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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1940
- Strukturtyp
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- 1940-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1940
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Vörsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 137 (R. 53> Leipzig. Sonnabend den IS. Juni 1940 107. Jahrgang Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Italiens Kriegseintritt — Zur Preispolitik — Papierwirtschaftliches Mit dem Eintritt unseres italienischen Bundesgenossen in den Krieg ist auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine weitere, folgen schwere Entscheidung gefallen. Nachdem das Mittelmeer als Ge fahrenzone bereits in der Vorbereitungszeit die Zurückziehung der englischen Schiffahrt erlebt hatte, ist es nunmehr als Kriegs gebiet dem Wirtschaftsverkehr selbstverständlich völlig gesperrt. Das bedeutet für England und Frankreich nicht nur die Ab- schneidung von kriegswichtigen Versorgungsgebieten im nahen Orient, sondern auch den Zwang zum Verzicht auf alle wirt schaftlichen Kampfziele hinsichtlich des Balkans. Aber auch die Freunde der Westmächte, wie die Türkei, werden die Folgen verstärkt zu spüren haben. Irgendwelche Rückwirkungen auf die Versorgung Deutschlands aus den Südostgebieten sind um so weniger zu befürchten, als alle bisherigen Erklärungen deutlich erkennen lassen, daß der Friede dort gewahrt bleiben soll. Dafür hat die zwischen Italien und Sowjet-Rußland erreichte Ver ständigung wesentlich mit vorgesorgt. Die wirtschaftliche Rück wirkung auf England und Frankreich ist durch zahlreiche Kenn zeichen belegt. Die Notierung des englischen Pfund ist bekannt lich bereits an vielen Stellen eingestellt. Die New Aorker Börse hat erneut schwere Erschütterungen erfahren, und es mehren sich dort die Stimmen, die bereits offen mit der Niederlage der West- mächtc rechnen. An der Entwicklung der Währungsverhältnisse ist mit am anschaulichsten abzulesen, wie die Träume Londons sich verflüchtigt haben. Als es einst den Stcrlingblock ausbaute und mit dem erweiterten Abkommen von Washington die Län der, die über 80°/° der Weltgoldvorräte verfügten, als Traban ten seiner Führung unterwarf, konnte darin auch die Koalition erkannt werden, die England gegen Deutschland zusammenzu bringen strebte. Das Gold ist nun fast restlos in die amerika nischen Schatzgewölbe gewandert, aber der Währungsblock liegt in Trümmern und ist für England kein Machtmittel mehr. Zur deutschen Preispolitik ist vor kurzem im »Deutschen Volkswirt-- ein Aufsatz veröffentlicht worden, der zweifelsohne Beachtung verdient. Der Verfasser geht davon aus, daß es nur eine dynamische Preisbildung geben könne und daß infolgedessen der alte einfachere Grundsatz des Preisstops durch ein verfeiner tes Verfahren ersetzt werden müsse. Er spricht von einem, auf betriebswirtschaftlichen Grundlagen errechneten Selbstkosten index, der nach seiner Ansicht den Durchschnitt der Selbstkosten einer Branche auszudrücken hätte. Die Kölnische Volkszeitung bemerkt dazu: »An dieser Stelle kann der Vorschlag Figges nicht im einzelnen erörtert werden. Interessant ist auf jeden Fall die klare Unterstreichung der Notwendigkeit, auch das Preisniveau nicht erstarren zu lassen, sondern es ständig den veränderten Selbstkosten auch nach unten hin anzupassen. Es liegt im Wesen des Krieges, daß er infolge der Ver lagerung der Produktion auf kriegswichtige Gegenstände und andererseits der Verknappung gewisser Waren infolge einer be schränkteren Einfuhr wie etwa aus dem Gebiete der Lebensmittel preissteigernde Tendenzen im Gefolge hat. Ebenfalls bedingen der Rückgriff auf im Lande vorhandene Rohstoffe sowie die Ver lagerung des Verkehrs Kostensteigerungen. Die Preispolitik hat nun nicht etwa ihre Aufgabe darin gefunden, an diesen wirt schaftlich vorhandenen Gegebenheiten vorbeizusehen, sondern sie hat sich bemüht, die vorhandenen Probleme zu lösen. Von vorn herein schaltete selbstverständlich eine Erhöhung der Gewinn spanne des Handeltreibenden aus. Andererseits mußte festgestellt werden, inwieweit eine Erhöhung der Selbstkosten von den von ihr betroffenen Betrieben getragen werden, oder aber wie ein Kostenausgleich auf anderem Wege gefunden werden konnte. Grundsatz der deutschen Preispolitik ist geblieben, daß grundsätzlich derjenige die Mehrkosten zu tragen hat, bei dem sie entstanden sind. Nur aus diese Weise läßt sich eine allgemeine Preissteigerung verhindern. In seinem grundlegenden Rund erlaß Nr. 37/40 vom 3. April 1940 hat der Rcichskommissar für die Preisbildung noch einmal die grundsätzlichen preispolitischen Richtlinien zusammcngcfaßt. Welche Anforderungen der Preis kommissar für die Genehmigung von Preiserhöhungsanträgen stellt, erhellen etwa die folgenden Sätze: Es ist unbedingt er forderlich, daß die Preise aus der vor dem Kriege geltenden Höhe gehalten werden ... Eine Abwälzung von Kostenerhöhun gen kann nur zugelassen werden, wenn dies in Sondervorschrif ten ausdrücklich vorgesehen ist oder entsprechende Ausnahme bewilligungen erteilt worden sind. Solche Ausnahmebewilligun gen kommen jedoch mir dann in Betracht, falls die Wetter führung des Betriebes des Antragstellers ohne die Bewilligung gefährdet würde, die Anfrechtcrhaltung des Betriebes aber volks wirtschaftlich gerechtfertigt erscheint. Und weiter fordert der Preiskommissar, daß in den Fällen, wo der Wert einer Leistung verringert ist und durch diesen Umstand Einsparungen erzielt werden, diese in Form von Preisherabsetzungen dem Käufer zu gute kommen. Es wird die Aufgabe der Preisüberwachungs- und Preisbildungsstcllen sein, diese letztere Forderung in der Praxis des Alltags zu verwirklichen. Denn von ihrer Erfüllung wird gerade die Kaufkraft breiterer Schichten der Bevölkerung aufs stärkste berührt.« Nachrichten über den Buchhandel in den Feindländern und seine Lage unter den Kriegseinflüssen werden immer spärlicher. Man kann sich aber ohnehin selbst vorstellen, wie die Vorgänge, die sich jetzt in und um Paris abspielcn, sich auch auf den fran zösischen Verlagsbuchhandel auswirkcn müssen, der ja zu mehr als 80°/° in der Hauptstadt konzentriert ist. Schwer ist er vor allem durch die Papierknapphcit getroffen, die zu rigorosen Ein- schränkungsmaßnahmcn gezwungen hat. In England sieht cs wenig besser aus. Auch hier hat Deutschland richtiger vorgesorgt und mit seinen Rationalisierungsmaßnahmen sichergestellt, daß chaotische Zustände nicht eintreten können, vielmehr ein gesun des Weiterarbeiten gewährleistet bleibt. Daß sich trotzdem ge wisse Einschränkungen ergeben, versteht sich von selbst. Man wird auch wohl dem Rechnung tragen müssen, daß sich mit dem Einschränken der Neuproduktion auf das wirklich Notwendige zwangsläufig zugleich die Umsätze entsprechend anpassen werden. Das wiederum kann nicht ohne Einfluß auf die Kostengestaltung bleiben. Die fixen Kosten wirken sich bei verringerter Kapazitäts ausnützung progressiv aus. Es kann aber kein Zweifel bestehen, daß durch richtige Rationalisierungsmaßnahmen hier wenn auch nicht ein völliger Ausgleich, so doch Borkehr gegen bedenkliche Belastung erzielt werden kann und muß. Verleger, beachtet bei der Auslieferung genau die Licfcr- vorfchriftcn des Buchhändlers! vergeht nicht, auf den Rechnungen Sie Kommissionäre der Empfänger, die Bestellnummern oder vcstcllzcichcn anzugcbcn! Gebt auf den Rechnungen das Postscheckkonto so deutlich an, daß nicht erst danach gesucht werden muß! Meldet dem Buchhändler unverzüglich in jedem Kalle Licfcr- hindcrniffe!
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