34 28. Oktober 1834. Herbst- und Weihnachtsneuigkeiten Börl-nilaU t. d. Dlschn »uchhandil. Soeben erscheinen: Willy Harms ReimteLevknecht Ein Stück Leben 217 S. brosch. 3.-, Lwd. NM 3.90 „Willy Harms, der Mecklenburger, ist heule als Er zähler eine der fesselndsten und urwüchsigsten Er scheinungen." So urteilteFriedrichEastelle vor einigen Jahren über den Verfasser dieses Buches und sein Urteil bestätigte er später dadurch, daß er diesen Roman in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Der Türmer" zum Abdruck brachte. Hier ist das Schicksal einer tapferen Frau gestaltet. So schrieb der Verfasser als Einleitung: „Einen Gedenkstein will ich ihr sehen. Nein, sie ist nicht tot, still und mit engen Lippen geht sie durch den Alltag und tut ihre Pflicht — wie Du und ich. Und hin und wieder stockt der Schritt, sie horcht auf ein Gestern, das mit Schuld umstrickt ist, greift nach einem zerbeulten Morgen, und dann tun Füße und Hände wieder von selber ihren Dienst — wie bei Dir und mir. Ihr Leben ist Arbeit — wie Deins und meins." Was soll ich noch viel sagen? Daß die Frau die ses Äuches zu denen gehört, die ich in meinem Leben nicht mehr vergessen werde? „Die Menschen sehen immer nur das, was an der Oberfläche ist, sehen ein Schuldig und ein Nichtschuldig und nicht die tausend Stufen, die da zwischen liegen, achten nicht auf den Boden, aus dem die Taten wachsen .. ." So tröstet Renate Levknecht Hinnerk Soltwedel, der an ihr zum Ver brecher werden wollte. Und was werden die Buchhändler in diesem Äuche sehen? Max Wedemeyer Maria UlidbasMiMtli Roman einer tapferen Lugend 20S S. drosch. RM 3.- Lwd. RM 3.7S Dieses Äuch hat ein junger Dichter geschrieben. Es ist sein Erstlingsbuch, aber man wird gut tun, Respekt vor ihm zu haben. Der Verfasser stand eines schönen Tages mit seinem Manuskript vor mir. Zch kannte ihn nicht. Zu seiner Einführung berief er sich auf den Rat eines jungen Buchhändlers, der habe ihn ausgerechnet zu mir ge schickt, und dann bat er mich, sein Werk zu lesen. Da habe ich, ich gestehe es aufrichtig, ein klein wenig in mich hinein gelächelt ob dieses jungen wagemutigen Menschen mit seinem Roman. Aber dann habe ich den Roman gelesen und noch einmal gelesen. Da hatte ich Respekt, mehr noch: Zuneigung. So konnte ich dem Dichter sagen, ich wolle sein Buch verlegen, es habe mir Freude gemacht. Später habe ich es an noch ein paar Menschen mit Urteil gegeben und alle haben mir dasselbe gesagt: das Buch habe ihnen Freude gegeben, sie hätten es miterlebt. Die Schreib weise dieses wohl noch jungen Dichters sei von einer Lebendigkeit und Schönheit, die gefangen nähmen, das Buch gebe Kraft und Ansporn jedem, der es lese. Man kann hie und da auch einmal vergnüg lich lächeln und das ist heute etwas Kostbares. Wovon es handelt? Nun, der Untertitel sagt eS: von einer tapferen Zugend. Daß diese Zugend hie und da ein wenig respektlos sein will, ist unwichtig, denn in Wirklichkeit sind ja doch in ihr alle guten Geister lebendig. Mit am schönsten an ihr ist, daß sie de» Mut hat zu Wahrheit und Reinheit. Beide Bände tragen sehr wirkungsvolle vierfarbige Offsetumschläge. (L> Hellmuth Mllermann Verlagsbuchhandlung W. Maus) Braunschtveig