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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1934
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- Deutsch
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Bei einer Betrachtung dieser Zahlen stellt sich als erste Frage die, in welchem Ausmaß das Zählungsergebnis als zutrcsfend sür die Verhälinisse des gesamten deutschen Buchhandels gellen kann Daß die Zählung nicht ganz vollständig sein dürste, liegt aus der Hand. Es haben nur rund 45 °/° der Mitgliedsfirmen des Börscn- vereins Meldung erstattet. Die Lehrlinge ausbildenden Firmen, die berichtet haben, machen nur rund 32°/° des Mitgliederbestan des aus. Da Fehlmeldungen an sich nicht verlangt waren, könnten die Firmen, die nicht geantwortet haben, vielleicht keine Veranlas sung gehabt haben, zu antworten, weil sie nämlich keine Lehrlinge zu melden haben. Daß diese Vermutung in vollem Umsange zu- trcfsen könnte, ist aber wohl nicht anzunehmen. Dazu erscheint der Anteil zu groß. Im einzelnen ist der Anteil der Meldungen an der Mitglicdcrzahl auch zu unterschiedlich. Es meldeten nämlich in °/° der Börsenvereinsmitglieder rund im Kreisvcrcin Ost- und Westprcußen 50°/° (30«/°) Bayern 48"/° (I9"/°) Schlesien 47 °/° (31 °/°) Sachsen-Thür. 43°/« (34°/°) Rheinl.-Westfalen 40°/° (25°/°) Hann.-Braunschw.40°/° (30°/-) Pommern 36°/° (21 °/°) Brandenburg 33°/° (24°/°) (über Durchschnitt) Mitteldeutschland Baden-Pfalz Norden Sachsen Württemberg Leipzig Berlin 30 °/° (21 °/°) 29°/° (18°/°) 28°/° (27°/°) 27°/° (24»/°) 24°/° (15°/°) 24°/° (17°/°) 21°/° (10°/°) (unter Durchschnitt) Die in Klammern zugesetzten Zahlen geben die Beteiligung der Lehrlinge meldenden Firmen an der Börsenvereinsmitglieder- zahl bei der im Januar 1932 veranstalteten Zählung an. Auch da bestehen in der Beteiligung der einzelnen Kreisvereine große Unter schiede. Sie sind aber anders verteilt. Die Gesamtbeteiligung war damals mit 34°/° niedriger als diesmal. Der Anteil der Lehr linge meldenden Firmen an der Gesamtmitgliederzahl war nur 21 °/° und von den antwortenden Firmen beschäftigten damals so gar 38°/° keine Lehrlinge (gegen diesmal 32°/» und 25°/°). Daß sich die Verhältnisse in den zwei Jahren tatsächlich so wesentlich verändert haben sollten, ist kaum anzunehmen. Die Unterschiede erklären sich einfach daraus, daß in beiden Zählungen eben nur Teilergebnisse vorliegen. Da die Gesamtbeteiligung aber diesmal größer war als 1932, darf man das Ergebnis doch wohl unbedenk lich als repräsentativ richtig annehmen. Die absolute Zahl der Lehrlinge wird also wahrscheinlich größer sein. Die anteilmäßige Aufgliederung dürfte aber auch so den sich aus den Meldungen ergebenden Ausrechnungen entsprechen. Sehr interessant ist ein Vergleich mit den Feststellungen der staatlichen Berufszählung von 1875. Damals wurden im deutschen Sortimentsbuch-, Kunst- und Musikalienhandel nur 1330 Lehr linge in 4199 Betrieben mit insgesamt 10 590 Beschäftigten ge zählt. Davon entfielen 939 aus die 3733 Kleinbetriebe (bis 5 Be schäftigte) mit insgesamt 6144 Beschäftigten und 391 auf die 466 Mittel- und Großbetriebe (über 5 Beschäftigte) mit insgesamt 4446 Beschäftigten. Betriebs- und Beschäftigtenzahl haben sich inzwi schen etwa auf das Zweieinhalbfache gesteigert. Die Lehrlingszahl ist vielleicht noch stärker angewachsen. Am interessantesten ist aber, daß es 1875 überhaupt nur elf weibliche Lehrlinge im ganzen deutschen vertreibenden Buchhandel gab, davon zehn in den Klein betrieben. Darin kennzeichnet sich wohl die Entwicklung am auf fälligsten. Der gegenwärtige Anteil der weiblichen Lehrlinge in der vorliegenden Zählung entspricht im übrigen mit rund 45°/» den Feststellungen für die Gesamtangestelltenschaft im Buchhandel bei der letzten Berufszählung. Daß die Zahl der 1936 auslernenden Lehrlinge und noch mehr die der 1937 auslernenden so wesentlich niedriger ist als die der beiden vorhergehenden Jahrgänge, ist nicht ausfällig und berech tigt nicht schon zu dem Schluß, daß die Lehrlingshaltung abnahm. Die Zählung hat die Neueinstellungen des lausenden Jahres noch nicht berücksichtigen können, da die Erhebung nach dem Stande vom 1. März vorgenommen wurde. Der 1936 auslernende Jahr gang wird sich also noch vermehren. In noch stärkerem Maße gilt das sür 1937. DasVcrhältnis der drei Hauptjahrgänge war im übri gen bei der Erhebung 1932 fast genau dasselbe (diesmal 37 : 37 : 26, damals 38 :36 :26). Damals wurden für 1934 auslerncnd 392 Lehrlinge gemeldet. Der Jahrgang ist bei der diesjährigen Er hebung bei einer um 43 °/° größeren Firmenzahl um 90 °/° stärker. Das läßt ungefähr aus das Anwachsen schließen. Von den gemeldeten Lehrlingen lernen nur rund 16°/° im Verlag und 1l°/° in gemischten Betrieben, 73°/° aber in reinen Sor- timentsbuchhandlungen. Auch 1932 hatte die Erhebung säst genau dasselbe Ergebnis. Das spricht dasür, daß immer noch das Sorti ment die hauptsächlichste Schule des Buchhandels ist. Ganz allge mein wird ja auch der Grundsatz vertreten, daß jeder, der den Buch handel wirklich gründlich erlernen will, durch das Sortiment gehen muß. Für die methodische Anlage der geplanten Schulungsarbeit ist aber wohl die Tatsache am beachtlichsten, daß nach dem Ergebnis der Erhebung überwiegend mit Lehrlingen gerechnet werden muß, die nur die sogenannte mittlere Reise mitbringen. Der Anteil der Abiturienten ist aussällig niedrig — wenig mehr als 0, —, bei den weiblichen Lehrlingen noch niedriger als bei den männlichen. Das kann sich vielleicht in der nächsten Zeit etwas verschieben, nach dem die Zulassung zum Hochschulbesuch eingeschränkt wird. Auch dann aber noch wird der Anteil der Lehrlinge mit der mittleren Reise überwiegen. Hinzu kommt, daß die Erhebung zeigt, wie stark der Anteil der Großstadtlchrlinge überwiegt. Rund 62°/° aller Lehrlinge sind aus Großstädten gemeldet; nicht ganz 25°/° allein aus Berlin und Leipzig. Wenn man die Zahlen der Meldungs anteile insbesondere von Berlin und Leipzig vergleicht, ist auch nicht etwa anzunehmen, daß das Ergebnis in Wirklichkeit besser sein könnte. Im Gegenteil, bei einer lückenlosen Erhebung ist an- zunehmcn, daß der Anteil der Großstädte noch stärker ins Gewicht siele; denn es ist kaum zu vermuten, daß der Anteil der keine Lehr linge cinstellendcn Betriebe in den Großstädten verhältnismäßig größer wäre. Bei dem überdurchschnittlichen Anteil der Groß städte und der großen absoluten Zahl der dort ansallenden Lehr linge ist die Aufmerksamkeit vor allem aus die Notwendigkeit zu lenken, in den Fortbildungsschulen dort Sonderklassen sür die Lehrlinge des Buchhandels und der verwandten Geschäftszweige cinzurichten. Ansätze dasür sind bereits vorhanden, z. B. in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Breslau, von Leipzig ganz abgesehen, das durch seine Lehranstalt ganz einzig dasteht. Es könnte aber auch anderwärts noch sehr viel geschehen. Die Pläne der Berufsbil dung, die von der Reichsregierung angemeldet sind, geben dasür ohne weiteres den Rahmen. Die zusammensassende, abschließende Schulung hier in Leipzig kann dann aus besseren Grundlagen aus bauen. Umgekehrt verdient die Kleinstadt doppelt sorgfältige Be treuung. Sie stellt besondere Ausgaben. Die Zählung 1932 hatte ergeben, daß von insgesamt 422 berichtenden Buchhandelsplätzen säst 29°/° nur einen einzigen Lehrling zu melden hatten; etwa 15°/« meldeten 2, weitere gut 6 °/° 3. Etwa in der Hälste aller Buchhan delsplätze sind also die Lehrlinge notgedrungen Einzelgänger ohne alle die Anregungen, die regelmäßiger Verkehr in einem größeren Kreise von Berufsverwandten und die erst aus dieser Grundlage möglich werdenden sachschastlichen Bildungseinrichtungen zu bie» ten vermögen. Nur 6"/» aller Buchhandelsplätze weisen, wenn das Ergebnis der Erhebung von 1932 repräsentativ richtig ist, minde-- stens 10 Lehrlinge am Ort aus. Das muß man sich klarmachen,, wenn man die neuen Fortbildungspläne richtig einschätzen will.. Gerade jene Einzelgänger bedürjen der liebevollsten und sorgfäl tigsten Betreuung. Auch von ihrer Leistungssähigkeit hängt der Gesamtersolg der buchhändlerischen Arbeit sehr wesentlich mit aku Die vom Bildungsausschuß des Börsenvereins geschossenen Fern- unterrichtskurse sind gerade in Berücksichtigung dieser Verhält nisse in Angrifs genommen worden. Die Schule des Buchhan dels wird darüber hinaussühren. Pros. vr. G. M e n z,
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