Pslanzenbücher von W. Schneebel i, Darstellungen des Lebens des Bauern, Handwerkers, Soldaten usw.). Ten Tatsachen hunger des Kindes zu befriedigen ist die Absicht der technischen Kinderbücher und Photobilder bllcher. Die Wände des Hauptraumcs zeigen Originale Dresdner Künstler (Otto Schubert, Arno Drescher, Martin Claus, Paul Sinkwitz). Von dem Dresdner Arno Drescher, Professor an der Staat!. Akademie für Kunst gewerbe, ist im Vorraum ein noch n'icht im Druck erschienenes Ori ginalbilderbuch »Vom Osterhasen und den Zwergen« ausgestellt, das bei dieser Gelegenheit hoffentlich einen Verleger finden wird. Außer dem werden hier einige Bücher im Original gezeigt, die Dozent E. Lohse von der Dresdner Hochschule für Lehrerbildung alljährlich für seine Tochter gemalt hat. Schöne Unterhaltungs- und Malbücher für das Kleinkind und ältere und neuere Kinderfricsc ver vollständigen neben kindertllmlichen Arbeiten des Zeichenlehreruach- wuchscs der Dresdner Hochschule für Lehrerbildung (Dozent E. Lohse) das bunte Bild des Vorraumes. Das Gesamtbild der Ausstellung zeigt deutlich — und dies formu- licrle Bibliotheksleiter Pg. Schellhas ausdrücklich bei der Er öffnungsfeier —, daß unser heutiges Kinderbilderbuch dringend einer Neugestaltung bedarf. Wir wollen jetzt und in Zukunft keine bloßen Beschäftigungsbücher mehr, -die nur dem Zeitvertreib des Kindes dienen sollen, sondern wir fordern auch im Kinderbuch eine .Herausarbeitung entscheidender Züge unserer Art und Zeit im Lebens raum des Kindes. Wir wollen nicht immer wieder nur Heinzel männchen, Negerlein, Moosweiblein und mehr oder wen'igcr verkitschte Tierkarikaturen, sondern wieder ein Volks- undErziehungs- b n ch, das Ausdruck des herrschenden Zeitgeistes ist, das arteigene Kräfte weckt und vom Bucherlebcn zum Tatleben führt. Aus dem lebendigen Volkstum muß es ausstcigen, wenn es zum Volke 'in allen seinen Schichten sprechen und verstanden werden soll. Die ersten bild haften Eindrücke, die das Kind in sich ausnimmt, müssen ausge richtet sein 'im Sinne der Weltanschauung des Dritten Reiches; die Natur mit ihren ewigen Wundern, Heimat, Familien- und Volks leben in allen ihren Regungen und Forderungen der jungen Gegen wart müssen für uns unerschöpfliche Quellen zum Schaffen und Wirken sein und bleiben. Wir wollen im Bilderbuch das Kind nicht als Sonderwesen, sondern als Gemeinschaftswesen, nicht als ver zärteltes Muttersöhnchen oder -töchterchen, sondern als selbständiges Wesen, nicht als verantwortungslosen Träumer, sondern als in der Wirklichkeit des Lebens stehendes tatbereites Wesen sehen. Da die ersten Eindrücke des Kindes in inniger seelischer Verbindung mit dem Gegenstand, -deren das kindliche Gemüt noch fähig ist, bis in die Tiefen des Herzens eingegangen und deshalb dem Menschen Zeit seines Lebens unverlierbar sind, muß aus dieser Erkenntnis des Bilder buches als formender Macht am deutschen Kinde und seiner bleibenden Bedeutung die Forderung seiner Neugestaltung gestellt werden. Ganze deutsche Künstler und Erzieher verlangt diese hohe und dankbare Auf- gal>e, deren Lösung wahrer Dienst am Kinde und damit an der Zu kunft unseres Vaterlandes und Volkes ist! W. Sch. 1067
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