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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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5610 Nichtamtlicher Teil. ^ 158, 11. Juli 1902. Zum Zeichen Ihres Einverständnisses bitte ich Sie, sich von Ihren Plätzen zu erheben.- (Es geschah.) Nachdem hierauf der Vorsitzende die Einberufung der Versammlung durch besonderes Rundschreiben, das auch im Börsenblatt abgedruckt war, bestätigt hatte, erklärte er die 22. Hauptversammlung des Kreisvereins für eröffnet und nahm, in die Tagesordnung eintretend, das Wort zu Punkt 1: Bericht über das letzte Vereinsjahr. »Geehrte und liebe Herren Verufsgenvssen, als im Herbst 188l, nach mancher Vorbesprechung im Königsberger Ortsoerein, der Händler Ost- und Westpreußens erging, wurde derselbe mit Hellem Jubel begrüßt. Die buchhändlerischen Verhältnisse hier, gleichwie auch in anderen Provinzen und Gauen des deutschen Vaterlandes, waren immer verfahrener und unleidlicher geworden. Der zügel lose Wettbewerb, der durch die Gewerbefreiheit unseren Stand schon in eine schiefe, oft unwürdige Stellung gebracht hatte, wurde durch die Verkehrserleichterungen des neuen Posttarifs noch mehr genährt, zum Schaden des ganzen Provinzialsortiments. Feinde ringsum! das war damals das Gefühl jedes Buchhändlers. Wie eine Erlösung von einem schweren Druck wurde der Aufruf empfunden, wie ein Messias der begrüßt, der das erlösende Wort gefunden: »Schließt euch zusammen zu gemeinsamer Abwehr unberechtigter und unbilliger Aspirationen, von welcher Seite sie auch immer ausgehen, verschafft euch einen stabilen Wirkungskreis, vergrößert euren Geschüftsgewinn — wenigstens auf ein würdiges, eurem Bildungsgrad, eurer Thätig- keit und eurem im Geschäft investierten Kapitale einigermaßen entsprechendes Maß —, erhebt euren Stand, der mit der edelsten Ware handelt, über den Durchschnitt anderer Handelszweige, die ihren Erwerb oftmals weniger auf mühsame, intelligente Arbeit als auf glückliche Zufälligkeiten der Konjunktur und andere Nebenumstände gestellt haben, fühlt euch durch ein gemeinsames berufsgenossenschaftliches Band vereinigt!- Von den leider wohl zu hoch gestellten Erwartungen und Hoffnungen sind manche nicht in Erfüllung gegangen. Das lag an dem idealistischen Zuge des deutschen Buchhändlers. Aber vieles; was wir errungen, ist übrig geblieben, dessen wir uns erfreuen, und das mancher erst recht schätzen würde, wenn wir es zu verlieren fürchten müßten: -Eine gesicherte Position nach außen, ein kollegiales Ver hältnis innerhalb unserer Berufsgenossenschasten, eine Erhöhung unseres Ansehens bei dem bücherkaufenden Publikum und eine Steigerung unseres eigenen Standes bewußtseins.. Ter Weg, den wir in den nahezu einundzwanzig Jahren zurückgelegt, ist nur eine Etappe in dem Bestreben zur Ver besserung unserer geschäftlichen Verhältnisse. Der Antrag, den wir Ihnen heute unter Ziffer 8 vorlegen, bedeutet einen weiteren Schritt in der Entwickelung und Bethätigung unseres Vereins lebens, ein ragendes Denkmal in der Ruhmesgeschichte des deut schen Buchhandels, kar 8it> kortuna labori! Wir haben Sie heute in dieselbe Stadt, Elbing, einberufen, wo vor einundzwanzig Jahren die konstituierende Versammlung zur Begründung unseres Provinzial-(Kreis-)Vereins stattgefunden hat. Die centrale Lage dieser Stadt, an der Grenzscheide beider Pro vinzen, die in der Geschichte unseres Vereins eine Rolle spielt und uns allen lieb und wert ist, war uns auch ein willkommener praktischer Grund. Zwar hätten wir bei der eminenten Wichtig keit des Punktes 8 unserer Tagesordnung eine regere Beteiligung gewünscht: aber es mögen viele der Herren Mitglieder bei dem außergewöhnlich frühen Zeitpunkt durch dringende Abhaltungen zurückgehalten worden sein. Von den dreißig Buchhändlern, die vor einundzwanzig Jahren hier tagten und den Provinzialverein begründeten, gehören noch sieben dem Vereine an. Zwei von ihnen sind auch heute hier anwesend, die Herren Wiebe und Fischer. Bei dem Rückblick auf die Thätigkeit Ihres Vorstandes im letzten Geschäftsjahre, den Sie von mir erwarten, kann ich mich kurz fassen, und ich muß es auch im Hinblick auf die wichtige Vorlage, die uns wohl länger beschäftigen wird, lieber den all gemeinen Stand der (Kunden-) Rabattfrage sind Sie aus dem Börsenblatt und besonderen Zuschriften hinlänglich unterrichtet. Auch unser Verein stand, wie alle in den Rahmen der Börsen vereinsorganisation eingefügten Vereinigungen, im Zeichen der Bestrebungen zur Herabsetzung des Kundenskontos. Und wenn wir es heute frischen Mutes wagen können, diesen bedeutsamen Schritt zu thun, so verdanken wir diesen Erfolg in erster Linie dem harmonischen, alle Kräfte in sich vereinigenden Zusammen wirken des Verbands-Vorstandes und des Börsenvereins-Vor- den Vater des Gedankens ansprechen, als den Führer, der uns den Weg gewiesen und uns vorangehen will, so ist es doch wieder Herr Albert Brockhaus, der uns den Weg erst gangbar macht. Der deutsche Buchhandel ist ein lebendiger Organismus, der sich ständig erneuert und mit frischem Blute füllt. Herausgewachsen aus dem Boden des litterarischen Ur heberrechts, eines Gradmessers für den Kulturstand eines Volkes, hat er Formen der Lebensbethätigung zur Erscheinung gebracht^ licher Grundlage. Es ist lebhaft zu bedauern, baß die Not wendigkeit und Zweckdienlichkeit unserer buchhändlerischen Organi sation oft von den berufenen Stellen der Staatsverwaltungen nicht voll gewürdigt wird. Nur durch sie ist das deutsche Schrift tum weit über die Reichsgrenzen hinaus zu so hoher Blüte und Ausbreitung gebracht, wie kein anderes Land der Erde sich dessen rühmen kann, ein gewaltiger Pionier des Deutschtums. Müssen wir es daher einerseits als unsere Pflicht ansehen, diese Erkenntnis in immer weitere Kreise zu bringen, so müssen wir, die Händler, mit der vornehmsten Ware auch anderseits das oküeiuw vobils übernehmen, unberechtigten Ansprüchen der Bücherkäufer entgegen zutreten und im Notfall auch einmal ein entschiedenes Nein zu sagen. Darin hat uns der führende Kreisverein Rheinland- Westfalen im letzten Jahre ein leuchtendes, nachahmenswertes Beispiel gegeben. Ebenso werden hoffentlich die kategorisch vor geschriebenen drückenden Lieferungsbedingungen für die Bibliothek der Marinestation der Nordsee, wie bislang von einigen, auch von allen in Betracht kommenden Buchhandlungen zurückgewiesen werden. In unserm Vereinsgebiet sind erhebliche, ziffermäßige Zuwider handlungen gegen unsere Vereinsbestimmungen nicht zu ahnden ge wesen. Manche Uebertretung kommt wohl nicht zu unserer Kenntnis, da Zuwiderhandelnde das Licht der Oeffentlichkeit und die Macht des Börsenvereins scheuen. Kleine Verfehlungen, Intra wuro8 st sxtra, die beinahe durch das engmaschige Netz der Kreisvereins und Börsenvereins-Satzungen hindurchschlüpfen, wurden, fast ohne Ausnahme, durch freundliche Vorstellung entgegenkommend erledigt. Ganz neuerdings hat das Reichsamt des Innern ein nament liches Verzeichnis unserer Mitglieder und die Vereinssatzungen nebst Angaben über Zweck und Organisation unseres Kreisvereins einfordern lassen. Es kann uns nur angenehm sein, wenn man auch an dieser Stelle von unserer wirtschaftlichen Organisation Notiz nimmt. Wir haben niemals nach Staatshilfe gerufen; aber wir erwarten eine einsichtsvolle und wohlwollende Prüfung unserer auf die Wohlfahrt unseres Standes gerichteten Bestrebungen. Wir bitten diejenigen Vereinsmitglieder, die den Verpflichtungs schein nicht schon an die Geschäftsstelle des Börsenvereins abgesandt haben, dies gefälligst in allernächster Zeit zu thun, da der Druck Unsere Mitgliederzahl hat, zum Teil aus unabwendbaren Ursachen, einen kleinen Rückgang erfahren; sie beträgt jetzt 38. Es ist zu bedauern, daß namentlich in den kleineren Städten unseres Bezirks eine kühle Zurückhaltung gegenüber unserer Vereins- thätigkeit, die doch der Gesamtheit zu gute kommt, sich deutlich bemerkbar macht. Dagegen können wir es mit aufrichtiger Genug- thuung aussprechen, daß die Kollegialität und das gegenseitige Vertrauen unserer Mitglieder in den beiden Provinzialhaupt städten im Wachsen ist. Und das ist das Bollwerk, das uns bei unserem gemeinnützigen Werke nicht bloß schützt, sondern auch in den Augen des Publikums erhebt.- Punkt 2: Rechnungslegung und Entlastung des Vorstandes. Die Herren Arthur Richter und Emil Gäde prüften Kasse und Kassenbuch und fanden nichts zu erinnern. Der Geldbestand betrug 324 18 H gegen 391 23 H im Vorjahr. Dem Vereinstreßler Herrn Eugen Heinrich wurde Entlastung erteilt. Punkt 3: Festsetzung des Voranschlages und Bei trages für das nächste Jahr. Obgleich dem Verein, angesichts des zur Beschlußfassung vorliegenden Antrages der Herabminderung des Kundenskontos, voraussichtlich größere Ausgaben bevorstehen, glaubt die Versammlung doch mit dem seitherigen Jahresbeitrag von 7 50 H auskommen zu können, und es wurde demgemäß beschlossen. Punkt4: Wahl des Vorstandes. An Stelle der aus geschiedenen Herren A. Bertling und Max Bergens wurden die Herren vk-. Bernh. Lehmann und Arthur Richter
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