Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1940
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- 1940-04-23
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- 23.04.1940
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innerlicht und einfach unter Verzicht auf alle großen Worte das Be kenntnis der jungen Generation zum wehrhaften Geist der Zeit ab. Die folgenden Abendveranstaltungen waren vom Winter hilfswerk dann ganz bewußt in die Außenbezirke der Stadt verlegt, um eben wirklich an den einfachen Menschen heranzukommcn und den letzten Anschein, etwas »Literarisches« fiir bestimmte Bil dungsgruppen zu bieten, von vornherein zu vermeiden. Und so be gann denn die Veranstaltungsreihe in Neukölln mit dem Schwaben Veit Bürkle, dessen bedächtig-versonnene Art selbst die äußere Ungunst eines viel zu großen, völlig ungeeigneten Saals von innen her überwand und die zu einem wesentlichen Teil auch aus Hitler jugend bestehende Hörergemeindc mit Geschichten von Abschied und Heimkehr schwäbischer Amerikafahrer mehr und mehr in die Stille seiner volkstümlichen Dichtung bannte. In Moabit erzählte, wieder vornehmlich vor jungen Menschen (denn die Abende sind bei freiem Eintritt auch der Öffentlichkeit zugänglich), mit der ganzen Bered samkeit seines Temperaments Wolf Justin Hartmann aus seinem abenteuerlichen Leben, das ihn im Weltkrieg nach der Dar danellenfront, während der Jahre danach in den slldamerikanischen Urwald verschlug, um ihn dann zur Stunde des deutschen Er wachens heimzurufen in den Kampf der Bewegung. Und wie Hart mann da, auf einem Tisch inmitten der Hunderte von Hörern stehend, unmittelbar hineinsprach in die Herzen und Sinne, erlebte man so stark wie selten, welche Wirkungsmöglichkeiten solche Erzählerstunden haben können. Wieder aus einem ganz anderen Wesen heraus ent sprang der heiter hingeplaudcrte Bericht, den Thilo Scheller, dessen Name mit der Kulturarbeit im Arbeitsdienst so eng verbunden ist, in den Lichterfelder Festsälen von seinem Leben gab. Denn so reich an Kc mpf und Einsatz auch dieses Leben au sich war, Scheller ließ alles Große darin ganz bewußt und unpathetisch sich im Kleinen spiegeln, in intimen, sehr persönlichen Erfahrungen, Bitterkeiten und Freuden, so wie etwa seine bezaubernden Gartengedichte »Kleine Erde«, aus denen er immer wieder Proben cinstrcute, in ihrer Weise einen ganzen Kosmos geben. Ganz draußen im Südosten Berlins, im Schloß Köpenick, hatte sich ein ansehnlicher Kreis um Martin Luserke zusammengefunden, um sich einmal berichten zu lassen, wie dieser Meister der Seegeschichten zum Erzählen, zu künstlerischer Gestaltung ursprünglichen »Secmannsgarns« und da mit zu seinem so eigenwilligen Werk gekommen ist; und vielleicht hat kein Abend so tief ins Wesen rechten Erzählens, in die Zusammen hänge von Sagen und Sage und die Notwendigkeit, wieder frei er zählen zu lernen, hincingcsührt wie diese »schulende« Stunde mit Luserke, dem Dichter des »Hasko«. Den fröhlichen Ausklang gab der Woche schließlich August Hinrichs im Rathaus Charlottcnburg, dieser prachtvolle Oldenburger Volksdichter, der ja nicht nur »Krach um Jolanthc« schrieb, sondern aus altem niederdeutschen Erbe heraus bäuerliche Geschichten voll Gemüt und verschmitztem Humor zu er zählen weiß, sodaß denn dieser lustige Kehraus und sein Erfolg noch einmal die ganze Nichtigkeit der Erzählerabcnde bestätigte, mit denen das Winterhilfswcrk in Berlin seinen Betreuten eine Möglichkeit schenkt, in unmittelbarster, volksnaher Form deutsche Dichter und deutsche Dichtung mitzuerlebcn. Werner Wien Mutter und Kind — Volk und Volksgemeinschaft Heft 3 von »Buch und Volk« ist erschienen Vor wenigen Wochen zeigten wir an dieser Stelle das Osterhcft der Buchberatungszeitschrift »Buch und Vol k« (Verlag des Bör senvereins, Leipzig) an. Es bot sich damals wie ein bunter Strauß erster Frühlingsblumen. Unser Wunsch, daß dieses Heft in recht viele Häuser kommen möge, hat sich unterdessen erfüllt. Heute nun können wir das am 17. April erschienene dritte Heft der Zeitschrift ankündigen. Es steht unter dem Leitgedanken »Mutter uud Kind — Heim und Familie — Sippengemeinschaft, Volksgemeinschaft«. Damit wird cs zu einem Heft, das der Buchhändler unumschränkt bei seiner Werbearbeit für den Muttertag etnsetzen kann, darüber hinaus aber dient cs in ganz einzigartiger Weise dem Volksgedankcn, der für uns alle gegenwärtig im Mittel punkt steht. Und ist nicht gerade das Wort Mutter der Ausgangs punkt für alles Weiterdcnkcn auf dem damit beschrittcncn Weg? Nicht umsonst stand die Mutter und das Kind in den letzten Jahren im Mittelpunkt nationalsozialistischer Aufbauarbeit, denn sic sind der Anfang jedes volklichen Lebens. Ein Kiuderkopf von Rubens schmückt das Umschlagblatt der Zeit schrift, ein Gedicht von Johannes Linke »Die Mütter« bildet den Auftakt zum Texttctl; damit klingt das schöne Thema zum erstenmal in meisterlicher Form auf. Von hier aus führt der Weg weiter zu dem Beitrag »Von der Brautweihe und dem Brautschmuck«, Die Geschichte einer jungen Ehe in den ersten Tagen des Glückes berichtet Paul Anton Keller in »Ein Band, hell wie die Akelei«, erstes Ahnen um das Kind und die Erfüllung gestalten Klaus Erich Boerner und Wilhelm Scharr clmann, die Wandlung des Mannes zum Vater erzählt iu fröhlicher, humorvoller Weise Kurt Maßmann von dem Mädelchen Püteli Put. Gedichte um das Thema »Mutter und Kind« schließen sich an, zwei Sagen, in denen dieses Verhältnis seine vertiefte Deutung erfährt, folgen. Den »Bogen der Sippe« spannt dann Joseph Georg Oberkoflcr und weitet das Thema hin zum Volk als Gemeinschaft der Familien. Wenn in diesem Zusammenhang der Besprechung des Buches »Wohnen mit Büchern« ein verhältnismäßig großer Raum gewidmet ist, dann nicht ohne guten Grund, denn gehört doch gerade dieser Gedanke zu einem Wcsenszug deutschen Familienlebens, der das Buch iu dieses Leben als wesentlichen Teil hincinstellt. Sinngemäß sind damit Bespre chungen »Allerlei Bücher für Heim und Familie« verbunden, die in lebendiger Abwechslung Romane, Berichte, Biographisches u. a. Zu sammentragen. Diese Besprechungen füllen mehrere Seiten und geben die mannigfachsten Anregungen zum Thema des -Heftes. Gerne be nützt wird sicher vom Buchkäuser endlich die Zusammenstellung »Wertvolle Alt- und Neuerscheinungen« mit den Abteilungen Kind und junger Mensch, Frau und Mutter, Familie, Liebesromane, Sammelwerke und Bricfbünde. Damit ist auch der Inhalt dieser ausführlichen Liste angezcigt. Mehrere Wochen vor dem Muttertag wird das dritte Heft von »Buch uud Volk« in der Hand des Buchhandels sein. Er bekommt dadurch für seine eigene Arbeit wertvolle Unterstützung. Das Heft läßt sich in seiner Buchauswahl ausgezeichnet für Schaufenster zu diesem Tag einsctzcn, zusammen damit wird das Heft werbend ein- Buchauszügcn, Buchbesprechungen recht abwechslinigsreich. Es ver tieft den Gedanken, regt zum Nachdenken und besinnlichen Versenken in eine für uns lebenswichtige Frage. Es ist deshalb wichtig, daß man gerade iu diesen Wochen »Buch und Volk« unter ein so wichtiges Motto stellte. Auch dieses Heft zeigt wie die früher erschienenen, daß »Buch uud Volk« in den letzten Jahren zu einer wirklichen volks tümlichen Buchzcitschrift geworden ist, die dem Litcraturkenner ebenso willkommen sein wird wie demjenigen, der sich zum erstenmal zur eigenen Freude mit dem Buch beschäftigt. Der für jedes Heft ge wählte Stil ist dazu angetan, gleichermaßen zu unterhalten, zu be raten und den Blick für das Buch zu weiten. Das »Mutter-Heft« der Zeitschrift »Buch und Volk« bietet dem Buchhändler die Möglichkeit, an seiner Stelle den darin zum Aus druck kommenden Gedanken zu dienen. Wer »Buch uud Volk« bis jetzt noch nicht in seine Werbearbeit einbezogcn hat, sollte das jetzt tun. Das neue Heft ist ein guter Anlaß und ein guter Anfang dafür. E. W. L. Hannovers Stadtbibliothek 500 Jahre alt Eine Großstadtbiicherci als Pflcgcstätte der Hcimatlitcratur Die Stadtbibliothek Hannover, die am 23. April fünfhundert Jahre besteht und dies Jubiläum dem Ernst der Zeit entsprechend nur mit einer schlichten Ausstellung und einer Feier begeht, ist zwar eine Großstadtbüchcrei und wird überwiegend von den Einwohnern der Stadt Hannover benutzt, sie dient jedoch darüber hinaus in stärkstem Maße der gesamten niedcrsächsischen Heimatbewcgung. Sie kann als eine der wichtigsten Pflcgestättcn niederdeutschen Schrift tums angesehen werden und birgt reiche Schätze der uicdersächsischcn Heimatliteratur, seien cs Bücher und Gclegcnheitsschristcn, Einblatt drucke und Zeitschriften. Besonderer Wert kommt dabei der großen Sammlung plattdeutschen Schrifttums zu, die u. a. eine Sondcr- abteilung plattdeutscher Werke der Amcrikadcutschen sowie zahlreiche Briefe führender Männer des niederdeutschen Schrifttums enthält. Ähnlich ist das 1936 gegründete Nicdcrsächsische Dichtcrarchiv auf gebaut, das die Manuskripte und Erstdrucke zeitgenössischer Heimat dichter aus Nordwestdcutschland sammelt. Alle diese reichen Be stände an heimatgeschichtlichcr und heimatkundlicher Literatur können durch einen großen Katalog über Landschaften und Orte in Nieder sachsen gut ausgcwcrtct werden, der durch einen Sachkatalog und einen nach Personen und Familien geordneten weiteren Katalog demnächst für die Familienforschung weiter nutzbar gemacht werden wirb. Bei aller starken Betonung der hcimatpflcgcrischcn Aufgaben ist die Stabtbibliothek zu Hannover dennoch ihrem Umfang und äußerem Aufbau nach eine Großstadtbüchcrei. Sie zählt mit den ihr ange schlossenen Volksbüchereien der Stadt zur Zeit über 220 000 Bände und hatte im Durchschnitt der letzten Jahre jährlich einen Auslcih von etwa 250 000 Büchern. Da die Bibliothek aus der Natsbücherci der Stadt erwachsen ist und vor allem durch die Stadtkirchcn und 154 Nr. 04 Dicnötag. den 28. Avril 1040
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