Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1940
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19400824
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194008242
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19400824
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1940
- Monat1940-08
- Tag1940-08-24
- Monat1940-08
- Jahr1940
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Verhandlungen darüber unterstützt. Die Reichsregierung und mit ihr die Sächsische Landesregierung und der Oberbürger meister der Reichsmcssestadt Leipzig danken dem Börscnverein, daß er den Notwendigkeiten der Entwicklung in so entgegen kommender Weise Rechnung getragen hat und daß er, wie im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 25. April 1940 erklärt wurde, die Übergabe der Deutschen Bücherei »nicht als Opfer, sondern als Endpunkt einer jahrzehntelangen Entwick lung empfindet, die ein Unternehmen, das vom Geineinsinn des deutschen Buchhandels ins Leben gerufen worden ist, nunmehr in die Verwaltung des Reiches übergibt und damit in die Ge meinschaft des deutschen Volkes stellt». Meine Herren, diese Auf fassung ist gerade diejenige, die uns allen erwünscht ist und für die wir herzlich danken. Wenn von jetzt ab der von der Deutschen Bücherei einge schlagene Weg mit Rücksicht auf die veränderten Zuständigkeiten nicht mehr der gleiche wie der des Börsenvereins ist, so wird Las Verhältnis der Anstalt zum Börsenverein und zum Buch handel überhaupt auch künftighin ein enges bleiben. Dafür bürgt vor allem die weitere Zusammenarbeit aus dem so wichtigen Gebiet der Bibliographie, akf dem sich zwischen dem Bürseu- verein und der Deutschen Bücherei durch die Entwicklung eine unzertrennliche Arbeitsgemeinschaft gebildet hat. Ebenso werden die Beziehungen der Deutschen Bücherei zu den übrigen Bibliotheken keine Änderung erfahren und eher mehr als weniger gepflegt werden. Die Vertreter des Biblio thekswesens im Geschästsführenden Ausschuß haben sich durch den bibliothekarischen Aufbau der Deutschen Bücherei, die Einfügung des Arbeitskreises der jungen Anstalt in den Rahmen der übrigen Bibliotheksarbeit und durch die ständige Betreuung dieser Arbeit dauernde Verdienste erworben. Bei aller Besonderheit ihrer Ausgaben ist und bleibt die Deutsche Bücherei doch eine Biblio thek, ein wichtiges Glied in der Kette der übrigen deutschen Bibliotheken. Sie hat sich durch ihre Arbeiten, insbesondere ihre Sammeltätigkeit, ihre Bibliographien, ihre Zentralkatalogisic- rung und ihre Auskunftserteilung, im deutschen Bibliothekswesen fest verwurzelt und kann aus ihm nicht mehr hinweggedacht werden. So bedeutet, meine Herren, die heutige Zusammenkunft keinen schmerzlichen Abschied von der Deutschen Bücherei, son dern ein weiteres, hoffentlich recht ersprießliches Zusammen arbeiten mit ibr wenn auch aus veränderter Grundlage. Ansprache des Vorsitzenden des bisherigen Geschästsführenden Ausschusses, Herrn W. Baur: Die Geschichte der Deutschen Bücherei ist eng verknüpft mit der neueren deutschen Geschichte. Ihre Gründung fällt in die Zeit der Einweihung des Bölkerschlachtdenkmals und ihr Ausbau in die ersten Jahre des Weltkrieges. Mit dem Zusammenbruch Deutschlands kamen auch für die Deutsche Bücherei schwere Zeiten, in denen manche Hoffnung zerschlagen wurde. Mit der Schaffung des Dritten Reiches begann für sie ein neuer Ausstieg, und jetzt, in der Zeit der Schaffung eines Großdeutschen Reiches durch unseren Führer, sängt durch ihre Umwandlung in eine Anstalt des öffentlichen Rechts ein neuer Abschnitt ihrer Ge schichte an. Der Börsenverein hat die Deutsche Bücherei ins-Leben ge rufen. Als ich nach der nationalsozialistischen Revolution an die Spitze des Buchhandels gestellt wurde, war ich stolz, daß diese große Anstalt nun ebenfalls meiner Leitung unterstand. Dieser Stolz war berechtigt; denn es galt stets als eine besondere Ehre, als Vorsteher des Börsenvcrcins auch dem Geschästsführenden Ausschuß der Deutschen Bücherei Vorsitzen zu dürfen, in dem Männer wie Siegismund, Ehlermann, Seeniann und Meiner tätig waren, deren Namen immer mit der Deutschen Bücherei verbunden sein werden. Als ich mein Amt antrat, war ich mir aber bereits klar darüber, daß früher oder später ein solches Institut in der neuen Zeit anders gestaltet werden müßte. Ich habe die Sorgen der Beamten kenneugclernt und gesehen, wie schwierig cs war, in einer Zeit der Pcrsonalknappheit geeigneten Nachwuchs zu er halten. Die bestehenden Verhältnisse boten kauni die Möglichkeit zu einer grundlegenden Neuordnung, wie sie von uns allen, be sonders von uns Buchhändlern, gewünscht wurde. Ich habe des halb bald nach meinem Amtsantritt Anlaß genommen, Herrn Reichsminister vr. Goebbels persönlich Bortrag über die Deutsche Bücherei zu halten, und ihm aus freien Stücken erklärt, daß der Börsenverein jederzeit bereit sei, die Anstalt dem Reich zu übereignen. Wenn man berücksichtigt, daß Deutschland bisher keine Reichsbibliothek besaß, daß seine größten Bibliotheken, die Preußische Staatsbibliothek und die Bayerische Staatsbibliothek, Landesbibliotheken sind, daß die Frage des Reichspflichtexem plars ungeklärt war, daß bei Gründung der Deutschen Bücherei Verleger durch das Land reisen mußten, um für Freiexemplare zugunsten der zu gründenden neuen Bibliothek zu werben, so ckann man ermessen, wie kühn der der Deutschen Bücherei zu grunde liegende Gedanke war und wie verdienstvoll es war, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Mitten in dem gewaltigen Ringen, in dem heute das deutsche Volk steht, ist die Deutsche Bücherei der Leitung des Reiches übergeben worden. Wie es gekommen ist und wie rasch alles be werkstelligt werden mußte, damit die Neuordnung noch im alten Haushaltsjahr durchgeführt und die nötigen Beamtenstellen ein gerichtet werden konnten, ist Ihnen bekannt. Jetzt erst, glaube ich, wird die Deutsche Bücherei in vollem Umfang in der Lage sein, die ihr gestellten großen und schönen Aufgaben zu erfüllen. Darauf ist der deutsche Buchhandel, der nunmehr seine Ausgabe als Treuhänder erfüllt hat, stolz. Er wünscht der Deutschen Bücherei durch mich, daß sie sich in der bisher eingeschlagenen Linie weiter entwickle und eine immer wertvollere Perle unseres deutschen Kulturlebens werde. Die Deutsche Bücherei ist in den letzten Jahren wiederholt als die Tochter des Börsenvereins bezeichnet worden, die nun mehr heiratsfähig geworden sei. Heute hat diese Tochter eine lebenslängliche Verbindung mit dem Reich geschlossen. Der Bör senverein beglückwünscht sie und das Reich zu diesem Bunde und verspricht, ihr auch weiterhin getreu zur Seite zu stehen, wie das in dem zwischen dem Börsenverein und der Deutschen Bücherei zu schließenden Vertrag ja auch vorgesehen ist. Und wie bei der Hochzeit einer Tochter, so soll auch bei der Deutschen Bücherei eine Mitgift nicht fehlen; der Börsenverein überläßt ihr von den Beträgen, die er im Laufe der letzten Jahre als Darlehen leihweise für ihren Haushalt zur Verfügung gestellt hat, einen Betrag in Höhe von 50 000 RM als »Stiftung des Börsenver- cins». Er knüpft an die Schenkung die einzige Bedingung, daß über die Mittel die Leitung der Anstalt im Einvernehmen mit dem Börsenverein zu verfügen hat. (Lebhafter Beifall mit Händeklatschen.) Zum Schluß möchte ich auch nicinerseits allen denen herzlich danken, die in den verflossenen 27 Jahren im Geschästsführenden Ausschuß, im Verwaltungsrat und in der Beamtenschaft für die Anstalt gearbeitet haben. Besonders gilt mein Dank den Herren des Geschästsführenden Ausschusses und dem Generaldirektor nebst seiner Gefolgschaft. Damit darf ich mich als Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses verabschieden und dem Wunsche Ausdruck geben, daß die Deutsche Bücherei sich immer mehr als eine Stätte des deutschen Kulturlebens entwickeln und in einem immer schöneren Sinne die Bibliothek des deutschen Volkes und des Deutschen Reiches werden möge. Ministerialdirektor vr. Grcincr: Es sind gewiß alle Herren einverstanden, wenn ich im Namen des Verwaltungsrats Herrn Vorsteher Baur und damit dem Buchhandel, für den er gesprochen hat, herzlich danke, be sonders für die Überweisung der namhaften Summe von 50 000 RM. Wir wissen alle, daß die Deutsche Bücherei ihre Entstehung und ihren bisherigen Werdegang dem Börsenverein zu verdanken hat, und wir sind stolz darauf. Ich hoffe bestimmt, daß die Verbindung mit dem Börsenverein, der auch weiterhin dem Berwaltungsrat angehört, eine enge bleiben und die Zu sammenarbeit mit ihm sich fruchtbar gestalten wird zum Ge deihen und zum Wohle der Deutschen Bücherei, deren Schicksal wir ja alle mit heißem Herzen verfolgen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder