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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1931-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1931
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- Deutsch
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8 M 190, 2. Mai 1931. Kantale-Nummer Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. In der Nachkriegszeit, als es vor allem in wirtschaftlicher Hin sicht nötig wurde, dem deutschen Buch seine Weltgeltung zurückzuer- obern, begann der Börsenverein der Deutschen Buchhändler eine aus gedehnte Ausstellungstätigkeit in Europa und Ubersee. So hat jeder der genannten Vereine rühmlichen Anteil am deut schen Buchausstellungswesen genommen: der Deutsche Buchgcwerbe- verein unter Voreinstellung des künstlerisch-technisch-gewerblichen Mo ments, unterstützt durch die historischen' Sammlungen seines deutschen Buchmuseums; der Verein Deutsche Auchkünstler legte den Haupt akzent auf das rein künstlerische Element in der Buchgestaltung, wäh rend es dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler auf oie Förde rung des Bücherabsatzes in erster Linie ankommen mußte. Fragt man nun, welche bleibenden Werte auf den buchgewerblich technischen, buchhistorischen, buchkünstlerischen und buchhändlerischen Gebieten durch die bisherige Ausstellungstätigkeit erzielt wurden, so sind in erster Linie als Frucht der »Bugra« 1914 der Deutsche Verein für Buchwesen und Schrifttum und das Deutsche Buchmuseum zu nennen, das sich durch den reichen Zuwachs auf allen Gebieten des Buch- und Schriftwcsens aus dem rein fachlich eingestellten Deutschen Buchgewerbemuseum zu einem umfassenden Deutschen Museum für Buch und Schrift aller Zeiten und Völker erweiterte. Liegen gegen wärtig durch die Ungunst der Zeit seine Schätze in erheblichem Um fange brach, so steht zu hoffen, daß der Tag ihrer Auferstehung in nicht allzufcrner Zeit kommen wird. Das positive Endergebnis der Internationalen Buchkunst-Aus stellung Leipzig 1927 dürfen wir in der von ihrem verdienten Präsi denten ins Leben gerufenen Deutschen Buchkunst-Stiftung erblicken — ganz abgesehen von den reichen internationalen Beziehungen, die sich aus dem Charakter der Ausstellung ergeben haben. Schließlich beweisen die bisher vom Börsenverein der Deutschen Buchhändler veranstalteten allgemeinen und speziellen Buchausstellun- gcn mit dem ausgesprochenen Zweck der Werbnng für das deutsche Buch, daß auch in dieser Hinsicht gedeihliche Arbeit geleistet worden ist. Die seit 1925 veranstalteten Ausstellungen in Schweden, Finn land, Spanien, Italien, Jugoslawien, Nord- und Südamerika haben Erfolge gezeitigt, die das Ansehen des deutschen Buchhandels im Aus lande gefördert und den Absatz deutscher Bücher wesentlich gesteigert haben. Nund 100 900 Bände ans allen Wissensgebieten wurden im Laufe der Zeit allein für die größeren Ausstellungen mobil gemacht. Zu den bleibenden Werten einer Ausstellung sind schließlich auch die jeweils erschienenen Kataloge und die sonstigen Druckschriften zu rechnen, die eine Ausstellung etwa hervorbringt. Bekannt ist die lange Reihe der »Bugra«-Kataloge, beginnend mit dem einem wissenschaftlichen Werk über Buch und Schrift gleichkom menden Band: »Halle der Kultur«, an den sich der Hauptkatalog und die Katalogwerte der fremden Staaten und Einzelabteilungen an schließen; dazu die damals ausgegebenen Sonderhefte des »Archivs für Buchgewerbe«. Die Internationale Buchkunst-Ausstellung 1927 kann mit einem Katalog aufwarten, der erstmalig die Buchkünstler der Kulturländer vereinigt; eine weitere Publikation war »Leipzigs Wirken am Buch« gewidmet. Der Börsenverein schließlich legte in Sonderkatalogen über die im Ausland veranstalteten Ausstellungen Rechenschaft über das dort dar gebotene Material ab, darunter als einer der wichtigsten der für Nord amerika bearbeitete umfangreiche Band. Dagegen ist es bisher noch bei keiner Buchausstellung zu einer völligen Auswertung insofern gekommen, als daß man beim Schluß der Ausstellung mit einem Werke hätte aufwarten können, das, über den Nahmen katalogmäßiger Verzeichnung hinaus, in Bild und Wort Wesen und Inhalt der veranstalteten Schau festgehalten' hätte*). Das war insbesondere bedauerlich für die »Bugra« 1914. Denn wenn auch die 1918 gegründete »Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum«, seit 1927 fortgeführt durch das »Jahrbuch für Buch und Schrift« desselben Vereins, sich bemühte, die Bugra- werte in wissenschaftlicher und bildlicher Hinsicht festzuhalten, so ver hinderten doch die unglücklichen Zeitläufte eine Auswertung in wün schenswertem Maße. Ebensowenig war es beim Schluß der Internationalen' Buchkunst- Ausstellung 1927 möglich, ein zusammenfassendes Werk in> Buchform *) Nur einmal ist von amerikanischer Seite der wohlgelungene Versuch gemacht worden, die Eindrücke, die deutsche Buchausstcllungen hinterlassen hatten, zusammenfassend kurz darzustell-en. Das geschah in den beiden kleinen Büchern von Th. W. Koch, Chicago 1926, und Evanston, Jll., 1926. über das buchkünstlerische Schaffen der Kulturländer herauszubringen, bevor die zusammengetragenen Schätze wieder an ihre Besitzer im Jn- und Auslande zurückgegeben werden mußten. Unter anderen Sonder heften von Zeitschriften ist es vor allem das dieser Ausstellung ge widmete umfangreiche Sonderheft des »Archivs für Buchgewerbe und Gebrauchsgraphik«, das am Ende des Jahres 1927 rückschauend das Ergebnis der Veranstaltung zusammenfaht. Erst die »Pressa« Köln 1928 kann mit einem, wenigstens den äußeren Nahmen der Ausstellung festhaltenden selbständigen Werke in Buchform aufwarten, und eine kurzgefaßte, aber inhaltsreiche Ge schichte des Zeitungswesens verwertet in Bild und Wort wenigstens das historische Material, wobei der Rahmen einer Serie, in die sich dieses ausgezeichnete Buch einstigen mußte, es leider verhinderte, auch in bildlicher Hinsicht eine der Bedeutung der historischen Abteilung entsprechende Auswertung des riesigen Materials darzubieten. Nicht unterlassen möchte man ferner, auch darin einen bleibenden Wert einer Buchansstellung zu erblicken, wenn sich erkennen läßt, daß sie als Wegbereiter für Veranstaltungen gedient hat, die nach ähnlichen Zielen streben, wie etwa die in den nächsten Monaten in Paris statt findende Internationale Buchkunst-Ausstellung, die annähernd die selben Ziele wie die Leipziger Ausstellung verfolgen wird, oder wenn der erzielte Erfolg dahin führt, daß sie auch andernorts gezeigt werden kann. Es darf somit gesagt werden, daß unser deutsches Buchausstel lungswesen seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts dank dem Zu sammenwirken von Buchgewerbe, Buchkunst und Buchhandel sich in einer erfreulich aufsteigenden Linie entwickelt hat, was nicht zuletzt auch dem Umstande zu verdanken ist, daß in zahlreichen deutschen Städten in Nord und Süd, Ost und West, insbesondere in der Nach kriegszeit, sich ebenfalls eine lebhafte Ausstellungstätigkeit entfaltet hat, die den Boden mit vorbereiten half, auf dem die Buchkunstaus stellung 1927 und die »Pressa« 1928 gedeihen konnten. Die nächste Gelegenheit — wenn auch noch in ferner Zukunft liegend — bei der es Buch und Schrift, Buchgewerbe und graphische Kunst zu feiern gilt, ist das Gutenberg-Jubeljahr 1949, die 500-Jahr- feier der Erfindung der schwarzen Kunst. Wie und in welcher Form Leipzig hierbei auf dem Plan erscheinen wird, das festzulegen wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein; nur soviel muß als sicher gelten, daß die Stadt der »Bugra« 1914 und der »Internationalen Buchkunst- Ausstellung« 1927 das Jubeljahr 1940 nicht vorüb-ergehen lassen wird, ohne den Manen Gutenbergs in würdiger Weise zu huldigen. Buchhändler als Bootlegger 1775. Die »K. k. priv. Realzeitung« in Wien brachte am 29. Juni 1775 (Nummer 26) folgende Notiz: »Ein Vorschlag. Ein Glas Wein und etwas dazu ist viel schmackhafter, wenn man etwas dabei zu lesen hat und also zu gleicher Zeit dem Geiste wie dem Körper Nahrung gibt. Es ist daher sehr gut gedacht, daß man in Gewürzgewölbern nicht nur für die Gäste gelehrte Blätter hält, sondern zum Besten der Schriftsteller solche sogar allda verlegt und Pränumeration darauf annimmt. Dies ist euch zur Lehre gesagt, ihr Herrn Verleger und Buchhändler, denn bei euch ist es just umgekehrt. Ihr habt in euern Gewölbern nur Nahrung für den Geist und nichts für den Magen: schafft euch Wein, Würste, Schinken, Käs, Zwieback etc. an und bedient eure Kunden damit, ihr werdet mehr verkaufen«. Schon zwei Wochen später, am 13. Juli 1775, konnte die Nealzeitung sich eines Erfolges rühmen, der nur durch die Saure-Gurken-Zeit historisch verdächtig bleibt: »Es wird uns berichtet, daß eine ungenannte Buchhandlung unfern Rat im 26ten Stück genützet und ein Kabinetchen auf folgende Art einge richtet habe. An den Wänden sei ein förmliches Büchergestell er richtet, wo dem Ansehen nach Bücher von allen Gattungen, Folianten, Quart- und Oktav-Bände stehen. Dies seien nur leere Decken. In dieses Kabinet gehen die Liebhaber der Literatur lesen, diskurieren und unterhalten sich. Der Buchhändler hat sich alle Gattungen Wein angeschafft, unä damit das Kabinet nicht einer Schenke gleichsehe, so werden die gefüllten Gläser nach ihrer verschiedenen Größe hinter diese Bücherdecken gestellt. Nachdem nun einer seine Lungen im Reden erhitzt oder sonst Durst hat, greift er entweder nach einem Folianten oder Oktavband und leert das Glas. Die Zeche wird nach den aus geleerten Bänden gemacht, als z. B. so viel Folianten, so viel Oktav bände, macht so und so viel etc. Ist das nicht aufmunternd für den Buchhandel?« Die Prohibition in Amerika hat wohl ähnliche Einrichtungen ge zeitigt, die man in der Neuen Welt natürlich für neu hielt. Otto Erich Deutsch.
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