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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-01-25
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1934
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- Deutsch
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Xr 21, 25. Januar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschu Buchhandel. Größe und Bedeutung der Firma hat uns die Arbeit wesentlich er leichtert und soll auch hier als ein Beweis von lauterem Gemein schaftssinn dankbar erwähnt werden. Die Verkaufsstände wurden von denjenigen Mitarbeitern ein gerichtet, die iiber die Dauer der Ausstellung für dieselben bestimmt waren. Zwei Schriftmalerinnen arbeiteten emsig, um die Firmen schilder und die Bezeichnungen für die Verkaufsstände anzufertigen. In drei Tagen wurde diese sorgfältig zu leistende Arbeit durch- geführt und am 26. November abends war die Ausstellung soweit fertig, dasz sie ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Ein ge meinsamer Nnndgang mit dem Kampfbund hatte den Zweck, nochmal zu prüfen, ob unsere Arbeit dem kritischen Auge und Geist keinen Anlaß zu Beanstandungen gab. Und siehe da, es waren nur wenige Bücher, die den Kreis störten. In all dieser Arbeit stand nun die Sorge um die Propaganda, die uns zunächst in bezug auf die Besucher den Erfolg bringen mußte. Ein künstlerisch wirksames Schriftplakat an 160 Litfaßsäulen, Ver teilung desselben in Schulen, Behörden, Restaurants lud schon Tage zuvor zum Besuche ein. Zeitungsnotizen in neun Tagesblättern machten das Publikum mit der Idee der Ausstellung bekannt, aus Plätzen und über Straßen gespannte Beschriftungen warben für unsere Veranstaltung. Die Schirmherrschaft hatte Herr Gauleiter und Neichsstatthalter W. Murr übernommen. Die Unterstützung des Kampfbundes war ein Garant für weiteste, rasche Bekanntmachung in den Organisationen. Für jeden Ausstellungstag waren Führungen vorgesehen und zeitlich genau eingeteilt. Es war befohlen, die Aus stellung geschlossen zu besuchen, die N.S.Hago — N.S.Lehrerschaft — N.S.B.O. — SS. — SA. — SA.-Neserve — Stahlhelm — NS.- Frauenschaft — Amtswalter — Studentenschaft — Reichswehr und schließlich an einem Nachmittag die H.J., die sich lustig tummelnd dem Jugendschriften-Saal, der ganz für sich zu repräsentieren hatte, zu wandte. 1000 Luftballons sollten ihre Werbewirkung unter der Ju gend ausüben. Für den Rundfunk waren kurze Hinweise in Zwischen räumen von zwei Tagen vorgesehen, in denen besonders Bemerkens wertes aus der Ausstellung durchgegeben wurde. In Gemeinschaft mit dem Goethebund wurde eine Morgenfeier für den 3. Dezember angesetzt, bei der neben musikalischen Darbietungen im Mittelpunkt ein Vortrag von Professor Pongs über »Das Kriegserlebnis in der deutschen Literatur« stand. Leider war der Besuch nicht allzu stark und wir hätten gewünscht, daß dieser stimmungsvollen Feier ein größerer Erfolg beschieden gewesen wäre. Mit diesen Werbemaßnahmen glaubten wir nun, den Boden für die Buchmesse in allen Teilen vorbereitet zu haben. Am Sonntag, dem 26. November versammelte die Leitung ihre Getreuen, Chefs und Mitarbeiter zur Entgegennahme der letzten Unterweisungen; die Dienstleistungen wurden zeitlich und namentlich festgelegt und be sonders der Anfsichtsdienst eingeteilt. Für die ruhigen Stunden hatte je ein Mitglied die Repräsentation zu übernehmen, für die leb hafteren Zeiten hatten bis zu vier Herren auf ihrem Posten zu sein. Auch diese Arbeit wurde gern und willig getan, jeder sich seiner Pflicht bewußt. Die Verkanssorganisation wurde durch Kassenblocks getätigt, jeder Verkaufsstand hatte seine eigene Kasse mit Streifen, auf dem die Ein gänge nummern- und ziffernmäßig aufzutragen waren. Ergänzungen wurden täglich zweimal vom Lagerverwalter eingefordert, der sein Reich in den großen Kellerräumen des Ausstellungs-Gebäudes auf- gebaut hatte. Die Kassenübernahme erfolgte allabendlich und war in kurzer Zeit erledigt, die Kontrolle wurde am folgenden Tag vor genommen. * Zur Eröffnungsfeier wurde ausgiebig eingeladen und davon auch Gebrauch gemacht. Uber 200 Personen füllten den Vortragssaal des der Ausstellung gegenüberliegenden Landesgewerbemuseums. Der Gankulturwart und Landcslciter des Kampfbundes für deutsche Kultur l)r. Gg. Schmückte begrüßte die erschienenen Gäste, vor allem den Vertreter des dienstlich verhinderten Reichsstatthalters, Herrn Staats sekretär Walkman n. In seiner Rede wies vr. Schmückte auf die Bedeutung der Buchmesse hin, die eine Kundgebung für das deutsche Buch sein solle und dem Beschauer zeige, in welch eindringlicher Weise das Buch im geistigen Leben der Nation die entscheidende Nolle spiele. vr. Keller, Bibliothekar an der Landes-Bibliothek, betonte, daß das Buch urkundlich bezeuge, was deutscher Geist in Wirklichkeit sei. Staatssekretär Waldma n n richtete hauptsächlich seine Worte an die Buchhändler, deren wichtigste Aufgabe es fei, das Unechte anszuschei- den und das Echte zu fördern und erklärte damit die Buchmesse für eröffnet. Der Leiter der Buchmesse, Wilhelm M e s s e r s ch m i d t dankte der Regierung für die verständnisvolle Unterstützung. Nach Beendigung dieser Feier erfolgte die Führung der Gäste und die ersten Besucher stellten sich ein. Der erste Tag zeigte die Zahl von 800, die sich nun täglich bis ans 2500 steigerte, so daß wir am Ende ans die stattliche Zahl von rund 18 000 Besuchern blicken dursten. Da ein Eintrittsgeld nicht verlangt wurde, war cs auch dem einfachen Manne möglich, sich in diese geistige Umwelt zu vertiefen. Die Be sucherzahl wurde durch Ausgabe einer Loskarte (ans je IW Nummern fiel ein Gewinn im Werte von Mk. 3.—) festgestellt, die jedem am Eingang verabreicht wurde. In den höheren Klassen der Schulen wur den 6000 Zettel mit Nummern verteilt, die beim Besuch zur Abstem pelung kamen und dadurch gewinnberechtigt wurden. Die Entnahme von Prospekten an den Verlagsständen zeigte sich bald als etwas ge fährlich, so daß diese gesammelt wurden und beim Verlassen der Aus stellung bekam nun jeder Besucher einen Weihnachtsprospekt mit den Erscheinungen des Jahres 1033, dem die Verlagsverzeichnisse beigefügt wurden. Zn manchen Zeiten war der Besuch derart stark, daß in der Jngendschriften-Ausstellnng Razzia auf Danerbesnchcr gemacht werden mußte, um den neuen Zustrom an die Stände bringen zu können. Prominente Besuche wurden in der Zeitung besprochen und be sonders gab dazu Anlaß der Besuch des Herrn Reichsstatthalters, der auch beachtliche Einkäufe tätigte. Auch die Direktion der Landesbiblio thek bedachte uns mit einem Einkauf in beträchtlicher Höhe, was wir gerne und dankbar als eine freundliche Anerkennung erwähnen möchten. So lief nun alles von selbst und wir freuten uns, daß unsere Arbeit von Erfolg war. Hinsichtlich der Verkaufsziffern machten wir uns keine allzu großen Hoffnungen, cs lag uns vielmehr daran, daß die nachhaltige Wirkung das kommende Weihnachtsgeschäft günstig be einflussen werde. In der Tat war es auch so, denn viele Weih- nachtskunden nahmen auf das auf d c r A n s st e l l u n g Gesehene Bezug. Für einen würdigen Ausklang der Stuttgarter Buchmesse wurde eine schlichte Schlußfeier angesetzt, bei der neben musikalischen Darbietungen Herr Oberregierungsrat vr. Keller vom Kultusministerium sprach. Er betonte, daß das Buch eine Großmacht im Kampfe um die Entwicklung und Entfaltung der völkischen Kultur darstelle, das Kraft seiner besonderen Eigenschaften als Vermittler des Geistes über Raum und Zeit sich erhebe. Herrn Hermann Kurtz, dem Vorsitzenden des Württembergischen Buchhändler-Vereins, mar es Vor behalten, den Dank all denen anszusprechen, die sich in selbstloser Weise für die Durchführung eingesetzt haben. Herr vr. Keller vom Kamps- bnnö für deutsche Kultur erklärte hierauf die Buchmesse für ge schlossen. Die Abbanarbeit des Ausstellungsgutes wurde in einem Tage bewältigt und das gesamte Material bei der Firma Koch, Neff L Oetingcr L Co. gelagert. Dort wurden die Vorbereitungen für die Abrechnungs-Arbeiten getroffen und an einein Nachmittag mit einem großen Stab von Mitarbeitern dnrchgeführt. Zur Zeit wird die Endabrechnung bearbeitet. Wenn auch die Garantiezeichnnngcn der drei Vereine in Anspruch genommen werden müssen, so haben wir doch die Gewißheit, daß dieser Zuschuß seinen Ausgleich in einem nachwirkenöen Erfolg finden wird. Die zu leistende Arbeit war groß, sie konnte aber dank der Zu sammenarbeit aller durch ehrenamtliche Tätigkeit nutzbringend ge leistet werden. Wenn man uns nach den Erfahrungen, die gemacht wurden, fragt, dann werden wir wichtige Aufschlüsse geben können. Es kann bei rechtzeitiger Vorbereitung an manchem noch gespart wer den, eine Angelegenheit, die besonders auch die Verlage interessieren wird. Wenn wir uns über den Umfang und das Ausmaß derartiger Buchmessen zu äußern haben, dann werden mir klar und unzweifel haft die Erkenntnis zum Ausdruck bringen, daß kleinere Veranstal tungen vor den großen den Vorzug haben müssen. Eine allzu große Fülle an Büchern ermüdet den Beschauer sehr bald und entweder prüft er nur noch mit dem Auge oder er verläßt den Schauplatz nur mit dem äußeren Eindruck des Gesamtbildes. Das muß vermieden werden, vielmehr soll die Masse durch verantwortungsvolle und mit Bedacht gewählte Auswahl ersetzt werden. Mannigfaltig und viel gestaltig, ja, das Beste nur gezeigt, wird den Erfolg bringen. Wir wissen, es ist schwer, in kürzester Zeit sorgfältige Auswahl zu treffen, aber die Verantwortung für einen geschlossenen Nahmen einer Buch- Ausstellung muß das Äußerste und Beste in der Leistung voll bringen. Nun bleibt uns noch übrig, im Rahmen dieses Berichtes allen, die freudig am Werk waren, Chefs und Mitarbeitern, Organisa tionen und ihren Beauftragten herzlichsten Dank zu sagen. Wir tun dies um so freudiger, weil durch deren selbstlose Hilfe ein harmoni sches und wohlgclungenes Zusammenarbeiten ermöglicht wurde. Es war ein Dienst am kulturellen Erstarken unseres neuen deutschen Vaterlandes. 67
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