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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1940
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1940
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in geeigneter Forni mit den großen Problemen unseres Volkes befassen, aber auch über geeignete Schriften der abenteuerlichen Literatur. Wir haben zu Beginn des Krieges auf dem Gebiete des minderwertigen Jugendschrifttums energisch durchgegriffen und die Schmökerreihen, wie Jörn Farrows Abenteuer, Tom Shark, Alaska Jim usw. verboten bzw. durch den Verlag zurückziehen lassen. Ein solches Schrifttum besitzt keine Berechtigung mehr und ist, worin wohl alle übereinstimmen, nur geeignet, einen verderblichen Einfluß auf die deutsche Jugend auszuüben. Im ganzen wurden von unseren Maßnahmen 600 Bücher und vier zehn Schmökerreihen betroffen und wir glauben, damit endlich einmal das Übel an der Wurzel gepackt zu haben. Es ist sinnlos, die allerschlechtesten Autoren auf die deutsche Jugend loszulasscn. Der Zwang, jede Woche neue Fabeln zu erfinden, führt diese Art von Autoren bekanntlich dazu, sich die unglaublichsten Geschichten auszudenken. Über die Schädlichkeit dieser Art von Schrifttum sind sich Wohl alle einig. Wir freuen uns, wenn die deutsche Jugend sich für Kampf und Abenteuer interessiert. Aber davon bieten ja die wirklichen Geschehnisse unserer Kriege und die Er lebnisse unserer Forscher Stoff in Hülle und Fülle. Es hat sich auf diesem Gebiete bereits ein grundsätzlicher Wandel angebahnt. Die Reichsjugendführung gibt zusammen mit dem Oberkom mando der Wehrmacht eine ausgezeichnete Schriftenreihe heraus, die »Kriegsbücherei der deutschen Jugend». Die einzelnen Hefte haben bereits eine Auflage von 350 000. Gemeinsam mit der Hitlerjugend führen wir regelmäßig Veranstaltungen durch, die die Öffentlichkeit, vor allem unsere Jugend, auf das gute Jugendbuch aufmerksam machen sollen, darunter die Aktion »Jugend und Buch». Unser besonderes Augenmerk richten wir auf die Förde- rungdesdeutschenBuchexportes und bitten hier um Ihre volle Unterstützung. Auf die Wichtigkeit des Exportes brauche ich wohl nicht besonders hinzuweiscn. Das Buch ist als Airäger und Verbreiter deutschen Geistes im Auslande besonders wichtig. Es dient der Verbreitung der deutschen Sprache und ist als eine Werbung für den deutschen Gedanken überhaupt an zusehen. Daher ist es mit den anderen Exportartikeln nicht auf eine Stufe zu stellen. Das deutsche Buch ist vielmehr die Vorhut des deutschen Exportes und zieht diesen meist nach sich. Anderer seits ist der Buchcxport auch nicht unbeschränkt ausdehnungs fähig, weil der Genuß des Buches an die zumindest elementare Kenntnis der Sprache gebunden ist. Wir haben uns bemüht, den Buchexport durch große und kleinere Buchausstellungen im Ausland zu sördcrn. Ich erinnere an die erfolgreichen Aus stellungen in Roni, Belgrad, Zagreb und an die kommenden Buchausstellungen in Budapest und Madrid. All diese Maß nahmen bedürfen der Unterstützung des deutschen Buchhandels, der vor allem in diesem Kriege die Pflicht hat, sein ganzes Augenmerk auf das Exportgeschäft zu richten und durch die Ausnutzung und Anknüpfung von Beziehungen dem deutschen Buch und damit der deutschen Kultur den Weg ins Ausland zu öffnen. Ich möchte Ihr Interesse in hohem Maße auch auf den Um stand lenken, daß der Druck in Fraktur das Lesen unserer Bücher in, Ausland außerordentlich erschwert. Alle Bücher, die auch für das Ausland wichtig sind und dort gelesen werden sollen, müsscninAntiquagedrucktwerden. Esist eine For derung, von der wir unter keinen Umständen abgehen werden. Es ist endlich Zeit, daß mit dem Vorurteil, Fraktur wäre eine deutsche und Antiqua eine undeutsche Schrift, aufgeräumt wird. Es mag manchem schmerzlich sein, aber er mag beruhigt sein, die Pflege des Deutschtums ist bei uns trotzdem in guter Hand! Aber auch die innere deutsche Buchwerbung darf nicht vernachlässigt werden. Auch hier bleibt noch viel zu tun, denn die Aufnahmefähigkeit des deutschen Volkes für das Buch ist noch lange nicht ausgeschöpft. Dem deutschen Buche steht heute als Absatzgebiet das Großdeutsche Reich mit seinen über achtzig Millionen Menschen zur Verfügung. Es ist das Volk höchster Kultur, an das der deutsche Buchhändler sich wendet. Es ist für uns alle ein erhebendes Bewußtsein, unserem großen und so reich begabten Volke Mittler seiner geistigen Güter zu sein. Wir müssen uns darüber klar sein, daß auf dem Gebiete der Werbung noch viel mehr geschehen kann als bisher. Vor allem glauben wir, daß mancher Sortimenter hier noch mehr leisten könnte. Die Verbindung vom Buche zum Volke kann nicht vor wiegend durch Propaganda von Staat und Partei erfolgen, sondern muß vor allen Dingen zwischen Buchhändler und Volk hergestellt werden. Wir haben Absatzmöglichkeiten wie kein anderes Volk der Erde. Diese sind noch lange nicht ausgeschöpft. Diese Ausschöpfung ist Sache des Sortimenters. Er muß versuchen, möglichst durch Ge meinschaftsarbeit noch mehr als bisher in die breite Masse unseres Volkes hineinzudringen. Denken Sie an die Rie senerfolge, die unsere Partei organisatorisch auf allen möglichen Gebieten des öffentlichen Lebens erreicht hat. Auf einem Gebiet, an dem ein so starkes öffentliches Interesse besteht, muß cs dem deutschen Buchhandel gelingen, Erfolge entsprechenden Aus maßes zu erreichen. Dazu rufen wir den deutschen Buchhandel auf und er muß Wege bis zum letzten deutschen Volksgenossen finden, um das wertvolle deutsche Buch als die bleibende Verkörperung deutscher Geistesarbeit zu verbreiten. Der nationalsozialistische Rundfunk, die nationalsozialistische Presse und der nationalsozialistische Film sind uns hier mit Unerhörtem Beispiel vorangegangen. Das deutsche Buch muß ihnen folgen. Wir müssen uns darüber klar sein, daß die bisher angewandten Maßnahmen dazu nicht ausreichen, ob wohl wir verschiedene gute Einzclaktionen durchgeführt haben. Ich denke vor allem an die Woche des Deutschen Buches, die als Appell an das ganze Volk reiche Früchte getragen hat und jedes Jahr wiederholt werden wird. Zur Zeit führen wir eine Aktion »W o h n e n m i t B ü ch e r n« durch, die in Zusammenarbeit niit der Reichskammer der bildenden Künste vorbereitet worden ist. Sie soll den Gedanken der H e i m b ü ch e r e i Pflegen und zeigt an Hand von Beispielen, in welcher geschmackvollen Form man Bücher auch in der kleinsten Wohnung unterbringen kann. Unsere Parole muß sein: In jedes Haus eine Heimbücherei! Es darf künftig kein deutsches Haus mehr geben, in dem nicht wenigstens auf einem Wandregal deutsche Bücher als Zeugnis des geistigen Interesses seines Eigentümers stehen. Auch hier sollte der Sortimenter sich besonders einsetzen. Auch die Ver bindung mit interessierten Architekten könnte hier nützen. Wir mußten während des Krieges selbstverständlich zu einer Regelung im llbersetzungsschrifttum schreiten. Dabei sind wir außerordentlich großzügig verfahren und haben nur die Auslieferung, den Vertrieb der Übersetzungen schön geistiger und populärwissenschaftlicher Werke unserer Gegner, deren Urheberrechte nicht frei sind, für unerwünscht erklärt, weil es selbstverständlich ist, daß wir unseren Gegnern nicht Devisen zukommen lassen werden. Ausgenommen haben wir hiervon die einwandfrei wissenschaftlichen Werke, die der wissenschaftlichen Forschung und der Lehre dienen. Wir haben hierbei also nur, so weit es unumgänglich notwendig war, zu Maßnahmen gegrisfen. Über das, was unserem Feinde selbstverständlich erscheint, die Ausmerzung aller Spuren der Kultur des Gegners, ist das deutsche Bolkerhaben. Wir Pflegen sogar während dieses Krieges seine Kulturgüter und beweisen damit aufs Neue unwiderleglich, daß das deutsche Volk keine fremden Kulturen vernichten oder aufsaugen will, sondern daß es sein unbestreit barer Ruhmestitel ist, andere Kulturen in ihrem wesentlichsten Teil gefördert, manche sogar erst erweckt zu haben. Ich brauche Sie nicht daran zu er innern, welches Verdienst wir allein uns gegenüber dem Erbe Shakespeares erworben haben, was uns die großen nordischen Dichter, wie Hamsun und Ibsen, verdanken, und welchen Bei trag die Deutschen zur Wiedererweckung der Kulturen mancher Völker des mitteleuropäischen Raumes geleistet haben. Das er füllt uns mit Stolz und verpflichtet uns, diesen von den größten Deutschen uns überkommenen Auf trag weiter zu verfolgen. Das große deutsche Reich wird auch hier mit seinem Schild die Völker schirmen. Im Deut schen Reiche werden heute mehr ausländische Kulturveranstal tungen durchgeführt als vor dem Kriege. Wir sind stolz darauf, Ar. »<1 Dicnolag, den 23. April 19-10 151
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