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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1940
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- 1940-07-06
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- 06.07.1940
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führung von Richard Wagners »M eisterstngern von Nürn berg« in Szene, während an den übrigen Abenden der Woche Künstler der Schauspielkunst, der Oper und des Konzcrtsaales mit einander wetteiferten, um der Festwoche das würdigste Gepräge zu geben. Die Festsitzung und Generalversammlung derGutenberg- Gesellschaft sand am Sonntag, dem 3g. Juni traditionsgemäß im Akademie-Saale des »Kurfürstlichen Schlosses« statt. Der bis auf den letzten Platz dichtgcsiilltc Saal versammelte noch einmal alle Stände und Berufe zu Ehren des größten Sohnes der Stadt Mainz: Johannes Gutenberg. Der verdiente Gntenberg-Korschcr und Direktor des Gutenbcrg-Museums Mainz vr. Nuppel legte in seinem Festvortrag über Johannes Gutenberg und sein Werk dar, wie, wann und wo Gutenberg zu seiner man kann wohl sagen weltumstllrzenden Erfindung des. Drückens mit beweglichen Lettern kam, welch gewaltigen Einfluß sie aus das gesamte Kultur- und Geistesleben hatte, mit welchen Hindernissen und Widerwärtigkeiten Gutenberg zu kämpsen hatte, bis am Ende als der schönste und größte Erfolg seines unermüdlichen Schaffens das herrlichste Druckwerk aller Zeiten, die 42zeiligc Bibel, seinen Ruhm als des größten Meisters deutscher Druckkunst der Nachwelt überlieferte. Denn, so betonte Proscssor vr. Ruppel, die Meisterwerke der Druckkunst sind nicht aus den modernen Maschinen der Drucktechuik entstanden, son dern sind bis zur Erfindung der Schnellpresse setwa 184ü> Buch stabe um Buchstabe, Zeile um Zeile mit der Hand hergcstellt wor ben. Wie die Zeitgenossen Gutenbergs, wie große Männer des Humanismus die gewaltige Erfindung zum Wohle der Menschheit in Briesen, Berichten und Gedichten priesen, wußte der Vortragende in trefflichen Worten darzustellen. Langanhaltender Beifall wurde ihm am Schluß seiner Ausführungen von einer sichtlich begeisterten Zu hörerschaft zuteil. Das Gutenberg-Museum veranstaltete aus Anlaß der Festwoche in seinen schönen Räumen im »Römischen Kaiser« zwei hochinteressante Buchausstellungen zu dem Thema »Das Illu strierte deutsche Buch«. Beginnend mit Johann von Cubes Hortus ssnitatis, Mainz, Peter Schösser 1485, zeigte die erste Aus stellung neben einigen interessanten Drucken aus den frühen Druck orten des 18. Jahrhunderts eine besonders schöne Auswahl großer Seltenheiten medizinischer, und naturwissenschaftlicher Werke mit entzückend schönen, größtenteils hanbkolorterten ganzseitigen Kupfer stichen, wie z. B. Rysf, Die groß Chirurgie oder vollkommene Wund- artznei, Frankfurt, Egenolf 1542, Konrab Geßner, Vs (Zuackrupockibus, Zürich, Froschauer 1551, Joh. Engel, Tractat von der Pestilenz, Augsburg 1518, Casp. Bauhinus, Idsatrum auatomieum, Frankfurt, Bry 1895, Julius Placentinus, klovs suatomics, Frankfurt, Treudel 1822, Maria Sybilla Merlan, Der Raupen wunderbare Verwand lung, Nürnberg, Knory 1879, Ledermllller, Mikroskopische Gemüts- und Augen-Ergötzung, Bayreuth 1781, I. H. Sulzer's Kennzeichen der Insekten, Zürich, Heidecker, 1781, Rossel v. Nosenhos, Natürliche Historie der Frösche, Nürnberg, Fleischmann 1758 und andere Selten heiten dieser Art, die jedem Antiquar und Büchersammler Ehrfurcht und Bewunderung entlocken. Die andere Abteilung zeigt die Ent wicklung des deutschen illustrierten Buches, wie sie mit dem Biebererstarken der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert Schritt hält und zu den schönsten Zierden deutscher Jllustrations- kunft der großen Meister des Grabstichels wie Meil, Chodowiecki, S. Geßner führt, um nach einer Zeit des Niedergangs zu einer neuen Blüte im IS. Jahrhundert unter Carstens, Netzsch, Führich, Schwind, Richter, Nethel, Menzel, Hosemann, W. von Kaulbach zu gelangen. Mit besonderer Sorgfalt und Liebe zum Thema sind in diesem Raume alle die Seltenheiten der Deutschen Literatur zur Schau ge stellt, die von den oben genannten Künstlern Illustriert sind. Eine herrliche Augenweide sowohl sür den Antiquar wie für jeden Freund der Deutschen Literatur. Ein besonderer Raum ist den neuen graphischen Techniken im Anfang des 19. Jahrhunderts ge widmet wie z. B. der Lithographie, dem Holzstich und dem Stahlstich und seinen Erfindern Senefelber bzw. Carl Ludw. Fromme! (Karlsruhe 1789—1883>, der 1824 den Stahl stich in Deutschland einsllhrte und Fried r. Groß sPforzheims, der den Holzstich als Jllustrationstcchnik erstmalig anwandte. Alles in allem zwei schöne und beachtenswerte mit viel Liebe zur Sache zu- sammengestcllte Jubiläumsausstellungen. Den lebenden und schaffenden Mainzer Meistern und Werkstätten der Druckkunst hatte die Industrie- und Han delskammer Mainz ihren Festsaal für eine würdige Ausstellung ihres künstlerischen Könnens zur Verfügung gestellt. Neben den wundervollen Schöpfungen Chr. H. Kleukens' traten besonders die hervorragenden Leistungen der jungen Albcrt-Eggebrecht- Presse hervor, die dem Namen der alten Gutenbergstabt Mainz als Stadt künstlerischer Druckerzeugnisse wiederum alle Ehre machen. Aber auch die graphischen Arbeiten des Zabernbruck, Mainz, und der Druckerei Lehrlingshaus, Mainz, zeigen graphisches Wollen und Können in höchster Vollendung, würdig ihrer großen Vorbilder. Wenn auch die Veranstaltungsfolge der Gutenberg-Festwoche — dem Ernst der Stunde angemessen — nicht so umfassend und groß zügig war, wie dies ursprünglich die Gutenbergstabt Mainz für die Fllnshundert-Jahrseier zu Ehren ihres größten Sohnes plante, so legte doch bas sorglich durchgesllhrte Programm auch in schwerster Zeit erneut Zeugnis ab von dem starken Kulturwillen der Stadt. Alfred Schmidt- Wiesbaden Die schwarze Kunst des Johannes Gutenberg Kulturfilm-Urausslihrung in der Gutenberg-Stadt Mainz Der neue Kultursilm der Ufa, der zur Fllnshundert-Jahrseier der Erfindung der Buchdruckerkunst an Len Gutcnberg-Stätten in Mainz und Eltville gedreht wurde, wurde in der Gutenberg-Festwoche in Mainz uraufgeführt. Der Bildstreifen hat seinen stärksten Halt in der Mitarbeit des unbestechlichen Gutenbergsorschers vr. A. Nuppel, des Leiters des Gutenberg-Museums von Mainz. Auch in den Szenen der eigentlichen Erfindung des Letterngusses, die ja in diesem Film zu starker Wirkung reizen- mußten, bleibt er schlicht und sachlich wie ein wahrheitsgemäß darstellender Bericht. Der Film umfaßt die riesenhafte Zeitspanne von vor Gutenberg bis zur heutigen Rotation. Der Regisseur und Autor des Drehbuchs Kurt Rupli beschränkt sich ganz auf die Erfindung Gutenbergs und läßt das nur in Bruchstücken bekannte Leben des Meisters außerhalb der Darstellung. Der Film beginnt mit den ersten Druckversuchen der alten Baby lonier, macht dann den Riesenschritt zu den Gebetzettelbruckern, den Blockbüchern, Stofsdruckern, Spielkartendruckern bis zur Erfindung Gutenbergs. Die Bedeutung der Erfindung wird in einer kurzen Szene beleuchtet, die zeigt, wie vor Gutenberg in den Klöstern in mühseliger Schreibarbeit Bücher entstanden. Gutcnbergs Großtat, der Letternguß, wird mit aller Klarheit, wie man ihn bisher wohl noch nie gesehen hat, im Bilde vorgcführt. Auch von hier eilt der Film mit Riesenschritten weiter zur ersten Schnellpresse, die noch mit der Hand betrieben wird, dann zur modernen Setzerei, zur Setzmaschine und Notation. Gutenberg selbst tritt in dem Film überhaupt nicht auf, wie der Film sich auch sonst jeglicher Erfindung oder Legende enthält. Alle Mitspieler sind Handwerker, Setzer, Drucker, Stempel schneider, Schönschreiber. Als Hintergrund wurden die historischen Stätten gewählt, das Gutenberg-Museum in Mainz, der Grascnsaal in der Burg Eltville, wo Gutenberg die einzige Ehrung empfing; für die Klosterszenen gab das frühgotische Kloster Eberbach am Rhein einen herrlichen Nahmen. Und nicht zuletzt haben die aus Museen, Archiven und Büchereien entliehenen originalen Druckerzeugnisse alter Zeiten, die Urkunden und echten Werkzeuge dem Film eine dokumentarische Echtheit gegeben. Wenn man auch die durch die Kürze bedingte Sprunghaftigkeit des Filmes als Mangel empfinden mag, so wirb seine Echtheit doch wieder mit Vielem versöhnen. Der Bei trag, den der deutsche Film mit diesem Bildstreifen zum Gutcnberg- Jahr geleistet hat, wird viele Tausende mit dem Geheimnis des Lettcrngusses bekannt machen und damit der Würdigung Gutenbergs weiter den Weg bereiten. Adolph Meuer. Jubiläum Es ist uns eine angenehme Pflicht, zu der Notiz über das fllnf- undsiebzigjährige Bestehen der Firma C. Roemke L Cie. inKöln in Nr. 149 nachzutragen, daß von 1992—1918 Arthur Tacke ihr Allcininhaber war. In unermüdlichem Schassen und in bewußtem Einsatz sür das deutsche Schrifttum war er nicht nur ein Mehrer des Ansehens seiner Firma, sondern darüber hinaus in Orts- und Kreisvercin für die Gesamtintcressen des Buchhandels tätig. Seine Witwe, Frau Elsbeth Tacke, ist heute noch Mitinhaberin. Personalnachrichten Im Kamps für Deutschlands Freiheit, für Führer und Vater land fiel am 21. Juni Fritz Nieger, Mitarbeiter der Firmen Rudolf Koch und Wertbuchvertrieb W. Mertens in Leipzig. Am 27. Juni verstarb im dreiundsünszigsten Lebensjahr Herr HermannKleinschmager,der Uber zwanzig Jahre die Buch handlung der Firma Albrecht-Dürer-Haus Gebr. Laudahn in Ber lin geleitet hat. Hauptschrtftletter: vr. Hellmuth Langenbucher, Schömberg. — Stellvertreter deS Hauptschriftletters: Franz Wagner, Leipzig. — Berantw. Anzetgemeuer. Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag deS BörsenveretnS der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expe dition: Leipzig 6 1, Gerichtsweg 2«. Postschltebfach 274/75. — Druck: Ernst Hedrtch Nachf., Leipzig 0 1. Hospitalstraße 11»—18. ner, Leipzig. — Berantw. «nzeigenletter: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! SSL Nr. 155 Sonnabend, den 6. Juli 1V40
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