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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-01-25
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1934
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- Deutsch
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21, 25. Januar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhanbel. vr. >1. c. Wilhelm Langewiesche 's'. Bon W. Th. Mit Wilhelm Langewiesche ist wieder eine der eigenartigen Vcr- legerpersönlichkeiten dahingegangen, die dem deutschen Buchhandel sein so vielgestaltiges und ein bewußt deutsches Gepräge gegeben haben. Dem Nachruf im Börsenblatt vom 13. Januar mögen heute noch einige Worte eines langjährigen früheren Mitarbeiters folgen, die des deutschen Buchhändlers, des Dichters und des Menschen ge denken wollen: Als Sohn einer Buchhändlerfamilie in der Tradition des Buch handels ausgewachsen, arbeitete Wilhelm Langewiesche nach seiner Lehrzeit in Hamm und Wiesbaden als Gehilfe in der väterlichen Buchhandlung in Rheydt. Schon damals (1887) setzte er sich für den erst in kleinen literarischen Kreisen bekannten Conrad Ferdinand Meyer mit solcher Begeisterung ein, daß der »alte -Haessel« ans ihn aufmerksam wurde. Als er dann zu seiner weiteren Ausbildung im Kommissionsgeschäft und Barsortiment F. Bolckmar in Leipzig arbeitete, zog Haessel den jungen Buchhändler in seine sonntägliche Tafelrunde, die ans werdenden Gelehrten, Schriftstellern und Künst lern bestand, und führte ihn durch seine Empfehlung bei Conrad Ferdinand Meyer ei». Nach weiteren Gehilfenjahren in Halle, Bres lau und daheim übernahm Wilhelm Langewiesche die väterliche Firma und kostete alle Freuden und Leiden des Buch-, Kunst- und" Musi kalienhändlers in der rasch wachsenden Industriestadt aus, bis er 1903 das Sortiment mit dem Verlag vertauschte. Ein heute längst ver griffenes Büchlein hatte den Sortimenter schon zum Autor der C. H. Beck'schen Verlagsbuchhandlung in München gemacht, ehe er nun lite rarischer Mitarbeiter des Geheimrats Oskar Beck wurde. Die Erfahrungen aus Sortiment und Verlag, der Gedankenaus tausch mit dem Bruder Karl Robert, der 1902 in Düsseldorf seinen Verlag gegründet hatte, ließen in Wilhelm Langewiesche den Plan eines eigenen Verlages reifen. Im April 1906 wurde — auch in Düsseldorf — die Arbeit begonnen, in brüderlicher Nachbarschaft und unter gegenseitiger Anregung der von Anfang an getrennten Ver- lagsgcbicte, die, auf verschiedenen Wegen und in unterschiedener äußerer Form, doch in innerer Übereinstimmung den gleichen großen Zielen dienen wollten. Das Wagnis, die »Bücher der Rose« mit einer Gedichtanthologie zu beginne», wurde zum vollen Erfolg: »Die Ernte der deutschen Lyrik«, gesammelt von Will Vesper, fand be geisterte Aufnahme und hat inzwischen eine Gesamtauflage von 310 000 erreicht. Ihr folgten die rasch als »braune Bücher« bekannt ge wordenen Bände mit den oft so schlagkräftigen Titeln wie z. B. »Alles um Liebe«, »Vom tätigen Leben«, »Der König«, »Die Be freiung« und viele andere. In ihnen sind durch sorgfältige Auswahl und geschickte Verbindung von Selbstzengnissen mit zeitgenössischen Berichten Gestalt und Wesen der großen Deutschen von Luther an über Bach, Friedrich den Großen, Goethe, Beethoven bis zu Bis marck und Moltke hin zum unverlierbaren Erlebnis geworden, die großen deutschen Geschichtsereignisse der Gegenwart unmittelbar nahe- gcrückt. Der schönste Lohn dieses verlegerischcn Schaffens war es für Wilhelm Langewiesche, als im Weltkriege die zu Hunderttauscnden ins Feld geschickten »Bücher der Rose« den Frontkämpfern aus dem vielfältigen Reichtum deutschen Lebens neue Kraftquellen erschließen konnten, wie cs zahlreiche Briefe von allen Kriegsschauplätzen dem Verleger dankbar bezeugt haben. In dem vor wenigen Monaten er schienenen »Buch vom Kriege 1914—1918« hat diese Lebensarbeit ihre Krönung gefunden, ein Lebenswerk, das in unserer Gegenwart der nationalen Selbstbesinnung die besten Kräfte deutschen Wesens zu wecken berufen ist und darum lebendig weiter wirken wird. Aber neben der Berufsarbeit des Buchhändlers und Verlegers drängte Wilhelm Langewiesches schöpferische Begabung zum Ausdruck im Wort, das der Erzähler und Dichter mit Meisterschaft zu formen und zu gestalten wußte. Sein strenges Sprachgefühl kam auch seinen Verlagswerken zugute und ruhte nicht eher, bis alle sprachlichen Unebenheiten beseitigt waren. Bei mehreren der »Bücher der Rose« ist er selbst der anonyme Mitarbeiter oder der pseudonyme Heraus geber geworden. Anonym erschienen auch 1916 die »Erinnerungen eines Fünfzigjährigen« mit dem treffenden Titel »Jugend und Heimat«. Und 1919, im Zusammenbruch von Staat und Sitte, stellte Wilhelm Langewiesche in den »Wolfs. Geschichten um ein Bürgerhaus« das Bild einer deutschen Familie auf, die im Heimatbodcn und fester Tradition wurzelnd von Generation zu Generation weiterwächst und emporblüht. - Der Dichter und Lyriker hat (nach einem vom »alten Haessel« verlegten Gedichtbändchen »Im Morgcnlicht« (1894)) in den bei C. H. Beck erschienenen Büchlein »Planegg. »Ein Dank aus dein Walde« und » . . . Und wollen des Sommers warten . . .« mit 68 seinen Versen den Weg zu den Herzen vieler stiller Freunde ge funden. Der ruhigen Art Wilhelm Langewiesches lag es nicht, in der Öffentlichkeit hervorzutreten. Aber wer zu ihm kam in das Hans im Isartal mit dem weiten Blick übers Alpenvorland und die leuch tende Bergkette vom Chiemgau bis zur Zugspitze, wer dem Mann mit dem markanten Kopf in die ernsten, aber gütigen Angen schaute, der wurde rasch warm und ging reich beschenkt mit neuen Ge danken und Anregungen heim. Auch viele Buchhändler fanden in dieser Verlegerwerkstatt, zu der der Tageslärm nur gedämpft dringen konnte, Erholung, Rat und Hilfe. Und doch, bei aller äußeren Ruhe war Wilhelm Langewiesches Geist stets in Bewegung, rang und kämpfte mit den Fragen nach dem Sinn unseres Daseins und allen menschlichen Tuns. Nun ist dieser immer tätige Mensch zur Voll endung eingegangen, wie er es in seinem 1925 erschienenen letzten Gedichtband »Der Widerschein« (C. H. Beck) schon vorahnend ge schaut hat: Was bewußt und unbewußt immer du gesucht auf Erden, einmal, eh du sterben mußt, wird es dir gegeben werden. Was an Fragen dich gequält, hat die Antwort dann gefunden, mit dir selber neu vermählt, fühlst du dich dem All verbunden. Deine Kräfte hat das Licht innen dir vertausendfältigt, daß des Leidens Schwergewicht ihrer keine überwältigt. Lächelnd treten vor dich hin Lebens Sinn und Todes Wesen, lächelnd darf dein Herz darin Gottes klare Handschrift lesen. Tann ist alle Fülle dein, doch kein Lied wird dir gelingen: Letzter Wahrheit Widerschein läßt sich nicht in Verse bringen. Wortlos wie ein Lerchensang wird die Seele sich erheben und mit Jnbelüberschwang hoch im cwgen Licht entschweben. Handbücher über die Neuorganisation des staatlichen Lebens. Die bisherigen Staatshandbüchcr und Behördenadreßbücher sind durch die staatliche Neuorganisation für den praktischen Gebrauch znm größten Teile wertlos geworden. Nicht nur, daß innerhalb der einzelnen Behörden in vielen Fällen die Amtsinhaber gewechselt haben, auch die Zuständigkeiten der Behörden haben sich verschiedent lich verschoben, neue Amtsstcllcn — es sei nur an das Propaganda ministerium erinnert — sind entstanden, verschiedene Körperschaften der Bewegung haben öffentlich-rechtlichen Charakter und damit eine größere Bedeutung für das staatliche Leben erhalten, so daß ein star kes Bedürfnis entstanden war nach Büchern, die rasch über die Neu gestaltung unterrichten. Diese Handbücher haben nicht lange auf sich warten lassen. Da der Buchhandel auch fiir den eigenen Betrieb an diesen Nachschlage werken interessiert ist, sollen sic hier kurz besprochen werden. Die »offiziellste« der vorliegenden Veröffentlichungen ist zwei fellos das »N a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e Jahrbuch 1934«, her ausgegeben unter Mitwirkung der Reichsleitung der NSDAP. (München: Eher. 496 S. 1.60 RM). Das Jahrbuch bietet den all gemein erwünschten Überblick über die Gliederung der Bewegung. Sei es, daß Angaben über die Zusammensetzung der Neichsleitnng der NSDAP, und über die einzelnen Reichsfachschaftsleiter oder über die Gliederung der Gaue und die Anschriften der Gauleitungen oder, was besonders den Verlagsbuchhandcl interessieren wird, über die Presse der NSDAP, gewünscht werden, das NS.-Jahrbnch gibt über alles Auskunft. Selbstverständlich sind in diesem (übrigens sehr billigen) Jahrbuch auch der SA., der SS., der NSBO., der Neichs- jugendführung und der NS.-Frauenschaft Abschnitte gewidmet. Im Gegensatz zu den früheren Jahrgängen ist im diesjährigen NS.-Jahr- buch auch der Behördenanfbau berücksichtigt: von den obersten Neichs- behörden sind die Anschriften und Leiter verzeichnet, ferner die Reichsstatthalter und die Ministerpräsidenten der Länder.
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