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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1940
- Strukturtyp
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- 1940-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1940
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- Deutsch
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Sentimentalität enthalten. Die Beachtung unserer neuen sozia len und gesellschaftlichen inneren Gesetze, die zwar ungeschrieben, doch für uns alle verpflichtend sind, sei auch hier oberstes Gesetz! — Die staatliche Schrifttumsführung wird in Zukunft alle neuen Versuche dieser Art mit wachsamen Augen betrachten, sie wird Fehlschläge zu verhindern wissen und wirklich Gelungenem ihre Förderung nicht versagen. Eine großzügige Beratung und Unterweisung besonders der Kriminal-Autoren ist in Vorberei tung und wird zu gegebener Zeit den einzelnen Schriftsteller auf wichtige Probleme seines Gebietes Hinweisen, die noch der Ge staltung harren. Der Verleger aber erhöhe seine Kritik und sein Verantwor tungsgefühl, ohne sich dadurch zu kleinlicher Ängstlichkeit ver leiten zu lassen. In Zweifclsfällen steht ihm die Schriftlums- abteilung des Reichsministeriums für Bolksausklärung und Pro paganda beratend zur Seite. Das Gesamtziel sei die Schaffung eines wirklich unterhal tenden, einfachen Schrifttums für jeden Volksgenossen nach schwerer Arbeit geistiger und körperlicher Art, das problemlos zwar, doch die Bindung an das wirkliche Leben nicht vermissen läßt und feinen Platz im Gesamtschristtum der Nation einzu nehmen imstande ist. Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handels-Hochschule zu Leipzig Arbeitsbericht über das Trimester Januar—März 1940 Das Trimester begann mit einem Ausspracheabend über das Weihnachtsgeschäft 1939. Es wurde besonders auf Fragen eingegangen, die die Stellung des Sortimenters und Verlegers gegenüber den erhöhten Anforderungen an den Buch handel betrafen. Der Wandel des literarischen Geschmacks beim Büchcrkäufer des ersten Kriegsweihnachtsfestes war ebenso wie die wirtschaftlichen Auswirkungen des Weihnachtsgeschäftes Anlaß zum Erfahrungsaustausch der Seminarmitglieder. - »Die mittelalterliche Buchhandschrift als Handelsgegenstand des Antiquars« betitelte sich ein Referat, in dem Angelegenheiten geklärt wurden, die mit der Beurteilung und Bewertung alter Schriftdenkmäler zusammen- hängcn. An Hand von Beispielen kamen die Materialkunde, die Geschichte und alle weiteren, die innere und äußere Beschaffen heit mittelalterlicher Manuskripte betreffenden Einzelheiten zur Sprache. Eine Folge von Seminarübungen befaßte sich mit dem Verhältnis hervorragender deutscher Dichter und Denker des 18. Jahrhunderts zum Buchhandel. Auf Grund der 1907 erschienenen Arbeit von Kundt, Les - sing und der Buchhandel wurde sowohl der Anteil bzw. die Kritik des Dichters an den verlegerischen Plänen seiner Zeit als auch seine Versuche einer praktischen Betätigung als Unternehmer dargelegt. Die für den Buchhandel des 18. Jahr hunderts charakteristischen Eigenheiten — Nachdruck und Selbst verlag — führten zu einer Aussprache über den wirtschaftlichen Ertrag des damaligen Schriftstellerberufes und über die Klärung Urheber- und verlagsrechtlicher Probleme durch die Gesetzgeber des 19. Jahrhunderts. Ein zweiter Abend war dem Thema »Friedrich Schil lers Verhältnis zum Buchhandel« gewidmet. Die Ausführungen berücksichtigten sowohl den Dichter als Autor wie auch als Leser. In erster Linie wurden die Beziehungen Schillers zu seinen Verlegern — auch in rein praktischen Angelegenheiten des Buchhandels — herausgestellt, dann aber auch an Hand des 1859 erschienenen Versteigerungskatalogs »Friedrich von Schil- ler's Bibliothek« der Versuch einer Leserkunde unternommen. Daraus ergaben sich eine Reihe von Feststellungen über die Arbeitsweise Schillers als Dichter und Historiker und die Quel len seiner Werke. Den Abschluß dieser Vortragsreihe bildete eine Inhalts angabe der Arbeit von Nora Jmendörffer »Hamann und seine Bücherei«. In der Aussprache wurde besonders der Frage nachgegangen, ob Hamanns Bibliothek als typisch für einen Gelehrten jener Zeit anzusehen ist und ob sich aus den Bücherbeständen die weltanschauliche Haltung des Philosophen erkennen läßt. Im Zusammenhang damit standen schließlich Er örterungen über die Methode wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens im Zeitaltex der Aufklärung. Die bereits in vergangenen Semestern durchgeführte Be schäftigung mit enzyklopädischen Veröffentlichungen setzte ein Sonderreferat, dem der Abschnitt »Herstellung und Ver trieb» aus der Schrift von Prof. Menz »Hundert Jahre Meyers Lexikon« zugrunde lag, fort. Damit wurde ein Einblick in die technischen und redaktionellen Leistungen und Schwierigkeiten bei der Lcxikonherstellung wie auch in den Wandel der Zeitanschauungen, der sich z. B. in den verschie denen Auslagen von Meyers Lexikon erkennen läßt, gewonnen. Eine ausführliche Erörterung galt den bereits von Joseph Meyer gestellten Fragen, welche Erziehungsarbeit am Volk ein Lexikon zu leisten vermag. Die Untersuchung verschiedener Buchtypen fand ihren ersten Niederschlag in einem Vortrag »DasReihenbu ch». Den Aus gang dieser Darstellung bildete ein Aussatz aus der Kölnischen Zeitung, der zu diesem Thema einiges Material brachte. Der Seminarreferent erklärte nach allgemeinen Ausführungen über die Kennzeichen des Serienbuches und seine wichtigsten geschicht lichen Entwicklungsstufen an Hand zahlreicher Prospektunter lagen Zielsetzung und buchwirtschaftliche Bedeutung der bekann testen Reihenverösfentlichungen deutscher Verlage. Ein Diskufsionsabend behandelte die Mittel und Wege der Selbstbildung des Buchhändlers. Ein leitend wurde der Stellung der Selbstbildung im Rahmen des allgemeinen Bildungsstrebcns nachgcgangen und ihr Wert und ihre Gefahren herausgestellt. Die weitere Aussprache betraf die Bedeutung von Presse und Buch, Zwiegespräch und Arbeits kreis für die Selbstbildung und deren methodische Grundlagen. Im nächsten Trimester soll dieses Thema fortgeführt und damit noch stärker auf die Erfordernisse der Berufspraxis eingegangen werden. Den Abschluß des Trimesters bildete ein Referat über die »Wege des Buches vom Urproduzenten bis zum Verbraucher». Es wurden den verschiedenen Wirtschafts- Vorgängen im allgemeinen Groß- bzw. Warenhandel die ent sprechenden Verteilcraufgaben des Gesamtbuchhandels gegen übergestellt und die Stellung des Kommissionärs in seiner dop pelten Bedeutung für den Warenlauf unterstrichen. Der Refe rent berichtete dann an Hand der wichtigsten Literatur (Bücher, Bücking usw.1 über die abweichende Auffassung dieser Autoren von der Stellung des Verlegers in der Wirtschaft. Dies führte in der anschließenden Aussprache zur Klärung der Frage, ob der Verlag zu den Produktions- oder Handelsbetrieben zu zählen ist. Die erfreuliche Anteilnahme weiter Kreise des Buchhandels und staatlicher Stellen an der Tätigkeit des Seminars ging auch daraus hervor, daß in steigendem Maße Arbeiten aus dem Archiv angesordert und verliehen wurden. Im vergangenen Trimester gehörten dem Seminarkreis acht männliche und fünf weibliche Mitglieder — zum über wiegenden Teil aus der Praxis des Buchhandels kommend — an. Drei Angehörige wurden während des Arbeitsabschnittes zur Wehrmacht einberufen. Das neue Trimester beginnt am 25. April. Prof. vr. Menz wird lesen: Buchhandelsbetriebslehre II: Das Buch im Verkehr der Völker untereinander. Der genaue Zeitpunkt der Vorlesun gen und Übungen wird rechtzeitig im Börsenblatt bekannt gegeben. Bernhard Wendt. Nr. 88 Dienstag, den 16. April 1940 ISS
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