Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1922
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- 1922-06-28
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Redaktioneücr Teil. — Sprechsaal. ^ t-t8, 28. Juni 1922. Persünalnachrichteii. Schlaganfall. Wie wir hören, hat der in weiten Kreisen des Buchhandels bekannte Prokurist von I. Bielefelds Verlag in Frei burg i. B., Herr Wilhelm Rieseberg, einen Schlaganfall erlitten, der Lähmungserscheinungen zurückgelassen hat. Das -ist um so bedauerlicher, als Herr Nieseberg am 1. Juli 40 Jahre in oben genannter Verlagsbuchhandlung tätig ist. Rieseberg ist ein echter Buchhändler vom alten Schlage; ein Mitarbeiter von hervorragender Pflichttreue und Tüchtigkeit, war er eine Stutze der Firma, die er nach Fosef Bielefelds Tode einige Zeit selbständig geleitet hat. Besondere Verdienste hat sich Riesebcrg als Vertrauensmann des Kreises Baden iin Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfen-Verband erworben; er gehört zu den Veteranen des Verbandes, den man bei der Jubel feier im Oktober schwer vermissen würde. Auch als erster Geschäfts führer des Deutschen Verlegervereins nach dessen Gründung hat Riese berg gewirkt und sich Verdienste erworben. Möge dem wackeren Manne bald die volle Gesundheit wiederkehren und er seinem Arbeits gebiet noch recht lange zurückgegeben werden! Gestorben: am 23. Juni zu Berlin infolge Herzschwäche der BerlagSbuch- händler Johannes Hirschfeld, als er sich schon auf dein Wege der Genesung von schwerer Grippe und Lungenentzündung b-esand. Am 19. März 1860 in Leipzig geboren, übernahm er nach den Lehr- und Wanderjahren im Jahre 1883 das alte berühmte väterliche Druckerei- und Verlagsgcschäft, die 1800 .gegründete Firma I. B. Hirschfeld. Seine hervorragende Fachkenntnis und sein rastloses Stre ben machten ihn bald zu einer der geachtetften Persönlichkeiten im Buchhandel, und die Lauterkeit seiner Gesinnung, seine stete Hilfs bereitschaft, sein nie versagender Humor und die von ihm und seiner Frau geübte Gastfreundschaft erwarben ihm zahlreiche Freunde. Im Börsenvcrein und im Deutschen Verlegerverein bekleidete er verschiedene Ehrenämter, wie er auch seiner Vaterstadt als Stadtverordneter diente. Besonders verdient machte er sich um das Lehrlingswesen im Buch handel. Die Heranbildung des buchhändlerischcn Nachwuchses war ihm eine Herzenssache, und seine Befähigung aus diesem Gebiete konnte sich besonders segensreich entfalten, als er von 1904—1911 Vorsitzender der Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig war. Auch für die Armen und Bedrängten im Buchhandel schlug sein Herz, und lange Jahre war er der Leipziger Vertrauensmann des Unterstützungsvereins deut scher Buchhändler und Buchhandluugsgehülfen, der ihm viel zu ver danken hat. War er doch eine Hauptstütze des Kreises, der sich um Otto Petters, Elmin Paetel und Max Winckelmann scharte und durch Scherz und Humor die Kollegen bei Kantate in gebefreudige Stim mung versetzte. Er war der Bewahrer der berühmten Pcttershvse, und jedem Teilnehmer werden die Abende in seinem so gastlichen Hause am Donnerstag vor Kantate unvergeßlich bleiben, an denen Petters jedesmal feierlich dies Werkzeug seiner aufopfernden Sammel tätigkeit überreicht wurde. Tie Leipziger Bankkatastrophe und die Ungunst der Verhältnisse zwangen den schon 53jährigen, seine Selbständigkeit aufzugeben und seine Vaterstadt zu verlassen, um in Berlin eine Stellung anzunehmeu. Sein goldener Humor hals ihm auch über diesen Schicksalsschlag hin weg, und seine seltene Arbeitskraft und seine Begabung machten ihn zu einem hochgeschätzten und beliebten Mitarbeiter der Firma Earl Heymanns Verlag. Ter Weltkrieg rief ihn, den alten begeisterten Re serveoffizier, unter die Fahnen. Erst in Rußland, dann lange Zeit als Kommandeur eines Armierungsbataillons an der Somme, leitete er zuletzt als Major das Truppenlager Zeithain, bis ihn die Revo lution von diesem Posten entfernte. Mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse und der sächsischen Kriegsauszeichnung kehrte er heim. Am 15. Juni 1919 trat er als Verlagsdirektor in die Firma Otto Elsner in Berlin ein, um längst gehegte und entworfene bnchhändlerische Pläne zur Durchführung zu bringen, die infolge des Krieges und der per sönlichen starken Inanspruchnahme des Inhabers und Überlastung mit seinem Zeitschriften-Verlage ruhen mußten. Es handelte sich in erster Linie um die Schaffung von »Elsners Betriebsbllcherei« und um den Ausbau des mit dem Zeitschriftenverlage zusammenhängenden tech nischen Buchverlags. Mit Feuereifer ging Johannes Hirschfeld an diese Ausgaben, und von friih bis spät rastlos und mit voller Hin gabe schaffend hat er den Buchverlag um eine stattliche Reihe von Bänden erweitert und ihm zahlreiche wertvolle Autorenverbindungen vermittelt. Aber weit über den Rahmen der ihm gestellten Ausgaben hinaus hat er sich betätigt und mancherlei Reformen in der Firma ElSner eingeführt, für die ihm großer Dank gebührt. Herr Elsner, Lerantworrl Redakteur: Richard A l b c r t i. —Merlan: D e >^B ü r s^c » »0» VON dem diese Mitteilungen über die Tätigkeit des Verstorbenen in seinem Geschäft stammen, schreibt uns noch: »Für immer unvergeßlich wird mir die Freude sein, mit der er mir zum 59jährigen Bestehen der Firma Otto Elsuer die literarische Festgabe der Autoren des Verlags Otto Elsner überreichte, in der er selbst an erster Stelle mit einer tiefgründigen und ungemein fesselnden Arbeit über Missen schaft und Verlagsbuchhandel im kaiserlichen Deutschland' (abge druckt im Börsenblatt 1922, Nr. 227 und 238) vertreten war, die allgemeine Beachtung und Anerkennung fand. Mit Leib und Seele Buchhändler, hat er sich mit besonderer Freude der Fortbil dung des jugendlichen Nachwuchses gewidmet, und meine sämtlichen Mitarbeiter folgten ihm freudig und dankbar und suchten seine oft nicht geringen Ansprüche bereitwilligst zu erfüllen. Sein Leben war Arbeit; sein Pflichtgefühl war sein Tod. Er war nicht zu bewege», trotzdem er seit Wochen unter den Folgen einer Grippe litt, dem Ge schäft fern zu bleiben, bis sein Körper ihm den Dienst versagte und er ins Bett mußte. Auch dann noch hat Johannes Hirschseld sich täglich Vortrag über die geschäftlichen Vorkommnisse halten lassen und regen Geistes vom Krankenbette aus versucht, die alten geschäftlichen Ver bindungen weiter zu pflegen und neue dazu dem Verlage zu gewinne». Wochenlang währte der Kampf zwischen Leben und Tod. Und als die ärztliche Kunst gewonnen zu haben glaubte und die bei allen seinen Mitarbeitern freudig begrüßte Kunde einlief, daß Johannes Hirsch feld gerettet sei und in absehbarer Zeit seine Tätigkeit im Hause wieder aufnehmen würde, beendete eine Herzschwäche sein kostbares Lebens Mit Johannes Hirschfeld ist ein Mann dahingegangen, der der Typus des guten alten Buchhändlers war. Voll Liebe zu seinem Beruf, trotz aller Schicksalsschläge voll Humor, arbeitsam und pflichtgetreu bis zum letzten Atemzuge, von glühender Vaterlandsliebe beseelt und ein wahrhaftiger, treuer Freund. Alle, die ihm näher traten, werden ihn nie vergessen. G. P. Ehrung eines österreichischen Dichters. Die Universität Wien hat durch Beschluß ihrer philosophischen Fakultät den Schwabendichter Adam M ü l l e r - G u t t e n b r u n u wegen seiner unermüdlichen Arbeit für das Deutschtum, seiner großen kulturgeschichtlichen Romane aus Österreich und seiner großzügigen Lcnautrilogie (alle Werke bei L. Staackmann in Leipzig) zum Ehrendoktor ernannt. öpreWal. Kapilalschwund im Sortiment! Was tun? lSiehe Bbl. Nr. 18g vom 17. Juni 1SLL.) Eine Antwort. Sehr geehrter Herr Kollege! Gewiß haben Sie recht. Der Sortimenter muß wissen, was seine Bücher im Augenblick des Verkaufes kosten. Aber die Forderung nach ständiger Anzeige jeder Preiserhöhung des Verlags verlangt eine Unmöglichkeit. Weder der große Verlag kann heute so schnell einen neuen Katalog herausbringen, daß seine Preise bestimmt noch gültig sind, wenn er in den Händen des Sortiments ist, noch der kleine Verlag so schnell jede notivendige Prcisänderung feststellen und anzcigen. Und die Registratur dieser ständigen Veränderungen, die zudem z. B. jede Spezialität des Einbandes genau enthalten müßte, würde nicht nur unhandlich — haben Sie sich den Umfang vorgestcllt? sondern durch die Ausführung durch oft nicht genügend geschulte Kräfte auch unsicher werden. Und denken Sie sich den Arger, wenn Sic am Morgen ein wertvolles Werk verkauft und seinen Preis dabei sorg fältig festgestellt haben, und eine Stunde hernach finden Sie auf der letzten Seite im gerade heute erst mit der zweiten Post gekommenen Börsenblatt die Anzeige des Verlegers, die den Preis um 50 oder 100 Prozent hinaufsetzt. Bei Grundpreisen und einem täglich auf der ersten Seide des Börsenblattes stehenden Zuschlags- Jnd«x (nicht Gold-Zuschlag, sondern buchhändlerischen Notwendig keits-Zuschlag) brauchen Sie die ganze Registratur nicht, der Verleger die ganzen Katalog- und Anzeigenspcseu nicht und Sie laufen trotz dem keine Gefahr eines so großen Mißgeschicks. Selbst wenn Sie ein mal, weil das Börsenblatt ausgeblieben ist, nicht zum neuesten, sondern zum letzten Inder verkaufen sollten, ist das Unglück nicht so groß, weil der Unterschied nicht so gewaltig ist, wie bei dem vom Verleger aller Viertel- oder Halbjahre um 100"/« gesteigerten Ladenpreise. Nehmen Sie sich die Mühe und lesen Sic nach, was für und wider diese Sache im Börsenblatt seit Nr. 57 dieses Jahres geschrieben worden ist. Franz Ludwig Habbel. » erci „ der Deutsche» r*uchhä,:dler zu ?eipzia, Deutsches «uchbandlerhau» un» G-richdSwe« 4« «Bucht»,,»!—'»«,»-).
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