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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Grundsätze und Grundgesetze Der deutsche Verlag darf sich beglückwünschen, und das deutsche Sortiment kann an dieser Freude teilnehmen: Die Neuausgabe der »W erbung für das Bu ch», die im Verlag C. E. Poeschel in Stuttgart als Gemeinschaftsarbeit besonders werbeersahrener Buchhändler eben zu erscheinen beginnt, stellt das, was für das Buch getan werden kann und getan werden muß, auf eine breite feste Grundlage. Dabei geht einen dieses Fachbuch Seite für Seite so sehr an, daß man auch als älterer Kämpe mit Spannung immer weiterliest. Man findet Vermutetes bestätigt, wird über langgehegte Jrr- tümer aufgeklärt, bekommt Versäumtes sinnfällig vor Augen ge führt und sagt sofort: »Das muß ich mit meinen Leuten Lieferung für Lieferung studieren, denn da muß auch in meinem Betrieb manches anders werden. Ist ja schade für das verzettelte Werbegeld, für die vielen verpaßten Gelegenheiten«. Ich habe aus dieser Freude am neuen Kliemann den Verlag Poeschel gebeten, dem Börsenblatt Stücke aus der Einführung zur Verfügung zu stellen. Herbert Hossmann. Von der Verantwortung des Werbers Unsere Arbeit kann Sie nur mit den Grundsätzen vertraut machen, kann nur das Gesicherte der buchhändlecischen Werbetechnik vermitteln. Es enthebt Sie nicht der eigenen gedanklichen und üben den Arbeit, denn es ist unmöglich, Rezepte zu geben, die in jedem Fall passen. Das Buch ist keine Welt für sich, aber es umfaßt die ganze Welt, in ihm sind die Gedanken — die guten und die bösen — aller Völker und aller Zeiten ausgefangen, es ist der Mittler zwischen Welt und Mensch und zwischen Mensch und Welt. Um aber wirksam zu werden, braucht es wiederum Menschen, die es aus seinem Weg betreuen: den Schriftsteller, den herstellcnden Verleger und den Ver breiter — das sind Sie. Das Buch selbst ist weder gut noch böse, aber sein Inhalt, seine Wirkung unterliegt dieser Wertung. Groß ist die Verantwortung vor der geistigen Entwicklung der Welt, die in die Hände der Schriftsteller und Buchhändler gelegt ist. Einen bedeutenden Teil haben Sie, der Buchwerber, zu tragen, denn Ihre Aufgabe ist es, das richtige Buch an den richtigen Menschen zu bringen. Sie müssen einmal lernen, das Gute vom Schlechten zu scheiden, und wo Sie es nicht selbst können, müssen Sie nach Helfern Ausschau halten. Sie müssen weiterhin wissen, was dem Volke und Ihrem Stand nötig ist. In Ihre Hand ist aber auch vielfach ge geben, dem einzelnen Menschen zu nützen oder zu schaden, je nach dem Sie ihn zum richtigen oder zum falschen Buch führen. Wie man Buchwcrber wird Wie wird man aber ein richtiger Buchwerber? Da kann man zunächst einmal sagen: »Man wird nicht Buchwerber, man ist cs«. Das will sagen, der Werber hat es in sich oder wird es nie erjagen. Er kann also nur diese Fähigkeiten entwickeln und üben, er kann viel Handwerksmäßiges und Technisches erlernen. Diesen Satz kann man aber auch umkehren: »Man ist nicht Buchwerber, man wird es«. Das soll nun heißen, daß der Buchwerber in keinem Augen blick seines Berufslebens fertig ist, daß er immer Neues dazulernt und lernen muß, daß er vor immer neuen Ausgaben steht. Wir finden, daß es das Schönste an unserem Beruf ist: Mittler sein und seine Kraft ständig neu bewähren müssen. Einen eigenen Bildungsgang gibt es für Buchwerber nicht. Wir verlangen mit Recht, daß er Vollbuchhändler ist. Jeder Buchwerber muß den ganzen Berus überschauen, jeder Buchhändler aber muß Verständnis für die Werbefragen haben. Zunächst erleben Sie die Praxis am Vorbild Ihrer Kameraden und Vorgesetzten im Rahmen Ihres Betriebes. Benützen sie jede Gelegenheit, sich im Entwerfen von Werbemitteln zu üben, auch wenn Sie diese Übungen wieder in den Papierkorb versenken. Nur wenn Ihnen das Handwerkliche ganz in Fleisch und Blut übergegangen ist, werden Sie es jederzeit zur Verfügung haben, werden Sie darüber stehen. Voraussetzung für den Vertrieb jedes Buches ist es, daß Sie den Inhalt rasch er- sassen und wiedergeben können, üben Sie deshalb immer und immer wieder, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, den Inhalt eines Buches klar herauszuarbeiten. Sie müssen unbedingt lernen, über dasselbe 1078 der Werbung für das Buch Buch drei wesentliche Sätze zu schreiben, wie eine längere Dar stellung. Üben Sie den mündlichen wie den schriftlichen Ausdruck, die knappe wie die ausführliche Darstellung gleichermaßen, über denken Sie weiterhin alle von anderen entworsenen Werbemittel: warum sie gerade so sind, wie Sie sie vielleicht anders machen würden. Ein zweiter Weg zur Ausbildung führt über das allgemeine Werbeschrifttum und über die Beobachtung besten, was in anderen Geschäftszweigen geschieht. Wir müssen gestehen, daß wir bei solchen kritischen Vergleichen und Ausblicken am meisten gelernt haben. Die Zeitungen, Plakatsäulen und Schaufenster bieten einen ausgezeich neten Selbstunterricht. In den allgemeinen Werbeschriften finden Sie dann auch das, was für jede Werbung Geltung hat. Aber alles kann nicht angelesen werden, es muß geübt und nochmals geübt werden. Der dritte Weg endlich führt zu Kursen, in denen Sie in ge meinsamer Arbeit zwischen Lehrer und Schüler alle Einzelheiten der Werbeanwendung lernen können. Solche Übungen finden Sie im Rahmen der Bildungsarbeit der Angestelltensachschaft, auf Frei zeiten, Wochenendtressen usw. Es ist nicht nötig, daß »Werbung» zum Hauptthema gemacht wird. Bei der Behandlung aller buch händlerischen Fragen bietet sich die Gelegenheit, das angeschnittene Thema auch unter dem Gesichtspunkt des Vertriebs zu betrachten. Gerade die Aussprache mit den Berusskameraden wird Sie außer ordentlich fördern. Entwicklung der Werbung In Schillers berühmtem Briefwechsel mit seinem Verleger Cotta steht gleich zu Beginn der Satz des Dichters »...denn die Zerstreuung eines Buches durch die Welt ist fast ein ebenso schwie riges und wichtiges Werk, als die Verfertigung desselben». Deutlich empfindet er hier schon die Einheit des Schrifttum-Standes, daß Verfertigen und Vertrieb eines Werkes unlösbar miteinander ver- koppelt sind, daß keines allein bestehen kann. Zugleich spricht aber aus den ganzen Bricsen eine Hochachtung vor dieser verantwortungs bewußten Leistung des Buchhandels, von der Perthes wenig später sagt, »dadurch ist entstanden, daß wir eine allgemeine deutsche Literatur haben« und um die die Besten unseres Standes stets und ständig gerungen haben. Fast genau hundert Jahre später gibt sich der deutsche Verlag seine »Verlagsordnung«, in der er sich selbst ver bindlich zum ordnungsgemäßen Vertrieb verpflichtet. Und wenige Jahrzehnte später findet all dieses Streben in unseren Tagen seine Krönung durch die reichsgesctzlichc Festlegung der Zuverlässigkeit und Eignung des Buchhändlers, in die ausdrücklich die Verbreitung und der Absatz eingeschlossen ist. Ein Jahrhundert der Kämpfe um die Vertriebssormcn, das reich an Rückschlägen und auch Irrwegen war, liegt damit hinter uns. Jahre des freudigen Aufbaues auf festem Grund liegen vor uns. — sAus Raummangel ist der nun folgende Rückblick ausgelassen.) Müssen wir, aus der Verantwortung des Buchhandels heraus, von allen wichtigen Mitarbeitern fordern, daß sie Vollbuchhändler sind, so ganz besonders auch vom Betriebswerber. Für den Nur- Werber ist in unseren Reihen kein Platz. Nicht umsonst ist dem in unserem ständischen Aufbau Rechnung getragen. Der buchhändlerische Betriebswerber ist als Mitglied der Kulturkammer ausdrücklich da von befreit, Mitglied der dem Werberat unterstehenden NS.-Reichs- fachschaft Deutscher Werbesachleute zu sein. Er muß nicht weniger werbliche Kenntnisse haben als seine Kameraden in den anderen Berufen. Aber es baut sich das Sonderwissen auf einer allgemeinen buchhändlerischen Ausbildung auf. Werbung als Nachricht Alle unsere Werbearbeit läßt sich auf ganz wenige Grund absichten zurückführen. Haben Sie sich schon einmal überlegt, warum Buchanzeigen so ganz anders aussehen als die Anzeigen für andere Waren? Well das Buch einen Titel hat. Und ist der Titel gut und richtig, so wird von ihm eine Nachricht ausgerusen, die nur schwer durch ein Werbeschlagwort sz. B. bei Reihenanzeigen und manchen Prospekten, wenn sie ganz besondere Käufer ansprechen wollen) er-
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