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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1912
- Strukturtyp
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- 1912-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1912
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- Deutsch
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2004 BSrsmitaU s. d. Dtschn. Buchh-nd-l. Nichtamtlicher Teil. 38. 15. Februar 1812. Daß man übrigens gleich nach ein paar Jahren der Versuche im Sortiment die Früchte von anderer Leute Arbeit schütteln möchte, erscheint mir wirklich nicht gerecht. Alles will Zeit haben, bis es reist. Ein vielköpfiges Wesen wie das Publikum, das man zum Bücherkauf erziehen will, natürlich ebenfalls. Die Erziehbarkeit eines großen Teils der Menge wird im Ernst ja niemand bestreiten wollen. Wer die Ergebnisse der besprochenen Unternehmungen zu übersehen in der Lage ist, weiß es aus Tatsachen, daß überall dort, wo man den Leuten in richtiger Form nahezukommsn wußte, diese auch als Interessenten gewonnen sind. Leider ist der Erfolg häufig deshalb kein dauernder, weil mancherorts niemand da ist, der den bereiteten Boden weiter bestellt. Wo aber das Sortiment sich an der Bewegung beteiligt und die dadurch gebotenen Chancen ausgenützt hat, da zeigen sich auch die günstigen Folgen. Das ergibt sich am besten aus den Bestellungen und den hohen Auflageziffern billiger Literatur. Ich habe bisher immer von den Volksbildungs bestrebungen durch Reizung zum Bücherkauf in größeren Orten gesprochen, wo es Buchhandlungen gibt. Wie ist es damit aber auf dem platten Lande? Jeder, dem es ernst ist mit dem Gedanken, daß alle Leute nach Möglichkeit zu guter Lektüre erzogen werden sollen, kann nicht wollen, daß die nichtstädtische Bevölkerung von der Bewegung ausgeschloffen wird. Diese Volkskreise können natürlich wegen einiger billigen Bücher nicht ein paar Stunden weit in die Stadt laufen oder fahren. Will man sie gewinnen, so muß man ihnen die geistige Nahrung am Orte bieten. Der Stadt-Sortimenter kann sich damit aber meines Erachtens nicht abgeben; er muß es also wohl ohne Neid sehen können, daß sein Papierkollege in Lhausen das Geschäft für jetzt und mit den billigen Sachen macht. Ich meine, der Sortimenter müßte dem sogar mit Schmunzeln zusehen können, denn: der Buchbinder oder Krämer da draußen zieht ihm ja Kunden sür später heran! Bisher kauft der Bauer außer dem Gesangbuch, einem Tierarzneibuch, dem 7. Buch Mosis und einem Traumbuch nichts im Buchladen. Lehrt man ihn aber lesen, so wird er, ohne sehr viel Zutun des Ladenbuchhändlers in der Stadt, nach und nach Appetit auf andere, größere Bücher bekommen, von denen er hört oder liest, und — wo soll er die denn kaufen, als in der Stadt, im Buchladen? Meine Herren Kollegen vom Sortiment, möchten Sie die Angelegenheit nicht auch einmal von dieser Seite be trachten? Sie werden gewiß finden, daß Ihnen durch die Volksbildungsbewegung auch aus dem Lande nichts entgeht — denn die Bauern waren Ihre Kunden nicht; sie können's aber auf dem eingeschlagenen Wege leicht werden. Was den Vertrieb von Büchern auf dem Lande anlangt, so habe ich diesen übrigens vor Jahren selbst als Sorti menter versucht. Es war ein mühsames, riskantes Geschäft, das einigen Nutzen noch gab, solange die Ortsgrößen: Lehrer, Pfarrer, usw. nicht durch Versandbuchhandlungen und direktes Angebot von seiten der Verleger versorgt wurden. Danach war es nur noch eitel Arbeit. Mir scheint, auch jetzt liegen die Verhältnisse in dieser Beziehung noch nicht besser. Warum also sich um das sorgen, was in einem Gebiet geschieht, das der Sortimenter doch nicht beherrschen kann? Ich meine, das wäre Kraftvergeudung. Solange Verleger und Vereinigungen die großen Unkosten sür die angcfeindete Art von Volksbildung tragen, liegt sür das Sortiment meines Erachtens wirklich kein ernsthafter Grund vor, sich dagegen zu wehren. Bleiben die Männer, die sich damit abplagen, Sieger, so hat das Sortiment den Gewinn in der Tasche. Sind die Anstrengungen umsonst — was schadet es dann dem Sorti ment? Nur unter einer Bedingung hat es recht, sich dagegen zu sträuben: wenn es sich nämlich kräftig genug fühlt, die ganze Arbeit mit aller Verantwortlichkeit auf seine Schultern allein zu nehmen. Kann das das Sortiment, dann Glück zu! Dann werde ich auch wieder Sortimenter. Friemar. Die internationale Statistik der geistigen Produktion. Zehnjährige Übersicht 1901 —1910. (Übersetzt aus »I-s Droit ä'Lutsar« Nr IS vom IS. Dezember 1911.) (Fortsetzung zu Nr. 37 d. Bl.) Deutschland. Die Ackerfurche, die das Jahr 1910 gezogen hat, ist nicht ties gewesen, weder in wirtschaftlicher, noch in politischer Hinsicht. Trotz der wachsenden Teuerung der Lebensmittel, die den Verkauf von Geisteswerken eingeschränkt hat, und trotz verschiedener Streike hat das Jahr auf weise eingehaltener Mittelstraße den Besitz zu verwalten gewußt, den seine Vor gänger ihm gelaffen hatten; es hat ihn mit Klugheit vermehrt, ohne besondere Begeisterung. Nützliche, gute, auch interessante Werke sind geschaffen worden; aber diese Produktion hat keinen besonders lebhaften Ausdruck gezeigt; keiner Veröffent lichung ist es gelungen, das Publikum oder die Kritik in be sonderem Grade zu bewegen. Die Handelskrise scheint vor über zu sein, die Geschäfte haben sich im allgemeinen erholt und folgen einer aussteigenden Linie; freilich diejenige des Buchhandels steigt nur zaghaft. Diese Charakterisierung wird durch die Produktions ziffern des Jahres 1910 bestätigt. Diese Produktion über schreitet die des Vorjahres nur um 230 Veröffentlichungen, was eine Vermehrung um 0,74»/„ bedeutet, die geringste seit 10 Jahren, wenn man von der schwachen Verminderung im Jahre 1906 absteht. Trotz dieser Verlangsamung in der Produktion arbeitet diese mit andauerndem Aufschwung; sie betrug in der Dekade 1891 bis 1900 232 283 Publikationen und in der letzten Dekade (1901—1910) 288 532 Publi kationen, wohlgemerkt: außer von Werken, die im Deutschen Reich erschienen sind, auch von solchen aus den Gebieten der Nachbarstaaten (Österreichs und der Schweiz), wo Deutsch gesprochen wird; sie bezeugt eine ungeheure Lebhaftigkeit. Eine Prüfung der nachfolgenden Übersicht der letzten zehn Jahre und der nach Prozenten berechneten Durchschnitte er gibt als Gebiete, in denen sich diese Regsamkeit vorwiegend entfaltet, die folgenden: 1. Erziehung; 2. Schöne Wissenschaften; 3. Juristische und politische Wissenschaften; 4. Theologie; 5. Handel; 6. Medizin Für die fünf Jahre 1886 bis 1890 war die nach derselben Methode berechnete Rangordnung die folgende: 1. Pädagogik; 2. Theologie; 3. Schöne Wissenschaften; 4. Recht, Politik; 5. Medizin; 6. Naturwissenschaften. Die pädagogischen Veröffentlichungen aller Gattungen stellen sich also, damals wie jetzt, an die Spitze (Durchschnitt fast gleich bleibend 14,8°/„), aber die Gruppe der Schönen Wissen schaften hat sich beträchtlich vergrößert, ebenso, als Gegen gewicht, die der kaufmännischen und technischen Publikationen. Die juristischen und sozialen Wissenschaften gewinnen gleich mäßig an Terrain, während der Durchschnitt der Natur wissenschaften derselbe bleibt und der der Medizin und der Geschichte in geringem Grade, in stärkerem der der Theologie zurückgeht. Friedliebende Leute stellen mit Genugtuung eine
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