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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1940
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Fleißes, großer Schaffensfreude und Schaffenkrast bedurft, Leip zig den Ruf als Buchstadt zu verschaffen. Die Stadt will aber nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen, sondern wird ihre ganze Arbeitskraft daran setzen, das Ererbte zu erwerben, um es wirk lich zu besitzen. Sie wird das um so freudiger tun, weil sie weiß, daß die büchhändlerische Arbeit als Dienst am deutschen Volke geleistet und dazu beitragen wird, das Fundament zu schaf fen, auf dem der Führer den Bau des Großdeutschen Reiches vollenden kann. Nach dem Oberbürgermeister betrat der Leiter des Deut schen Buchhandels Hauptamtsleiter Wilhelm Baur das Rednerpult. Er begrüßte die Versammelten auch im Namen des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer Staatsrat Hanns Jo Hst und dankte dem Reichsleitcr Alfred Rosenberg für sein Kommen. Nachdem er auch die Buchhändler aus den befreiten Gebieten und aus dem Protektorat besonders begrüßt hatte, gab Wilhelm Baur in längeren Ausführungen einen Einblick in die durch den Krieg gestellten neuen Aufgaben des Buchhandels. Er führte dabei u. a. aus: Der Kampfbcginn traf den deutschen Buchhandel inmitten der Vorbereitung für ein Friodensweihnachten. überall hatte man die Hände voll zu tun, um die verschiedenen Planungen im Herbst und im Winter 1939 reibungslos durchführen zu können. Die restlose Beseitigung der Arbeitslosigkeit hatte auch im Buch handel schon vor Ausbruch des Krieges zu einer bedeutenden Ver knappung von Arbeitskräften geführt. Mit dem September 1939 aber trat durch die Einziehung des Jungbuchhandels wie auch durch das sofortige Abrücken vieler im Reserveossiziersrang stehen der Buchhändler eine Stockung ein. Dazu kam in den ersten Wochen eine Kaufzurückhaltung auf allen Gebieten. So beunruhi gend dies hätte sein können, so ergab sich aber doch die Möglich keit einer außerordentlich raschen Umstellung. Im Oktober bereits, als auch der Blitzkrieg in Polen beendet war und unsere Truppen in den Bunkern des Westens einzogen, trat die Ausgabe unseres Sortiments besonders zutage. Ebenso wie im Weltkrieg das Buch für Hunderttausendc und Millionen Feldgraue der einzige Weg genosse war, so wurde es auch diesmal wieder der treue Freund. Dank eines Aufrufes des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda im November vergangenen Jahres setzte die Versorgung der Weihnachtsbücher für unsere Front schon außer ordentlich früh ein. So gingen Millionen von Büchern ins Feld, zu Millionen von Kameraden, um Zeugnis abzulegen von der Treue der Heimat und um auch selbst als Werke eines national sozialistischen deutschen Verlages von dem Sinn und der Be deutung unseres Einsatzes für Deutschland Zeugnis abzulegcn. So hat der Verkauf im letzten Weihnachten zu einer Absatzsteige rung geführt, wie sie in Deutschland noch nie vorhanden war. Da, wo infolge der Ereignisse besonders große Zusammenballun gen unserer Soldaten waren, stieg der Umsatz gegenüber früheren Jahren besonders hoch. Durchwegs konnte man erfreulich fest stellen — und das ist vielleicht das entscheidendste für uns —, daß die Werke unserer politischen Führer, aber auch die unserer Dich ter in Millionen hinausgingcn, hinausgingen zu vielen, die bis her weder die Muße noch die Möglichkeit hatten, ein Buch in die Hand zu nehmen. So hat der Krieg in den letzten Monaten viele für das gute Buch und damit für unser Schrifttum gewonnen. Aus dieser Tatsache heraus ergibt sich für jeden einzelnen unseres Berufsstandes aber auch die Forderung, in dieser Zeit sich besonders seiner politischen Ausgabe bewußt zu sein. Wir können an sich mit Befriedigung fest stellen, daß der deutsche Verleger gleich nach Beginn des uns auf- gezwungenen Kampfes seine Produktion entsprechend den Verhält nissen umstellte. Es fehlte in keiner Weise an den notwendigen Aufklärungsschriften über die Plutokratien. Betrachtete man früher derartige Wellen als Konjunkturerscheinungen, so können wir heute mit Genugtuung fcststellen, daß alle diese Veröffent lichungen dem Wunsche der aktiven Teilnahme an der inneren Front entsprossen sind. Aber auch der Sortimenter wird sich in seinen Arbeiten — das erwarten und erhoffen wir von ihm — darüber klar sein, daß auch seine Arbeit heute nicht nur fachliches Wissen, sondern politischen Instinkt voraussetzt. Unsere in den letzten Jahren durchgeführte Arbeit sowohl an unserem mehrere tausend Jungbuchhändler umfassenden Nachwuchs als in den verschiedensten Arbeitswochen darf nicht umsonst gewesen sein. Haben wir uns früher zu Kantate unsere nächsten Jahresziele in dieser Stadt gestellt, so wurden uns diesmal die Forderungen von der Zeit diktiert, und diese heißen EinsatzbiszumLetz- ten für ein Schrifttum, das der deutsche Dichter und Schriftsteller und der deutsche Verleger im nationalsozialistischen Reich geschaffen haben. In unserem Berufsstand haben wir zu unserer Freude fest stellen können, daß an vielen Orten die Frauen unserer Kameraden die Arbeitsplätze eingenommen haben. Sie haben das mit der gleichen Liebe und Freude getan wie all die übrigen deutschen Frauen, die heute an Stelle ihrer Männer aus dem Acker oder am Schraubstock stehen. Wir haben in dieser Kricgs- zeit nicht danach gefragt, ob sie die in Friedenszeiten aufgestellten Paragraphen bezüglich der Berufseignung erfüllen. Wir sind uns klar darüber, daß wir jeder Frau dankbar sein müssen, die als Kameradin ihres Mannes dessen Ausgabe übernimmt, wenn ihm fern der Heimat der Schutz des Reiches anvertraut ist. Den noch zu Haus verbliebenen Berusskameraden obliegt aber jetzt erst recht die Pflicht, unseren Nachwuchs, unsere Lehrlinge, in beson ders rascher und trotzdem sorgfältiger Weise auszubildcn. Diese junge Mannschaft muß noch besser und geschickter eingesetzt wer den können, als wir uns dies in Fricdensjahren leisten konnten. Wir selbst werden auch in dieser Kriegszcit der Ausbildung unse rer jungen Kameraden unsere volle Aufmerksamkeit widmen, denn nur der, der etwas gelernt hat, wird dereinst mal Meister werden können. Sinn unserer bcrufsständischen Gemeinschaftsarbeit ist es aber auch, sich gegenseitig zu unterstützen. War bisher schon unser Berufsstand in bezug auf Gemeinschaftsarbeit sicherlich vielen anderen, besonders in wirtschaftlichen Einrichtungen, vor aus, so muß dies während des Krieges auch aus unsere ideelle Zusammenarbeit ausgedehnt werden. Ich denke hierbei besonders daran, jenen Firmen die Möglichkeit ihrer Weiterentwicklung zu geben, deren Leiter heute zum Schassen in unserem Berufe keine Möglichkeit haben. Es darf beispielsweise nicht soweit kommen, daß die in der Heimat verbliebenen Verleger auf Autorenfang ausgchcn und damit den im gleichen Fach tätigen Kameraden, der aber jetzt im Felde steht, schädigen. Auch hier muß Ge meinnutz vor Eigennutz gehen. Der deutsche Buchhändler ist kein Krämer! Sollten trotzdem wider Erwarten solche Fälle passieren, so dürfen die Geschädigten auf den vollen Schutz des Beruss- standes rechnen. Einen erfreulichen Beweis der Zusammenarbeit zwischen Partei und Buchhandel hat die vom Amt Schrifttumspflege beim Reichsleiter Rosenberg durchgeführte Sammelaktion ergeben. Für die Lazarette und Erholungsheime konnten über 33 090 Bü chereien mit 9,5 Millionen Büchern zusammengestellt werden. Fürwahr ein stolzes Ergebnis, an dem der Buchhandel großen Anteil hatte. Es war unsere Ausgabe, dafür zu sorgen, daß auch in diesem Krieg der Soldat an der Front die Möglichkeit hatte, die von ihm gewünschte Literatur selbst auszuwählen. Die Versorgung der Front mit Büchern aus der Heimat konnte auf die Dauer nur eine zusätzliche sein. Auch war es wünschenswert und not wendig, dem Mann selbst die Möglichkeit zu geben, seinen Be darf innerhalb seines Frontbereiches auszuwählen. Mitte Sep tember fanden die ersten Verhandlungen mit dem Oberkom mando der Wehrmacht statt. Es ist mir nun heute eine besondere Genugtuung, Mitteilen zu können, daß der von uns vorgebrachte Plan nicht nur die Zustimmung aller Beteiligten, sondern inner halb drei Monaten bereits seine Erfüllung gesunden hat. Es wäre das Schönste gewesen, wenn der Buchhandel sich in seiner Gesamtheit an der Ausführung des Planes der Front buchhandlungen hätte beteiligen könneir. Es fehlten aber ent sprechend große finanzielle Mittel für die Durchführung dieses Gedankens. Die Zulassung einzelner, so wie im letzten Krieg, war von vornherein von allen beteiligten Stellen als nicht mehr wünschenswert angesehen worden. Nicht nur, daß es nicht Auf gabe einzelner sein kann, besondere Vorrechte für sich zu er werben, cs wäre auch die Überprüfung des an die Front gelan- Nr. 94 Dtenötaa, den 28. April 1940 147
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