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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1940
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- 1940-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1940
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„Die Pflege der Dichtung als Kulturaufgabe" Im Nahmen der traditionellen Gießener Woche für Kunst und Literatur 19-10, die vom 31. März bis 7. April unter dem Leitwort »Von ewiger deutscher Kunst« veranstaltet wurde, fand am 5. April eine Feierstunde statt, in der Oberregierungsrat Hein Schlecht, stell vertretender Leiter der Abteilung Schrifttum im Neichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda über das Thema »Die Pflege der Dichtung als .Kulturaufgabe« sprach. Oberrcgierungsrat Schlecht leitete seine Festansprache mit den Worten ein, das; unser aller Denken und Trachten auf den Krieg gerichtet sei. Er ginge nicht nur den Soldaten oder den Politiker, sondern das ganze deutsche Volk an, das in allen seinen Schichten ausgcrufcn wurde. Schlecht schilderte dann die günstige Lage, in die eine überlegene und volksverbundenc Staatsführung das deutsche Volk versetzt habe und er stellte in diesem Zusammenhang die Frage, was die Pflege der Kultur und ins besondere der deutschen Dichtung mit dem Krieg zu schaffen habe. Das deutsche Volk sei nicht nur kulturell, sondern auch in politischer Hinsicht auf der Höhe. Seine politische Aktivität sei kulturell und weltanschaulich unterbaut. Es läge kein Grund vor, während des Krieges die kulturellen Güter zu vernachlässigen. Oberregierun§s- rat Schlecht erklärte in diesem Zusammenhang: Die Werke unserer Dichter und Denker sind nicht nur zur Erbauung besinnlicher Ge müter oder zur Vcrstandesbildung lernbegieriger Erwachsener da, sie sind der Unsterblichkeit des emporstrebendcn deutschen Geistes gewidmet und dienen in totalem Sinn unserem Volk als geistige Wehr und Waffen. Wer kann es leugnen, daß die festen Bande der völkischen Kultur den unterdrückten deutschen Minderheiten die innere Kraft zum kämpferischen Ausharrcn bis zur Befreiungsstunde verliehen haben. Sehen wir uns die Titel der Bücher an, die unsere Soldaten draußen im Westen oder im Osten lesen. Es sind nicht die minderwertigen, sondern die besten Werke unserer Dichter und es ist durchaus kein schlechtes Zeichen, wenn im Kriegsjahr 1910 unsere Klassiker nicht so schnell nachgedruckt werden können, wie sie von unseren Soldaten, aber auch von den Männern und Frauen in der Heimat verlangt und ausgenommen werden. Abend für Abend lesen unsere Dichter in einem nie dagcwescnen Ausmaß vor deutschen Sol daten, vor der werktätigen Bevölkerung, vor der Jugend und nicht zuletzt vor der literarischen Hörcrgcmeinde. Schlecht fuhr dann fort: Musik und Dichtung bilden im Verein mit den anderen schönen» Künsten den Inbegriff der nationalen Kultur und sind als solche zu werten. Sie haben bestimmte volksbildncrische, im übrigen aber totale kulturelle Aufgaben. So wie es unmöglich ist, ein Kunstwerk zu konstruieren, weil die Berufung zu künstlerischer Höchstleistung eine Gnade des Schöpfers darstellt, so wird die organisatorische Er fassung und Begrenzung der kunstliebenden Menschen zu jeder Zeit gewisse Grenzen haben, weil nun einmal die Liebe und das Ver ständnis zur Kunst und zur Kultur in der Stille und Abgeschieden heit gedeihen. Oberregierungsrat Schlecht schloß seine Ansprache mit den Worten: So bildet das deutsche Schrifttum der Gegenwart und der Vergangenheit die ewige Quelle zur inneren Bereitschaft und geistigen Wehrhaftigkeit der Nation. Kaum ein anderes Volk wie das deutsche besitzt einen so reichen Schatz an dichterischen Kunst werken. Denken wir an den Urbeginn der deutschen Dichtung, an das Nibelungenlied, an den Simplizissimus, an die Werke eines Goethe, Schiller, Kleist, Gottfried Keller oder Theodor Storni — hier bietet sich unserer nationalsozialistischen Kulturpflcge eine unermeßliche Fülle herrlicher Kunstwerke, die der deutschen Volksgemeinschaft immer wieder aufs neue nahegebracht und erschlossen werden müssen. Die Pflege der Dichtung ist daher während des Krieges eine wich tige Kulturaufgabe, denn über die Gewinnung eines Krieges ent scheidet nicht die Waffe allein, sondern das starke Herz und die heroische geistige Haltung eines tapferen Volkes. Beides zu besitzen heißt den Krieg gewinnen. Im Nahmen der Gießener Woche für Kunst und Literatur 1910 sprach außerdem der Literaturhistoriker vr. Reinhard Buchwald über das Thema »Schiller und die Gegenwart«, der Dichter Karl Heinrich Waggerl hatte zweimal Gelegenheit, seinen großen Zu- hörerkrcis durch Lesungen aus seinen Werken zu erfreuen. E—er. Die Leihbücherei im Dienst des Schrifttums Vor einem Jahr erschien zu Kantate das erste Heft des »G r ost deutschen L c i h b ü ch e r e i b l a t t e s«, rechtzeitig zur diesjähri gen Kriegskantate liegt das Aprilheft der neuen Zeitschrift (Verlag des Börsenvcreins) vor. Abwechslungsreich behandelt dieses Heft die verschiedensten Fragen des Buchwesens, die nicht nur den Leihbuch händler, sondern auch den Buchhändler und Verleger angehen. Lange nötig und bedeutsam war die Reinigung auf dem Gebiet des Unter haltungsschrifttums, über die Sebastian Losch in einem auch an dieser Stelle abgcdruckten Aufsatz berichtet. Hellmuth Langcn- bucher stellt in seinem Beitrag fest, daß das Buch, für das wir uns einsetzcn, »nicht immer eine Neuerscheinung sein muß«: Eber hard Trüstebt untersucht in dem Beitrag »Sie kennen den Film — kennen Sie auch das Buch?« neue Wcrbemöglichkeitcn, die neben den alten Wegen einmal begangen werden können. Dazu veröffent licht die Zeitschrift eine ausführliche Besprechung zahlreicher ver filmter Bücher und verknüpft damit einen Schaufenstcrvorschlag, dessen Durchführung auch für Buchhandlungen nicht uninteressant sein dürfte. Das Aprilheft führt die Zusammenstellung amerikanischer Übersetzungen fort, um Verwechslungen mit englischem libersetzungsschrifttum vorzubeugen. In einigen »Briefen an das Großdeutsche Leihbüchereiblatt« werden Fragen wie Dich tcrab ende — P a p i c r s p a r m a ß n a h m e n Bro sch ü r e n v c r w e n d u n g angeschnitten. Für die Arbeit wesentlich erscheint eine Zusammenstellung von englischen und französischen Übersetzungen, eine solche von Büchern, die von den Verlagen im Nahmen der Bereinigung des Unterhaltungs schrifttums zurückgezogen worden sind. Weitere Beiträge befassen sich mit der »Werbung durch Zeitungsanzeigen« und der Buch-Feldpostscndung. Und dann »Der Besen«! Eine neue, stän dige Spalte in der Zeitschrift. Cie behandelt Dinge, »die uns nicht gefallen«. — Ein Aufsatz von I)r. E. Kindt würdigt Matthias Claudius als den Dichter des harmonischen Lebens. Berichte über Fachvcrsammlungcn, Anordnungen (u. a. eine Stellungnahme der Neichsschrifttumskammer zur Anordnung Nr. 133) und zahlreiche Besprechungen neuer Bücher schließen dieses Heft ab. Die Lektüre der Zeitschrift erscheint auch für den Buchhändler wichtig, dem die Arbeit der Leihbüchereien ferner liegen möge. Die Zeitschrift baut auf der Tatsache auf, daß die Leihbücherei im Nahmen der Mittlerschaft des Schrifttums einen wichtigen Teil darstellt. —ng. Der Buchhandel als Lehr- und Forschungs gebiet an der Handelshochschule zu Leipzig Im kommenden Trimester (April—Juli) wird Professor vr. G. Menz lesen: Buchhanöelsbetriebslehre II: Das Buch im Verkehr der Völker untereinander. — Donnerstags IS—2t Uhr. sBe- ginn LS. April.) Die Übungen des Seminars für Buchhanöelsbctrieb finden erst mals am Freitag, dem 28. April, in der Zeit von 20—22 Uhr statt. Es wird daraus aufmerksam gemacht, daß an den Veranstal tungen nicht nur Hochschnistndierendc, sondern als Hörer auch im praktischen Berufsleben stehende Buchhändler tcilnchmen können. Die »osten für die Vorlesung betragen 12.— NM. Näheres darüber sowie über etwaige Nachlässe ist bei Prof. vr. G. Mcnz zu erfragen. Vorherige Anmeldung beim Ecminardirektor ist für die Übungen Bedingung. Sprechstunden von Prof. vr. Mcnz Montags und Donnerstags von 12 bis 13 Uhr im Bnchhändlcrhaus, Gerichtsweg 28. Was lesen unsere Soldaten? Diese Frage ist in diesen Wochen oft gestellt worden und wurde ebenso oft und wohl auch häufig verschieden beantwortet. Feste Nicht linicn werden dabei auch nicht aufzustellen sein und sollen auch nicht ausgestellt werden. Interessant aber ist für Buchhändler und Verleger das Er gebnis einer Erhebung, die eines unserer größten Jndustriewerke bei seinen im Felde stehenden Werkkameraden durchgeführt hat. Es war keine der üblichen Anfragen, etwa »Was würdest Du lesen, wenn ...«, nein, die Betriebsfiihrung der G l a n z st o f f b c t r i c b e in Köln, Kassel u. a. hat ihren Gefolgschaftsmitgliedern im Felde ein kleines Buchverzeichnis zugesandt, das 131 Titel enthält (die Zu sammenstellung besorgte Willi Siegle), jeder Titel enthält eine kurze Einführung in das betreffende Werk. Aus diesem Verzeichnis durfte sich jeder, der es iu die Hand bekam, sechs Bücher aussuchen, der Wunschzettel war ebenfalls vorgedruckt und dem Verzeichnis bci- gegeben. Er enthielt für den Betrieb die Aufforderung »Schickt mir folgende Bücher« und »Nun habe ich die Liste nochmals durch- gegangcn. Als zweite Sendung wünsche ich mir«. Bis Mitte Februar waren fast 1000 Bücher gewünscht worden. Und die Titel nun, die am häufigsten genannt wurden: 153 Soldaten wünschten sich Eugen Noth, »Ein Mensch«, 127 wollten Kilian Kolls »Urlaub auf Ehrenwort«, und dann folgt Anzengruber, »Sternsteinhof« mit 112 Nennungen, Grimm, »Hauptmann von Erckert« mit fast hundert Nennungen, Scholz, »Die Beichte« und der unvergängliche »Simplizissimus« erhielten 105 bzw. 101 Nr. 88 Dienstag, den 16. April 1910 143
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