Ein neues, aus deutscher Seele und Innigkeit gestaltetes Tieröuch lN Etwa 280 Seiten. In Leinen M ssHO Diese schöne Dichtung vom Lebensgeheimnis der stummen Kreatur rührt uns mit mahnendem Finger an. Wo das Der- und Menschenmärchen stehen blieb, da gestaltet der Dichter Rendl weiter und ftbenkt uns die Tiere, die in den sieben Rauhnäcbten des Menschen Sprache verstehen und sprechen,- er nimmt den Fluch der Stummheit von ihnen. Erst mißtrauisch und verwundert, aber bald zutrau licher werdend, erzählen sie ihm von ihren Kümmernissen, von ihrer Sehnsucht, von ihrem Glück und ihrem Schicksal: der treue Hofhund, die Kuh mit ihrem Kalb, das alte Pferd, das beim Schinder sein Gnadenbrot frißt, die Schwalben, die beiden frechen Kater Kaspar und Peter, und die Tiere in Feld und Wald. Die Liebe zum Tier, die aus diesen sieben Kapiteln spricht, ist nicht sentimental - dazu ist das Landkind Rendl zu sehr vertraut mit den Lebensgewohnheiten und Äußerungen der Haustiere wie auch mit der Heimlichkeit und dem Nächtlingswesen des scheuen Wildes. Er schreibt ihnen Sprache und Seele zu und gibt dieser Tierseele ihre Richtung auf den Menschen als den „Herrn" hin. Von Rendls Bienenroman über seine sozialen und religiösen Bücher läuft ein Strom von Empfindung und Gedanken, viel verästelt, und mündet in diesem neuen Tierbuch. Das „Leben im tiefsten Innern" der Tiere hat der Dichter durchscheinend und leuchtend gemacht. Und wenn man jonft lagt: Gott strahle von Weltlichkeit — so strahlt hier die Weltlichkeit vom Geheimnis des Schöpfers. Rendls neues Buch wird junge und alte Menschen be glücken und dem Dichter viele neue Freunde zuführen. Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart Berlin 012 Nr. 38 Dienstag, den 16. Februar 1837