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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1879
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- Deutsch
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ll»8 Nichtamtlicher Theil. 70, 28. März. breitet, als ein bekanntes und liebgewordenes Wahrzeichen von Alt und Jung geehrt und geschätzt wird. Welche Bedeutung Feld. Hirt durch seine Thätigkeit erlangt hatte, bewies die Regierung durch die sehr seltene Auszeichnung der Verleihung des Titels eines „König!. Universitäts-Buchhändlers" Anfangs der 80 er Jahre. Der Wunsch, sich gänzlich den Verlagsunternehmungen zu widmen, machte es nothwendig, das Sortimentsgeschäft aufzugeben. Im Jahre 1864 verkaufte Hirt sein hochangesehenes und blühendes Geschäft, das sich jetzt im Besitze von Louis Köhler befindet, und be gann nun dem Verlage seine ganze Thätigkeit zu widmen. Sein mühevolles Bestreben, die Bedürfnisse beim Schulunterricht zu er kenne» und fördern zu helfen, ließ ihn einen regen Verkehr mit den höchsten Behörden und maßgebenden Persönlichkeiten anbahnen, wie ihn wohl selten ein Buchhändler zu unterhalten im Stande ist. Seiner persönlichen Anregung und Idee verdanken die »veit- verbreiteten Schulbücher von Seydlitz, Schilling, Kambly, Bock u. A. ihre eigentliche Entstehung. Besonderes Gewicht legte Hirt auf das Aeußere seiner Verlags artikel ;vorallenDingenaberlegte er dengrößtenWerthausden Inhalt und die Veranschaulichung mittelst Illustrationen. Für die Entwicke lung des Holzschnittes in Deutschland ist Hirt eine »nächtig fördernde Kraft gewesen; die Illustrationen seiner Werke waren seinStolz; nie benutzte er andere Abbildungen als solche, die speciell für seinen Verlag nach seinen Angaben geschaffen waren; auch das höchste Ge bot vermochte ihn nicht, irgend ein Clichö zu verkaufen. Durch die peinlichste Aussührung seiner eigenen Direktiven sorgte er für mustergültige und vollendete Ausstattung. Welcher Staat, Kreis oder Bezirk in Deutschland hat »vohl nicht min destens einen Theil seiner Unterrichtsbücher in den Schulen ein- gesührt; welche Anstalt könnte auch »vohl die Schulbücher von Kambly, Seydlitz, Schilling oder Trappe entbehren! Seine Freigebigkeit gegen arme Schüler und seine reichen Schenkungen an Schul- und Volks-Bibliotheken dürfen nicht uner wähnt bleiben — niemals lehnte er Gesuche uin Unterstützung durch Geschenke an hilfsbedürftige Schulkinder ab. Der Sortimenter, muß und wird es dem Verstorbenen stets hoch anzurcchnen haben, daß er es verschmähte, durch hohe Austage zahlen zu imponiren; damit dem Sortimenter nichtSchaden erwachse durch schnell auseinander svlgende so beliebte „unveränderte" oder „Titel"-Austagen, verzichtete er aus diese Art der Rcclame. Die enormen Auflagen, welche die Schulbücher von Bock, Schilling und Seydlitz erlebt haben, würden manchen Buchhändler in nicht gerin ges Erstaunen versetzen. Der Sortiinentcr wird es Ferd. Hirt sowie seinem Bruder August stets zu danken haben, »nit welcher Ge wissenhaftigkeit seine Interessen unter äußerster Selbstverleugnung von ihnen geschützt wurden. Der rastlose Eifer in seinen Arbeiten, die Unermüdlichkeit in der Ausführung seiner reiche» Ideen und die weitverzweigte Cor- respondenz, durch welche er sich mit Behörden, Gelehrten und bedeutenden Männern der Wissenschaft in steter Verbindung hielt, nahmen seine Thätigkeit mehr und mehr in einem Maße in Anspruch, daß selbst die Kräfte dieses unermüdlichen Mannes auf die Länge der Zeit nicht mehr ausreichten, und es war daher eine willkom mene Unterstützung für ihn, als sein Sohn Arnold im Jahre 1873 einen Theil des Verlages zur Begründung der Firma Ferdinand Hirt L Sohn in Leipzig übernahin. Ferd. Hirt mußte sich infolge körperlicher Leiden aller Oeffent- lichkeit fern halten; dafür arbeitete er vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein unermüdlich an der Vervollkommnung und Ver besserung seines Verlages. In christlicher Ergebung achtete er die schweren Leiden nicht, die ihm oft längere Zeit mit heftigen Schmer zen »vohl das Leben verbittern, aber niemals die Lust an der Arbeit und dem Schaffen verleiden konnten. Die erfolgreiche Thätigkeit für die Verbreitung seines Ver lages verschaffte Ferd. Hirt weithin hohes Ansehen und so hinter läßt er in seinem Geschäft seinem Sohne Arnold ein kostbares Erbtheil. Wenn man zu den hervorragendsten Namen des deutschen Buchhandels den von Ferd. Hirt hinzufügt, so muß dies nicht bloß geschehen in Ansehung seiner geschäftlichen Bedeutung, sondern auch wegen seiner großen Verdienste um die Literatur. So lange noch aus seinen Verlagswerken Tausende sich ihre Bildung und Kennt nisse suchen, »vird auch der Naine Ferdinand Hirt in dankbarem und gesegnetem Andenken fortleben. L. K. Eine typographisch-bibliopolische Großthat. Unter dieserAusschrift brachten die„Annalen der Typographie" schon vor einigen Monaten einen Artikel über die Herstellung von „Sachs' Wörterbuch der französischen und deutschen Sprache. Große Ausgabe. 2 Theile. Berlin, Langenscheidt'schc Verlags-Buchhandlung", der so viel fachliches Interesse für den Leserkreis des Börsenblattes bietet, daß »vir nicht unterlassen können, denselben, was aus Mangel an Raum bis jetzt nicht möglich war, auch hier zur Mittheilung zu bringen. Es heißt daselbst folgendermaßen: Der berühmte Humanist Joseph Scaliger hat einst geäußert, es sei leichter, die Strafe der Verbannung in die Bergwerke zum Frohndienslc, als die Anfertigung eines Wörterbuches auszuhalten. Seit einer Reihe von Jahren ist der Besitzer der G. Langen- scheidt'schen Verlags-Buchhandlung in Berlin, Professor Gustav Langenscheidt, bemüht gewesen, mit Hilfe berufenster Kräfte, mit Aufwand von ungeahnten Kosten und Mühen ein lexikographisches Werk hcrzustellen, das ganz auf der Höhe der Zeit steht, allen Anforderungen derselben entspricht, alle Vorzüge früherer Lexika in sich vereinigt, ohne von deren Mängeln behaftet zu sein. Die Anstrengungen, denen sich die Herausgeber unterzogen, ui» den auf breitester Basis begonnenen Bau aufzusühren und zu vollenden, sind solche gewesen, denen gegenüber die Mühewaltungen eines Scaliger als Kinderspiel erscheinen. Es war in der That eine Eurystheische Ausgabe, — aber sie hat ihren Herkules gefunden, und in dein Encyklopädischen Wörterbuch von Karl Sachs, von welchem der französisch-deutsche Theil schon seit Jahren vollendet vorliegt, während der deutsch-französische Theil noch iin Erscheinen begriffen ist, ist der Beweis geliefert, daß die Energie der Aus sührung der Kühnheit des Planes nicht hintansteht. Wir können uns denken, wie dem Autor und dem Verleger zu Muthe sein wird, »venn, was nach menschlicher Voraussicht in etwas über Jahresfrist der Fall sein wird, das Werk fertig und abgeschlossen vor ihnen liegt. Von Herzen gönnen wir und gewiß Jeder ihnen das freudige Gefühl, »venn sie dann von der Spitze des mühsam erklommenen Berges den Blick auf den langen, engen und steinigen Weg zurück werfen und sich sagen, diesen sind wir, treu zusammenhaltend, ge wandert. Ermunternd war es für sie, daß sie, während sie noch auf diesem Weg begriffen, für ihr Vorhabe»» die volle Anerkennung seitens der ersten Autoritäten der Wissenschaft in Deutschland so wohl, als in Frankreich fanden. Alle die ersten Meister der heutigen Lexikographie, ein Littr«, ein Diez, ein Benecke, ein Sanders u. A. haben willig und neidlos dem neuen Werke die Palme gereicht. Und wie verschieden auch in ihrer Ausführlichkeit die gründlichen Be sprechungen geklungen haben, darin kamen alle überein, daß dem Sachs'schen Wörterbuche jene drei Haupterfordernisse eines guten Lexikons eigenthümlich sind: die den vorhandenen Hilfsmitteln und den hcutiaen .Bedürsnissen entsprechende Reichhaltigkeit und
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