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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1932
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
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MfmbMMMDtMckmVlläümM Nr. 111 (R. SO). Leipzig, Sonnabend den 14. Mai 1832. 99. Jahrgang. Re-MioiMer Teil. Gienographischer Vevichi über die außerordentliche Hauptversammlung des BörsenvereinS der Deutschen Buchhändler zu Leipzig ! am Sonntag Rogate, dem 1. Mai 1932, vormittags 9 Uhr im Deutschen Buchhändlerhaus zu Leipzig. (Die Tagesordnung ist in den Börsenblättern Nr. 74, 88 und 102 vom 31. März. 14. April und 3. Mai 1932 abgedruckt.) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins vr. Fried rich Oldenbourg (München): Ich eröffne die außerordentliche Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhänd- I ler und stelle fest, daß die Ankündigung der Einberufung der Hauptversammlung durch Bekanntmachung des Vorstands im »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel« vom 31. März 1932 unter Verkürzung der Einberufungssrist erfolgt und daß damit die Einladung ordnungs- und fristgemäß ergangen ist. Ferner stelle ich fest, daß die Tagesordnung am gleichen Tage fristgemäß im »Börsenblatt« veröffentlicht ist. Eine weitere Ergänzung der Tagesordnung liegt nicht vor. Zur Teilnahme an unserer Versammlung sind selbstver ständlich nur Mitglieder berechtigt. Nichtmitglieder find nur ! dann zugelassen, wenn sie sich namentlich gemeldet haben. Sie > sind selbstverständlich nicht stimmberechtigt. Ich bitte also, sofern Nichtmitglieder im Saale sind, daß sie sich hier am Vorstands tische bes Herrn Generaldirektor Or. Heß melden. Herr vr. Heß wird das Protokoll führen, das stenographische Protokoll Herr Kammerstenograph Kelch, wie alle Jahre. Die Rednerliste bitte ich Herrn Boysen, und in dessen Vertretung Herrn Diederich zu führen. Dann bitte ich dringend darum, daß die Wortmeldungen schriftlich erfolgen, und zwar unter Angabe des Namens, der Firma und des Ortes. ; Als Stimmzähler sind aufgestellt die Herren Hanckel und vr. H u ch. Sind die Herren anwesend? (Wird bejaht.) Dann darf ich darauf Hinweisen, daß natürlich, wie alljähr lich, eine Frühstückspause stattfinden wird. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß wir bis zu dieser Frühstückspause fertig sein werden. > Dann möchte ich noch, wie auch im vorigen Jahre, darauf aufmerksam machen, daß wir durch Glockenzeichen immer im Hause bekanntgeben, wenn Abstimmungen erfolgen, sodaß also diejenigen Herren, die alsdann außerhalb des Saales sind, auf diese Weise davon verständigt werden, daß nun eine Abstimmung stattfindet. Ich bitte aber dringend, den Verkehr im Saale selbst und zu den Nebensälen auf ein Minimum einzuschränken, damit Störungen vermieden werden. Ebenso bitte ich dringend darum, das Rauchen zu unterlassen. Auch darf ich darauf Hin weisen, daß es für den Vorsteher, aber ebenso auch für alle, die an unserer Arbeit besonders interessiert sind, höchst unerquicklich ist, wenn, wie das manchmal vorkommt, gegen Schluß der Tagung alles davonläuft. Ich bitte Sie also, wenn möglich doch wirklich bis zum Schluß unserer Sitzung zu bleiben. Ich verspreche Ihnen, daß wir uns alle Mühe geben wollen, Sie nicht allzusehr zu belasten. Dann habe ich die Ehre und die Freude, eine Reihe von Ehrengästen zu begrüßen. Zunächst möchte ich Herrn Ministerial direktor Geheimrat vr. Klien begrüßen, der für die sächsische Staatsregierung und für den Herrn sächsischen Ministerpräsiden ten hier erschienen ist, ebenso Herrn Oberbürgermeister vr. Goerdeler (Bravo!), dem wir auch unseren besonderen Gruß überbringen, weil er ja als Preiskommissar für uns von beson derer Bedeutung ist. (Heitere Zustimmung.) Ganz besonders freue ich mich, daß wir in diesem Jahre unser allverehrtes Ehrenmitglied Herrn Geheimrat vr. Sie- gismund wieder in unserer Mitte begrüßen dürfen. (Leb haftes Bravo.) Um so mehr aber bedauere ich, daß zwei unserer Ehrenmit glieder leider unserer Versammlung nicht anwohnen können: die Herren Robert Voigtländer und Hofrat vr. Ehler mann. Herr Robert Voigtländer hat folgenden Brief an uns gerichtet: Hochgeehrte Herren! Mein hohes Alter hindert mich auch diesmal, Ihrer gü tigen Einladung zur Hauptversammlung und zum Festmahl zu folgen, jetzt erst recht, nicht nur weil wir in einer Notzeit leben, aber auch in einer großen Zeit. Denn wahrscheinlich wird man dereinst das Geschlecht, das diese Zeit mit ihrer Umkehrung aller Werte, ihrem Wandel von vermeintlich, Un wandelbarem hat miterleben, mit durchkämpfen dürfen, benei den, wenn und weil es sich bewährt hat. Auch dem Buchhandel wird es einst zur hohen Ehre gerechnet werden, wenn er jetzt Haltung bewahrt und seine Aufgabe im deutschen Kulturleben nach bestem Können zu erfüllen sucht, unverzagt. In meiner erzwungenen Untätigkeit freue ich mich jeder Kundgebung des Vorstandes, jeder Äußerung des Lebens willens meiner lieben Berufsgenossen, an jedem Erfolge, den trotz allem einzelne erzielen. Darf ich der Hauptversammlung einen Gruß senden, so wäre es die Mahnung aus Felix Dahns »Ohdins Trost«: Ist etwas gewaltiger als Schicksals Gewalt, ist der Mut es des Mannes, der trotzig es trägt. Wenn die Hauptversammlung aber, nach dem Gesänge der Thomaner, sich dem Festmahle zuwendet, so möge sie das im Sinne Gustav Freytags tun (»Verlorene Handschrift, II«): Es gibt kein besseres Mittel gegen das Tragische als einen ge deckten Tisch. (Heiterkeit.) Mit herzlichsten Grüßen an alle Versammelten Ihr dem Buchhandel stets getreuer Robert Voigtländer. (Lebhafter Beifall.) 383
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