Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19310908
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193109087
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19310908
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-09
- Tag1931-09-08
- Monat1931-09
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mithin eine Steigerung von mehr als 900 000 Bänden gegenüber den Zahlen Ende 1921. Diese Zahl wird wesentlich größer, wenn wir die Auflagen der in billigen S a m m lungen erschienenen Raabe-Erzählungen mit zählen, als da sind: bei Hesse L Becker, Verlag, Leipzig, die Er zählungen »E u l e n p f i u g st e n« (69. Tausend) und »Fr all Salom e« (32. Tausend), in den Wiesbadener Volksbüchern »D i e schwarze Galeere« (516. Tausend) und »Das letzteRech 1« (125. Tausend), in der Deutschen Jugendbücherei (Hermann Hillger Verlag, Berlin) »Der alte Schwed« (aus der humoristischen Erzählung »Der Marsch nach Hause«), die unter dem Titel »De Waardin uit de Duif« in Utrecht in holländischer Übersetzung er schienen ist. Auch die Auflagen dieser Übersetzungen sind nicht mit berücksichtigt worden, weder die im Raabejahr 1931 in Paris erschie nene Übersetzung »I^a tüdronique cke In Sperlin^AasZe« noch die früheren französischen Übertragungen der »Holunderblüte«, noch die Ausgaben der Oxford University Preß von »Else von der Tanne« und der »Schwarzen Galeere«, die den deutschen Text mit Einfüh rung und Anmerkungen in englischer Sprache bieten. In Holland hat Naabe früh Freunde gefunden. Schon 1859 erschien in Rotterdam eine holländische Übersetzung: »Een Laute Leven« nach der ersten Fassung der Erzählung »Ein Frühling« aus dem Jahre 1867. Dann folgten 1869 »Die Kinder aus dem Walde« in Groningen in holländischer Übersetzung und etwas später unter dem Titel »De Negenbog« in zwei Bänden die sieben Erzählungen, die 1869 in Stuttgart als »Der Regenbogen« erschienen waren. (Nur der Vollständigkeit halber muß erwähnt werden, daß man »I^a Mxru Oalero« nach Belieben in Esperanto oder in Stolze-Schrey lesen kann und daß auch andere Erzählungen für den Druck in Stenographie übertragen sind, übrigens, soweit ich feststellen konnte, bisher nur in Stolze-Schrev.) Holland hat auch iu dem Raabeforscher Nikl. Perquin, einem gelehrten Jesuiten, den Mann gestellt, der in holländischer Sprache eine wertvolle Einführung in Wilhelm Naabe gegeben hat und in einem überaus flüssigen Deutsch: »Wilhelm Naabes Motive als Ausdruck seiner Weltanschauung«, 302 Seiten, jene »innere Lehens- geschichte« Raubes aufgewiesen, die nach einem Wort von Wilhelm von Kügelgen zum Verständnis der äußeren notwendig ist. Das Buch erschien 1928 im Verlag H. I. Paris in Amsterdam (in Leip zig durch Koehler L Volckmar). Die höchste Auflage von Raabes Erzählungen hat der »H u n g e r p a st o r« erlebt (Erstauflage 1864), Gesamtauflage, ein schließlich der zeitbeschränkten Nobenausgaben, jetzt 360 000! Wir wiederholen: nicht Naabe wird geehrt durch diese erfreu lichen Zahlen, sondern der Naabe-Leser und nicht zuletzt — der deutsche Buchhändler. » Ergänzende Angaben über die Auflagen von Raabes Büchern sowie eine Übersicht sämtlicher Schriften über Wilhelm Raabe gibt der »Wilhelm R a a b e - I u b i l ä u m s k a t a l o g« zum 8. Sep tember 1931, zusammengestellt - von vr. Constantin Baue r, Schriftführer der Gesellschaft der Freunde Wilhelm Raabes, 3., ver mehrte Auflage, Verlagsanstalt Hermann Klemm A.-G., Berlin- Grunewald (262 Nrn.): eine systematische Zusammenfassung erscheint gleichzeitig vom Vorsitzenden der Raabe-Gesellschaft, Prof. 0r. H a ns M artin Schultz: »Raabe-Schriften.« Wolfenbüttel, R. Heckners Verlag. Kart. RM 5.—, Leinen RM 6.—. Was wir auf der Hohegrete lernten! Eindrücke von der evangelische» Jungbuchhändlerfreizeit. Noch zu Kantate schien es zweifelhaft, ob wir in diesem schweren Krisenjahre unsere sommerliche Jungbuch Händler-Freizeit zustande bekommen würden. So langfristig die Vorbereitunhszeit auch diesmal von unserer Freizeit-Kommission anberaumt war, so ergab sich doch erst in den letzten Wochen vor der Freizeit ein Gesamt bild der Teilnehmerzusammensetzung (vgl. hierzu die Liste der Teil nehmer in Nummer S4 der »Mitteilungen der Vereinigung Evange lischer Buchhändler«). Es ist jedenfalls das erste, was wir aus der diesjährigen Freizeit gelernt haben, daß die Teilnehmerliste noch viel zeitiger zusammengestellt werden muß und datz den Teilnehmern früh zeitig Referate über Bücher oder ein fachkundliches Wissensgebiet nach eigener Wahl übertragen werden. Die Freizeit selbst fand unter Leitung des Herrn Verlagsbuch händlers Emil Müller-Barmen vom Lll. bis LS. Juni im Er holungsheim Hohegrete bei Au (Sieg) statt. Sie war von herrlichstem Sommerwetter begünstigt, so dass die meisten Arbeitsgemeinschaften im Freie» stattsinden konnten. Auch die Verpslegungs- und Kosten frage war denkbar gut gelöst, so daß in einem wohlgelungenen äuße ren Rahmen auch die inneren Ergebnisse der Freizeit bestimmt nicht ausgeblieben sind. Datz gerade diese Freizeit, an die wir wegen der Wirtschaftslage mit einem gewissen Bangen h-rangegangen sind, nicht äußerer Klang blieb, sondern zu einem inneren Sang wurde, dafür dürfen wir sehr dankbar sein. Der Samstag als Anreisetag hat sich bewährt; nur sollte man den daraussolgenden Sqnntag zum gegenseitigen Sich-kennenlernen völlig frei lassen; das festigt hernach um so schneller die sich bildende Arbeits- und berufliche Schicksalsgemeinschaft. Wir aber glaubten auch diesmal die Zeit am Sonntag ausnutzen zu sollen, ungeachtet der Nachzügler, die Sonntag und Montag immer noch eintrafen. Des halb sprach als erster Referent Hans Hermann Gaede über die Fraget »Bas sollen wir e i g e n t l i ch h i e r?« und gab einen Überblick über bas Wesen der Freizeiten, über die weltanschauliche Lage der Gegenwart sowie über die Ausgaben des guten Buches und des Buchhandels, insbesondere des evangelischen Buchhändlers. Seine Ausführungen waren von dem Gedanken beseelt, die Achtung des Buchhändlers vor dem Buch als Geistesprodukt und als Verlags erzeugnis zu unterstreichen und die junge Generation bei aller Wahr heitsliebe zu einer vorsichtigen, geschulten Kritik zu erziehen. Ihm ging es um Zusammenarbeit der Kriegs- und Nachkriegsgcneration, die verschiedene Zeiten erlebt haben, nicht aber um Spaltung, sondern um Einbauen der Erfahrungen der nach Remarque angeblich »zerstör ten Generation« in das harte, nüchterne Leben einer neuen Sachlich keit. Und diese Sachlichkeit wird sehr bald den Beweis erbringen, daß auch sie nicht ohne das Evangelium auszukommen vermag. Darum auch eine eingehende Auseinandersetzung mit dem evangelischen Buch bzw. den Gcdankengängcn, die wir mit diesem Begriff umgreifen. Wir haben auf der Hohegrete erkannt und gelernt, daß die Bücher kenntnis, also unsere eigentliche Warenkunde, nicht immer zum besten bei manche» von uns bestellt war, und wirhabenzumSchlutz derTagung den Wunsch mitgenommen, daß mindestens auf einer Herbstwochenend- Freizeit denen, die im Sortiment stehen, eine kleine Neuerjcheinungs- Lileraturkunde zuteil werben sollte und müßte. Walter Weit- brecht ließ es sich angelegen sein, in einem eingehend durchgearbei teten und sorgsam aufgebauten Referat über die Selbstbil dungsmöglichkeiten des Jungbuchhändlers zu spre chen. Seine» sachlichen Ausführungen aus dem eigenen Erfahrungs bereich ist es vor allem gelungen, darauf aufmerksam zu machen, daß bei allem Wissen und Können nicht die kleinen Pslichten und schein baren Nebensächlichkeiten im Sortiment zu kurz kommen dürfen, son dern daß sie möglichst als Hauptsache zu betrachten sind. Was er gab, war ein Aufbruch der Pflichten, war eine Schule der Energie ins Kleine. So vorbereitet fand Professor vr. Menzdie Freizeit, als er am erste» Nachmittag seiner Anwesenheit ein Rundgespräch über die ver schiedensten Fragen, die aus dem Kreise selbst herauskamen, abhielt. Hat es noch Zweck, den Buchhandel zu erlernen oder überhaupt Buch händler zu sein? Wie find die Bi rtfchaftsaus sichten im Buchhandel? Warum arbeiten wir noch? Wie sieht die Weltlage aus? Was Haben wir zu erwarten? Was sollenwir denn tun? Es ist unmöglich, hier in kurz gefaßtem Referat die vielen weisen Feinheiten unseres verehrten Mentors wiederzugeben. Nur soviel fei gesagt, daß die Diskussion über alle diese Frage» außerordentlich lebendig und, wie ich wohl glauben möchte, sür den Einzelnen innerlich ertragreich war. Professor Menz hat es ver standen, das Vertrauen des jungen Menschen zum selbstgewähltcn Beruf zu stärken und dem Pflichtgedanken guten Ausdruck zu ver leihen. Sein eigentliches Thema war dann gerade das, was den evangelischen Buchhändler besonders interessiere» wird: »DieFrau als Leserin«, eine Darstellung an Hand des soeben erschienenen Buches von Walter Hof,»an»; »Die Lektüre der Frau« sQuelle k Meyer). Auch hierüber wie über alles auf der Freizeit Gesprochene wird der nächste Jungbuchhänbler-Rundbrief genauere Ausführungen bringen, sobald einmal die Protokolle der einzelnen Arbeitsgemein schaften vorliegen. Weil in krisenhaften Zeiten der Mensch nach Bü chern greifen wird, die geistigen Genuß und Aufklärung bringen, darum scheint auch die Lage des Buchhandels nicht aussichtslos. Vieles wird von der Fähigkeit des Sortimenters abhängen, die richtigen Bücher zu entdecke». Aber auch die Produktion des Verlags wirb gerade in nächster Zeit entscheidend sein. Einen besseren Lehrer in der Kundenpsychologie und in der Buch kunde als Johannes Warncck hätten wir wohl kaum für unsere Freizeit gewinne» können. Er exerzierte regelrecht an praktischen Beispiele» und hat mit seinen Verkaufsgcsprächen ganz zweifelsohne das große Praktikum dieser Freizeit gelesen. Gleichzeitig dabei kam natürlich die Bücherkunde zu ihrem Recht, und dennoch wollen wir uns auch von dieser Freizeit sagen lassen, baß die Bücher- und Lite- raturkunde doch noch mehr gepflegt werden mutz, als es bei dem reich besetzten Programm der Fall fein konnte. Johannes Warneck 80S
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder