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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1876
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1876
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- Deutsch
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Mitglieder zur schönste» und höchsten Kunst des Lebens. Rcimer's Frau ist die stille Schlichtheit von einem feinen und lieblichen Hauch umgeben und lebt ganz ihren Kindern. .. . Dieser Reimer, der gebildetste Buchhändler, den es wohl geben möchte, ist mir sehr lieb re." Reimer führte die Firma Realschnlbuchhandlung bis zum Jahre 1819 und kaufte zu dieser Zeit manchen in damaliger Zeit wohlbekannten Verlag an, z. B. den Lange'schen, ferner Theile des Maurer'scheu, des Unger'schen -c. Seit 1819 firmirtc Reimer an Stelle der Realschnlbuchhandlung mit seinem Namen. Im Jahre 1816, bald nach geschlossenem Frieden, erwarb er das ehemals Fürstlich Sacken'sche Palais in der Wilhelmsstraße 73 und ist in diesem Hause auch gestorben. Von 1816 ab datirt mit der Vergrö ßerung der Räumlichkeiten auch der größere Aufschwung des Ge schäfts. Reimer richtete sehr bald eine (noch,getzt sortbestehende) eigene Druckerei ein und widmete sich von neuem ausschließlich dem rasch wachsenden Verlage, während er bis dahin auch Sortiment betrieben hatte. Am 9. Januar 1822 erwarb Reimer den Verlag der altbernhmten um 1650 gegründeten Weidmannschen Buchhand lung in Leipzig und gleichzeitig den großen sog. Bosen'schen (später Reimer'schen) Garten daselbst. Die Firma der Weidmannschen Buchhandlung führte er getrennt neben der seinigen fort, bis zum Jahre 1830, wo er die elftere an seinen bereits am 29. Juli 1858 verstorbenen ältesten Sohn Karl in Gemeinschaft mit seinem Schwie gersohn S. Hirzel überließ.*) Während in neuerer Zeit durch die immer weiter sich ver zweigenden Gebiete der Wissenschaften und Künste die meisten be deutenderen Verleger sich einzelnen Fächern, wenn nicht einem einzigen ausschließlich zuwendcn, sehen wir Reimer's große und umfassende Thätigkeit sich noch über nahezu alle Gebiete der Wissen schaft und Kunst erstrecken. In letzter Hinsicht hebe ich beispielsweise zwei Unternehmungen hervor. 1) Die große Ausgabe von Zahn's Wandgemälden aus Pompei, Herkulanum und Stabiae, welche Reimer Gelegenheit gab, die ersten kostspieligen und mühsamen Versuche auf dem damals noch unentwickelten Gebiete des litho graphischen Farbendruckes zu machen. Wenngleich diese Technik seither sehr bedeutend vorgeschritten ist, so kann man noch heute dem damals Geleisteten volle Anerkennung nicht versagen. Reimer hat hier, wie so manchmal, mitgeholfen, die Bahn zu breche». 2) Cor nelius' Entwürfe zu Goethe's Faust und zur Nibelungensage. „Sie gehören (so sagt ein Biograph von Cornelius) zu dessen ersten *) Im Jahre 1854 trennten sich die beiden Socien in freund schaftlicher Weise. Karl Reimer behielt die Firma Weidmannsche Buchhandlung und siedelte mit einem Theil dieses Berlages »ach Berlin über, während S. Hirzel mit dem anderen Theil in Leipzig das jetzt zu den bedeutendsten Berlagsfirmen Leipzigs zählende Geschäft unter eigenem Namen sortsetzte. Nach K. Reimer's Tode trat dessen Sohn Johannes in den Besitz der Weidmannschen Buchhandlung und sägte zu den vom Vater begonnenen größeren Unternehmungen viele neue hinzu, so daß diese alte berühmte Firma noch nach sss Jahren in alten Ehren sortblüht. Bon K. Reimer sagt Frommann (Publicationen des Börsen-Vereius Bd. III. S. 78)! „Die großartige Auslassung der buchhändlerischen Thätigkeit, die Kühnheit und Conscquenz, mit der er ebenso weit ange legte als richtig berechnete Pläne durchgesührt hat, gehören der Ge schichte der Wissenschaft und des Buchhandels an." Bon dem lange Abgeschiedenen führe ich dies Wort hier an, weil es Karl Reimer als den würdigen Sohn des würdigen Vaters bezeichnet. Es sei gestattet, an dieser Stelle noch ans der Zahl Derer, die unter Georg Andreas Reimer theils ihre Lehrzeit bestanden, theils als Gehilsen thätig waren, diejenigen zu nennen, welche im Buchhandel später allgemeiner bekannt geworden sind und in ihrer Selbständigkeit Rühmliches leisteten. Es sind dies! Koch in Greisswald, Ed. Weber in Bonn. Anton und Carl Winter in Heidelberg, K. Bädeker in Coblenz, S. Hirzel in Leipzig und seine Söhne Georg und Dietrich. römischen Entwürfen und bezeichnen in ihrer Auffassung die damals hcrvorbrechende deutsche Gesinnung."*) Nehmen wirken alten Reimer'schen Verlagskatalog zur Hand, so finden wir darin, neben einer Anzahl bedeutender Sammelwerke und Zeitschriften, die deutsche wissenschaftliche Literatur fast aller Zweige, daneben die altclassische, die englische, französische und sogar die orientalischeLiteratur — die letzteren sowohl in theilweisc werth vollen Original-Ausgaben, als auch in deutschen Uebersetzungen, vertreten. An Gesammt-Ausgaben sind zu nennen: E. T. A. Hoffman», I. Paul Fried. Richter, Schleiermacher, Hamann, Hegner, Hippel, Lenz, Schröder, L. Tieck, H. v. Kleist, W. v. Humboldt: sodann die bedeutende, 18 Bände umfassende Geographie von Asien von C. Ritter, von welcher S Bände bei Reimer's Lebzeiten erschienen. Von größeren Sammelwerken: die Jahrgänge 1804—21 der Abhand lungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, und das Lorpus rnscriptivuum xraacarum, dem sich nach Reimer's Tode noch mehrere Serien anschlossen. Von Zeitschriften zuerst drei bändc- reiche medicinische von Hufeland, Rust und Graefe, alsdann die beiden umfangreichen Archive a) für Bergbau und Hüttenwesen, und b) für Mineralogie, von Karsten, und endlich das bis aus den heu tigen Tag sortgeführte, von Crelle begründete Journal sür reine und angewandte Mathematik, dessen 82 Bände ein vielgesuchter, in ihrem älteren Theil sehr selten gewordener Artikel sind. Von alt- classischer Literatur sei erwähnt: die auf Veranlassung der K. Aka demie der Wissenschaften zu Berlin von Im. Bekker und Brandts redigirte große Ausgabe des Aristoteles, ferner eine Original- Ausgabe des Plato, daneben die deutsche Uebersetzung von Schleier macher. Hieran schließt sich eine Anzahl kleiner Ausgaben grie chischer und römischer Classiker, z. B. die bekannte Ausgabe des Horatius von Meinecke, die deutsche Ueberjetzung des So phokles von Solger rc. Von altdeutscher Literatur: die berühmte kritische Ausgabe von der Nibelunge Not mit der Klage, von K. Lachmann; Hartmann's von der Aue Werke, ferner Luther's Briefe und Sendschreiben, sowie eine lateinische und eine deutsche Ausgabe der Werke Ulrich von Hutten's, dessen Lieblingswort: „Ich hab's ge wagt" so ganz und im besten Sinn auf unser» Reimer paßt. Von deutschen Uebersetzungen aus neueren Sprachen sei schließlich die be rühmte Ausgabe des Shakespeare von Schlegel und Tieck genannt. Ans die äußere Ausstattung seines Büchervcrlages gab Reimer, namentlich in früherer Zeit, wenig. Theils lag dies in der Richtung der damaligen Zeit, welche weniger aus Aeußcres sah, theils war hieran die jetzt glücklicherweise längst verschwundene Sitte schuld, mehrere in Papier, Druck und Preis verschiedene Ausgaben (manch mal 3 bis 4) von demselben Buche zu veranstalten. Kein Wunder, daß dann die sogenannte „ordinäre" diese Bezeichnung oftmals wirk lich verdiente. Reimer hat hierüber manchen Tadel hören müssen, sogar Pamphlete sind gegen ihn erschienen, ja einer seiner berühmten Autoren schrieb ihm sogar einmal: „er müsse dringend um deut licheren Druck und besseres Papier bitten, da er sonst in der Lage sei, sein eigenes Journal nicht mehr lese» zu ckönnen". Dergleichen hals freilich in der Regel nicht viel, denn in solchen Fällen trat wohl Reimer's Hartnäckigkeit zu Tage. Es wird dies zwar unser Urtheil *> Der G. Reimer'sche Kunst- und Landkarten-Berlag kam bald nach Reimer's Tode (im Jahre 1847) an seinen Sohn Dietrich Reimer, der zwei Jahre früher im väterlichen Hause ein Sortimentigeschsst be gründet hatte, sich von da ab jedoch speciell dem geographischen Karten verlage zuwandte (seit 1888 in Gemeinschast mit H. A. Hoeser). — So bestehen, ursprünglich unter Reimer Vater vereinigt, jetzt vier bedeutende
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