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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1940
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- 1940-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1940
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Dichter unter Waffen Ein Kriegs-Almanach deutscher Dichtung Eine große Anzahl der Männer, die heute siir die Zukunft Groß- beutschlands die Feder mit dem Schwert vertauscht haben, hat das Werbe- und Beratungsamt für das deutsche Schrifttum beim Rcichs- ministerium für Volksaufklärung und Propaganda in einem bebil derten Almanach*) zusammengcstcllt. Auf über 50 Seiten sind fast ebensoviele Dichter versammelt, die heute geeint werden durch die »glcichmachcnde Tuchbahn des Gleichmuts«, wie der junge Wolf von Niebelschütz die Uniform nennt. Neben der Aufzählung der wesent lichsten Werke findet sich von jedem Dichter ein Bild und ein Be kenntnis zum Erleben unserer Gegenwart. Diese Äußerungen gehen in dieser Form zum ersten Male in die Öffentlichkeit, sodaß die Sammlung einen besonderen literarischen Wert bekommt. Auch die Bilder geben ihr ein besonderes Gepräge. Ein Bild im grauen Nock — man sollte nicht glauben, wie der Stahlhelm oder die Uniform die bekannten Züge verändern. Ein neues Gesicht ist es, dem wir unter einem bekannten Namen begegnen, weil ein neues Erleben den uns vertrauten Menschen umgeprägt hat. So verschieden die Uniformen und auch die Menschen find, die sie tragen dürfen, in einem glei chen sie sich alle: in der entschlossenen Bereitschaft zum letzten Ein satz für ihr Volk. Diese Bilder sind die anschaulichste Illustration zu dem neuen Begriff der »volkhaften Dichtung« und ihrer Vertreter. Verschieden wie die Temperamente und Anlagen der einzelnen sind auch ihre Äußerungen zu dem Geschehen dieser Zeit, die über unser Schicksal entscheidet. Vom persönlich gehaltenen Brief über das vom Augenblick bedingte Stimmungsbild zur humoristischen Plau derei oder zur nachdenklichen Kurzgeschichte ist alles vertreten. Ob Ludwig Friedrich Barthel in knappen Sätzen das Wesen des deut schen Soldatentums umreißt und zu der Gewißheit kommt, daß im heutigen Soldaten »die Heimat, und mehr noch, etwas Ewiges, die Toten des Vaterlandes« sind und kämpfen, ob Friedrich Bcthge die Festigung des »sensiblen Geschöpfes zur Persönlichkeit« erkennt, ob Earl von Bremen die Geschichte von den Pflaumenkernen erzählt, die er seinen Kindern schickt und die einmal in der neuen Siedlerheimat zu fruchttragenden Bäumen heranreifen sollen, ob Theodor Jacobs mit dem Helm in der Hand sein Haupt vor der deutschen Frau neigt, wissend, »daß sich in Mutteraugcn die Söhne widerspiegeln — die toten und die lebenden«, oder ob Wilhelm Kohlhaas von der Verant wortlichkeit und Notwendigkeit der oft genug belächelten Stäbe spricht, ob Kilian Koll das Erlebnis der Heimat preist, einer öst lichen Heimat, für deren endgültige Befreiung ein Herybert Menzel gegen Polen zog, oder ob Walter Pegel und Carl Nothe sich zu der Bedeutung des Buches für den Soldaten äußern, was auch immer der einzelne zu sagen hat — ein jeder weiß um den Sinn dieses Kampfes, und alle leben sie in der Zuversicht des kommenden Sieges, für den sie jede Strapaze und Gefahr auf sich nehmen wollen. »Das andere wollen wir selber tun«, heißt cs in dem Gedicht von Gerhard Schumann und mit diesem Wort spricht der junge Dichter nicht allein für seine Generation, sondern für alle Dichter-Soldaten. Diese Sammlung zeigt, um mit den Worten Wilhelm Ehmcrs zu reden, daß auch »diejenigen, die man manchmal als Dichter und Denker in einen Gegensatz zu den Politikern und Soldaten bringen wollte, Seite an Seite mit diesen und im gleichen Nock für die Heimat zu kämpfen«. Dieser Almanach ist eine aktuelle Literaturschau, ein Überblick über das Schrifttum der Gegenwart, der nicht vom Schreibtisch, son dern vom Kriege bestimmt wird. Für Sonderfenster anläßlich der Woche des Buches liefert er ein übersichtliches Material. Er ist ein Führer durch das Werk derer, die am Feinde stehen. Welcher Buch händler wollte sich der Ehrenpflicht entziehen, sich besonders für die Leistungen der Männer einzusctzen, die es ihm ermöglichen, seinem Berus friedlich und ungehindert nachzugehen? Hier kann der Buch händler seine Schristtumskenntnis erweitern, und hier findet der Jungbuchhändler vorzüglichen Stoff für seine Berufsschulung. Darüber hinaus ist dieser »Kriegs-Almanach«, dessen Auf machung gar kein kriegsmäßig herabgemindcrtes Gepräge zeigt, eine Kundenwerbung ersten Ranges. Die Verbundenheit zwischen Front und Heimat gehört zu den beglückendsten Erlebnissen unserer Tage. An der hier vorliegenden Sammlung kann sich der Leser über die Autoren unterrichten, die draußen stehen. Ob er sich nun die Werke selber kauft oder ob er sie, die Arbeit des Kameraden für den Kameraden an der Front, ins Feld schickt, der Käufer kann sich auf Grund der hier getroffenen Auswahl leicht zurechtsindcn und danach seine Wahl treffen. Dichter unter den Waffen, die Gemeinschaft derer, die nach dem Hölderlin-Wort »die Feder unter den Schreibtisch warfen«, wenden sich in dieser Zusammenstellung an die Heimat, und die Heimat wird wissen, was sie ihnen schuldig ist. KunoFelchner Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Stimmen aus llSA. — Zahlen zur Marktlage für Schulbücher Während sich mit dem Fortschrciten der militärischen Er folge der Achsenmächte auch ihre wirtschaftliche Stellung in dem von ihnen beanspruchten Lebensraum immer weiter stärkt, sind die Anzeichen für den wirtschaftlichen Niedergang Englands immer deutlicher und umfangreicher. Die neuerliche Kürzung der Fettration, die Mitteilung, daß auf die gewohnte Geslügeleinfuhr zu Weihnachten (der traditionelle Puter!) nicht zu rechnen sei, sind neben vielem anderen zwar nur Einzelsymptome vielleicht nicht ausschlaggebender Art, aber sie sind eben vorhanden. Ern ster ist die Tatsache, daß die Landwirtschaft Kanadas wie Austra liens und Neuseelands vor einer schweren Krise steht, da ihre Ernten infolge der Unmöglichkeit des Ubcrscctransports wegen Schifssraummangels nicht verwertbar sind. Diese Agrarkrise be deutet zugleich eine Krise der Staatsfinanzen, da von dem Agrarcinkonimen das Steueraufkommen entscheidend abhängt. Je länger der Krieg andauert, desto größer werden — von den eigentlichen Kriegsschäden und -zerstörungcn ganz abgesehen — diese Erschütterungen des ganzen Wirtschaftsgefüges des Empi res. Damit steigen aber auch selbst bei den Freunden Englands die Zweifel, ob eine Wiederherstellung der Empirewirtschaft überhaupt noch einmal möglich sein könnte. Nicht nur macht- Angezeigt vom Verlag des Börfenvcrcins unter dem Titel »AuLwahlvcrzeichnis von Werken im Felde stehender Autoren« in Nr. 23S, zweite Umschlagseitc. mäßig, sondern gerade auch wirtschaftlich beginnt man England abzuschreiben. Dafür ist eine eben bekannt werdende Schrift des Vizepräsidenten des l^ationai Uorsign Dralle kouncil, des Lei ters der Oenerai Llotors Overeeas Korporation, ein beachtlicher Beleg. Während vor kurzem noch der ehemalige Präsident Hoo- ver für den Wirtschaftskrieg der USA. gegen die totalitären Staaten Propaganda gemacht hatte, tritt diese Schrift, die als eine Warnung an die Präsidcntschaftswählcr für den nächsten Monat gedacht ist, für ehrlichen Frieden ein. Sie baut völlig darauf auf, daß sicher mit dem Sieg der Achsenmächte zu rechnen sei und daß es deshalb gelte, sich damit abzufinden und sich für die künftige Wirtschaftscntwicklung darauf einzurichtcn. Bezeich nenderweise lehnt sie auch den Gedanken, Südamerika in eine Front gegen die Achsenmächte hineinzwingen zu wollen, grund sätzlich ab. Dagegen ist ebenso bezeichnend, daß sie Nord- und Mittelamerika bis zum Panamakanal zu einem einheitlichen Raum föderativ zusammensasscn möchte, was doch nur bedeutet, baß Kanada aus dem britischen Empire hcrausgclöst werden müßte. Man beginnt sich also offenbar in USA. mit dem Ge danken der Beerbung des in Liquidation befindlichen britischen Empire zu befreunden und ernstlich zu beschäftigen. Auf jeden Fall aber lassen solche Äußerungen darauf schließen, daß man wenigstens teilweise auch in USA. bereitwilliger wird, der Wirk lichkeit, die sich aus diesem Krieg ergibt, Rechnung zu tragen. Wirtschaftlich werden in Zukunft große Einheitsräume in der Nr 241 Dienstag, den 16. Oktober 1940 »71
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