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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1929
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- 1929-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1929
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^ 120, 28. Mai 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b.Dtschn. Buchhandel. Was alte und neue Zeit betrifft, vergessen wir nicht zu be achten, dass — nach einem »mißlungenen» Versuch im Jahre 1886 — mit der Hauptversammlung 1897 die Teilnahme der Frauen an den Bcrsammlungstagcn und eine programmäßig in größerem Stil gepflegte Geselligkeit begann. Die erste Tagung war darin zugleich die schönste: in Friedrichsruh sah man Bismarck. In den Beispielen, die in der Versammlung angegeben wur den, spiegelt sich der steigende Unwille und die steigende Unge duld, zu der die vergebliche Forderung der Reinigung des Adreß buchs führte. Man braucht cs nur aufzuschlagen, um es mit Unwillen wieder zuzuschlagen! Führt nicht gleich der erste Buch stabe A einen Hamburger Konfcktionshändlcr auf, der ein einziges Buch für seine geschäftlichen Zwecke hatte drucken lassen! Aber das war nicht das Beherrschende (weil die Hindernisse in Leipzig vorläufig unüberwindlich waren), auch nicht die Konkurrenz der Konsumvereine, Rabatt-Spargcscllschaftcn, »Warenhäuser, Ba zare, Verkaufshäuser usw.-, deren damals zuerst stärker gedacht wird (als Punkt der Tagesordnung erscheint »Warenhäuser» zu erst 1901), sondern Vcrlcgerschlcudcrci und Kundenrabatt. För derung des Ncbcnbuchhandels durch die Kommissionäre, Ver zögerung der Adrcßbuchreinigung, Lauheit des Börsenblatts, Leipzig Konkurrent der Provinz, der Verlag Konkurrent des Sor timents, der Unwille über dies und anderes und eigentlich alles verdichtet sich zu der Spannung, die sich in Papes Ruf entlädt, die aber auch die lebendige Kraft ist, die im Vorstand gesteigertes Be wußtsein von Aufgabe und Verpflichtung hcrvorruft. »Der bis herige Mittelpunkt Leipzig besitzt nicht mehr die allgemeine Be deutung. Es herrscht kein Vertrauen, kein Zusammenarbeiten mehr im Verlag und Sortiment. Den Riß zu schließen, sind die Kreis- und Ortsvcrcine berufen und deren Vorstand, von welchem zu wünschen ist, daß er manchmal etwas kräftiger blasen möchte» (Seippel, 1896). Ein neuer Weg des Betreibens, Mitglieder zu gewinnen, durch Rundschreiben, begann damals. Aber das we sentliche ist, daß cs der Kreis Norden war, der auf der Leipziger Abgcordnetcn-Versammlung 1897 den Antrag stellte, Maßnah men zur Aufrechterhaltung eines gleichmäßigen Ladenpreises und gegen die Vcrlcger-Schlcudcrei zu ergreifen. Der Vorstand des Verbands der Kreis- und Ortsvcrcine stellte darauf die 9 Thesen auf. Sie wurden in der Hauptversammlung 1899 des Kreises Norden in Lübeck vorgclegt, an der der gesamte Vorstand der Kreis- und Ortsvcrcine tcilnahm, der Versammlung, auf der der neue Anstieg auf dem Wege zur Beseitigung des Kunden- rabatts, Sicherung des festen Ladenpreises begann, der zu seiner nächsten Höhe, der von 1902 führte. Der Vorstand Kreis Norden stellte den Antrag: »Die Hauptversammlung des Kreises Norden hält die Lebensfähigkeit der Sortiments-Buchhandlungen seines Kreises aufs ernstlichste bedroht, wenn die jetzigen Rabatt-Ver hältnisse fortdauern und ersucht den Verbandsvorstand, in der von letzterem vorgeschlagencn Weise baldigst in Tätigkeit zu treten, vorausgesetzt, daß auch die übrigen Kreis- und Ortsvereine sich einverstanden erklären». Als das Jahr 1902 gekommen war, sah der Verband in den Beschlüssen der veränderten Bestimmungen für den Verkehr mit dem Publikum die wichtigsten, die er bis dahin gefaßt habe, und sagte sich mit Genugtuung, daß sic aus den Anregungen der Hauptversammlung von 1899 hcrvorge- gangen seien. Den Errungenschaften: Verkaufsordnung und Verkehrsord nung standen in der Praxis die zahlreichen Schwierigkeiten gegenüber, die schon längst bekämpft worden oder die neueren und neuesten Ursprungs waren. Zum Teil machten gerade die neuen Zollschranken auf den Straßen Nebenwege geschätzter sic zu umgehen, die Pfade des Rcstbuchhandcls. Jenseits der Zollgrenze stand das Warenhaus, das »geramschte» Bücher zu willkürlichen Preisen verkaufte. Im Jahre 1911 suchte der Vorstand die Kräfte des Ver bands von Neuem zum Schutz gegen alle Schäden und Ubcl- ständc zusammenzufassen; die Mitglieder wurden aufgcfordert, verkommendes Material über Eindringen fremder Elemente (Warenhäuser, Vcreinsbuchhandlungen, Auchbuchhändler), Zei- tungsprämicnhandel, Ndrcßbuchfragc, direktes Verlagsangcbot, Verlegcrschleudcrei, »teilweise Verramschung» und überhaupt alles, was Wohl und Wehe des Standes betraf, zu sammeln und an den Vorstand cinzuscnden. Man hört aber auch den Ton ge wisser philosophischer Resignation; Vorbote einer vielleicht nahenden Zeit, in der man den Zielen der Unterdrückung und Ausschließung etwas weniger, der vernünftig sich regelnden Ein- und Anpassung in Wandlungen, die zwar gerade für uns stö rend, im ganzen aber unaufhaltbar sind, mehr Raum einräumcn und was an unbegrenzter Abwehr aufgcgeben, durch begrenzten Ausbau ersetzt sein würde? Die Hauptversammlung 1911 sprach von den »nahezu schon zum Gewohnheitsrecht gewordenen» Ubclständcn. In der Hauptversammlung 1013 hieß es von Grossisten und Auchbuchhändlern, deren Zusammenarbeiten zu vernichten Jahrzehnte Vcrbandstätigkcit gearbeitet hatten: »Heutzutage ist die Schaffung von Auchbuchhändlern ein Ge schäft geworden», wurde geschätzt, daß vom rund 80 Millionen betragenden Leipziger Verkehr wohl ein Viertel von den Gros sisten vermittelt würde, und daß sic ein Faktor geworden seien, der sich wohl überhaupt nicht mehr beseitigen lassen werde, und mit dem deshalb gerechnet werden müsse; cs könne sich nur um Bcscitigungsversuche der gröbsten Auswüchse handeln. In der Zeit von 1904 bis zum Kriege beginnt ein neuer Abschnitt auf dem Gebiete des Rabatts: die Forderung der Er höhung des Bcrlegerrabatts. Sic wird dringend in den Kricgs- jahrcn und verbindet sich hier (wie mit dem Ersuchen um Ent gegenkommen in der Behandlung der Rcmittendcn) mit dem Entschluß zur endgültigen gänzlichen Beseitigung des Kunden- rabatts. Im Februar 1916 wandten sich Verband Norden und Verein Hamburg-Altona gemeinsam an den Vorstand des Deut schen Vcrlcgcrvcrcins um Gewährung eines Rechnungsrabatts von mindestens 30 Prozent. Der Vcrlcgcrvcrcin lehnte ab. Zwei Rundschreiben, die Kreis Norden und Verein Hamburg- Altona im April und Mai 1916 in geschlossenen Briefen an die Verleger versandten, wurden von den großen, in erster Linie in Betracht kommenden Verlegern mit Stillschweigen beantwortet; ein drittes Rundschreiben ging im November 1916 an eine kleine Zahl meist wissenschaftlicher Verleger. Ein viertes wurde im Juni 1017 versandt; in ihm traten die Vorstände der beiden Vereine auch der Ansicht entgegen, die der ablehnenden Haltung mehr oder weniger ausgesprochen zugrunde lag, nämlich, daß der Buchhandel an zu vielen Sortimcntsgcschäftcn leide. Die steigende Zahl der Firmen im Adreßbuch ist irreführend. Maß gebend sind eher die Vcrsendungslisten des Vcrlcgervercins; nach ihnen hatte Marburg vor damals vierzig Jahren bei etwa 9000 Einwohnern und noch nicht 500 Studenten vier Sorti mente, 1917 bei 22 000 Einwohnern und 2300 Studenten nur acht; für Güttingen sind die Zahlen: 1870 bei 17 000 Ein wohnern fünf Sortimente, 1916 bei 37 000 Einwohnern acht reine Sortimente, die Studcntcnziffcr dabei in ähnlicher Stei gerung wie bei Marburg. Hamburg: 1876 bei 381 000 Einwoh nern 3b Sortimente, 1917 bei etwa einer Million Einwohner 87 reine Sortimente — wozu zu bemerken ist, daß für Hamburg damals ebensowenig 87 Sortimente für den Vertrieb wissen schaftlicher Neuigkeiten (um die cs sich wesentlich handelt) in Frage kamen wie 1876 35, die Zahl der in Frage kommenden Sortimente hatte sich in Hamburg kaum vermehrt. Ohne jeden Erfolg waren die Rundschreiben nicht, aber cs folgte, was folgen mutzte, das System der Zuschläge; das Palla dium des festen Ladenpreises war einstweilen dahin (Hauptver sammlung 1917). Dem Bcrufsabschluß arbeitete die -Heran züchtung- von Auchbuchhändlern und Wicdcrvcrkäufcrn durch Vcrlagsrcisende und Grossobuchhandcl entgegen, gefördert durch Einrichtungen wie die neuen Mcsscausstcllungcn in Leipzig. In solchen Verhältnissen beginnt mit der Hauptversamm lung 1920, die, obwohl nicht in Hamburg (sondern in Bremen) stattfindcnd, einen Besuch hatte wie keine zuvor — von 90 Mitgliedern —, die sprunghafte Steigerung der Mitglicderzahl 1920/21 von 188 auf 222 lind bis 1926 auf 303. Der zahlreiche Besuch der Hauptversammlung 1920 war zum Teil dem Um stand zu danken, daß die Kosten der Bahnfahrt zum ersten Mal von der Verbandskasse getragen wurden, sic war aber auch in haltlich wichtig. Die Versammlung verwahrte sich gegen die Forderungen des Vorstandes des Vcrlegervcrcins vom 27. Juli 1020 und erkannte allgemeine Verkaufsbcstimmungen nur an, S7S
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