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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-01-25
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1934
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
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Xi 21, 25. Januar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn Buchhandel. Aus dem Bnchdruckgcwerbe. — Die vom Deutschen Buchdrucker- Verein seit einiger Zeit ins Leben gerufenen Notgeineinschaften, die eine Gesundung der Preisverhältnisse herbeifiihren sollen, haben im ganzen Reiche Zustimmung gefunden. Mit Begeisterung hat man sich in allen Orten zu dem Gedanken bekannt, daß die Schmutzkonkurrenz und das gegenseitige Unterbieten ein Ende nehmen müssen. Die Be teiligung an den Notgemeinschaften schwankt zwischen 90 bis 100°/o. Mit der Errichtung von Notgemeinschaften war vielfach auch die Gründung von neuen Ortsvereiuen des Deutschen Buchdrucker-Ver eins verbunden, dessen Mitgliederzahl im Jahre 1933 um über 1000 zugenommen hat. An den noch bestehenden Kollegialen Abkommen zum Schutze des Besitzstandes wird teilweise noch festgehalten; in Berlin wurde das Abkommen kürzlich um ein weiteres Jahr ver längert. Am 16. Januar erschien im »Bayerischen Staatsanzeiger« eine Bekanntmachung über die Verwendung von Handsatz bei Druck arbeiten. Es wird in dieser Bekanntmachung darauf hiugewiesen, daß das Buchdruckgewerbe gegenwärtig noch in besonderem Maße unter der Arbeitslosigkeit leidet. Eine Möglichkeit, eine größere Zahl von beschäftigungslosen Facharbeitern wieder der Arbeit zuzuführen, bestehe darin, daß in den Druckereibetrieben anstelle des Maschinen satzes nach Möglichkeit wieder der Handsatz verwendet werde. Den Behörden wird nahegelegt, dafür Sorge zu tragen, daß bei Vergebung von Druckarbeiten, soweit dies bezüglich der Kosten usw. irgendwie vertretbar erscheine, die Herstellung im Handsatz vorgeschrieben werde. Im Vervielfältigungsgewerbe ist die Arbeitslosigkeit von Ende November bis Ende Dezember 1933 von 44 233 auf 43 852 zurllck- gegangeu. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegeniiber dem Höchst stände im Februar 1933 beträgt 17,4 Prozent. Weiterbeschäftigung ausgelernter Lehrlinge. — Von dem Leiter des Jugendamtes der Deutschen Arbeitsfront, Oberbannführer Langer, ist gemeinsam mit dem Leiter des sozialen Amts, Ober gebietsführer Axmann, ein Aufruf erlassen worden, in dem an alle Betriebsinhaber die dringende Bitte gerichtet wird, alles zu tun, um Lehrlingen, die Ostern ihre Lehrzeit beendigen, die Weiterbeschäf tigung im Betrieb zu ermöglichen. Unter anderem heißt es in diesem Aufruf: »Es darf nicht sein, daß die zu Ostern auslernenden Lehr linge aus ihrem Beruf auch diesmal entlassen werden, nachdem sie mit Fleiß Tag für Tag und vielfach noch in Abendkursen ihre Kräfte und Fähigkeiten für ihren Beruf ausgebildet haben. Es darf nicht sein, daß sie nach jahrelangem Hoffen und Streben nun diese große Enttäuschung erleben, zu dem Heer der Untätigen stoßen, ihren Beruf verlernen, den Willen zur Leistung verlieren und letzten Endes an den bestehenden Ehrbegriffen zu zweifeln beginnen. Eine aufsteigende deutsche Wirtschaft kann sich das nicht leisten. Jeder moralische Ver fall wirkt sich letzten Endes schädigend auch auf jedes Unternehme« aus. Es bedarf daher der Opfer aller, um diese Schäden zu ver hindern.« Die Schwierigkeiten, die für viele Betriebe dadurch entstehen, daß die Differenz zwischen der Lehrlingsvergütung und dem Anfangs gehalt eines Gehilfen die finanzielle Belastung des Betriebes plötzlich stark erhöhen kann, hatten bei Verhandlungen zwischen maßgeblichen Verbänden im Jahre 1932 zu dem Vorschlag geführt, sogenannte Zwi- schcngehä'lter für ausgelernte Lehrlinge einzusühren. Der ausgelernte Lehrling würde also ein niedrigeres Gehalt als das Anfangsgehalt eines Gehilfen beziehen, wogegen der Bctriebsinhaber sich verpflichtet, den Lehrling für eine bestimmte längere Übergangszeit weiterzube schäftigen. Zur Behebung etwaiger Schwierigkeiten, die sich aus dem Wortlaut einzelner Tarifverträge ergeben könnten, ist es nötig, recht zeitig mit den Treuhändern der Arbeit in Verbindung zu treten, deren Unterstützung für das Ergebnis dieser Aktion von entscheidender Be deutung ist. Verantwortung des Schriftleiters. — Vom Neichsverband der Deutschen Presse und dem Neichsverband der Deutschen Schriftsteller wird folgendes mitgeteilt: Es bestehen keine gesetzlichen Vorschriften, wonach die Schriftleiter verpflichtet sind, nur Manuskripte von Mit gliedern des Neichsverbandcs der Deutschen Presse und des Neichs- verbandes der Deutschen Schriftsteller zu veröffentlichen. Jeder Schriftleiter ist in seiner Entscheidung über die Aufnahme oder Nicht aufnahme eines Artikels frei. Entscheidet er sich für die Aufnahme eines Artikels, so trägt er für ihn die Verantwortung nach § 20 des Schriftleitergesetzes. Verleihung des Lcssingpreises. — Der Hamburger Senat hat den Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hainburg in Höhe von 5000 Mark, der alle drei Jahre verliehen wird, den Dichtern Kon - rad B e st e und Friedrich Griese zu gleichen Teilen zugcspro- chen. Er folgte bei seiner Entscheidung dem Vorschlag des Vertrauens- männer-Kollegiums (Professor Nein, Staatsrat Wüstenhagen, Fried rich Karl Kobbe), das zwei Punkte besonders hervorgehoben hatte: die Verleihung muß den kulturpolitischen Willen der nationalsoziali stischen Volksregierung zum Ausdruck bringen — bei der Verleihung eines hamburgischen Literatnrpreises sind in erster Linie nieder deutsche Dichter und Gelehrte zu berücksichtigen. Konrad Bestes Schaffen ist, so erklären die Vertrauensmämmer, als Sinnbild eines allgemeinen inneren Entscheidungskampfes unseres Volkes zu begrei fen, Friedrich Grieses Werk ist eine heroische visionäre Schau, die als eine Tat der nationalen Selbstbesinnung und Erneuerung gewertet werden darf. Deutsche Monatsname». — Die Frage, ob die bisherigen Monats namen durch neue, rein deutsche Bezeichnungen zu ersetzen sind, wird zur Zeit im Ressort des Neichsministeriums des Innern geprüft. Um Jrrtümern und Mißverständnissen vorzubengen, hat der Preußische Minister des Innern die Behörden der inneren Verwaltung durch besonderen Runderlaß ersucht, bis zur endgiiltigen Klärung dieser Frage von dem Gebrauch neuer Monatsbezeichnungen im amtlichen Verkehr abzusehen. Die richtige Antwort. — Die jetzt in Prag erscheinende »Arbeiter Illustrierte Zeitung« (A.J.Z.) hat an deutsche Buchhändler in Polen Probenummern verschickt und zum Bezug aufgefordert mit dem Hin weis darauf, daß sie in Bild und Wort gegen das Hitler-Regime in Deutschland kämpfe und in jeder Nummer neues, aktuelles und authentisches Bildmaterial aus dem Hitler-Deutschland bringe. Ein deutscher Buchhändler in Polen hat darauf der A.J.Z. mit erfrischen der Deutlichkeit eine Abfuhr erteilt. Es heißt in dem Brief u. a.: »Daß Sie uns deutschen Buchhändlern im Auslände eine solche Gesinnungs-Lumperei Zutrauen, daß wir unseren Volks genossen im Deutschen Reiche, die in ehrlichem Streben und fleißiger Arbeit wieder hochkommen wollen, durch Verbreitung von Verleumdungen in den Rücken fallen werden, zeigt Ihre niedere und charakterlose Denkungsart. Ich verbitte mir der gleichen Zusendungen und Anschriften, aber nicht nur für meine Firma, sondern ich weiß, daß ich diese Forderung für alle deut schen Buchhändler Polens und des gesamten Auslandes stellen kann.« Japanische Freundschaftöbezcugung an das neue Deutschland. (WSL). — Wie sehr immer weitere Kreise des Auslandes dem neuen Deutschland ihre aufrichtige Sympathie entgegenbringeu, wie groß im besonderen auch die deutsch-japanische Freundschaft ist, beweist fol gende Tatsache: Der Leipziger Schriftsteller Rolf Jtaliaander zitierte in seinem Buch »Gebrüder Lenz auf Tippeltour« den Brief des 15jäh- rigen japanischen Olympiasiegers Kitamura, den dieser aus Anlaß der letzten Olympiade aus Los Angeles an seinen Vater schrieb. Dieser in seiner Art wirklich vorbildliche Brief wird in dem Buche der deutschen Jugend als ein besonderes Beispiel vorgehalten, wie das Verhältnis zwischen Vater und Sohn sein kann. Die deutsche Jugend wird damit ermahnt, besonders in Anbetracht der demnächst in Deutschland stattfindenden Olympiade nicht hinter der japanischen Ju gend zurückzustehen und sich ihr ebenbürtig zu erweisen. Auf dem Wege über die kaiserlich-japanische Botschaft zu Berlin wurde dieser Brief- Abdruck dem Außenministerium in Tokio bekannt, das eine Mit teilung darüber an die japanische Presse weitergab. Die japanische Presse griff diese Tatsache mit herzlicher Frende auf und nahm dabei Gelegenheit, unter genauer photographischer Wiedergabe des deutschen Buches in spaltenlangen Artikeln dem neuen Deutschland ihre herz liche Sympathie auszndrücken. Man hob hervor, daß die deutsche Jugend auch unter der nationalsozialistischen Regierung alles Gute, auch wenn es aus dem Ausland kommt, anzuerkennen weiß und sich gar nicht, wie gewissenlose Hetzer immer wieder behauptet haben, hinter den Grenzen ihres Landes abschließt. Denjenigen Brunnen vergiftern, die behaupten, man wolle im Ausland nichts mehr von Deutschland wissen, schlagen gerade derartige Dokumente mitten in ihr verlogenes Gesicht. Bestrafter Schwindler. — Der Betrüger und Urkundenfälscher Walter Jaeckel, der in vielen Städten Deutschlands aufgetreten ist und auch zahlreiche Buchhandlungen geschädigt hat, ist nach einem Be richt im Berliner Lokal-Anzeiger vom 12. Januar in Königsberg Pr. zn drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Von der Berliner Kriminalpolizei wurde der 27 Jahre alte arbeitslose Rudolf Lewandowsky bei einem Diebstahl in einer Leih bücherei ertappt und festgenommen. Er soll vornehmlich in Leih büchereien in Moabit und in Charlottenburg Bücher im Werte von etwa 2000 Mark entwendet und diese in anderen Geschäften verkauft haben. 71
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