9948 270, 22. November 1929. Fertig^ scons »lül.i.cn vcncLv »ivcnencn vcono «üi.l.cn vcnl.Lv niucnvllcn vconv „ü».i.cn vcni.Lv d4ucn vielleicht ins Meer gestürzt, seit Äonen, untergegangen, dahin. Ent erhalten ist ihr Schamhügel, die Alpen, wenigstens dort, wo noch keine Frcmdenzentralcn angesiedclt sind. Dort gibt es noch Landschaften, darin das Fleisch der alten europäischen Natur noch lebt. Dort lagert noch in versteckten Seitentälern jene körperliche Ilrhülle der Natur, darin der Mensch noch atmen kann ohne das Asthma des Verstandes, atmen kann ohne das Asthma der Ideen und Gegcnideen. Es ist der Rest jener lebendigen Ilrhülle der Natur, die einst den ganze» Ball nmspanntc und ihn bewahrte vor der Nacktheit im All. In versteckten Seitentälern, über dem Boden der Erde, hoffnungsvoll dahinkeimend, ein geheimnisvoll-heidnischer Rest jener Ilrhülle der Natur, lebendiger Raum, dort ist es noch zu spüren. So auch im Tal der Glonn. Die Glonn liegt am Nordhang der bayrische» Alpen, in einem kleinen südlichen Seitental des Tegernseer Tals, zwei Weg stunden vom See, zwei Wegstunden von der nächsten Post station und Frcmdenstation. Die Glonn besteht aus drei Höfen: Zum Krallen, Zum Sennen, Zum Lori. Beim Krallen und beim Sennen wohnen eingesessene Kleinbauern, sechs bis zehn Milchkühe stark, der Lori ist seit fünfundzwanzig Jahren in den Besitz norddeutscher Städter übergegangen. Er hat seinen alten Hausnamc» allmählich verloren und ist jetzt fast nur noch unter dem Namen seiner städtischen Be wohner bekannt, als Hersehof. Er liegt ein wenig abseits vom Krallen und vom Sennen, am tiefsten bergwärts in der Glonn. Nach Süden ist dann diese kleine Landschaft zu Ende, ein paar steile Bergwicscn noch, danach Waid und Latschen und Geröll und Fels, meist im Schnee oder im Reif oder im 8 Nebel, wenn nicht gerade ein kontinentaler Hochdruck auch bis hierher gedrungen ist. Dies ist Lea Herses Heimat. Oder, wie die Schulkinder ihre ersten Liebesbriefe adressieren: Lea Hcrse, Hersehof, Glonn, Alpen, Europa, Erde, Welt. Sie trat aus dem Haus und pfiff ihrem Hund. In ihrer Iackentaschc kollerte ein dickes Stück Schinken, frisch herunter- gesäbeit, ohne Einwickelpapier, gegen einen alten Militär- revolver, der mit sechs Schüssen geladen war. Der Wolfhund Maffa, ein Greis von vierzehn Hundcjahren, lag auf der andern Seite des Hersehofs in der Mittagsonne. Er überhörte mürrisch den Pfiff, der mit einem kleinen Echo aus dem Berg zu ihm drang. Um diese Stunde pfiff man ihm nicht, es war die Stunde der Reste-Fresserei, Maffas großer Leidenschaft, vollzogen an den Kahenschüsseln, am Pferde bottich, am Hühnertrog. Auf die eigene Schale mit Reis und Kaibsknochcn konnte ein alter Hersc-Hund verzichten, aber die Neste der andern Herse-Tiere mußte er haben, was es auch war, rohe Kleie, alte Fischköpfe, verfaulte Nübenstrunke, er hätte sich ohne dieses Zeug den ganzen Tag über so be fangen gefühlt wie ein Städter, der seine Tageszeitung nicht gefressen hat. Erst nach dem fünften Pfiff gab er es auf. Er stellte sich gäh nend hoch und warf einen verzweifelten Blick auf den Trog, der noch immer von dreißig Hühnern umstellt war. Dann schlenkerte er verdrossen zu seiner jungen Herrin und ver drossen hinter ihr her: die Herse-Wiese entlang zum oberen vconv »0i-l.cn vcnl.Lv »ucno«cn vconv »ül.l.cn vcnl^v »ucno«cn vconv »ül-l-cn vcnl.Lv »ucnollc