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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1940
- Strukturtyp
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- 1940-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1940
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- Deutsch
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sammlung durchgcführt, an der der deutsche Buchhandel sich in reichem Maße beteiligt hat und die jetzt den Grundstock für die Büchereien unserer Soldaten draußen im Felde bildet. Aber noch immer reichen diese Büchereien nicht aus, und sie werden auch nie ausreichen. Deshalb haben wir den Versand von Büchern aus der Heimat an die Front in hohem Maße gefördert. Die Propagandaaktion -»Sendet Bücher an die Front« hat im ganzen Volke Widerhall gefunden und mit dazu beige tragen, unsere Truppe mit Lcsematerial zu versorgen. Viele Ver lage sind dankenswerterweise dazu übergegangen, besondere Feldpostausgabcn kleineren und handlichen Formats herauszugeben, die von unserer Wehrmacht freudig ausgenommen wurden. Es wäre zu wünschen, daß diese Maßnahmen auch bei anderen deutschen Verlegern Schule machen. Der deutsche Front soldat wird Ihnen dafür Dank wissen. Warnen will ich aber vor Reihen veralteter, oberflächlicher oder schnell zusammen- gehauener Literatur! Es hat sich herausgestellt, daß vor allem auch das broschierte Buch aus naheliegenden Gründen besonders für unsere Soldaten geeignet ist. Auch hier könnte noch mehr getan werden, als bisher geschehen ist. In besonders hohem Maße hat sich der deutsche Verlag der eigentlichen Kriegsliteratur zugewandt und hier Beacht liches geleistet. Er hat seine Autoren erfolgreich aufgcrufen, mit ihrer Feder in den Kampf cinzugreifcn. Und dieser Aufruf ist nicht erfolglos gewesen. Eine große Anzahl von Büchern ist er schienen, die mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und propagan distischer Treffsicherheit die Grundlagen unseres . heutigen Kampfes untersuchen und das moralische Recht unseres Frei heitskampfes Herausstellen. Es darf aber auch nicht zu viel ge schehen. Auf manchen politischen Spezialgebieten ist geradezu eine B ro s ch ü r c n f l » t hereingebrochen. Daß ein solches Übermaß an Produktion schadet, ist wohl jedem klar. Es besteht die Gefahr, daß die minderwertigen Erscheinungen das be treffende Schrifttumsgebiet in Verruf bringen mit dem Erfolg, daß das Interesse des Publikums für diese Fragen erlischt. Grundsätzlich muß verhindert werden, daß die überwiegende minderwertige Literatur den Weg des Publikums zu den wenigen wertvollen Büchern verstopft. über die kriegerischen Ereignisse, insbesondere den Polen krieg, ist eine Reihe ausgezeichneter Bücher erschienen, die unserem Volke ein anschauliches Bild von den Kämpfen geben und die Taten unserer Soldaten zum Gemeingut des ganzen Volles gemacht haben. Dieses Tätigkeitsfeld wird selbstverständlich während des ganzen Krieges eine der Hauptaufgaben unserer Verleger darstcllcn. Ich brauche vor Ihnen nicht die Wichtigkeit gerade dieses Aufgabengebietes unserer Verleger zu betonen. Der Soldat, der sein Leben einsetzt, hat ein Recht darauf, daß seine Taten bald dem deutschen Volke bekannt wer den. Auch die, die daheim geblieben sind, erwarten mit heißem Herzen, etwas von dem Kampf zu hören, in dem alle großen Eigenschaften unseres Volkes sich so wunderbar bewähren. So wichtig diese Aufgabe ist, so verantwortungsvoll muß sie aber auch durchgeführt werden. Rundfunk, Film und Presse tun das ihre. Das deutsche Schrifttum hat die besondere Aufgabe, die großen Ereignisse in endgültiger Form uns und der Nachwelt zu erhalten. Die Ehrfurcht sollte uns davon abhalten, hier allzu leichte Federn anzusetzen oder Bücher herauszugeben, deren Inhalt nicht das hält, was der Titel verspricht. Nicht jede Durchschnittsfeder ist fähig, dieses Geschehen darzustellen. Nur die allerbesten Kräfte sind hierfür geeignet. Biele unserer besten Schriftsteller stehen als Soldaten an der Front. Diese vor allem sind berufen, hier das Wort zu ergreifen. Gewiß wollen wir auch nicht ans den sachlichen anspruchslosen Bericht des Mit kämpfers verzichten. Das große Erlebnis des Kampfes allein ist oft geeignet genug, Männer ohne besondere schriftstellerische Be gabung zu Schilderungen zu bringen, die wertvoll, manchmal auch unvergänglich sein können. Aber was wir nicht wollen, sind die flachen Darstellungen von Vielschreibern, denen der Kampf des Frontsoldaten ein interessantes Thema darstellt, aus dem sie mit wenig Mühe Kapital schlagen wollen, und meist doch nur aus fünf vorhandenen Büchern ein sechstes zusammcnschrciben. Ich weiß, daß diese Fehler nicht von verantwortungsbewußten Verlegern, sondern nur von einigen Außenseitern begangen worden sind. Ich benutze aber die Gelegenheit, um diese Außen seiter noch einmal auf ihre Verantwortung hinzuweisen. Ebenso unerwünscht ist es, wenn sich unberufene Kräfte an die Darstel lung des Lebens deutscher Kricgshelden wagen. Wir wollen, daß das deutsche Volk über das Leben und die Taten unserer großen Soldaten, seien sie U-Bootsführer, Infanteristen oder Flieger, eingehend unterrichtet wird. Solche Werke sind uns sehr er wünscht. Aber wir werden gegen jede Schrift einschreiten, die in der Darstellung nicht des Lebens dieser außer ordentlichen Männer würdig ist. Im übrigen halte ich nur unsere besten Berlage für geeignet, an solche Männer mit der Bitte um Mitarbeit heranzugehen. Denn nur, wer für das deutsche Volk und seine Kultur sich anerkannte Verdienste erworben hat, soll zu den besten Männern unserer Nation in die verantwortungsvolle Beziehung als Verleger treten. Eine große Verantwortung haben wir alle, Verleger und Schrifttumsstellen, gegenüber jenen Autoren, die als Front soldaten ihre Pflicht gegenüber der Heimat erfüllen. Sie sind nicht imstande, sich ordnungsgemäß um ihre beruflichen An gelegenheiten HU kümmern. Es ist die Pflicht des deutschen Schrifttums, sich der Angelegenheiten der deutschen Frontkämpfer in besonderem Maße anzunehmen und es ist eine Selbstverständ lichkeit, daß dem an der Front befindlichen Schriftsteller keine Nachteile, sondern nur Vorteile daraus erwachsen müssen. Wir werden deswegen in der nächsten Zeit eine besondere Propa gandaaktion zugunsten der Werke dieser Män ner unternehmen. Ich weiß, daß die deutschen Verleger- es als ihre Ehrenpflicht ansehen, uns dabei zu unterstützen. Atck den Reihen unserer Dichter an der Front und denen, die durch das gewaltige Geschehen aus den Reihen det Front kämpfer Ihnen Zuwachsen werden, müssen die Werke kommen, die den Freiheitskampf unseres Volkes verherrlichen und ihn als unvergängliches Denkmal der Nachwelt überliefern werden. Wenige bereits erschienene Werke erfüllen uns alle mit großer Hoffnung. Ich weiß, daß unsere deutschen Verleger ihr volles Augenmerk auf die Kriegsdichtung richten und sich aller Regungen, auch der allerersten, mit besonderem Eifer annehmen werden. Die Erregung aller großen edlen Leidenschaften, die dieser Lebenskampf unseres Volkes in besonderem Maße mit sich bringt, wird, das weiß ich, die deutsche Dichtkunst in ungeahntem Maße befruchten und den heiligen Kreis unserer Dichter um neue Namen vermehren. Die deutschen Verleger werden auch hier wie immer Pionierarbeit leisten. Es sind Maßnahmen getrosfen worden, die uns die Erhaltung jedes einigermaßen wertvollen Erzeugnisses der Kriegsdichtung ge währleisten. Auch von Menschen, die nie vorher und auch nicht wieder nach dem Kriege dichten werden, kann, so beweist es der Weltkrieg, Wertvolles geleistet werden. Deswegen freuen wir uns, wenn sich überall im deutschen Volke die Lust zum Dichten regt, auch wenn wir darunter nur vereinzelt Perlen finden wer den. Der Krieg ist ein großes Wecken vor allem der Kräfte des Gefühls im Menschen, die durch die philisterhafte Friedensarbeit oft verdorrt sind. Die Schatzsucher aus dem Gebiete des deutschen Schrifttums sind die deutschen Verleger. Ihr Verdienst um die deutsche Kultur ist immer noch nicht genügend, vor allem von der Feder berufener Männer, gewürdigt worden. Dxn deutschen Schriftstellern, die nicht das Glück haben, ihrem Vaterland mit der Waffe in der Hand dienen zu können, werden wir auf ihren immer wieder geäußerten Wunsch hin zu sammen mit ihren feldgrauen Kameraden die Gelegenheit geben, den Kampf der Heimat und der Front durch Fahrten zu den Brennpunkten des Geschehens im einzelnen kcnncnznlernen, da mit ihre Arbeit hieraus eine Befruchtung empfängt. Auch diese Fahrten werden sich auswirken und das Gesicht des Kricgs- schrifttums entscheidend beeinflussen. Aus allen diesen Andeu tungen erkennen Sie, welch große Aufgaben dem deutschen Schrifttum in diesem Kriege er wachsen. Gelesen wird heute mehr denn je. Das Buch ist wegen Nr. 94 Dienstag, den 23. April 194V 14!>
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