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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.07.1937
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- 1937-07-22
- Erscheinungsdatum
- 22.07.1937
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- Deutsch
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Freude, die er heute empfinden könne, weil so unendlich viele deutsche Frauen und Männer zu einer Feier der deutschen Kunst in dieser Stadt zusammcngckommen seien. Welch ein beglückendes Zeichen wiederum für die Volkwevdung und Wiedergeburt der Nation! »Das deutsche Volk glaubt heute wieder an die Unsterb lichkeit der deutschen Kunst, die mit dem Volk heute schon eng ver bunden ist!« — Danach legte der Präsident der Reichskammcr der bildenden Künste Professor Or. Ziegler den Tätigkeitsbericht der Kammer vor. »Die Kunst ist eine natürliche Begabung«, nahm darauf Reichsminister Dr. Goebbels das Wort. »Sie resultiert aus Talent oder Genie; dazu aber muß eine souveräne Beherr schung aller technischen Mittel kommen, für den bildenden Künstler also der Farbe und der Form, des Pinsels, der Leinwand, des Meißels, des Zirkels und des Zeichenstistes. Das ist nichts Neben sächliches, Wer das man mit einer nachlässigen, nonchalanten Handbewegung hinweggehen kann, sondern eine Hauptsache. Als revolutionärer Neuerer darf sich deshalb immer nur der vor stellen, der über den Verdacht erhaben ist, er tue das nur, weil er die Technik nicht beherrscht und den Mangel an künstlerischer. Fähigkeit zu verbergen sucht. In diesem Sinne ist der technische Könner ohne Genie, aber ausgestattet mit guten Talenten, immer mehr wert als der genialische Poseur, dem jede technische Bildung und Erziehung fehlt. Denn die Genies kommen von selbst, sie sind zu ihrer Stunde da. Die technischen Fähigkeiten aber müssen ge konnt und an kommende Generationen weitergegeben, sie müssen gelehrt und gelernt werden und es besteht die Gefahr, daß, wenn man sie vernachlässigt und als nebensächlich ober gar hinderlich für die Entwicklung der genialen Künstlerpersönlichkeit ansicht, sie allmählich überhaupt verlorengchen. Das aber wäre für die Kunst ein nicht wieder .gutzumachender Schaden.» »Es sei der ausdrückliche Wunsch des Führers«, so fuhr der Reichspropagandaminister fort, »daß die Eröffnung des Hauses der Deutschen Kunst nicht allein eine Sache derKünstler bleiben dürfe, sondern sie solle vielmehr die Solidarität der Kunst mit dem ganzen Volk dokumentieren. Wie könnte das würdiger und eindrucksvoller geschehen als in diesen festlichen Tagen, die für München, die Stadt der Deutschen Kunst, angebrochen find. Keine andere im weiten deutschen Städtekranz wäre würdiger, die deutsche Kunst zu beherbergen. Von München aus sind seit jeher diegroßcn Ströme künstlerischer Gesinnung und künstlerischer Geschmacks bildung in das deutsche Volk hineingeflossen. Von hier aus haben vor allem die bildenden Künste ihren Impuls erhalten. Hier auch soll für unser Reich das Zentrum unseres künstlerischen Schaffens neu entstehen.« Gewaltiger Beifall! Die Hymnen des neuen Deutschlands erklingen. Draußen vor dem Kongretzbau jubeln endlose Menschen- mafsen dem Führer zu. VI. Der Abend dieses Tages bringt die Verwandlung der Groß stadt in ein zauberhast-unwirkliches Märchenreich. Drei Millionen rote, lebende Lichter hat die Bevölkerung an den.Fenstern der Häuserfronten angebracht; und nun, da es gegen 21 Uhr geht, flammt eines nach dem anderen auf. Eine Viertelstunde später bildet die Stadt ein Meer von flackernden Lichtpünktchen. Der Eindruck ist überwältigend. Auf den großen Plätzen der Stadt spielen die besten Orchester Deutschlands Werke unserer Großen. Ergriffen lauschen die Menschenmassen. Kein Laut! So ist unser Volk: es liebt seine Kunst, es ist eins mit ihr. Die Traum- und Lichtstadt München sieht ihrem Hauptfesttag entgegen: dem Sonntag. VII. Blau ist der Himmel, und die Sonne gießt Lichtfluten über den Schmuck der Straßen, der erst jetzt zur vollen Geltung kommt. An diesem Sonntag gibt es wohl wenige Langschläfer! Schon in den frühesten Stunden ziehen Menschenkarawancn ins Stadt innere. Hauptanziehungspunkte bilden das Haus der Deutschen Kunst in der Prinzregentenstraße und der Odeonsplatz, wo am Nachmittag der gewaltige Festzug am Führer vokbeidesilieren wird. Das Haus >der Deutschen Kunst öffnet seine Tore. Der An drang ist ein gewaltiger; er wurde in diesem Ausmaß noch nie bei einer ähnlichen Gelegenheit erlebt. Welch eine Wandlung! Ist es nicht wahr, daß unser Volk endlich zu seinem tiefinnersten Wesen gefunden hat? Es ist wieder stark geworden, es besitzt wie der seinen Mut und seine Kraft, und es hat wiedergesunden zu seiner Seele, die durch die Werke seiner Meister in Bild und Wort und Ton so manches der Welt zu sagen hatte. Wie stählerne Mauern stehen vor dem Haus der Deutschen Kunst die Ehrenformationen: Lustwafse, SS., SA., NSKK., Poli tische Leiter, Arbeitsdienst, HI. und BDM. Die Tribünenplätze sind restlos besetzt. Die Seitenstraßen bilden einen wogenden See von Köpfen. Und dann zeigt ein immer näherkommender Jubel das Nahen des Führers an. Durch eine einzige Welle von Begeisterung fährt er zum Haus der Deutschen Kunst. Er wird von Gauleiter Wagner und vom Vorsitzenden des Vorstandes des Hauses der Deutschen Kunst, August von Finckh, empfangen. Und wieder ertönt über die Versammelten hinweg sieghaft und gewaltig die Fanfare der Deutschen Kunst. Nachdem Gauleiter Wagner und von Finckh den Führerin kurzen Ansprachen begrüßt haben, nimmt dieser selbst das Wort: »Das Haus, das hier vor Ihnen steht, ist erbaut worden aus dem freien Opfersinn deutscher Volksgenossen! Vor zweieinhalb Jahren wurde dieses Werk in der Planung und kurze Zeit daraus auch im Bau begonnen. Jetzt erleben wir seine Vollendung: das größte und schönste Ausstellungsgebäude der Kunst, das es auf der Welt zur Zeit gibt. Ich möchte aber auch den Künstlern und Arbei tern danken, die das Werk unseres großen verstorbenen Meisters zur Ausführung gebracht haben. Es ist ein stolzes Denkmal, das sie sich selbst setzten. Es wird bleiben, wenn von vielen sonst keine Erinnerung niehr auf die Nachwelt überkommen sein wird. — So übergebe ich damit dieses herrliche Haus seiner Bestimmung!« Nachdem der Führer diese Worte gesprochen, begibt er sich in die Ehrenhalle. Dort finden sich n. a. versammelt der Stellver treter des Führers Reichsminister Rudolf Heß, fast alle Mitglieder der Reichsregierung, die Reichsleiter und Rcichsstatthalter, die Staatssekretäre, nahezu alle Gauleiter und hohe Offiziere der Wehrmacht. Um 10.45 Uhr betritt der Führer die Ehrenhalle. Und nur wenig später hält er alle im Bann seiner Ausführungen. Mit scharfer Ironie wurde den Zuhörern das Bild der vergangenen liberalistischen Kunstepoche hingezeichnet. Die Kunst und die Kunst betätigung seien früher gleichgesetzt gewesen dem Handwerk unserer Schneiderwerkstätten und Modeateliers. Es habe der Grundsatz geherrscht: Jedes Jahr mal was anderes! Einmal Impressionis mus, dann Futurismus, Kubismus, vielleicht aber auch Dadais mus usw. Selbst für die verrücktesten Ausgeburten habe man tau send sie kennzeichnende Ausdrücke gefunden. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte es fast lustig wirken, einmal festzustellen, mit wieviel Schlagwörtern und Phrasen die sogenannten »Kunst beflissenen« in den letzten Jahren ihre jammervollen Produkte ausgeschrieben und gedeutet haben. Wie unendlich groß sei hier der Gegensatz zur wahren Kunst! Denn die wahre Kunst ist und bleibt in ihren Leistungen immer eine ewige. Ihre Würdigung verdient sie sich als eine aus dem tiefsten Wesen eines Volkes entstammende Offenbarung. Bis zum Machtantritt des Nationalsozialismus hat es in Deutschland eine sogenannte »moderne« Kunst gegeben, d. h. also, wie es schon im Wesen dieses Wortes liegt, fast jedes Jahr eine andere. Das nationalsozialistische Deutschland aber will wie der eine deutsche Kunst und diese soll und wird wie alle schöpfe rischen Werte eines Volkes eine ewige sein. Entbehrt sie aber eines solchen Ewigkeitswerts für unser Volk, dann ist sie auch heute ohne höheren Wert. Als daher der Grundstein für dieses Haus gelegt wurde, sollte damit der Bau eines Tempels beginnen nicht für eine sogenannte moderne, — sondern für eine wahre,und ewige deutsche Kunst, d. h. noch besser: ein Haus für die Kunft des deut schen Volkes und nicht für irgendeine internationale Kunst der Jahre 1937, 40, 50 oder 80. Denn in der Zeit liegt keine Kunst begründet, sondern nur in den Völkern! »Mit der Eröffnung dieser Ausstellung«, so rief der Führer gegen Schluß seiner Rede, »hat das Ende der deutschen Kunst- Nr. 166 Donnerstag, den 22. Juli 1637 «11
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