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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1937
- Strukturtyp
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- 1937-07-24
- Erscheinungsdatum
- 24.07.1937
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- Deutsch
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Ideales Streben und rastloser Arbeitswille haben eine Reihe von großen Unternehmungen entstehen lassen, die zu den Pflegstätten bester deutscher Schriftkultur gehören. Als eine der ältesten Firmen kann dieser Tage die weltbekannte Bauersche Gießerei, Frank furt a. M.—New Aork, auf ein Jahrhundert ununterbrochener Tätig keit zuriickblicken. Das Stammhaus wurde von dem 1802 in Hanau geborenen Schriftschneider und Mechaniker Johann Christian Bauer gegründet, der, nachdem er schon mit dem Ofsenbacher Buch drucker und Schriftgießer Johann Christian D. Niels eine Schrift gießerei unterhalten hatte, am 25. Juli 1837 im »Journal für Buch druckerkunst« die Errichtung eines nunmehr eigenen Unternehmens be kanntgab, das bis auf den heutigen Tag mit unverminderter Arbeits freudigkeit an der Mehrung des schriftschöpferischen Vermögens unseres Volkes beteiligt ist. In den dreißig Jahren seiner Tätigkeit hat Johann Christian Bauer zehntausend eigenhändig geschnittene Stempel geschaf fen und eine große Anzahl von Zeitungs- und Buchschristen hinter lassen, die seinem jungen Geschäft zu weitreichender Anerkennung ver- halfen und nach seinem Tode im Jahre 1867 für seine Nachfolger eine feste Grundlage zur weiteren Ausbreitung abgaben. Von der Witwe Johann Christian Bauers, seinen beiden Söhnen, in der Nachfolge- zcit von August Schorr, Eduard Kamer und Georg Fuchs ist das ehrwürdige Erbe des Gründers, neuen Anforderungen Rechnung tragend, fortgesetzt worden. Das Patent der Hepburnschen Gießmaschine (1881) wurde erworben, in eigener Werkstatt gebaut, verbessert und als Universal-Komplctt-Gießmaschine in den Handel gebracht, durch die Übernahme der spanischen Schriftgießerei Namirez y Cia, die in ihrem Ursprung bis auf das 16. Jahrhundert zurückgeht, ein Filialgeschüft in Barcelona errichtet, neue brauchbare Zeitungs- und Buchschriften herausgegeben. Im Jahre 1898 übernahm Georg Hartmann die Bauersche Gießerei und unter seiner Leitung, in der vorausschauende Tatkraft und zielbewusste Umsichtigkeit Zusammentreffen, ist die Firma zu einem großen Unternehmen von Weltruf und zu einer den ästheti schen Forderungen der um die Jahrhundertwende aufgebrochenen buch- und schriftkünstlerischen Erneuerungsbewegung gerecht werdenden Pflegstätte künstlerischen Form- und Gestaltungsdranges gewachsen. Georg Hartmann hat es verstanden, namhafte Künstler an sich zu binden, um mit ihnen in gemeinsamer Arbeit einer wahrhaft schöpferi schen Schriftkultur zu dienen. So erschienen in der Folgezeit in der Bauerschen Gießerei viele wertvolle Künstler- und Akzidcnzschristen, die das typographische Bild unserer Zeit wesentlich beeinflußt haben. Es sei nur auf die Schriften von Heinrich Wieynck (»Trianon« und »Belvedere«), F. W. Kleukens (»Kleukens-Antiqua«), Heinrich Laudahn (»Laudahn-Kanzlei«), August Haiduk (»Haiduk-Antiqua und -Cursiv«), Heinrich Jost (»Beton«), Jmre Reiner (»Gotika« und »Corvinus«), H. A. Trafton (»Quick«), Max Bittrof (»Element«) und vor allem auf die jede in ihrer Art klassischen Schöpfungen von E. R. Weiß und Paul Renner hingewiesen. Der bekannte Maler und Buchkünstler E. N. Weiß schuf für die Bauersche Gießerei die weithin bekannte Weiß- Fraktur, die anfangs ausschließlich für die Tempel-Klassiker verwandt wurde, ferner die Weiß-Cursiv, die lichte Fraktur, die edle Weiß-Antiqua und seine vorerst letzte und schönste Schöpfung, die Weiß-Gotisch. Mit Paul Renners Futura-Schristen, mit denen dem neuzeitlichen Buchdrucker neue Gestaltungsmöglichkeiten gegeben wurden, ist der Bauerschen Gießerei ein beispielloser Erfolg in der ganzen Welt zuteil geworden, wie ihn bisher keine Schrift erreichen konnte. Durch den Ankauf der Leipziger Firma A. Numrich L Co. ist sie 1912 in den Besitz reichen Musiknotenmaterials und der bekannten Leip ziger Fraktur gekommen, durch die Übernahme der alten Leipziger Schriftgießerei von Flinsch wurden ihr im Jahre 1916 erfolgreiche Schriften von F. H. Ehmcke und Lucian Bernhard zugeführt. Die Bern hard-Schriften wie auch die Leipziger Fraktur sind durch mehrere Gar nituren und durch neue Schnitte ergänzt worden. Eine ruhmreiche Tra dition wurde durch die Neuschnitte der Schriften der großen Künstler Giambattista Bodoni und John Baskerville wieder ausgenommen. Infolge der großen und mutigen Einsatzfreudigkeit von Georg Hartmann, der noch heute am Werke ist und in dem seit 1926 im Geschäft als künstlerischen Leiter wirkenden bekannten Gebrauchs graphiker und Schriftschöpfer Heinrich Jo st einen ausgezeichneten Mitarbeiter gefunden hat, ist die Bauersche Gießerei in den letzten Jahrzehnten immer wieder mit großen Leistungen hervorgetreten. Sie kann sich vieler Auszeichnungen auf vielen deutschen und inter nationalen Ausstellungen und der Eroberung immer neuer Absatz märkte in allen Kulturländern der Erde rühmen. Eine eigene Ver kaufsstelle wurde in USA. 1927 errichtet (l'ke Hauer?ype b'ouustr^ ine., New Dort). Wir haben schon eingangs betont, welche hervor ragende Bedeutung der Schrift als Ausdrucks- und Bekenntnis mittel deutschen Geistes zukommt. Die Bauersche Gießerei hat Bestes und Mögliches dazu beigetragen, um den schristschöpfe- rischen Besitz immer wieder zu bereichern. Ihr verdankt das deutsche Buchgewerbe eindrucksvolle Zeugnisse edler deut scher Schrift- und Druckkultur, für die sie nicht zuletzt durch die Herausgabe eigener Haus- und Privatdrucke (es sei nur an das köst liche Werk »Auf Spuren des jungen Goethe«, an »den schönen Band »Meisterwerke alter Malerei im Städelschen Kunstinstitut«, an den erlesenen Druck »Zwei Gedichte von Rainer Maria Rilke« erinnert) vorbildliche Beispiele gegeben hat. Ihre Zukunst, und mit ihr die Zukunft des deutschen Schriftgießergewerbes überhaupt, hängt von dem Leistungsstreben des gesamten Buch- und Druckgewerbes ab; daß alle an der Gestaltung des deutschen Buches beteiligten Gewerbe sich zu fruchtbarer Arbeitsgemeinschaft im Dienste des deutschen Volkes zusammenfinden möchten, ist auch im Hinblick aus das hundert jährige Bestehen der Bauerschen Gießerei unser aufrichtiger Wunsch. Amerika-Studienfahrten für Buchhändler und Bibliothekare Der Norddeutsche Lloyd lud bereits vor einem Jahre zu einer vierwöchigen Studienfahrt nach Amerika ein, die im Frühjahr 1937 stattfinden sollte. Trotz vieler zustimmender Äußerungen kam doch nicht die für eine solche Fahrt erforderliche Mindestzahl endgültiger Teilnehmer zusammen. Für den Herbst dieses Jahres plant der Nord deutsche Lloyd in Zusammenarbeit mit dem Börsenverein und dem Verein Deutscher Bibliothekare zwei Amerika-Studienfahrten für Buchhändler und Bibliothekare gemeinsam. Außer der fünfwöchigen »Großen Hmerika-Stuöienfahrt« soll eine dreiwöchige »Billige Amerika-Studienfahrt« stattfinden. Nach dem Meldeergebnis zur vorigen, nicht durchgeführten Fahrt und mit Hinsicht auf den — gegenüber jener — um die Hälfte niedrigeren Preis ist zu erwarten, daß in diesem Jahr mindestens die »Billige Amerika-Studienfahrt« stattfinden wird. Alle näheren Einzelheiten bringt das der heutigen Nummer beigefllgte sechsseitige Werbeblatt. Konzert des MGV Sängerbund Knittelfeld in Leipzig Der »Knittelfelder Sängerbund«, dessen Obmann Herr Josef Karasek i. Fa. Gutenberghaus in Knittelfeld (Steiermark) ist, wird auf der Reise nach Breslau zum Deutschen Sängerbundesfest in Leipzig die Fahrt unterbrechen und am 28. Juli um 20 Uhr im Zoo zu ganz volkstümlichen Eintrittspreisen ein Konzert veranstalten. Die Steier märker Sänger, die schon bei den früheren Deutschen Sängerbundes festen in Wien und Frankfurt a. M. stürmisch bejubelt worden sind, werden echt steirische Volkslieder und Jodler zum Vortrag bringen. Todesnachrichten aus Wissenschaft, Literatur und Kunst In München starb im Alter von 72 Jahren der Archäologe Prof, vr. PaulArndt; in Herford im Alter von 85 Jahren der nieder deutsche Dichter Rektor a. D. Heinrich Decius; am 7. Juli in Schlachtensee bei Berlin im 68. Jahre der Schriftsteller Erdmann Graeser; in Würzburg im 72. Jahre der langjährige Ordinarius für klassische Philologie Geheimrat Prof. vr. C a r l H o s i u s; in Kiel im 76. Jahre der Orientalist Geheimrat Prof. vr. Georg Jacob; in Dresden im Alter von 73 Jahren der Komponist Professor Albert Kluge; am 10. Juli in Leipzig im Alter von 85 Jahren Geh. Medizinalrat Prof. vr. Theodor Kölliker; in Wien im 51. Jahre der Höhlenforscher Prof. vr. G e o r g K y r l e ; am 20. Juli in Nom im Alter von 63 Jahren der Erfinder der draht losen Telegraphie Guglielmo Marconi;in Rostock im Alter von 82 Jahren der Chirurg Geh. Medizinalrat Generalarzt Prof, vr. Wilhelm M ü l l e r ; in Ravensburg im 79. Jahre Maler und Graphiker Professor G e o r g S ch i l l e r; am 14. Juli in Nowawes im Alter von 75 Jahren Neichsgerichtspräsident a. D. Prof. vr. W a l t e r S i m o n s ; im 43. Lebensjahre Prof. vr. jur. Heinrich St oll, Ordinarius für deutsches Bürgerliches und Römisches Recht in Tübingen: in Berlin im Alter von 77 Jahren der Schriftsteller und Sozialpolitiker vr. Johannes Tews; in Berlin im 65. Jahre der Schriftleiter der »Kartellrundschau« Neichswirtschafts- gerichtsrat vr. Siegfried Tschierschky; in Düsseldorf im Alter von 77 Jahren Generalsuperintendent a. D. vr. Wilhelm Z o e l l n e r. Walter Hcrsurth, Leipzig. - Verlag: Verlag des Börsenvcretnö der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrist der Schristlcitnng und Expe dition: Leipzig 0 I. Gerichtsweg 26. Postschließfach 274/75. — Druck: Ernst Hcdrtch Nachf., Leipzig 0 1, Hosvitalstraße 11a—13. — DA. 79S5/VI. Davon «422 durchschnittlich mit Angebotene und Gesuchte Bücher. — *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! «16 Nr. 168 Sonnabend, den 24. Juli 1037
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