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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1912
- Strukturtyp
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- 1912-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1912
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- Deutsch
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16. 20, Januar 1912. Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt >, d, DUchn, Dnchlsandci. 333 gliedert er auch sein Buch in zwei Teile, deren erster den Zentra lisationsprozeß, deren zweiter den Konzentrationsprozeß behandelt, Der erste Teil gibt die geschichtliche Entwicklung des Kom missionsgeschäfts von den Anfängen bis zur neuesten Zeit, Konnte hier naturgemäß auch nicht viel Neues zutage gefördert werden, so ist doch die geschickte Gruppierung, die die ganze Entwicklung in Beziehung zum Kommissionsbuchhandel setzt, anzuerkennen, und selbst die Er wähnung von vollkommen Bekanntem wirkt niemals ermüdend, viel- mehr erscheint manches doch in einem neuen Lichte, in dem zu scheu man es bisher nicht gewohnt war. Bisher hat man das Kommissionsgeschäft immer nur so gesehen, wie eS geworden ist, also gewissermaßen in seiner Vollendung, Jordan zeigt, daß das Kommissionsgeschäft schon an der Wiege des Buchhandels ge standen hat und daß es mit dein Werden und Wachsen des Buchhandels Schritt für Schritt geworden und gewachsen ist. Kommissionsgeschäft und Zentralisation! Beide bedingen einander, ergätizen sich und machen sich gegenseitig erst möglich. Eine Zen tralisation wäre ohne Kommissionsgeschäft nicht denkbar, und das Erstarken des Kommissionsgeschäfts wäre ohne eine starke Zentra lisation an einem oder an wenigen Hauptpunkten nicht zu erzielen gewesen. An die Messen knüpft der werdende Buchhandel an und an die Meßplätze der Kommissionshandel, Zur Fracht ersparnis ließ der zur Messe kommende Buchhändler die un verkaufte Ware an dem Meßplatze, indem er ursprünglich einem Geschäftsfreunde die Aufsicht darüber übertrug. Aus dieser Freund schaft wurde nach und nach ein Geschäft, aus der Aufsicht eine Verwaltung, die sich auch auf die Auslieferung in dem Zeitraum zwischen zwei Messen erstreckte. So entwickelte sich der Kom missionsbuchhandel, der, an die Meßplätzc gebunden, die Zentra lisation anstrebe» mußte, während der Verlag durch seine De zentralisation diese Entwicklung förderte. Der erste Grund für den Verleger, sein Meßlager zu einem ständigen zu gestalten, war Spesenersparnis. Die Entwicklung des Kommissionsgeschäfts nutzte denselben Gedanken aus. Je weniger Zentralpunkte es gab, je mehr Firmen aus diesem Zentral punkte vertreten waren, um so größer die Spesenersparnis, Daher das Bestreben, die Zentralpunkte zu verringern, womöglich nur einen Zentralpunkt zuzulassen, wenigstens in der Weise, daß auf diesem Zentralpunkt sämtliche Firmen, Verleger wie Sortimenter, vertreten sein sollten. Daß dieser Zentralpunkt Leipzig geworden ist, hat seinen Grund in der historischen Entwicklung, Hatte man die Vorteile der Zentralisation in einer Spesenersparnis gefunden, so lag der Gedanke nahe, eine noch größere Ersparnis durch eine Zusammenfassung der Betriebe zu erreichen, durch eine Konzentration, um so mehr als die Vor bilder für eine solche Zusammenfassung in unserem kapitalistischen Zeitalter nicht weit zu suchen waren, Jordan untersucht nun in den vier Kapiteln seines ersten Teils das Werden der Zentralisation, die Kämpfe um die Meß plätze zwischen Frankfurt und Leipzig, zwischen Nord- und Süd- deuischland, die Versuche der kleinen Zentralpunkte, sich zu halten, die schließlich zu einer entschiedenen Vorherrschaft Leipzigs mit einem friedlichen Beieinander einiger Nebenplätze geführt haben. Er zeigt, wie das Kommissionsgeschäft sich endgültig entwickelt hat zum reinen Kommissionsgeschäft unter Abstoßung der Nebenzweige, wie es zum Versorger des Buchhandels als Barsortimenter und Bankier geworden ist. Dies Kommissionsgeschäft ist aber der Schlußstein einer längeren Entwicklung gewesen. Nur nach und nach hat sich das Kommissionsgeschäft aus dem Kommissionswesen, wie Jordan es nennt, entwickelt. Waren die ersten Niederlagen irr Frankfurt allmählich zu Zweiggeschäften geworden, »zu Kommissionslagern, die von Einheimischen in corrnnissrou geführt wurden ... dos bedeutet aber nicht Auslieferung im heutigen Sinne als die des Kommissionärs an den Buchhändler snr den Bücherbezug«, so waren sie doch keine Zentralisation, wie wir sie heute kennen; neben Frankfurt bestanden, wenn auch in geringerer Ausdehnung, an Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. anderen Orten Bücherlager für kleinere Bezirke, vor allem auch schon in Leipzig, das stetig an Bedeutung zunahm, aber auch in Nürnberg, Straßburg, Basel und anderswo. Mit dem Erstarken des geistigen Lebens im Norden gegen über dem Süden zu Anfang des 17, Jahrhunderts verband sich der Niedergang Frankfurts und der Emporstieg Leipzigs, das zu Ende des Jahrhunderts begann, sich zum buchhändlerischen Allein herrscher auszubilden. Dazu kam die Umgestaltung der »Meßplätze aus Kauf- und Zahlungsstätten zu Kommissions- und Abrcchnungsplätzen», das »Bedürfnis eines schnelleren Vertriebs«, das die »nur zweimalige Geschäftsvermittlung (zur Oster- und Michaelismesse) als un genügend erkennen« läßt, »die Verschickung der Bücher, die Ver sendung pro novitato, beginnt sich zu entwickeln und sich neben dem festen Rechnungs- und Changeverkchr herauszubilden,« Auch die Ausbildung der »Nettohändler« im Norden ist anzuführen, die, ohne Tauschverkehr und Remissionsrecht anzuerkcnnen, ihre Bücher nur gegen Barzahlung abgaben. Gerade die weitere Ausbildung des Verkehrs pro novitats erweiterte die Tätigkeit des Leipzigers, Er wurde Spediteur, Die einzelnen Pakete, die diese pro novitato-Sendungen enthielten, wurden ihm geschlossen zugesandt; er hatte nunmehr die Aus gabe, sie an die einzelnen Empfänger weiter zu befördern. Ist dies auch nicht der moderne Kommissionärbetrieb, der ja eine regel mäßige Auslieferung voraussetzt, also nicht nur Speditionsdienste beansprucht, so ist die Ansicht des Verfassers doch berechtigt, daß das Kommissionsgeschäft damals noch nicht »völlig ausgebildet« gewesen sei — entgegen der Ansicht Büchers, der dies aus Grund des Mandats vom 27. Febr. 1688 behauptet. Bücherlager kamen ja schon in Frankfurt vor, daß aber eine regelmäßige Kommissionär tätigkeit Vorgelegen hat, läßt das Mandat nicht erkennen, das ja auch wesentlich eine preßpolizeiliche Maßregel gewesen ist. Die Auslieserungstätigkeit des Kommissionärs, also die Mittlertätigkeit zwischen Verlag und Sortiment, konnte erst mit dem Einsetzen des Konditionsgeschäft sich entwickeln, das eine Abrechnung zur nächsten Ostermesse zur Voraussetzung hatte. Jordan führt als wesentliche Förderung der Entwicklung des Leipziger Kommissionsgeschäfts auch den Frankaturzwang an, der aus dem sog, Meßfraniaturzwang sich erhalten hat. Wir, die wir von Jugend aus gewöhnt sind, franko Leipzig zu liefern und franko Leipzig zu empfangen, können es uns gar nicht vorstellcn, daß es jemals anders gewesen ist. Im süddeutschen Buchhandel bestand ein solcher Frankaturzwang nicht, und ich erinnere mich noch aus meiner Münchener Zeit (1867—69) des »süddeutschen Rotstifts», der den Ingrimm jedes Sortimenters jede Woche aufs Neue hervorrief. Der Stuttgarter Kommissionär des Süddeutschen Verlegers erhielt die Sendungen unfrankiert und verteilte die Unkosten auf die ein zelnen Pakete, auf die mit Rotstift die entsprechenden Kreuzer ver zeichnet waren, und zog die Beträge bei der Abgabe der Pakete von dem Stuttgarter Kommissionär des Sortimenters ein. Manche Handlungen licserten auch nach München, aber ebenfalls nicht franko, und auch hier übte dann der ominöse Rotstift seine ver bitternde Tätigkeit, Heute ist dieser Zopf auch in Stuttgart längst abgeschnitten. Im Laufe des 18, Jahrhunderts entwickelt sich das Leipziger Kommissionsgeschäft als ein besonderer Zweig des Buchhandels, Zu gleich waren die Kommissionäre auch Großsortimenter, die ihren Kom mittenten Bücher vom eigenen Lager lieferten, bezw, von Verlegern, mit denen der Sortimenter nicht in Verbindung stand, besorgten, Ende des 18,, bezw, zu Anfang des 1 g, Jahrhunderts, besaßen auch die größeren Verleger in Leipzig ständige Auslieferungslager, Der Kommissionär übte also die Tätigkeit als Lagerhalter, als Spediteur aus, dem sich die Vertretung des Kommittenten in der Abwickelung der Geldgeschäfte zugesellte. In amüsanter Weise schildert der Verfasser, wie sich das Kommissionsgeschäft zu Anfang des 19, Jahrhunderts abwickelte und welche Hemmungen die damaligen Verkehrsverhältnisse ihm 109
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