3782 I. d. Dklchn. vuchvanb-c. Acrtigc Bücher. X- 77, 3>. März lS22. ^^n die vergangenen philosophische» Bestrebungen knüpft der Verlag an mit der Weiter- ^Vchführung seiner großen Gesamt-Ausgabe der ästhetischen und kritischen Hauptwerke von ?irievirictt ineovok vizeneir Als kurz vor dem Kriege der Kongreß der Ästhetiker in Berlin tagte, da wurde unter allen Vorkämpfern der jungen Kunstwissenschaft der Name Friedrich Theodor Bischer mit am freudigsten und lautesten genannt. Bischer war nicht nur ein Gelehrter von umfassendem Wissen, eine für alles Schöne begeisterte, feurige Natur, er war vor allen Dingen eine Persönlichkeit, und seine mannigfaltigen Schriften sind zugleich leidenschaftliche Bekenntnisse, die schon darum unsterblich sind, weil sie im tiefsten Grund empfundene Erkenntnis, gefühlte Wissenschaft enthaften. Oie Besten unseres Volkes, Männer wie Gottfried Keller, Heinrich von Treitschke, Eduard Mörike und viele andere haben Bischer wiederholt in den Ausdrücken höchster Bewunderung anerkannt. Als der „Praeceptor Germaniae, als der große Repetent deutscher Nation für alles Schöne und Gute, Rechte und Wahre" ist er von Meister Gottfried gefeiert worden, llnd über Vischers Ästhetik schreibt Treitschke: „Bischer bin ich für seinherrliches, vonUnzähligen heimlich benutztes und nie genanntesWerkunendlichdankbar. OasBuchgereicht unserer Nation zurEhre, kein anderes Volk hätte das schreiben können- einzelne Gedanken, so der Entwurf einer Weltgeschichte nach dem Gesichts punkte derSchönheit, sind wirklich bahnbrechend. Ich gestehe gern, seit ich das Werk gelesen, sehe ich eine Menge Dinge mit helleren Augen an." Diesen Klassiker unserer Wissenschaft gilt es für den großen Kreis des deutschen Lesepublikums zurück- zuerobern. Bisher wurde er mehr genannt als gekannt, mehr gepriesen als gelesen. Heute, wo der Kreis des Kunstschaffens wie des Kunsigenießens sich immer mehr erweitert, wird eine Orientierung aus dem Gebiete des Schönen auch für den Laien zu gebieterischer Notwendigkeit. Oie Schriften von Friedrich Theodor Bischer sind Bausteine am Fundament der gesamten Ästhetik und als solche Großtaten des deutschen Geistes. Bischer war einer der ersten, die die Führung in dieser Wissen schaft dem deutschen Volke errangen. dlLVLK L jL55LbI VkkftLE / dlÜdicNLIä