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01-Sonderausgabe Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Titel
- 01-Sonderausgabe
- Band
- 1937-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-1937042401
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-19370424013
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Alle Propaganda der Bewegung war daher als Appell an innerste, in der Systemzcit verschüttete Lcbensbcstände unseres Volkes angcsctzt, war Aufruf der Werte, deren Gesamtheit den rassisch-völkischen Kern des Deutschtums ausmachcn. Weil dieser Anruf in der Notzeit unseres Volkes an die Kraft des Glaubens und des Willens der Nation die Gewißheit des Sieges in sich trug, konnte er auf alle jene Methoden verzichten, die letzten Endes nur eine oberflächliche und für den Augen blick wirksame Mobilisierung der Menschen herbeizuführen geeignet sind. Gewiß hat die nationalsozialistische Propaganda keine Möglichkeit außer acht gelassen, die sich zur Erreichung des gesteckten Zieles bot; gewiß hat sic sich auch der im poli tischen Kampf bereits verwendeten VerfahrungSweiscn be dient; sie hat jedoch alles Schnellwirkende und schon Ange wandte im Dienste der neuen Idee umgeschmolzen und zu einem System der Volksführung vertieft, das in der Geschichte der Völker ein vollständig Neues darsicllt; sic hat damit die Propaganda in einem schöpferischen Sinne erst geschaffen und zum lebensnotwendigen Faktor eines Volkes gemacht. Es ist einsichtig, daß mit dieser neuen Zielsetzung eine unge heure Ausweitung des Wesens- und Wirkungsbereiches der Propaganda Hand in Hand geht; diese entspricht in jeder Weise dem ausgeweiteten Begriff der Politik, wie er vom National sozialismus geprägt worden ist. Wen» Politik die Gestaltung eines Volkes aus den Kräften seines ureigensten Wesens ist, so gibt es keinen Lcbensbezirk des Volkes, der nicht auf dessen Sein und Werden selbst ausgerichtet und damit politisch ver standen werden müßte. Wenn aber Propaganda eines der we sentlichsten Mittel ist, ein Volk zu sich zu führen und aus sich zu formen, so muß sie auf allen Bereichen des vielfach auS- gefaltetcn Vvlksdaseins zum Ansatz kommen. Nun ist aber neben der im engeren Sinne politischen Daseins weise eines Volkes die diesem Volke zugehörende Kultur eine zweite lebenswichtige Sphäre seiner Existenz. Es war selbst verständlich, daß die Wiedergeburt unseres Volkes zunächst und vordringlich auf der Ebene der Politik im engeren Sinne errungen werden mußte; es war deshalb auch selbstverständ lich, daß die Propaganda zunächst ausschließlich in diesem Kampfe ihre Wirksamkeit und Methoden zu entwickeln hatte, die dann hier zu in der ganzen Welt unbestrittener Meister schaft entfaltet worden sind. Die verschiedenen Lcbcnsbcreichc eines Volkes werden zwar vom gemeinsamen Mutterbodcn seiner Art her genährt, bauen sich jedoch nach jeweils eigenen WachStumSgesctzen auf. Daraus ergibt sich, daß die Kultur propaganda nicht einfach darin bestehen kann, die bewährten Methoden der politischen Propaganda für ihr Bereich zu übernehmen. Zwar bleibt der Auf ruf hier wie dort im letzten Motiv der gleiche: Volk, lebe aus deiner Art, forme dich aus ihr! Die Verkündung und Verwirk lichung dieser Zielsetzung im Bezirk der Kultur hat sich je doch nach den besonderen Voraussetzungen zu richten, die hier vorliegen, cigcnwüchsigc sind und im Abriß geklärt werden müssen. Die Gestaltung des Volkes auf der Ebene der reinen Politik ist eine unmittelbare: die mit dem Wesen des Volkes verwur zelte politische Führung nimmt auf dem Wege des Wortes oder des geschriebenen Wortes unmittelbaren Einfluß auf die Volksgenossen und richtet deren Willen und Streben auf die Ziele der Erhaltung und Durchbildung der Nation aus. Das politische Führcrtum ist hier die einzig und eigentlich schöpfe rische und gestaltende Macht, die Masse zu Volk, viele Einzelne zur Gemeinschaft formt. Anders liegt es im Bereiche der politisch gesehenen Kultur. Hier vollzieht sich der erste gestalterische Prozeß zunächst nicht am Menschen, sondern am Werk: der Kulturschaffende ist also in diesem unmittelbaren Sinne nicht Führer, er entlädt vielmehr die in ihm lebendigen, see- lisch-willenSmäßigen Gestaltungskräfte aus völkischer Art in seine kulturelle Werkschöpfung. Diesem Werk nun wohnt vom inneren Reichtum seines Schöpfers her und aus den Bedin gungen des künstlerischen SchaffenSprozeffes heraus nicht ohne weiteres die klare und sichtbare Parole inne, wie sie politischer Leistung eigentümlich ist. Gerade die Fülle des inneren Lebens eines Kunstwerkes aber, die seine ewige Jugend und überzeit liche Dauer verbürgt, und die hier Gestaltung erfahren hat, ist das Einmalige, das Spiegelbild des ungeheuren Reichtums der Volksseele, der sich im Kulturschöpfer häuft. Solcher Reichtum aber ist bei volkhaftem Werk keineswegs Vieldeutig keit und Labilität; er ist vielmehr nur die AuSfaltung der reichen Lebensmöglichkeiten, die alle letztlich auf die Grund werte des Lebens selbst und damit der Art ausgerichtet sind. Da in dieser artgemäßen Mitte der wirkungskräftige Kern des KulturwcrkeS beschlossen ist, und da die Fülle des einge fangenen Lebens diesen Kern nicht ohne weiteres und immer zum klaren Ausdruck bringt, setzt hier die eigentliche Auf gabe deü Kulturpropagandisten ein. Er hat das Herzstück des wahren Kunstwerke« zu erkennen und dem Volke den Zugang zu ihm aufzuschließen; er wird damit der Mittler zwischen Schöpfer, Werk und Volk; er erfüllt damit die Mission, der Führer des Volkes zum kultu rellen Werk seiner kulturschaffenden Menschen zu sein. In 6
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